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Aktuelle Version vom 1. Mai 2014, 08:37 Uhr
Berufs Ständebeschreibung: Die Handwerker, organisiert in ihren Amt, ihrer Zunft oder Gilde waren in den Städten des HRR maßgend bei der Wahl der lokalen Bürgermeister und des Rates („Deutsches Städtebuch“).
Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Handwerk > Stellmacher
Einleitung
Berufsgruppe
Der Stellmacher gehört zu den Radmachern und Wagenbauern.
Namensgebung
Abgeleitet ist Stellmacher von (Wagen-) Gestelle machen(herstellen)
Stellmacher, Wagner oder Rademacher
Etwa 4.000 Jahre v. Christus wurde das hölzerne Rad erfunden. Seit dieser Zeit gibt es Stellmacher, die Räder, Wagen, Karren, Schlitten; landwirtschaftliche Geräte wie Eggen und die hölzernen Gestelle von Pflügen; Werkzeugstiele und Leitern aus Holz herstellen. Sie gehören somit zu den ältesten Dorfhandwerkern. Auf dem Land ist Stellmacherei durch den Kleinbetrieb, Alleinbetrieb und der Reparatur charakterisiert.
Erzeugnisse
Zu den Erzeugnissen eines westfälischen Stellmachers auf dem Lande (Kleinstadt) zählten unter anderem Räder, Acker-, Leiter- und Handwagen, Schlitten, Sturz- und Schubkarren, Kutschen und Geräte mit gebogenen Holzteilen für Haus und Hof, wie Eggen und Pflüge mit Holzgestellen als spezielle landwirtschaftlichen Gerätschaften.
- Egge (Landwirtschaft)
- Fuhrwerk
- Pflug (Landwirtschaft)
- Walze (Landwirtschaft)
- hölzerne Mühlengetriebe, Göpel
Zusammenarbeit
Der Stellmacher arbeitete eng mit dem Wagenschmied zusammen, der die eisernen Teile für Wagen und Karren sowie Naben-und Radreifen fertigte.
Nebenerwerb zur Landwirtschaft
Das Handwerk erforderte besondere Geschicklichkeit und Kenntnisse in Statik und Mechanik. Die Verdienstspanne war gering. Oft betrieb der Stellmacher Landwirtschaft als Nebenrwerb oder Umgekehrt.
Kutschenbau
Ursprünglich fertigte der Stellmacher das Gestell an und der Radmacher die Räder zum Gestell. Beim Kutschenbau und der Herstellung von Roll- und Reisewagen so wie Kammerwagen war der Wagner für die Karosse zuständig, der Radmacher dagegen fertigte die Räder, deren Herstellung allein vergleichbaren Aufwand und Fachwissen benötigte wie andererseits die der Karossen. Hier kam es zur Zusammenarbeit mit den Sattlern wegen der erforderlichen Aufpolsterungen.
Stellmacher und Radmacher
Handwerksbetriebe mit größeren Einzugsbereichen von Verwaltungszentren konnten sich durch Spezialisierung im Kutschenbau teilweise besser behaupten und schafften die Unstrukturierung zum Karosseriebau.
Niedergang durch Stahleinsatz
Im ländlichen Bereich ging dem Stellmacher ein Großteil seiner Arbeit verloren, als sich nach 1900 auch in der Landwirtschaft Geräte aus Metall durchsetzten. Nach 1930 setzte sich bei Fahrzeugen und Traktoren die Gummibereifung durch. Der Niedergang der Stellmacherei wurde in den 1950er Jahren auch durch die Befestigung der Straßen mit Teer und Gussbetondecken bedingt.
Neuentwicklung
Aus dem alten Handwerk entwickelten sich neue Berufe, wie Karosseriebauer.
Gilde
Die Gildenrollen oder Bestätigung der Stellmacher, Wagner, Achsen- oder Radmacher in den Städten enthielt u.a. Bestimmungen über die Aufnahme in die Gilde, die Lehr- und Gesellenzeit, die Meisterprüfung, die Anzahl der "Knechte", die ein Meister beschäftigen durfte und über die Qualität des handwerklichen Erzeugnisses. Lokale Hinweise über Gilden finden sich unter anderem im Deutschen Städtebuch unter dem Punkt Verwaltung/Vertretung der Bürgerschaft. Eingetragen sind die bereits bearbeiteten Städte unter
Archivalienbeispiele
- 1812 Vollständige Liste der Achsenmacher (Wagner, Stellmacher) des Arrondissements Düsseldorf
- 1919 Satzung der Zwangsinnung der Stellmacher und Wagenbauer zu Lippstadt
- 1904 - 1921 Soest Zwangsinnung für die Schreiner, Zimmerer, Stellmacher, Böttcher und Drechsler
- 1903 Zwangsinnung für Stellmacher im Kreise Geilenkirchen-Heinsberg