Reimschüssel (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. August 2016, 15:59 Uhr

Herkunft und Bedeutung

Der erste Träger dieses Namens muß ein Strauchdieb gewesen sein, denn es handelt sich nicht - wie man meinen könnte - um den Übernamen eines Eßlustigen[1], sondern um einen Räubernamen.

Das ausgehende Mittelalter - damals entstanden die meisten unserer Familiennamen - war eine Krisenzeit, in der sich viele entwurzelte und verarmte Menschen durch räuberische Übergriffe am Leben erhielten..[2] Wie Hans Marcus Thomsen bemerkt, sind "viele Namen aus diesem Bereich (...) sogenannte Satznamen: Namen, die aus einem ganzen Satz bestehen." Dazu gehören unter vielen anderen Rühmkorf (eigentlich: Räumkasten, Rühmekorb), Rumsfeld (eigentlich: Räum das Feld ab) und Räumschüssel (eigentlich: "Räum die Schüssel aus"), in abgewandelter Form: Reimschüssel.

Räubernamen haben eine lange Tradition. Der mittelhochdeutsche Dichter Wernher der Gartenære läßt in seiner Versnovelle "Meier Helmbrecht" um 1282 diese gefräßigen Diebe auftreten: Lemberslint (einer der Lämmer verschlingt), Rütelschrîn (der so lange am Schrein rüttelt, bis er aufspringt), Küefraz, Wolvesguome (Wolfsgaumen), Wolvesdarm, Slintesgeu und Slickenwider.[3]

Varianten des Namens

  • Reimschüssel
  • Räumschüssel
  • Reinkober (vergleichsweise)
  • Rumschöttel
  • Rümenap

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
<lastname-map size="200">Reimschüssel</lastname-map> <lastname-map mode="abs" size="200">Reimschüssel</lastname-map>

Schlesien

Bekannte Namensträger

Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Umgangssprachliche Bezeichnungen

Anmerkungen

  1. fälschlicherweise Schlesisches Wörterbuch, 260, siehe Literaturliste bei Bahlow, Schlesisches Namenbuch, 1953
  2. Hans Marcus Thomsen, Artikel Rumsfeld in: Die WELT, Ausgabe vom 30.09.2005
  3. Wernher der Gartenære, Meier Helmbrecht, Vers 1185-1237, siehe: Weblinks

Literaturhinweise

Daten aus FOKO

<foko-name>Reimschüssel</foko-name>

Weblinks

Hans Marcus Thomsen, Artikel Rumsfeld in der «WELT» vom 30.05.2005

Wernher der Gartenære, Meier Helmbrecht (Originaltext)

Wikipedia-Artikel zur Versnovelle Meier Helmbrecht