Lohgerber: Unterschied zwischen den Versionen
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Standortbildend für die Lohgerberei war vor der Industriealisierung jedoch neben dem Wasser sowohl das Vorkommen von Eichenwäldern für die Lohegewinnung als auch die Nähe von ausreichend entsprechenden landwirtschaftlichen Nutztieren. | Standortbildend für die Lohgerberei war vor der Industriealisierung jedoch neben dem Wasser sowohl das Vorkommen von Eichenwäldern für die Lohegewinnung als auch die Nähe von ausreichend entsprechenden landwirtschaftlichen Nutztieren. | ||
===Aufschließung des Gerbstoffs in einer Lohemühle=== | |||
Die zentrale Aufgabe der Lohemühle einer Gerberei war es, Eichenrinde zu Lohe zu mahlen. Nach einer groben Zerkleinerung der getrockneten Eichenrinde in einer Häcksellade wurde die gehäckselte Rinde über ein Rüttelsieb in das eigentliche Mahlwerk gegeben. Dort wurde sie erst "wollweich" gemahlen. So konnte der Gerbstoff dann im Wasser besonders gut aufgeschlossen werden. | |||
===Mahlen und Gerben=== | ===Mahlen und Gerben=== |
Version vom 29. August 2017, 16:59 Uhr
Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Wirtschaft > Handwerk > Lohgerber
Einleitung
- Berufsbezeichnung, auch Gerber oder Lederer
Varianten der Gerber
Je nach Gerbstoff und -technik gliedern sich die Gerber in drei Hauptgruppen: Die Loh- oder Rotgerber, die Weißgerber und die Sämischgerber.
Die Lohe
Loh- oder Rotgerber bearbeiten Häute mit Eichenrinde, einem pflanzlichen Gerbstoff. Als Lohe wird die abgeschälte Rinde bezeichnet, die in Lohmühlen gemahlen wurde. Dazu wird die getrocknete Eichenrinde zunächst in einer Häcksellade auf dem Dachboden grob zerkleinert und danach in die Lohmühle hinein gegeben, die dann die wollweiche Lohe für das Gerbverfahren liefert.
Standort
In der Regel lagen die Gerberhäuser am Fluss, Bach oder Kanal, da sie für ihre Arbeit große Wassermengen benötigten. Die starke Geruchsbelästigung führte zudem oftmals zur Ansiedlung der Gerber an den Rand des Stadtgebiets oder später in den Vorstädten.
Standortbildend für die Lohgerberei war vor der Industriealisierung jedoch neben dem Wasser sowohl das Vorkommen von Eichenwäldern für die Lohegewinnung als auch die Nähe von ausreichend entsprechenden landwirtschaftlichen Nutztieren.
Aufschließung des Gerbstoffs in einer Lohemühle
Die zentrale Aufgabe der Lohemühle einer Gerberei war es, Eichenrinde zu Lohe zu mahlen. Nach einer groben Zerkleinerung der getrockneten Eichenrinde in einer Häcksellade wurde die gehäckselte Rinde über ein Rüttelsieb in das eigentliche Mahlwerk gegeben. Dort wurde sie erst "wollweich" gemahlen. So konnte der Gerbstoff dann im Wasser besonders gut aufgeschlossen werden.
Mahlen und Gerben
In der früher über ein Wasserrad angetriebenen Lohemühle wurde gemahlen und gegerbt. Im Inneren befanden sich meistens gemauerte Gerbgruben, in die Wasser, Lohe und die gereinigten und enthaarten Tierhäute gegeben wurden. Der Gerbvorgang konnte bis zu 2 Jahren dauern. Um ein kontinuierliches Einkommen zu erreichen, mußten Gerber daher möglichst viele Gruben betreiben. Die meisten Gruben befanden sich außerhalb des Hauses.
Verunreinigung
Die Verunreinigung der Gewässer durch mineralische Stoffe wie Alaun, Arsenik und Salz belasteten die Umwelt nachhaltig.
Pelzgerber und Kürschner
Um aus Fellen Pelze und aus Pelzen wiederum wärmende Kleidungstücke oder auch Decken herzustellen, bedarf es der Arbeit der Pelzgerber und Kürschner.
Verweis
- siehe auch: Rotgerber