Grafschaft Waldeck: Unterschied zwischen den Versionen
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Für die Waldecker Grafschaft wurde 1228/31 das Gebiet an der mittleren Eder um Waldeck und Korbach von der Grafschaft Schwalenberg-Sternberg abgetrennt. Umgeben von den Erzstiften Köln und Mainz sowie der Landgrafschaft Hessen gelang den zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium zugeordneten Grafen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts der Ausbau der Herrschaft (1263/94 Gericht Wildungen, 1288 Burg Lichtenfels mit Fürstenberg und Sachsenberg, 1414/5 Gogericht Flechtdorf). | Für die Waldecker Grafschaft wurde 1228/31 das Gebiet an der mittleren Eder um Waldeck und Korbach von der Grafschaft Schwalenberg-Sternberg abgetrennt. Umgeben von den Erzstiften Köln und Mainz sowie der Landgrafschaft Hessen gelang den zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium zugeordneten Grafen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts der Ausbau der Herrschaft (1263/94 Gericht Wildungen, 1288 Burg Lichtenfels mit Fürstenberg und Sachsenberg, 1414/5 Gogericht Flechtdorf). | ||
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* Linie Waldeck, 1243 Linie Sternberg, 1246 Linie Schwalenberg | * Linie Waldeck, 1243 Linie Sternberg, 1246 Linie Schwalenberg | ||
Version vom 10. Juli 2013, 08:48 Uhr
Kurfürstentümer, Herzogtümer, Grafschaften, große und kleinen Herrschaften, Erzstifte, Hochstifte, Abteien, Reichsstädte und Reichsdörfer, Reichsfürsten und Reichsritter — unübersehbar verwickelte territorialen Verhältnisse im weit über die heutigen Grenzen Deutschlands ausgreifenden HRR. Sie verwalteten Land und Untertanen durch jeweils entsprechend strukturierte Einrichtungen. Dazu gehörte auch die Grafschaft Waldeck.
Waldeck ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Waldeck (Begriffserklärung). |
Hierarchie: Regional > Historisches Territorium > Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation > Oberrheinischer Reichskreis > Grafschaft Waldeck
Einleitung
- Waldeck bildete zunächst eine Grafschaft, dann ein Fürstentum.
Burg Waldeck
Die Burg Waldeck (1120 Waldekke) über der Eder im alten Stammesherzogtum Sachsen kam vor 1180 vermutlich von den Grafen von Ziegenhain an die seit Anfang des 11. Jahrhunderts nachweisbaren Grafen von Schwalenberg (südöstlich von Detmold). [1]
Dynasten der Grafschaft Schwalenberg
- um 1010 Hermann I., Gaugraf
- } 1016-1031 Widukind I.
- } 1016-1043 Hermann II.
- nach 1043 Bardo
- um 1100 Widukind II.
- um 1100 Heinrich I.
- um 1110 Heinrich II.
- 1116-1137 Widukind III., Graf von Schwalenberg 1127 [2]
Von den Schwalenbergern stammt eine Linie ab, die sich nach dem Sturz des Lehnsherren Heinrich des Löwen 1180 Grafen von Waldeck nannte.
Teilung 1137
- Teilung in die Linien zu Pyrmont und Waldeck unter seinen Söhnen
Dynasten der Grafschaft Waldeck
- 1137-1185 Volkwin I. Graf von Waldeck
Teilung 1185
- Teilung in die Linien zu Waldeck und Naumburg
Dynasten zu Waldeck und Naumburg
Jahr | Grafschaft Waldeck | Jahr | Grafschaft Naumburg |
}1185-1209 | Heinrich III., 1244+ | 1185-1196 | Volkwin II. |
} 1185-1189 | Widukind IV. | 1216-1261 | Widukind V. |
}1185-1223 | Hermann III. | 1234-1265 | Volkwin iV. |
1214-1249 | Volkwin III., +1250 (?) | .-. | .-. |
Für die Waldecker Grafschaft wurde 1228/31 das Gebiet an der mittleren Eder um Waldeck und Korbach von der Grafschaft Schwalenberg-Sternberg abgetrennt. Umgeben von den Erzstiften Köln und Mainz sowie der Landgrafschaft Hessen gelang den zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium zugeordneten Grafen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts der Ausbau der Herrschaft (1263/94 Gericht Wildungen, 1288 Burg Lichtenfels mit Fürstenberg und Sachsenberg, 1414/5 Gogericht Flechtdorf).
Erbteilung
- Linie Waldeck, 1243 Linie Sternberg, 1246 Linie Schwalenberg
Reichslehen
1349 wurde Waldeck Reichslehen. 1431/8 kam es in den Linien Landau und Waldeck unter Landes- und Lehnshoheit Hessens (später Hessen-Kassels). 1495 beerbte die Linie Waldeck die Linie Landau. Danach wurde das seit 1525 allmählich lutherische Waldeck mehrfach (1507 drei Linien, 1607 zwei Linien) (Eisenberg, Wildungen) geteilt.
Landeshoheit, Fürstentum
Waldeck errang aber 1625 durch Erbvertrag die zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörige, ursprünglich schwalenbergische Grafschaft Pyrmont an der mittleren Weser und 1639/48 die Herrschaften Cuylenburg und Tonna sowie 1648 die Landeshoheit und 1682 (Georg Friedrich von Waldeck)/ 1712 (Hauptlinie) die Reichsfürstenwürde und wurde beim Aussterben der Linie Eisenberg unter der Linie Wildungen vereinigt (seit 1728 Residenz in Arolsen). Das Haus kam nicht in den Reichsfürstenrat. Es zählte zum oberrheinischen Reichskreis (Fürsten-bank).
Souveränität
Durch den Beitritt zum Rheinbund erhielt es, ebenso wie das für die Zeit von 1805/6-13 für einen Bruder des Fürsten geschaffene Fürstentum Waldeck-Pyrmont, 1807 die Souveränität. Im Januar 1814 gab Fürst Friedrich dem Land eine Verfassung, die jedoch infolge des Widerspruchs der Stände nicht in Kraft trat.
Beitritt zum Deutschen Bund
Nach Beitritt zum Deutschen Bund am 08.06.1815 erhielt Waldeck am 19. 4. 1816 eine neue Verfassung. Das Fürstentum umfaßte die 13 Städte Korbach, Niederwildungen, Mengeringhausen, Sachsenhausen, Rhoden, Sachsenberg, Landau, Freienhagen, Waldeck, Zusehen, Fürstenberg, Altwildungen und Arolsen und die Ämter Eisenberg, Arolsen, Waldeck, Wildungen und Lichtenfels. 1847 wurde durch Schiedsspruch des Deutschen Bundes endgültig Hessen-Kassels Lehnshoheit aufgehoben. Im Krieg von 1866 schloß Waldeck sich Preußen an, auf das es 1867 zum 01.01.1868 auch die Verwaltung des Landes übertrug, so daß neben einem preußischen Landesdirektor der Fürst nur den Ertrag der Domä-nen, das Begnadigungsrecht, das Kirchenregiment und ein Zustimmungsrecht zu Gesetzen behielt.
Preußische Provinzen
Am 13.11.1918 wurde Waldeck Freistaat (Waldeck-Pyrmont) mit einer vorläufigen Verfassung vom 15.04.1919. 1922 wurde Pyrmont mit der preußischen Provinz Hannover vereinigt, am 01.04.1929 auf Grund einer Volksabstimmung auch das Hauptland Waldeck in die Provinzen Hannover bzw. Hessen-Nassau Preußens eingegliedert.
Kreis Waldeck in Hessen
- 1945 kam Waldeck als Kreis zu Hessen.
Fußnoten
- ↑ Quelle: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder, die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1999.
- ↑ Quelle: Wilberg, Max: Regenten Tabellen, Beholz Verlag (1906)
Literatur
- Curtze, C: Geschichte und Beschreibung des Fürstentums Waldeck, 1850;
- Schultze, V.: Waldeckische Landeskunde, 2. A. 1929;
- Bockshammer, U.: Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, 1958;
- Kissel, R. O.: Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961;
- Engelhard, K.: Die Entwicklung der Kulturlandschaft des nördlichen Waldeck seit dem späten Mittelalter, 1967.
- Gießener Geograph. Schriften 40; Waldeckische Landeskunde, hg. v. Martin, B.-Wetekam, R., 1971.