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Kolonialwarenhändler handelten zu dieser Zeit besonders mit überseeische Produkten, wie z. B. Zucker, Tabak, Gewürzen, Röstkaffee, Färbehölzer oder Arzneien. | [[Kolonialwaren|Kolonialwarenhändler]] handelten zu dieser Zeit besonders mit überseeische Produkten, wie z. B. Zucker, Tabak, Gewürzen, Röstkaffee, Färbehölzer oder Arzneien. | ||
Mit steinernen Handmühlen ließen sich nicht nur Getreidekörner zermahlen, sondern auch Salzbrocken und andere kleine, harte, trockene Gegenstände aus den Kolonien, zur deren weiteren Verwendung. So eine Handmühle konnte vermutlich aber auch zur feineren Pulverisierung z.B. von geröstetem Knochenschwarz, Kaffee oder Färbehölzern eingesetzt werden, daher fanden sie zunächst auch noch Anfangs des 19. Jahrhundert bis zum Einsatz besserer Stahlmühlen eine weite Verbreitung. | Mit steinernen Handmühlen ließen sich nicht nur Getreidekörner zermahlen, sondern auch Salzbrocken und andere kleine, harte, trockene Gegenstände aus den Kolonien, zur deren weiteren Verwendung. So eine Handmühle konnte vermutlich aber auch zur feineren Pulverisierung z.B. von geröstetem Knochenschwarz, Kaffee oder Färbehölzern eingesetzt werden, daher fanden sie zunächst auch noch Anfangs des 19. Jahrhundert bis zum Einsatz besserer Stahlmühlen eine weite Verbreitung. |
Aktuelle Version vom 7. Juli 2014, 06:59 Uhr
Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Wirtschaft > Portal:Müller und Mühlen > Querne
Bedeutung
- Querne (mnd.) = (Handmühle, Drehmühle, Querne; ahd. quirn, mhd. kürn; auch mhd. wendemül; lat. mola manuaria, mlat. molendina sicca = Trockenmühle)
- Quernsteen (mnd.) = Stein einer Handmühle.
- Querner (mnd.) = Berufsname
- „Grüttquern“ (ndd.) Grützhandmühle
Bedeutung im Mittelalter
- Einfache Handmühle, Urform des Mahlganges. Mit der Entwicklung des Mühlenzwanges Betrieb zumindest bei Eigenbehörigen zugunsten der grund- und landesherrlichen Wasser- und Windmühlen untersagt.
Querner, Namensbedeutung im Mittelalter
- nebenberufliche Spezialisierung der Mehl- oder Grützherstellung mit einer „querne“
- Spezialisierung eines Steinhauers auf die Herstellung von Quernen.
Familienname
Frauenarbeit auf dem Land
- um 1300: "wersa en mon nime en wif to "quern" and to kuuder enti alsadena thianeste, sa him gad were, end him thenna end kind gader wrde ... and him thet wif liavade, thet hi se thenna afte nome, thet hiu ni thet kind ni machte nenne aftne stol bisitta, ni thera kinda nen, ther hiu bi him tege"
- [wenn ein Mann eine Frau nimmt für die Handdrehmühle und fürs Melken und für solchen Dienst, wie ihm angenehm ist, und sie dann zusammen ein Kind bekommen ... und die Frau ihm lieb wird, so daß er sie darauf zur Ehe nimmt, so kann weder sie die Stellung einer rechtmäßigen Ehefrau noch das Kind noch eines der Kinder, die sie (noch) von ihm bekommen mag, die Stellung eines rechtmäßigen Erben innehaben][1]
Technik
Während in Südafrika und Namibia in den kleinen Sippensiedlungen noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts Holzmörser und Reibsteine zur Gewinnung von Mehl zu Backzwecken genutzt wurden, hatten sich bei uns bis zum Mittelalter, vermutlich durch römische Einflüsse Handdrehmühlen (Querne) für den Hausgebrauch durchgesetzt.
Diese einfachen Mahlmühlen bestehen aus einem Paar aufeinander abgestimmter Mühlensteine, von denen der obere von Hand, allein durch menschliche Muskelkraft, in Drehung versetzt wird, um die eingebrachten Körner zu Mehl zu zerreiben.
Die Quernsteine bestehen aus zwei zueinander passenden und konisch angefertigten Steinen, mit selbstzentrierenden Mahlflächen, von etwa 40 cm Durchmesser. Der oben eingesetzte Läuferstein konnte auf einen aus dem Bodenstein ragenden schmiedeeisernen Zapfen aufgesetzt sein. So konnte der Läuferstein auf dem eisernen Zapfen gedreht werden, ohne dass sich die Mahlflächen direkt aufeinander rieben. Der Läuferstein konnte dann durch einen oder mehrere oben eingesetzte Griffhölzer bewegt werden.
Verbreitung der Technik
In Rocca al Mare bei Reval befindet sich ein großes Freilichtmuseum für estnische Landkultur, welches die Tallinner Stadtverwaltung 1957anlegen ließ. Ausgestellt ist hier eine betriebsfähige Handdrehmühle, deren Mahltechnik auf Wunsch demonstriert werden kann. Hier wurde die Hebelwirkung des Kraftarms durch eine Befestigung am äußeren Rand des Läufersteins verstärkt.
Handel im Adressbuch: Mühlstein versus Steinmühle
Um 1834 befinden sich unter den Einzelhändlern in Haltern am See gleich zwei Handelsunternehmen, welche mit Mühlsteinen handelten
- Kolck, Anton - Spedition, Mühlenstein- und Colonialwarenhandlung
- Neuhaus, Franz Anton - Handel in Mühlensteinen- und Colonialwarenhandlung
Kolonialwarenhändler handelten zu dieser Zeit besonders mit überseeische Produkten, wie z. B. Zucker, Tabak, Gewürzen, Röstkaffee, Färbehölzer oder Arzneien.
Mit steinernen Handmühlen ließen sich nicht nur Getreidekörner zermahlen, sondern auch Salzbrocken und andere kleine, harte, trockene Gegenstände aus den Kolonien, zur deren weiteren Verwendung. So eine Handmühle konnte vermutlich aber auch zur feineren Pulverisierung z.B. von geröstetem Knochenschwarz, Kaffee oder Färbehölzern eingesetzt werden, daher fanden sie zunächst auch noch Anfangs des 19. Jahrhundert bis zum Einsatz besserer Stahlmühlen eine weite Verbreitung.
Fußnoten
- ↑ Quelle: Deutsches Rechtswörterbuch (1914/32)