Bransrode: Unterschied zwischen den Versionen

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== Bergbau Bransrode ==
[[Bild: Bransrode Zechen- und Verwaltungshaus.jpg|thumb|right|420 px|<center>Erstes Zechen- und Verwaltungsgebäude nach dem 2. Weltkrieg <ref>In der provisorischen Werkstatt neben dem Haus wird ein Förderhunt repariert.<br>Dieses Haus steht am Anfang des Forstweges von Bransrode zum Viehhaus. Das Haus stand Ende der fünfziger Jahre leer, wurde dann von J.-H. Müller-Schirnhaus, dem Leiter des Steinbruchs Bransrode, zum eigenen Bedarf ausgebaut. Er bewohnte dieses Haus mit seiner Frau bis er nach Buchholz, Kreis Winsen (Luhe), übersiedelte. Der Steinbruch gehörte zu der alten schlesischen Bergbaufirma Giesches Erben. Heute befindet sich das Haus in Privatbesitz und wird von der Besitzerin,einer Frau Meyer, noch hin und wieder als Wochenendhaus genutzt (Auskunft Peter Reuss aus Hausen).</ref></center>]]
[[Bild: Bransrode Zechenverwaltung.jpg|thumb|right|420 px|<center>Das Verwaltungsgebäude der Ilse Bergbau GmbH in '''Bransrode'''</center>]]
Bis 1929 wurde in Bransrode Braunkohlenbergbau betrieben. 1920 wurde ein Dampfkraftwerk errichtet, das in der schwierigen Nachkriegszeit [[Eschwege]] mit Strom versorgen sollte. Als es aber 1924 gelungen war, die Eschweger Werrakräfte voll in den Dienst des städtischen Elektrizitätswerks zu stellen, wurde das Bransroder Werk zunächst nur noch zu Spitzenstromerzeugung genutzt und Ende 1926 ganz still gelegt (Prof. Ulrich). 
Aus der Zeit des Bransroder Kohlebergbaus ist bis heute ein Industriedenkmal besonderer Art erhalten geblieben. Vom Kirmesweg nach [[Laudenbach (Großalmerode)| Laudenbach]] kann man im Gelände noch gut der Verlauf der ehemaligen Bremsbahn, meist einfach  „Rutsche” genannt, erkennen. Die 1871 abgelegte, eingleisige Bremsbahn verband bis etwa 1900 den Bransroder Wilhelmsstollen mit der Kohlenverladestation im Tal vor Uengsterode. Bis heute haben die dort stehenden Häuser die Ortsbezeichnung  „an der Rutsche”. Auf halber Höhe hatte die Bremsbahn eine zweite Spur als Ausweichgleis. Wenn ein voller Wagen herunterfuhr, zog er zugleich einen leeren Wagen bergauf.<br>
In die östliche Richtung nach [[Eschwege]] und [[Bad Sooden-Allendorf| Allendorf]] mußte die Kohle weiterhin mit Pferd und Wagen verfrachtet werden.
Im Bransroder Stollen wurde bis zum Jahre 1929 Braunkohle abgebaut. Hier waren im Jahre 1923 etwa 200 Bergleute beschäftigt, die eine maximale Jahresförderung von rund 95.000 Tonnen erbrachten. Für Förderung und Transport zum Bahnhof Laudenbach hatte man eine elektrisch betriebene Kettenbahn erbaut. Von 1918 bis Ende 1926 verheizte man die Kohle teils in den Kesseln des Bransröder Elektrizitätswerkes, einem kurzlebigen Zweigbetrieb der Stadtwerke Eschwege. Die übrige geförderte Kohle war und blieb der Hauptbrennstoff für die Industriebetriebe von Henschel in Kassel bis zum Kaliwerk an der Werra. 1920 war Bransrode von der Wintershall AG übernommen worden.
Die Notjahre unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erweckten den Meißnerbergbau zu neuem Leben. Die „Ilse Bergbau GmbH“, aus der Lausitz stammend, erwarb aufgrund erfolgreicher Bohrungen am Westhang des Meißners südlich der alten Bransroder Baue das Fiskalische Braunkohlen-Bergwerk und begann 1946 mit dem „Max-Bähr-Stollen” im Nordostfeld den Tiefbau.
Im Zuge weiterer Bohrungen in der mittleren Mulde entdeckte man 1947/48 am Grebestein ein mächtiges Flöz und begann hier mit der Gewinnung im Tief- und Tagebau. 1948 übernahm die „Bergwerk Frielendorf A.G.” pachtweise den Betrieb. Sie und ihre Rechtsnachfolgerin, die „Bubiag” und die „Elektr. Licht- und Kraft-Anlagen A.G.” betrieben den Braunkohlenabbau im Tiefbau Grebestein sowie in den Tagebauen Grebestein-Ost und Kalbe bis Ende März 1974. Die Stillegung erfolgte wegen Absatzmangels.


== Genealogische und historische Quellen ==
== Genealogische und historische Quellen ==

Version vom 26. Juni 2013, 09:53 Uhr

Bransrode Schrift.JPG



Hierarchie


Ausflugslokal Petri in Bransrode am Hohen Meißner, 1952

Einleitung

Der Eingang zum Ausflugslokal Petri in Bransrode

Drei Kilometer südlich von Weißenbach liegt am nördlichen Steilhang des Meißners die Bergbausiedlung Bransrode in einer Höhe von 620 - 640 m. Die Ortschaft bestand aus fünf Häusern und der Werksanlage eines Basaltsteinbruchs. Bransrode war früher ein selbständiger Gutsbezirk und gehörte zum Kreis Eschwege. Bei der Aufhebung der Gutsbezirke im Jahre 1928 wurde es vom Kreis Eschwege gelöst und mit dem nächstgelegenen Dorf Weißenbach verbunden. Heute wirkt die Siedlung einsam und verlassen.

Allgemeine Informationen

Eine beliebte Ausflugsgaststätte wurde lange Zeit von Emanuel und Philippine (Mano und Bine) Petri betrieben. Für die vier Petri-Mädchen Irmtraut, Brunhilde, Lore und Gudrun war, wie für alle Bransröder Kinder, der Schulbesuch nicht einfach. Bei Wind und Wetter mußten sie morgens die etwa 2 ½ km lange und abschüssige Straße nach Weißenbach runterlaufen. Noch anstrengender war der Heimweg, denn da ging es steil bergan, und es gab sogar Kinder die bis zum Steigerhaus am Friedrichsstollen laufen mußten.
Die Mädchen und Jungen, die am Unterricht der Mittelschule Großalmerode teilnahmen, sind sogar 4 ½ km bis zum Bahnhof Trubenhausen gelaufen. Nach dem Krieg wurden auch nach Bransrode Flüchtlinge eingewiesen und die Einwohnerzahl soll angeblich bis auf 50 Personen angestiegen sein.

Politische Einteilung

Bransrode auf dem Messtischblatt Bad Sooden-Allendorf, 1919

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Bransrode gehört ab 1928 mit Weißenbach, Dudenrode und Hilgershausen zum Kirchspiel Dudenrode. Langjähriger Pfarrer nach dem Krieg war Rudolf Schlunk aus Kassel, der im Pfarrhaus Dudenrode wohnte. Der Kirchgang für die Bransröder war beschwerlich, denn sie mussten über die „Rinne" am „Bühlchen", Wasserhäuschen und Kriederdenkmal vorbei zur mittelalterlichen Steinkirche am Weißenbächer Kirchraun laufen. Heute wird das Kirchspiel Dudenrode vom Pfarrer aus Orferode mitbetreut.

Geschichte

Eine Besonderheit in der Höhenlage waren die Waldwiesen, die im Besitz von Weißenbächer Bauern waren. Die Wiesen waren idyllisch gelegen, doch die Heuernte und der Abtransport mit Kuhgespannen waren äußerst mühsam. Fast alle Feldarbeiten haben die Weißenbächer mit Kuhgespannen erledigt, nur Eberhardts, Schminkens (Wülmens) und Seitzens (Schulzens) besaßen jeweils zwei Pferde. Außerdem hatte Stöbers Henner aus dem Krieg den nervösen Gaul Sultan mitgebracht, der sich zwar brav mit einer Kuh vorspannen ließ, manchmal aber recht schreckhaft war. Der Zuchtbulle stand bei Schminkens Peter und gedeckt wurde vor dem Spritzenhaus in der Ecke zur hohen Mauer, wobei die Dorfkinder voller Verwunderung zuschauten. Als der Bulle später im Oberland bei Eberhardts stand, hat Gustav die Kinder immer weggejagt.

Bergbau Bransrode

Erstes Zechen- und Verwaltungsgebäude nach dem 2. Weltkrieg [1]
Das Verwaltungsgebäude der Ilse Bergbau GmbH in Bransrode

Bis 1929 wurde in Bransrode Braunkohlenbergbau betrieben. 1920 wurde ein Dampfkraftwerk errichtet, das in der schwierigen Nachkriegszeit Eschwege mit Strom versorgen sollte. Als es aber 1924 gelungen war, die Eschweger Werrakräfte voll in den Dienst des städtischen Elektrizitätswerks zu stellen, wurde das Bransroder Werk zunächst nur noch zu Spitzenstromerzeugung genutzt und Ende 1926 ganz still gelegt (Prof. Ulrich).

Aus der Zeit des Bransroder Kohlebergbaus ist bis heute ein Industriedenkmal besonderer Art erhalten geblieben. Vom Kirmesweg nach Laudenbach kann man im Gelände noch gut der Verlauf der ehemaligen Bremsbahn, meist einfach „Rutsche” genannt, erkennen. Die 1871 abgelegte, eingleisige Bremsbahn verband bis etwa 1900 den Bransroder Wilhelmsstollen mit der Kohlenverladestation im Tal vor Uengsterode. Bis heute haben die dort stehenden Häuser die Ortsbezeichnung „an der Rutsche”. Auf halber Höhe hatte die Bremsbahn eine zweite Spur als Ausweichgleis. Wenn ein voller Wagen herunterfuhr, zog er zugleich einen leeren Wagen bergauf.
In die östliche Richtung nach Eschwege und Allendorf mußte die Kohle weiterhin mit Pferd und Wagen verfrachtet werden.

Im Bransroder Stollen wurde bis zum Jahre 1929 Braunkohle abgebaut. Hier waren im Jahre 1923 etwa 200 Bergleute beschäftigt, die eine maximale Jahresförderung von rund 95.000 Tonnen erbrachten. Für Förderung und Transport zum Bahnhof Laudenbach hatte man eine elektrisch betriebene Kettenbahn erbaut. Von 1918 bis Ende 1926 verheizte man die Kohle teils in den Kesseln des Bransröder Elektrizitätswerkes, einem kurzlebigen Zweigbetrieb der Stadtwerke Eschwege. Die übrige geförderte Kohle war und blieb der Hauptbrennstoff für die Industriebetriebe von Henschel in Kassel bis zum Kaliwerk an der Werra. 1920 war Bransrode von der Wintershall AG übernommen worden.

Die Notjahre unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erweckten den Meißnerbergbau zu neuem Leben. Die „Ilse Bergbau GmbH“, aus der Lausitz stammend, erwarb aufgrund erfolgreicher Bohrungen am Westhang des Meißners südlich der alten Bransroder Baue das Fiskalische Braunkohlen-Bergwerk und begann 1946 mit dem „Max-Bähr-Stollen” im Nordostfeld den Tiefbau.

Im Zuge weiterer Bohrungen in der mittleren Mulde entdeckte man 1947/48 am Grebestein ein mächtiges Flöz und begann hier mit der Gewinnung im Tief- und Tagebau. 1948 übernahm die „Bergwerk Frielendorf A.G.” pachtweise den Betrieb. Sie und ihre Rechtsnachfolgerin, die „Bubiag” und die „Elektr. Licht- und Kraft-Anlagen A.G.” betrieben den Braunkohlenabbau im Tiefbau Grebestein sowie in den Tagebauen Grebestein-Ost und Kalbe bis Ende März 1974. Die Stillegung erfolgte wegen Absatzmangels.

Genealogische und historische Quellen

Adressbücher

Bibliografie


Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Bransrode


Weblinks

Zufallsfunde

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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>BRAODE_W3431</gov>

Quellen, Einzelnachweise

  1. In der provisorischen Werkstatt neben dem Haus wird ein Förderhunt repariert.
    Dieses Haus steht am Anfang des Forstweges von Bransrode zum Viehhaus. Das Haus stand Ende der fünfziger Jahre leer, wurde dann von J.-H. Müller-Schirnhaus, dem Leiter des Steinbruchs Bransrode, zum eigenen Bedarf ausgebaut. Er bewohnte dieses Haus mit seiner Frau bis er nach Buchholz, Kreis Winsen (Luhe), übersiedelte. Der Steinbruch gehörte zu der alten schlesischen Bergbaufirma Giesches Erben. Heute befindet sich das Haus in Privatbesitz und wird von der Besitzerin,einer Frau Meyer, noch hin und wieder als Wochenendhaus genutzt (Auskunft Peter Reuss aus Hausen).