DNA-Herkunftsanalyse: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. Juni 2017, 18:59 Uhr
DNA-Herkunftsanalysen
Die DNA-Herkunftsanalyse (englisch: ethnicity estimate) beruht auf der Tatsache, dass sich Menschen aus verschiedenen Regionen der Welt mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden. Die Menschen von verschiedenen Kontinenten unterscheiden sich recht deutlich in verschiedenen äußerlichen Merkmalen, aber auch in bestimmten genetischen Merkmalen, die sich im Laufe der Menschheitsgeschichte in den letzten 200.000 Jahren herausgebildet haben. Je weiter sich zwei Bevölkerungen historisch voneinander entfernt haben, desto größer sind die Unterschiede, während benachbarte Bevölkerungen zahlreiche Überschneidungen in ihren Merkmalen aufweisen. Bis hin auf die Ebene kleinerer Regionen gibt es bestimmte genetische Merkmale, die in einer jeweils unterschiedlichen Mischung für die jeweilige einheimische Bevölkerung charakteristisch sind. Diese unterschiedlichen Mischungen erklären sich durch die Migrationsbewegungen in den letzten Jahrtausenden und die wiederholte Vermischung verschiedener Bevölkerungsgruppen. Beispiele dafür sind die Einwanderung indogermanischer Stämme nach Mitteleuropa und deren Vermischung mit der alteuropäischen Bevölkerung, die Völkerwanderung in der Spätantike mit der Zuwanderung germanischer Stämme nach Mitteleuropa und in Teile des Römischen Reiches oder die mittelalterliche Ostsiedlung im Hohen Mittelalter.
Bei einer DNA-Herkunftsanalyse wird die atDNA eines Probanden auf die für bestimmte Regionen bzw. Bevölkerungen typischen Merkmale hin untersucht und mit einer möglichst großen Zahl anderer DNA-Proben, die bereits räumlich genau zugeordnet sind, verglichen. Anhand der Übereinstimmung bestimmter genetische Merkmale und deren Mischung kann dann die Herkunft der Vorfahren des Probanden anhand bestimmter statistischer Berechnungen bestimmt werden. Die Genauigkeit einer solchen Herkunftsanalyse hängt ganz entscheidend davon ab, wie groß die Vergleichsgruppe ist und wie genau die in der Vergleichsgruppe enthaltenen Vergleichsproben räumlich zugeordnet werden können.
Die verschiedenen Anbieter für atDNA-Tests benutzen für ihre Herkunftsanalysen unterschiedliche große Vergleichsgruppen und unterschiedliche Berechnungsverfahren. Aus diesem Grund für die Herkunftsanalysen unterschiedlicher Anbieter zu mehr oder weniger abweichenden Ergebnissen. Die Zuordnung auf die einzelnen Kontinente kann heute mit hoher Sicherheit erfolgen, während beispielsweise die Zuordnung zu einzelnen Regionen in Mitteleuropa oft fehlerhaft ist. Hier ist in Zukunft mit besseren Referenzgruppen mit genaueren Ergebnissen zu rechnen.