Platjenwerbe Nr.22: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 16. Oktober 2014, 17:41 Uhr

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Hochzeit von Hermann Harenborg und Berta Blendermann

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe

1875 Ur-Kataster Ausschnitt




Einleitung

Platjenwerbe Nr.22, Hof in Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Adresse: Eichenkamp 28. Lage auf der Höfekarte anzeigen.


Geschichte des Hofes

Allgemein

Auf dem Schlußstein über der Tür des Hauses ist vermerkt: "J. Harenborg" "M. Harenborg geb. Finke" "1874". Das Haus wurde also von Johann Harenborg und Anna Margaretha Dorothea Harenborg, geb. Finke im Jahr 1874 erbaut. Es hat sich jedoch bereits vorher ein weitaus größeres Haus auf dieser Hofstelle befunden, siehe Gebäude-Beschreibung von 1826/29 und weil ein entsprechendes Gebäude bereits in der Karte der Langeholz-Theilung, erstellt ab 1846, verzeichnet ist.

Johann Harenborg fuhr auch als Schiffszimmermann zur See. Wenn er dann von großer Fahrt zurück ins Dorf kam, wurde abends das alte Brandhorn von der Wand geholt und damit in jedes Hundeloch im großen Tor geblasen. Dann gab es Leben in der Dorfschaft, die Bewohner kamen auf die Beine, und einer rief dem anderen zu: „Wat is los?“ – „Och, Jan Harenborg hett sik von grote Fahrt torück meldt.“

Ein Sohn aus dieser Ehe, Hinrich Harenborg, hatte wahrscheinlich als erster Platjenwerber einen Führerschein für Kraftwagen mit Benzinmotor, ausgestellt in Bremen am 22. Mai 1912, mit der laufenden Nr. 14, ermächtigt von dem amtlich anerkannten Sachverständigen Herrn Zivilingenieur Enno von Essen. Er arbeitete auf dem Gut Lehnhof (heute Lehnhof- oder Friedehorst-Park) als Chauffeur für Baron Rothe. Insgesamt war er dort 60 Jahre treu und ergeben tätig und kutschierte die Familie in die nähere und weitere Umgebung.

Hinrich Harenborg war verheiratet mit Luise Bode, sie hatten 6 Kinder - 2 Mädchen die früh verstarben und 2 Jungen, Johann und Adolf. Johann, Kanonier im 52. Fußartillerie-Bataillon ist am 19. November 1916 fürs Vaterland gefallen. Der Text des Trauerbriefes vom Batteriechef Auerbach befindet sich unter Ergänzende Angaben.

Zuletzt blieb Adolf Harenborg auf der Stelle. Er heiratete die Krankenschwester Erna Wahlmann, die er bei einem längeren Krankenhausaufenthalt wegen einer schweren Verletzung im II. WK kennenlernte. Erna Harenborg war lange Jahre hindurch als Gemeindeschwester tätig und versorgte die Alten und Kranken im Ort .
Aus Aufzeichnungen von Margret Jachens 1976



In einer Beschreibung der Gebäude von Platjenwerbe werden für diese Stelle aufgeführt:

1826/1829 - ein Wohnhaus 37x34 Fuß
1874 - ein Wohnhaus 11,2x9,9 m, ein Stall 2,1x1,3 m

Ritterschaftliches Archiv, Akten Nr.508 (11)


Chronologische Dokumentation


1789 (Tobacks-Accise für das Dorf Platjenwerbe):
34. Dierck Hornborg



1812 (Meyerbrief):
Abgleich und Erneuerung eines bestehenden Meiervertrages wegen Wechsels der Gutsherrschaft. Vorgefordert der Gutsmeier Dierk Horneburg zu Platjenwerbe Nro 1 Commune Lesum wohnhaft.
Meiergefälle:

Erstens An Zins zwey Rthlr.
Zweitens Drey Handdienstage in corpore oder wenn solche nicht verlangt werden dafür achtzehm Grote.
Drittens Ein Rauchhuhn in natura oder wenn solches nicht verlangt wird, dafür sechs Grote,

alles in Cassamüntze.

„Statt des vorgeladenen Gutsmeiers Dierk Horneburg erschien dessen Ehefrau, Metta gebohrene Krusen welche die Richtigkeit der Angabe der Meiergefälle anerkannte, und erklärte daß zu der Meierstelle weiter nichts als ein Hausplatz und Garten von einen Viertel Einsaat groß gehöre, und mit Johann Hinrich Brun ins Osten, und mit Martin Fechtmann ins Westen benachbart sey. Welche Erklärung, mit dem uns producirten Weinkaufsbriefe völlig gleichlautend ist.

Vorgelesen genehmigt und unterschrieben



'1820-1846 (Langenholz-Theilung):
Im Verzeichnis der Gemeinheitsberechtigten Eingessenen der Dorfschaft Platjenwerbe und in einer weiteren Aufstellung von Interessenten am Teilungsprozeß wird unter der Ordnungs-Nr. 27 aufgeführt: Johann Hinrich Hornborg.
In den Abfindungstabellen ist vermerkt, was jeder Interessent nach seiner verschiedenen Berechtigung aus der Gemeinheitsteilung an Schullenstich zu erwarten hat. Für Johann Hinrich Harnborg sind die folgenden Parzellen mit Charten-Nr. vergeben:

Auf dem Glindberge - 085
Der Anschuß vor dem Hause - 036
Bei der Bullenkuhle - 174
In der Heide vor dem Lehmbecksberge bei Brundorf - 342



1852 (Einwohnerliste):
Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 1 vom 3. Dezember 1852, aufgenommen von Baumeister Hermann Kühlken aus Platjenwerbe:

Schneider Joh. Hinrich Horneburg (65), Ehefrau Margaretha (46), Tochter Gesine (25), Sohn Hermann (17), Tochter Meta (14) und Sohn Johann (9).



1864 (Einwohnerliste):
Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 22 vom 3. Dezember 1864, aufgenommen von dem Vorsteher Hinrich Seiden aus Platjenwerbe:

Witwe Tagelöhnerin Margeretha Horneborg (59), Sohn Johann (21) und Tochter Gesiene (39), und
(nicht gesichert) Seefahrer Heinrich Siefers (34), Ehefrau Anna (33), Tochter Catharina (1).



1874/75 (Grundsteuer):
Bei der Grundsteuerveranlagung in den Gemarkungsakten zum Ur-Kataster von Platjenwerbe für Platjenwerbe Nr. 22 sind dem Arbeiter Johann Hornborg folgende Flächen zugewiesen:
Blatt 1 Parzellen 33, 62, 63, 64, 65.



Im Verzeichnis der bei der Einschätzung der Liegenschaften gefundenen Abweichungen der Kupons vom Felde ist vermerkt: Parzelle 63 – „Das in der betreffenden Parzelle bezeichnete Wohnhaus ist abgebrochen, es soll zwar auf der selben Stelle in nächster Zeit ein neues angeführt werden, ob dieses aber dieselbe Form und Größe wie das alte erhalten wird ist noch unbestimmt.“

Geschlechterfolge

Horneburg-Kruse

Dierck Horneburg
* 1739 Scharmbeckstotel
† 1773 Platjenwerbe

Zuordnung zur Stelle nicht eindeutig dokumentiert


oo 1759 Lesum, St. Martini


Anne Kruse
*1729 Platjenwerbe
† 1794 Platjenwerbe

Tochter von Köthner Dierk Kruse aus Platjenwerbe und Gesche Köster aus Holthorst



Horneburg-Kruse-Kruse

Dierck Horneburg
* 1760 Platjenwerbe
† 1820 Platjenwerbe

Köthner und Schneider


oo 1782 Lesum I. Ehe


Gesche Kruse
*1753 Ovelgönne
† 1796 Platjenwerbe

Tochter von Köthner Dierk Kruse und Beke Krudop, beide aus Holthorst/Leuchtenburg


oo 1796 Lesum II. Ehe


Mette Kruse
*1770 Leuchtenburg
† 1825 Platjenwerbe

Der Abgleich des Meiervertrages von 1812 wird von ihr in Vertretung mit "Harenborg" unterzeichnet



Horneburg-Hashagen

Johann Hinrich Horneburg
* 1786 Platjenwerbe
† 1859 Platjenwerbe

Schneider und Kutscher


oo 1823 Lesum


Margareta Hashagen
*1804 Leuchtenburg
† 1868 Platjenwerbe

Tochter von Köthner Johann Hashagen aus Leuchtenburg und Gesche Adelheid Landsberg aus Schönebeck



Schlußstein des Neubaus

Harenborg-Finke

Johann Harenborg
* 1843 Platjenwerbe

Schiffszimmermann - Arbeitsmann
Der Name wurde von Horneburg in Harenborg geändert.


oo 1868 Lesum


Anna Margaretha Dorothea Finke
* 1844 Lesum
† 1878 Platjenwerbe

Tochter von Christian Ludwig Finck aus Meynfeld und Catharina Margrete Kühlken aus Lesum



Harenborg-Bode

Heinrich Johann Hermann Harenborg
* 1869 Platjenwerbe

Hofmeier auf dem Gut Lehnhof des Baron Rothe - Gespannführer - Chauffeur


oo 1896 Bremen-Lesum, Standesamt


Margareta Luise Bode
*



Harenborg-Wahlmann

Adolf Harenborg
* 1902 Platjenwerbe
† 1976 Platjenwerbe, Dorfstraße 10

Kontrolleur (1938)


oo


Erna Wahlmann
*
† 1980 Platjenwerbe, Dorfstraße 10

Spätere Gemeindeschwester in Platjenwerbe



Jachens

Margarete Jachens

1967 Erwerb der Stelle von Adolf Harenborg



Jachens-Koch

Bettina Jachens-Koch

1993 Übernahme der Stelle von der Mutter



Ergänzende Angaben

Schreiben des Batteriechef Auerbach des 52. Fußartillerie-Batallions vom 23. November 1916

Sehr geehrter Herr Harenborg.
Als Führer der 2/52 habe ich die traurige Pflicht Ihnen mitzuteilen, daß Ihr lieber Sohn Johann am 19. Novebmer auf dem Felde der Ehre gefallen ist.
Den Mittag gegen 1/2 12 Uhr bekam die Feuerstellung schweres Feuer. Dabei durchpflug eine Granate den Unterstand, in dem Johann mit den anderen Leuten der Geschützbedienung saß, und detonierte im Inneren derselben. Dabei fand er mit acht anderen Kameraden den Tod. Er hat ein schnelles, schmerzloses Ende gehabt. An der Stelle wo er sein junges Leben für das Vaterland hingeben mußte haben wir ihn und seine Kameraden die letzte Ruhe bereitet. Unter dem Donner unserer Geschütze haben wir sie beigesetzt. Etwa 200 m westl. der Straße Puisieux-Miraumont unweit der Beauregard liegt das Grab.
In tiefer Trauer steht mit Ihnen die ganze Batterie am Grabe Ihres Sohnes. Haben wir ihn doch in der kurzen Zeit in der er zur Batterie gehörte als zuverlässigen, arbeitsfreudigen und stets willigen Untergebenen schätzen und achten gelernt. Stets hat er wenn es galt, seinen Dienst auch in schwierigen Lagen zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgeführt. Furcht hat er nie gekannt. Seinen Kameraden war er ein treuer Freund, der Freud und Leid mit ihnen teilte und gern sein Letztes für sie gab. So ist er nun leider allzufrüh von uns dahin gegangen, noch im Tode ein leuchtendes Vorbild für seine Kameraden.
Möge Sie der Herr, der in seinem unerforschlichen Rathschlusse Ihnen diese schwere Prüfung auferlegt hat, in Ihrem Schmerze trösten.
In aufrichtiger Anteilnahme
Ihr Auerbach. B.



Internetlinks

Offizielle Internetseiten

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