Ronsdorf: Unterschied zwischen den Versionen
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1741 | *1741.22.(? 23?) Okt.. Die reformierte Gemeinde Ronsdorf erhält vom Kurfürsten Karl Philipp zu Pfalz-Neuburg (dessen Herrschaftsbereich auch das Herzogtum Berg umfaßte) mit einem "Conssesions-Schein" das Recht der öffentlichen Religionsausübung. Das Datum gilt als offizieller Gründungszeitpunkt der reformierten Gemeinde Ronsdorf (nach Heinz Majewski, 250 Jahre Evangelisch-reformierte Gemeinde Ronsdorf, in: Romerike Berge, H. 4/1991, ist der Gründungstag der 23. Okt.). | ||
*1742. 2. Sept.. Die Ronsdorfer Ellerianer halten in ihrer alten Kirche die letzte Predigt. | |||
*1742. 5. Sept.. Die Ronsdorfer Ellerianer nehmen ihre neue Kirche in Benutzung. | |||
*(1755). Freie Religionsübung der Luth. erlaubt sowie Einsetzung des luth. Konsistoriums (Presbyterium) 1789. [[Evangelische Kirche im Rheinland]] | |||
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Version vom 16. Juni 2017, 13:07 Uhr
Ronsdorf, Stadtteil von Wuppertal: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Wuppertal > Ronsdorf
Name
Rumsdorp (1246), Ronsdorp (1494), Runsterup (1605), Ronstorff (1607), Ronsterop (1641).
Landschaftslage
Auf den breitrückigen von bewaldeten Bachtälern zerkerbten Bergischen Hochflächen südlich Barmen liegt Ronsdorf am Nordwesthang der Ursprungsmulde eines nach Südlich fließenden Baches. Die Schwelle zwischen Ronsdorf und Barmen erreicht 350 m Höhe, der Muldenboden senkt sich am Südrand des bebauten Gebietes auf 260 m.
Geografische Position
1895: Geogr. Position bei (N 51° 13' | O 7° 11')
Ortsursprung
Ursprünglich 4 Bauernhöfe: Zanders-, Königs-, Blombachs- und Rondorpshof; zusammengeschlossen 1737 durch Ansiedlung der Sekte der Zioniten, welche durch Rodung des zu Kloster Beyenburg gehörenden Klosterbusches ermöglicht wurde.
Stadtgründung
Elias Eller vom Ronsdorpshof gründete in Elberfeld innerhalb der dortigen ref. Gemeinde die Sekte der Zioniten, die„Philadelphische Societät", und zog 1737 mit seinen, den wohlhabenden und angesehenen Familien Elberfelds angehörenden Anhängern nach seinem heimatlichen Hof. Der neugegründete Fabrikort erhielt aus allen Gegenden so starken Zuzug, daß Eller schon am 13.12.1745 das Stadtprivileg nebst eigener Gerichtsbarkeit erlangte. Vereidigung von Magistrat und Schöffengericht am 02.03.1747.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Eller baute an der Stelle seines väterlichen Hofes seine Wohnung, die „Stiftshütte", im Mittelpunkt des Ortes, später dort der Markt. Von dort aus wurden die Straßen radial angelegt, so daß von jedem Haus die Stiftshütte zu sehen war. Der Bebauungsplan von 1747 gebot Bebauung in gerader Linie und verbot willkürliches Ausbauen. Erster Stadtplan 1781. In der Mitte der rechteckige Markt.
Gebäude
Zionitenkirche 1742. Luth. Kirche 1793, Saalbau mit bergischem Zwiebelturm, erneuert 1931. Kath. Kirche 1824. Rathaus am Markt 1842.
Schäden 2. Weltkrieg
Schwerer Luftangriff 1943.
Bevölkerung
Einwohner
- 1746: 125 m. Erwachsene,
- 1792: 1.632 Einwohner.
- 1810: 3.449
- 1812: 3.350
Personenstandsarchiv Brühl
- 1770-1809 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1789-1809 (luth.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1770-1829 (ref.) Geburten, 1770-1809 Heiraten, Tote
Berühmte Personen
- Elias Eller, Bandwirker, * 1690 Ronsdorf, + 1750, Gründer der Ellerianischen Sekte.
- Friedrich Wilhelm Dörpfeld, Pädagoge, * 08.04.1824 Sellscheid bei Wermelskirchen, + 26.10.1895 Ronsdorf.
Jüngere Einwohnerzahlen
1832: 5.676 Einwohner (E.), um 1845 (eigentliche Stadt): 275 Häuser und 3.358 E.; 1852: 4.116 E., 1867: 8.297 E., 1871: 668 Häuser und 8.672 E. (davon 5.508 ortsgebürtig; 4.497 m., 4.175 w.; Stadt Ronsdorf 364 Häuser und 4635 E. ; Holthausen 15 Häuser und 190 E.; Erbschlö 19 Häuser und 214 E.; Stall 25 Häuser und 375 E.); 1877: 9.780 E., 1885: 830 Häuser und 10.542 E. (5.360 m., 5.182 w.; Holthausen 15 Häuser und 181 E.; Erbschlö 18 Häuser und 236 E.); 1900: 11.762 E., 1910: 15.365 E., 1922: 14.211 E., 1930: 15.279 E., 1940: 13.369 E., 1950: 15.821 E., 1953: 16.578 E.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Eller gründete in R. eine Florettbandfabrik, wie er in Elberfeld eine besessen hatte, die bedeutende Bandweberei spezialisierte sich später besonders auf Hutbänder. Durch religiöse Beziehungen Hauptausfuhr nach den Niederlanden, von dort Einfuhr von Kolonialwaren. Die vorübergehend erteilte Erlaubnis zum Garnbleichen (1782) durchbrach das den Wupperstädten seit 1527 gehörige Privileg. Die wenigen Kath. waren meist Schreiner und Zimmerleute. 1800: 700 Webstühle. Um 1845: mehrere Fabriken, Manufakturen, Jahrmarkt. 1850: 1700 Weber und Wirker. 1925 in Ronsdorf und Umgebung: 9.000 selbständige Bandwirkermeister (bedeutendste Hausindustrie in Deutschland) ; ferner in Ronsdorf um 1925: Herstellung von Bandwebstühlen, Stahlwaren, Werkzeugen, Maschinen, Schlössern und Kabeln. 1956: Werkzeug-, Schloß- und Laubsägefabriken, Eisen- und Stahlhammerwerke.
- Weltberühmte Züchtungen der 1888 gegr. Stauden-Großgärtnerei von Georg Arendts. Größere alte, 1956 noch bestehende Firmen in Ronsdorf: I. H. vom Baur Sohn (Bandfabrik) 1805. Otto Reinshagen (Landmaschinenfabrik) 1837. Kabelwerk Reinshagen GmbH., früher Bandfabrik Reinshagen & Hüttenhoff (Kabelfabrik), 1874. Peter Küpper (Mützenfabrik) 1885.
Verkehr
Neuer Verbindungsweg nach Remscheid angelegt 1847. Bahn: Barmen -Rittershausen- Ronsdorf - Lennep- Remscheid 1868.
Verwaltung
Rat
Eller herrschte diktatorisch als Bürgermeister und wie ein unumschränkter Oberpriester; die Pastoren und die 9 Ratsleute waren völlig von ihm abhängig. Vereidigung des Magistrats 1747. Französische Munizipalverwaltung ab 04.01.1808.
Gericht
Ordentliches Gericht ausgeübt durch alle Ratsmänner und Schöffen, Polizeigericht durch Bürgermeister und 3 Ratsleute. Erster Gerichtstag in Ronsdorf am 11.02.1747. Kantonsgericht 1810. Gerichtsverfassung nach französischen Formen ab 12.02.1812. Friedensgericht 1816 bis 01.10.1879. Amtsgericht 1896-1932.
Bürgerschaft
1748 und 1775-79 Streitigkeiten zwischen Stadt und bäuerlicher Honschaft, die ihr Recht zur Beteiligung an der Verwaltung geschmälert sah.
Landesherrschaft
Landesherren
Barmen (1808 Stadt), Beyenburg (14. Jhdt. Freiheit), Ronsdorf (1745 Stadt) und Wichlinghausen gehörten zum Amt Beyenburg (historisch).
- < 1808 Herzogtum Berg, Amt Beyenburg (historisch)
- 1808-1813 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg, Rheindepartement, Arrondissement Elberfeld, Kanton Ronsdorf
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Verwaltungsbezirk Großherzogtum Niederrhein
- 1815 - 1946 Königreich Preußen, Provinz Rheinland, Regierungsbezirk Düsseldorf, 1816 Kreis Lennep, 1929 Vereinigung zur Stadt Barmen-Elberfeld, Umgliederung zum Kreis Düsseldorf-Mettmann, 1930 Namensänderung in Stadt Wuppertal
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen,
Kriegerische Ereignisse
Am 22.01.1813 antifranzösische Revolte der sogenannten „Klöppelrussen", d. h. der zum französischen Heeresdienst Ausgehobenen, die am 27.01. zum Rathaussturm führt.
Zeitzeichen 1895
- Ronsdorf,Stadt/Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Rheinland, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Lennep, Bürgermeisterei Ronsdorf, am Morsbach, 276 m ü.d.M,
- Stadtecht seit 1745, ward 1737 von der religiösen Sekte der Zioniten gegründet; die eigentliche Stadt hat nur 6.000 Einwohner, dazu noch 53 Wohnplätze.
- Zuständigkeit/Einrichtugen: Standesamt Ronsdorf, Amtsgericht Ronsdorf, ev. Kspl. Ronsdorf, kath. Kspl. Ronsdorf, Gerichtstag, 2 ev. u. 1 kath. Pfarrkirche, Schule, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Barmen <> Rittershausen <> Wipperfürth der Preuss. Staatsbahn u. Eisenbahn Müngsten <> Ronsdorf (Bahnhofs-Gebäude). Volksbank
- Gesamtfläche: 2.043,3 ha, (1895) 51 Wohnplätze, 973 Gebäude,
- Einwohner: 12.208 (10.458 Ev., 1.645 Kath., 72 andere. Christen, 29 Juden, 4 Unbestimmte; 1816: 3.994 Einwohner)
- Gewerbe: Trocknungsanstalt f. Seide, Fabrikation (Bänder aus Seide), Handel (Bandwaren), zahlreiche Fabriken (Eisenwaren, Stahlwaren), Handel (Eisenwaren, Stahlwaren), Walzwerk (Kupfer), Fabrikation (Drahtstifte), Hammerwerke, Schleifereien, Giesserei (Eisen), Färbereien, Brennereien, Brauereien, Lagerhaus.
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Wehrhoheit
1814 meldeten sich 605 Bürger zum Landsturm.
Schützengilden
Seit Stadtgründung bis 1791 Schützenkompanien, dann Schützengesellschaft.
Siegel, Wappen, Fahne
Stadtgebiet
1929: 1.960 ha.
Allgemeine Information
Ronsdorf ist seit 1929 ein Bestandteil der neu gegründeten Stadt Wuppertal. Es entspricht ungefähr dem heutigen Wuppertaler Stadtbezirk Ronsdorf.
Politische Einteilung
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Kath. Pfarrsystem erlaubt 1870. Die katholische Gemeinde untersteht dem Dekanat Barmen im Erzbistum Köln.
Reformation
- 1741.22.(? 23?) Okt.. Die reformierte Gemeinde Ronsdorf erhält vom Kurfürsten Karl Philipp zu Pfalz-Neuburg (dessen Herrschaftsbereich auch das Herzogtum Berg umfaßte) mit einem "Conssesions-Schein" das Recht der öffentlichen Religionsausübung. Das Datum gilt als offizieller Gründungszeitpunkt der reformierten Gemeinde Ronsdorf (nach Heinz Majewski, 250 Jahre Evangelisch-reformierte Gemeinde Ronsdorf, in: Romerike Berge, H. 4/1991, ist der Gründungstag der 23. Okt.).
- 1742. 2. Sept.. Die Ronsdorfer Ellerianer halten in ihrer alten Kirche die letzte Predigt.
- 1742. 5. Sept.. Die Ronsdorfer Ellerianer nehmen ihre neue Kirche in Benutzung.
- (1755). Freie Religionsübung der Luth. erlaubt sowie Einsetzung des luth. Konsistoriums (Presbyterium) 1789. Evangelische Kirche im Rheinland
Bekenntnisse
Ronsdorf. ist Gründung der mystisch-pietistischen Sekte der das 1.000jährige Reich erwartenden Zioniten („Philadelphische Societät") des Elias Eller, die innerhalb der ref. Gemeinde Elberfelds entstand und sich nach seinem Tode langsam auflöste. 1746 (m. Erwachsene): 120 Ref., 5 Luth., kein Kath.; 1832: 11.400 Ev., 1.870 Kath.; 1871: 7.468 Ev., 1.159 Kath., 26 sonstige Christen ; 1885 : 9.163 Ev., 1.279 Kath., 64 sonstige Christen; 1925: 1/7 Kath.
Juden
1871: 19, 1885: 35, 1895: 30, 1900: 28 Juden.
Wohlfahrtspflege
Ankauf des Armenhauses 1841. Krankenhaus seit 1875. Lungenheilstätte 1901.
Bildungswesen
Schulen
Stand 1956:Älteste Schule „auf dem Heidt" gegr. 1680. Ref. Pfarrschule 1741. Luth. Schule in R. 1775, mit Französisch ab 1791, Englisch ab 1843. Kath . Schule ab 1815. Eine frühere Privatschule wurde städt. Rektoratschule ab 1852, 1956 Filiale Wuppertal-Ronsdorf des Neusprachlichen Gymnasiums Wuppertal-Barmen. Preußische Bandwirkerschule 1899, später Fachschule für Textilindustrie, aufgegangen 1929 in der Textilingenieurschule Wuppertal-Barmen. 1956 ferner Zweiganstalt der Barmer Bildungsanstalt für gewerbliche Frauenberufe.
Kultur
Ronsdorfer Heimatmus. gegr. 1925 zur 180-Jahrfeier.
Zeitungen
Ronsdorfer Ztg. 1869-1940.
Archiv
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Carnap, Friedrich: Wilhelm Dörpfeld (1903).
- Hindrichs, C.: Beitr. zur Ronsdorfer Stadtgesch. (1925).
- Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jh..
- Knevels, J. W.: Geheimnis und Bosheit der Ellerianischen Sekte (1751).
- Konrad, Günter: Ronsdorf in Daten und Fakten, 3 Hefte, Wuppertal 2000? ("Der Verfasser, sicherlich einer eder besten Kenner der Ronsdorfer Geschichte, hat alle erreichbaren Daten zu ermitteln versucht und sie in Form einer Chronik zusammengefaßt").
- Krug, F. W.: Kritische Gesch, der prot.-religiösen Schwärmerei und der gesamten un- und widerkirchlichen Neuerung im Großhzt. Berg, besonders im Wuppertal (1851).
- Kuske, Quellen zur Geschichte des Kölner Handels Bd. 2..
- Müller, C. Fr.: Gesch. der ev.-luth. Gemeinde .(1889).
- Schonbal, Gesch. des christlichen Lebens in der rheinisch-westfälischen Kirche Bd. 3 (1890).
- Wolff, W.: Gesch. der Stadt Ronsdorf (1850).
Genealogische Bibliografie
- Ernestus, Ursula: Die Familien der Kirchengemeinden in Ronsdorf (Wuppertal) nach den Kirchenbüchern der reformierten Gemeinde (1741-1809), der katholischen Gemeinde (1761-1809) und der lutherischen Gemeinde (1789-1809). - Wuppertal, 2000. -2 Bde, 897 S.
- König, Lothar: Ronsdorfer Familien. In: Romerike Berge, Zs. für das Bergische Land, 26. Jg. 1976. H. 2, Dez. 1976, S. 67-73.
- Göhler, Hulda: Studienstiftung, Karl Barth und Kafka. Autobiographische Anmerkungen einer Ronsdorferin. In:Romerike Berge, Zs. für das Bergische Land, 40. Jg. 1990, Heft 4, Dez. 1990, Seite7-15.
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Ronsdorf in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Weblinks
Offizielle Webseiten
- Stadtverwaltung Wuppertal: www.wuppertal.de
Genealogische Webseiten
- Bergischer Verein für Familienkunde e.V. mit Sitz in Wuppertal
Landeskunde und Regionalgeschichte
- Bergischer Geschichtsverein e.V., Abteilung Wuppertal
- Internetportal "LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte "
- Institut für niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung (InKuR)
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>RONORFJO31OF</gov>