Moltrecht (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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==Namensbedeutung==
==Namensbedeutung==
Das Wort Molt (niederdeutsch Malz) deutet auf einen Berufsnamen aus dem Brauwesen hin. Die Endung 'recht' bedeutet soviel wie 'etwas gut oder richtig machen'. Es ist anzunehmen, dass die Moltrecht ursprünglich einer Brauerfamilie entstammen.
Es ist anzunehmen, dass die Moltrecht ursprünglich einer Brauerfamilie entstammen. Das Wort Molt (niederdeutsch Malz) deutet auf einen Berufsnamen aus dem Brauwesen hin. Mälzen bezeichnet die Herstellung des Malzes zum Bierbrauen. Die Endung 'recht' bedeutet soviel wie 'etwas gut oder richtig machen'. Der Name Moltrecht könnte aus einer Art Ausruf, wie etwa 'malz recht' (im Sinne von 'gutes Gelingen beim Mälzen') entstanden sein. Der Name Moltrecht ist vermutlich zufällig und einmalig entstanden.





Version vom 14. Januar 2016, 08:39 Uhr

Moltrecht ist der Name einer alten deutschen Familie, die erstmals im 15. Jahrhundert in Salbke östlich von Magdeburg nachweisbar ist.


Namensbedeutung

Es ist anzunehmen, dass die Moltrecht ursprünglich einer Brauerfamilie entstammen. Das Wort Molt (niederdeutsch Malz) deutet auf einen Berufsnamen aus dem Brauwesen hin. Mälzen bezeichnet die Herstellung des Malzes zum Bierbrauen. Die Endung 'recht' bedeutet soviel wie 'etwas gut oder richtig machen'. Der Name Moltrecht könnte aus einer Art Ausruf, wie etwa 'malz recht' (im Sinne von 'gutes Gelingen beim Mälzen') entstanden sein. Der Name Moltrecht ist vermutlich zufällig und einmalig entstanden.


Herkunft

Im Jahr 1485 wird Hans Moltrecht in den Urkunden des "Klosters Unser Lieben Frauen" zu Magdeburg als Gutsbesitzer in Salbke aufgeführt. Peter Moltrecht wird 1486 als Propst im Kloster Plötzky und als Pfarrer in der Gemeinde Moritz genannt. Die Familie Moltrecht war ab dem 16. Jahrhundert u.a. in Gübs ansässig. Sie waren dort über viele Jahrhunderte Gutsbesitzer. Im 17. Jahrhundert lebte in Magdeburg eine Brauer- und Bäckerfamilie Moltrecht. Ihr Begründer war der Bürger Joachim Moltrecht (†1678). Die Familie besaß Brauhäuser und Backstuben in Magdeburg. Ab dem 18. Jahrhundert verbreitete sich die Familie Moltrecht auch über die Grenzen des Herzogtums Magdeburg hinaus. Es entstanden zusätzlich zum Magdeburger Stamm ein Brandenburger Zweig, ein Sächsischer Zweig, ein Baltischer Zweig und ein Ostindischer Zweig, die bis heute bestehen.


Wappen

Wappen der Brauer- und Bäckerfamilie Moltrecht aus Magdeburg, 1642

Wappen Magdeburg.JPG


Wappen aus der Brandenburger Linie

Wappen 4.jpg

Moltrecht und Napoleon

Im Jahr 1813 sendete der Leipziger Kaufmann Friedrich Ludewig Moltrecht einen Brief an einen Handelspartner in Frankfurt am Main. In dem Brief ging es um wichtige Informationen über die Situation der französischen Truppen und deren Niederlagen. Dieser Brief wurde jedoch abgefangen und Friedrich Ludewig Moltrecht auf direkten Befehl Napoleons verhaftet und wegen Verrates am Kaiser vors Kriegsgericht gestellt. Seine Frau, Helene Henriette Friedericke Moltrecht, schrieb einen Brief an Napoleon, in dem Sie Ihn um Gnade bat. Bevor es zu einem Urteil kam, wurde Leipzig von preußischen Truppen befreit und Friedrich Ludewig Moltrecht entging so knapp dem Todesurteil.


Napoleon begnadigt Familie Moltrecht3.jpg

Lithographie aus dem Jahre 1838 von P. Degobert mit dem Titel

"La Famille Moltrecht implora la Générosité de Napoleon"

deutsch: Familie Moltrecht erbittet Napoleons Gnade


Namensträger

Peter Moltrecht, Propst im Kloster Plötzky im Jahr 1486.

Andreas Moltrecht, Gelehrter, Buchdrucker und Verleger in Helmstedt und Braunschweig um 1660.

Johann Heinrich Moltrecht, *1723, auch Jan Hendrik Moltrecht, Richter in Batavia und Ratsherr in der Regierung von Niederländisch-Ostindien. Seine Nachkommen leben unter dem anglisierten Namen Moldrich auf Sri Lanka und in Australien.

Carl Frederick Moltrecht, *1770, Mitglied der niederländischen Regierung von Ceylon, Vertreter der Niederländisch-Ostindischen Handelskompagnie auf Ceylon.

Hannibal Moltrecht, 1812-1882, Hamburger Fabrikant, Mitglied der Hamburger Konstituante, Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft und Spritzenmeister der Hamburger Feuerwehr. Sein Schwiegervater war der Konstrukteur und Unternehmer Johann Georg Repsold. Der Moltrechtweg in Hamburg-Alsterdorf wurde nach ihm benannt.

Karl Johann Albert Moltrecht, 1860-1919, deutsch-baltischer Theologe, evangelischer Märtyrer. Er war Propst von Pilten und Pastor in Dondangen. Er gehört zu den sogenannten "Märtyrern der Revolution" ('Baltisches Märtyrerbuch' von D. Oskar Schabert) und wurde am 20.01.1919 während des russischen Bürgerkrieges von den Bolschewisten hingerichtet.

Dr. Arnold Christian Alexander Moltrecht, 1873-1952, deutsch-baltischer Arzt und Entomologe. Er entdeckte und erforschte zahlreiche Tierarten, von denen viele nach ihm benannt wurden.

Friedrich Heinrich Otto Moltrecht, 1877-1955, königlich-preußischer Rittmeister der Kavallerie, Landesältester des Landkreises Lüben/Schlesien, Besitzer des Schlosses und Rittergutes Groß Krichen in Schlesien.

Dr. Horst Werner Friedrich Moltrecht, 1923-2006, persönlicher Referent von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller, Ministerialdirektor im Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Delegierter bei den Vereinten Nationen, stellvertretender Direktor des Verwaltungsrates der Europäischen Investitionsbank.

Joseph Aumsley David Moldrich, *1955, australischer Manager, u.a. bei IBM Australien, Träger des Ordens Medal of the Order of Australia (OAM) für seine internationalen Verdienste in der Entwicklung von Standards der Informationstechnologie


Familienmitglieder als Namensgeber

Moltrechtstraße in Leipzig: Die Straße wurde nach Heinrich Robert Moltrecht (1808-1854) benannt. Er war Kaufmann, königlich-sächsischer Postmeister zu Leipzig und Besitzer des Rittergutes Mölkau.

Moltrechtweg in Hamburg-Alsterdorf: Die Straße wurde nach Hannibal Moltrecht (1812-1882) benannt. Er war Fabrikant, Leiter der Hamburger Feuerwehr und Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft.

Moltrechts Baumfrosch (lat.: Rhacophorus moltrechti) Dieser Frosch kommt in Taiwan vor und wurde nach seinem Entdecker, Dr. Arnold Christian Alexander Moltrecht (1873-1952), s.o., benannt. Es gab zeitweise eine taiwanesische Briefmarke mit dem Motiv von Moltrechts Baumfrosch.


Literaturhinweise

  • Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg 'Familienforschung Heute Heft 15'
  • Allgemeine Deutsche Wappenrolle Band VIII
  • 'Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg: Das Bistum Brandenburg' von Fritz Buenger
  • Historische Nachrichten der Brau- und Bäckerinnung Magdeburg
  • Magdeburger Bürgerrolle


Geographische Verteilung

Relativ Absolut
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Weblinks

Buchdrucke von Andreas Moltrecht [1]

Die elektronische Wappenrolle des Wappen-Herold [2]

Genealogie der Familie Moldrich von Ceylon [3]

Moltrecht's Green Tree Frog, benannt nach Dr. Arnold Moltrecht [4][5]

Moltrecht's Minnow, benannt nach Dr. Arnold Moltrecht [6]