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Im 17. Jahrhundert lebte eine Bürgerfamilie Moltrecht in Magdeburg. Ihr Begründer war Joachim Moltrecht (†1678). Die Familie besaß Wohnhäuser, Brauhäuser und Backstuben in Magdeburg. | |||
Ab dem 17. Jahrhundert verbreitete sich die Familie Moltrecht auch über die Grenzen des Herzogtums Magdeburg hinaus. Es entstanden zusätzlich zur Magdeburger Stammlinie eine Brandenburger Linie, eine Sächsische Linie, eine Baltische Linie und eine Ostindische Linie, die bis heute bestehen. | Ab dem 17. Jahrhundert verbreitete sich die Familie Moltrecht auch über die Grenzen des Herzogtums Magdeburg hinaus. Es entstanden zusätzlich zur Magdeburger Stammlinie eine Brandenburger Linie, eine Sächsische Linie, eine Baltische Linie und eine Ostindische Linie, die bis heute bestehen. |
Version vom 25. Oktober 2014, 19:03 Uhr
Moltrecht ist der Name einer alten deutschen Familie. Sie hat ihren Ursprung östlich von Magdeburg, wo die Moltrechts im 15. Jahrhundert als Gutsherren erstmals genannt werden.
Geschichte
Im Jahr 1485 wird Hans Moltrecht als Gutsherr in Salbke in den Urkunden des "Klosters Unser Lieben Frauen" zu Magdeburg erwähnt. Peter Moltrecht wird 1486 als Propst von Plötzky und Pfarrer in Moritz genannt.
Die Moltrechts waren ab dem 16. Jahrhundert auch in Gübs ansässig. Sie waren dort über viele Jahrhunderte im Besitz von Gütern, Rittergütern und Ländereien.
Im 17. Jahrhundert lebte eine Bürgerfamilie Moltrecht in Magdeburg. Ihr Begründer war Joachim Moltrecht (†1678). Die Familie besaß Wohnhäuser, Brauhäuser und Backstuben in Magdeburg.
Ab dem 17. Jahrhundert verbreitete sich die Familie Moltrecht auch über die Grenzen des Herzogtums Magdeburg hinaus. Es entstanden zusätzlich zur Magdeburger Stammlinie eine Brandenburger Linie, eine Sächsische Linie, eine Baltische Linie und eine Ostindische Linie, die bis heute bestehen.
Wappen
Wappen der Bürgerfamilie Moltrecht aus Magdeburg, 1642
Wappen aus der Brandenburger Linie
Moltrecht und Napoleon
Im Jahr 1813 sendete der Leipziger Kaufmann Friedrich Ludewig Moltrecht einen Brief an einen Handelspartner in Frankfurt am Main. In dem Brief ging es um wichtige Informationen über die Situation der französischen Truppen und deren Niederlagen. Dieser Brief wurde jedoch abgefangen und Friedrich Ludewig Moltrecht auf direkten Befehl Napoleons verhaftet und wegen Verrates am Kaiser vors Kriegsgericht gestellt. Seine Frau, Helene Henriette Friedericke Moltrecht, schrieb einen Brief an Napoleon, in dem Sie Ihn um Gnade bat. Bevor es zu einem Urteil kam, wurde Leipzig von preußischen Truppen befreit und Friedrich Ludewig Moltrecht entging so knapp dem Todesurteil.
Lithographie aus dem Jahre 1838 von P. Degobert mit dem Titel "La Famille Moltrecht implora la Générosité de Napoleon" (Familie Moltrecht erbittet Napoleons Gnade)
Namensträger
Peter Moltrecht, Propst von Plötzky im Jahr 1486.
Andreas Moltrecht, Gelehrter, Buchdrucker und Verleger in Helmstedt und Braunschweig um 1660.
Johann Heinrich Moltrecht, *1723, auch Jan Hendrik Moltrecht, Richter in Batavia und Ratsherr in der Regierung von Niederländisch-Ostindien. Seine Nachkommen leben unter dem anglisierten Namen Moldrich auf Sri Lanka und in Australien.
Hannibal Moltrecht, 1812-1882, Hamburger Fabrikant, Mitglied der Hamburger Konstituante, Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft und Spritzenmeister der Hamburger Feuerwehr. Sein Schwiegervater war der Konstrukteur und Unternehmer Johann Georg Repsold. Der Moltrechtweg in Hamburg-Alsterdorf wurde nach ihm benannt.
Karl Johann Albert Moltrecht, 1860-1919, deutsch-baltischer Theologe, evangelischer Märtyrer. Er war Propst von Pilten und Pastor in Dondangen. Er gehört zu den sogenannten "Märtyrern der Revolution" ('Baltisches Märtyrerbuch' von D. Oskar Schabert) und wurde am 20.01.1919 während des russischen Bürgerkrieges von den Bolschewisten hingerichtet.
Dr. Arnold Christian Alexander Moltrecht, 1873-1952, deutsch-baltischer Arzt und Entomologe. Er entdeckte und erforschte zahlreiche Tierarten, von denen viele nach ihm benannt wurden.
Friedrich Heinrich Otto Moltrecht, 1877-1955, königlich-preußischer Rittmeister der Kavallerie, Landesältester des Landkreises Lüben/Schlesien, Besitzer des Schlosses und Rittergutes Groß Krichen in Schlesien.
Dr. Horst Werner Friedrich Moltrecht, 1923-2006, persönlicher Referent von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller, Ministerialdirektor im Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Delegierter bei den Vereinten Nationen, stellvertretender Direktor des Verwaltungsrates der Europäischen Investitionsbank.
Joseph Aumsley David Moldrich, *1955, australischer Manager, u.a. bei IBM Australien, Träger des Ordens Medal of the Order of Australia (OAM) für seine internationalen Verdienste in der Entwicklung von Standards der Informationstechnologie
Familienmitglieder als Namensgeber
Moltrechtstraße in Leipzig: Die Straße wurde nach Heinrich Robert Moltrecht (1808-1854) benannt. Er war Kaufmann, königlich-sächsischer Postmeister zu Leipzig und Besitzer des Rittergutes Mölkau.
Moltrechtweg in Hamburg-Alsterdorf: Die Straße wurde nach Hannibal Moltrecht (1812-1882) benannt. Er war Fabrikant, Leiter der Hamburger Feuerwehr und Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft.
Moltrechts Baumfrosch (lat.: Rhacophorus moltrechti) Dieser Frosch kommt in Taiwan vor und wurde nach seinem Entdecker, Dr. Arnold Christian Alexander Moltrecht (1873-1952), s.o., benannt. Es gab zeitweise eine taiwanesische Briefmarke mit dem Motiv von Moltrechts Baumfrosch.
Literaturhinweise
- Volltextsuche nach Moltrecht in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
- Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg 'Familienforschung Heute Heft 15'
- Allgemeine Deutsche Wappenrolle Band VIII
- 'Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg: Das Bistum Brandenburg' von Fritz Buenger
- Historische Nachrichten der Brau- und Bäckerinnung Magdeburg
- Magdeburger Bürgerrolle
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
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Weblinks
Buchdrucke von Andreas Moltrecht [1]
Die elektronische Wappenrolle des Wappen-Herold [2]
Genealogie der Familie Moldrich von Ceylon [3]
Moltrecht's Green Tree Frog, benannt nach Dr. Arnold Moltrecht [4][5]
Moltrecht's Minnow, benannt nach Dr. Arnold Moltrecht [6]