Friedenskirche Schweidnitz: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(→‎Literatur: Ergänzung)
Zeile 127: Zeile 127:
<br style="clear:both;" />
<br style="clear:both;" />
==Literatur==
==Literatur==
 
*„Verzeichnis der noch vorhandenen Grabdenkmäler auf dem Friedhof an der Friedenskirche zu Schweidnitz“ (Stand 1998) in „Tägliche Rundschau“ Nr.2/2006, S. 2-13
*Lieder welche bei dem 200jährigen Jubelfeste der evangelischen Friedenskirche zur 'heil. Dreifaltigkeit' vor Schweidnitz gesungen werden sollen. Schweidnitz: L. Heege (1852).
*Lieder welche bei dem 200jährigen Jubelfeste der evangelischen Friedenskirche zur 'heil. Dreifaltigkeit' vor Schweidnitz gesungen werden sollen. Schweidnitz: L. Heege (1852).
*BUNZEL, Hellmut: Die Friedenskirche in Schweidnitz. Geschichte einer Friedenskirche von ihrem Entstehen bis zu ihrem Versinken ins Museumsdasein. Ulm-Donau: Unser Weg (1958).
*BUNZEL, Hellmut: Die Friedenskirche in Schweidnitz. Geschichte einer Friedenskirche von ihrem Entstehen bis zu ihrem Versinken ins Museumsdasein. Ulm-Donau: Unser Weg (1958).

Version vom 13. Juli 2006, 13:12 Uhr

Geschichte

Allgemein

Friedenskirche (2005)

Während der nach dem 30-jährigen Krieg betriebenen Gegenreformation (Rekatholisierung) in den schlesischen Erbfürstentümern waren die Friedenskirchen eine Bastion für alle Anhänger des lutherischen Glaubens, denn alle von den evangelischen Einwohnern bisher genutzten Kirchen wurden durch einen kaiserlichen Befehl den Katholiken zurück gegeben und die evangelischen Geistlichen vertrieben. So wurden zum Beispiel am 16. Dezember 1653 die Kirche in Puschkau und am 10. Januar 1654 die Kirchen in Peterwitz und Laasan den evangelisch Gläubigen entrissen. Der letzte evangelische Geistliche an der Peterwitzer und Laasaner Kirche, Matthäus Hoffmann, ging als Archidiakonus an die Friedenskirche "Zur heiligen Dreifaltigkeit" vor den Toren der Stadt Schweidnitz. Sie war als Letzte der drei Friedenskirchen errichtet worden.

Die Grundsteinlegung, genau genommen die Absteckung des Bauplatzes zum Bau der Kirchen vor den Toren von Schweidnitz, erfolgte am 23. September 1652. Die erste provisorische Kirche hatte man am 07.05.1653 geweiht. Zu diesem Zeitpunkt beginnen auch die Kirchenbücher. Auf Grund er Verarmung der Bürgerschaft konnte nach Aufbringung der finanziellen Mittel erst am 23. August 1656 der eigentliche Grundstein für den Kirchenbau gelegt werden. Als Baumeister der Kirche gewannen die Evangelischen aus Schweidnitz und Umgebung den Ingenieurleutnant Albrecht von Säbisch aus Breslau. Nach dessen Plänen hatte der Jauerer Zimmermeister Andreas Kämper die 1655 fertiggestellte Friedenskirche zu Jauer errichtet. Nach Anraten Säbisches wurde Kämper auch für den Bau der Friedenskirche in Schweidnitz gewonnen. Somit konnte man auf seine Erfahrungen aufbauen. Neben Kämper waren der Schweidnitzer Zimmermeister Kaspar König und der Ratsmaurermeister Hans Zöllner federführend am Bau beteiligt. Fast ein Jahr später, am 24. Juni 1657 konnte das Gebäude zum ersten Gottesdienst benutzt werden.

Konfirmantenschein (um 1920)

Die Friedenskirche durfte bei ihrer Errichtung nur als Holzfachwerkbau und ohne Turm und Glocken ausgeführt werden. Erst nach dem Zustandekommen des Altkranstädter Vertrages von 1707 durfte im Jahre 1708 ein Glockenturm gebaut werden. Der Turm, in welchem drei Glocken montiert wurden, steht ca. 50 Schritte von der Kirche entfernt. Im Jahre 1714 wurde ein von Kaspar Finger gestifteter Dachreiter auf dem Kirchendach errichtet. Das darin befindliche kleine Glöckchen läutete nach der Messe immer als Startsignal für die gossen Glocken. Das Gestühl der Kirche wurde 1658/59 von dem Hirschberger Pancratius Werner gefertigt. Nach der Fertigstellung hatte die Friedenskirche 3.000 Sitzplätze und 4.500 Stehplätze und fasst auf einer Grundfläche vom 1.090 m² somit ca. 7.500 Personen.

Teilweise gingen die Lutheraner auch (je nach Entfernung) zur ev. Kirche des Dorfes Gränowitz im Kreis Liegnitzer (Diese Kirche war neben der Kirche in Hochkirch eine der sogenannten Grenzkirchen. Zum Beispiel wurde auch der Dichter Johann Christian Günther, geb. 8.April 1695 in Striegau, am 9.April 1695 in der Kirche zu Gränowitz getauft.), zur ev. Kirche in Jenkau im Kreis Liegnitzer (Im Jahre 1654 wurde das ev. Kirchspiel Jenkau als Grenzkirchgemeinde gegründet. Herzog Ludwig IV. überwies dem aus Damsdorf über die Grenze gekommenen Pfarrer ein wüstes Bauerngut als Pfarrgut. 1692 (an anderer Stelle 1702) traf die neue Grenzkirche das Schicksal der zurückgenommenen Liegnitzer Kirchen. Sie wurde geschlossen und erst am 1. Advent 1707 wieder eröffnet.), sowie zur evangelischen Kirche in Groß Baudriß im Kreis Neumarkt (1690-1707 den Evangelischen weggenommen) gegangen.

Mit der Altkranstädter Konvention (1707) wurden den Protestanten in Schlesien sechs Gnadenkirchen gestattet, von denen zwei, Hirschberg und Landeshut, im Fürstentum Schweidnitz-Jauer lagen. Bei den Friedenskirchen durfte eine Glockenturm errichtet werden, die Anzahl der Geistlichen an der Friedenskirche wurde nicht mehr begrenzt und öffentliche Leichenprozessionen der Protestanten wurden gestattet. Endlich durften auch evangelische Schulen errichtet werden.

Die Entwicklung der Amtshandlungen an der Friedenskirche bis zur Altkranstädter Konvention 1707.
(nach DEVENTER: Gegenreformation in Schlesien)

  • Durchschnittliche Taufen pro Jahr
    • 1657 bis 1667 = ca. 770
    • 1668 bis 1688 = ca. 818
    • 1703 bis 1707 = ca. 1.312
  • Durchschnittliche Eheschließungen pro Jahr
    • 1657 bis 1667 = ca. 188
    • 1668 bis 1686 = ca. 153
    • 1687 bis 1702 = ca. 208
    • 1703 bis 1707 = ca. 295

Stichpunkt zur Geschichte

  • 1652 - Den Evangelischen wird der Bau einer Friedenskirche vor den Stadtmauern erlaubt.
  • 07. Mai 1653 – Die erste provisorische Kirche wird geweiht.
  • 1656 – Baubeginn der Friedenskirche.
  • 24. Juni 1657 - Erster Gottesdienst in der Friedenskirche.
  • 1660 - Daniel Czepko von Reigersfeld (1605-1660), Historiograph, Dichter und Mystiker, stirbt in Wohlau und wird an der Schweidnitzer Friedenskirche begraben, um deren Entstehen er sich große Verdienste erworben hatte.
  • 1666-1669 - Die erste Orgel wird durch den Orgelbaumeister Gottfried Klose aus Brieg errichtet.
  • 1702 - Benjamin Schmolck(e) kommt als Pfarrer an die Schweidnitzer Friedenskirche. Er wird zu einem der bekanntesten und fruchtbarsten evangelischen Kirchenliederdichter. Gestorben 1737.
  • 1752 - 100-Jahr-Feier der Friedenskirche. Prägung einer silbernen Gedenkmedaille. Festschrift von Prorektor Langhans.
  • 31. März 1915 - Erstmals elektrische Beleuchtung in der Friedenskirche.
  • Juni/Juli 1917 - Abnahme von 2 Kirchenglocken.
  • 2001 – Die Friedenskirche gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Glockenturm (2005)

Pfarrsprengel

Zum Pfarrsprengel gehörten: Das gesamte Weichbild der Stadt Schweidnitz. (exakte Listung folgt)

Adresse

Parafia Ewangelicka
Plac Pokoju 6
58-100 Swidnica

Pfarrer: Waldemar Pytel

Öffnungszeiten

Die Kirche ist täglich von 9.00-13.00 und 15.00-17.00 geöffnet.
Jede zweite Führung in deutscher Sprache.

Kirchenbücher

Kirchensiegel

Die Kirchenbücher der Kirche beginnen im Jahren 1653. Die bedeutenden Stellung der Fiedenskirche spiegelt sich auch in der Anzahl ihrer Kirchenbücher wieder. Die umfangreich erhaltenen Kirchenbücher liegen in der Pfarrei vor Ort.

1932

’’Quelle: "Familiengeschichtliche Blätter", 30. Jahrgang, 1932, Heft 1/2, S. 39’’

  • Taufbücher von 1653 bis 1885 und fortlaufend, von 1653 bis 1726 ist Land und Stadt zusammen, ab 1726 getrennt geführt. Register dieser Jahrgänge sind vorhanden. In den Anhängen von 1655 bis 1760 fehlen z. T. die Vornamen, z. T. die Familiennamen der Getauften.
  • Traumatrikel von 1654 bis 1874 (ff.). Stadt und Land zusammen. Register von A bis Z geordnet.
  • Sterbematrikel; Stadt und Land, Totenbücher in 10 Bänden, Band Nr. 1 beginnend mit dem 1. Oktober 1652 ff. bis heute.
  • "Tauf- und Totenregister, betreffend die Taufen und Todesfälle der kath. Dissidenten, geführt bei der ev. Kirche zu Schweidnitz"
    • Taufen ab 28. April 1845 bis 1. März 1847
    • Todesfälle, ab 14. Juli 1845 bis 23. April 1847,
    • weitere Fälle sind in die offiziellen Register übernommen.

1975

’’KB Stand 1975 Quelle: Originalzitat eines Forscherkollegen’’

  • Schweidnitz ev. Garnisionsgemeinde: Taufen 1934-1945, Begräbnisse 1934-12.2.1945
  • Breslau St. Barbara: Trauungen 1875-05.1888, Begräbnisse 1929
  • Hohengiersdorf: Begräbnisse 1822-1946
  • Kaltenbrunn: Taufen 1935-1949
  • Leutmannsdorf: Taufen 1902-1940
  • Puschkau: Trauungen 09.06.1895-1946
  • Würben: Taufen 1912-1945
  • Domanze: Register der Vormundschaften des kgl. Amtsgerichtes für Domanze 1878-1899

1998

’’KB Stand 1998 Quelle: Originalzitat eines Forscherkollegen’’

KB von Stadt und Umland (miasto i okreg):

  • Taufen: 1652 - 1686 und 1698 - 1709
  • Ehen: 1654 - 1866
  • Bergräbnise: 1652 - 1818
  • Taufen: Umland 1710 - 1947 / Stadt 1709 - 1961
  • Ehen: Umland 1867 - 1948 / Stadt 1932 – 1937
  • Bergräbnise: Umland 1814 - 1947 / Stadt 1818 - 1959

2001

KB Stand 2001 Quelle: Originalzitat eines Forscherkollegen:

Folgende KB hatte ich in der Hand:

  • Schweidnitz Land (umliegende Dörfer) Taufen: 1698 - 1702, 1717 - 1723, 1724 - 1732, 1755 - 1770, 1780 - 1786, 1787 - 1793, 1794 - 1807, 1806 - 1815, 1815 - 1822, 1822 - 1828, 1828 - 1835, 1835 - 1842, 1843 - 1850, 1851 - 1859, 1859 - 1867, 1867 - 1875, 1875 - 1885, 1898 - 1904, 1910 - 1914, 1915 - 1922, 1928 - 1941
  • Schweidnitz Stadt, Taufen: 1787 - 1801, 1829 - 1841, 1842 - 1855, 1909 - 1914
  • Schweidnitz Land, Ehen: 1842 - 1866, 1867 - 1889 und Registerband (enthält nur die Nachnamen der Eheleute und das Datum, das Register müßte eigentlich Stadt und Umland beinhalten) 1654 - 1874
  • Schweidnitz Stadt und Land, Ehen: 1654 - 1687, 1688 - 1707, 1708 - 1734, 1768 - 1793, 1794 - 1819, 1819 - 1841, 1842 - 1866.
  • Schweidnitz Stadt, Ehen: 1867 - 1880, 1890 - 1927, 1928 - 1948
  • Leutmannsdorf, Taufen: 1902 - 1940 (nach Auskunft des Pfarrers ist nur ein Band von Leutmannsdorf vorhanden).
  • Würben, Taufen: 1912 - 1945
  • St. Barbara (Stadt Breslau): Ehen 1903 - 1907, 1908 - 1925

Lücken in der obigen Aufstellung bedeutet nicht, daß die Bücher nicht vorhanden sind, sondern nur, daß der Forscher diese nicht in der Hand hatte.

2005

Die Kirchenbücher sind durch die LDS verfilmt.

Eingang zum Kirchhof und zur Kirche


Literatur

  • „Verzeichnis der noch vorhandenen Grabdenkmäler auf dem Friedhof an der Friedenskirche zu Schweidnitz“ (Stand 1998) in „Tägliche Rundschau“ Nr.2/2006, S. 2-13
  • Lieder welche bei dem 200jährigen Jubelfeste der evangelischen Friedenskirche zur 'heil. Dreifaltigkeit' vor Schweidnitz gesungen werden sollen. Schweidnitz: L. Heege (1852).
  • BUNZEL, Hellmut: Die Friedenskirche in Schweidnitz. Geschichte einer Friedenskirche von ihrem Entstehen bis zu ihrem Versinken ins Museumsdasein. Ulm-Donau: Unser Weg (1958).
  • DEVENTER, Jörg: Gegenreformation in Schlesien. Die habsburgische Rekatholisierungspolitik in Glogau und Schweidnitz 1526-1707. Neue Forschungen zur Schlesischen Geschichte; Bd. 8. 1. Auflage. Köln / Weimar / Wien: Böhlau (2003), ISBN 3-412-06702-4.
  • ECKERT: Denkschrift zum 250jährigen Jubelfest der evangelischen Friedenskirche 'zur heiligen Dreifaltigkeit' vor Schweidnitz, nebst den bei der Festfeier gehaltenen Predigten und Ansprachen. Schweidnitz: L. Heege (Oskar Güntzel) (1902).
  • GOGUEL, Eduard: Geschichtliche Denkschrift betreffend die evang. Friedenskirche 'zur heiligen Dreifaltigkeit' vor Schweidnitz. Auf Veranlassung ihrer am 23. September dieses Jahres zu begehenden 200jährigen Jubelfeier. Schweidnitz: L. Heege (1852).
  • HAACKE, G.A.: Das 200jährige Jubelfest der evangelischen Friedenskirche 'zur heiligen Dreifaltigkeit' vor Schweidnitz. (Nebst sämtlichen bei demselben gehaltenen Predigten und Reden.) Schweidnitz: L. Heege (1852).
  • KRAUSEN, Theodor: Die Vortrefflichkeit des evangelischen Zions zur heiligen Dreifaltigkeit vor Schweidnitz in seinen Predigern. In einem Glück-Wüntschungs-Schreiben an den Herrn Benjamin Schmolcken / bißherigen best-meritirt gewesenen seniorem daselbst / nunmehro aber hochverordneten Pastorem Primarium und Inspectorem der Schulen. Schweidnitz: gedruckt bei Christian Ockeln (o.J.).
  • SCHMIDT, Friedrich Julius Dr.: Geschichte des Protestantismus in Schweidnitz und der Schicksale der daselbst errichteten evangelischen Friedenskirche. Schweidnitz: C.F. Weigmann (1852).
  • WASNER: Die Schweidnitzer Friedenskirche zur heiligen Dreifaltigkeit. Schweidnitz: L. Heege (1924).
  • WORTHMANN, Dr. L.: Führer durch die Friedenskirche zu Schweidnitz. Reprint. Schweidnitz/Reutlingen: Schlesierverlag L. Heege.
  • WORTHMANN, L. Dr.: Die Friedenskirche zur heiligen Dreifaltigkeit vor Schweidnitz. Festgabe zur Vierteljahrtausend-Feier am 22. September 1902. Schweidnitz: C.F. Weigmann (Georg Lerch) (1902).

Internet

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung object_173749


http://gov.genealogy.net/item/map/object_173749.png