Esens: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. Mai 2013, 16:30 Uhr

Esens: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise...Über die Kirchenbücher hinaus befinden sich die Quellen für weitergehende Forschungen auch in den Staats-, Adels-, Stadt- und Gemeindearchiven.

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Wittmund > Esens

Lokalisierung von Esens innerhalb des Kreises Wittmund

Name

  • [1] um 1300 Eslinze (Lat.), Eselingis (1310), Oslinga (1321), Eselinga (1358), 1434 Ezenze (ndt.), Ezens (1435).

Landschaftslage

Esens liegt in 5 m Höhe auf einem in die Marsch vorspringenden Zipfel der Ostfriesischen Geestplatte auf sandigem Boden, im Westen angrenzend das Niederungsmoor des Oldendorfer Hammers, im Norden und Osten Marschland.

Ortsursprung

Eine Kirche war wohl um 1100 schon vorhanden. Ein ihr gehörender St.-Magnus-Schrein wird zwischen 1156 und 1174 erwähnt. Als sich das Harlingerland von dem alten Nordendi Gau trennte (spätestens um 1150, urkundl. nachweisbar 1237), wurde Esens Vorort des neuen Landesverbandes (urkundlich seit 1310).

Stadtgründung

Die Märkte wurden schon 1440 von Kaufleuten aus Nijmwegen, Arnheim und Zutphen besucht. Der Flecken erhielt spätestens unter der Regierung des Harlingerländer Häuptlings Balthasar (1523-40) Stadtrecht.

Stadtsiedlung

Entwicklung, Gebäude

Die 1847 abgebrochene St.-Magnus-Kirche reichte in ihren ältesten Teilen (Tuffstein) bis etwa 1150 zurück. An ihr wirkten, nachweislich seit etwa 1300, Vizepröpste über Harlingerland, später Kommissare des Domscholasters zu Bremen. Im 14. und 15. Jhdt. 3 Pfarrer und mehrere Vikare. An Stelle der alten ist 1848-54 die neue Stadtkirche erbaut. In der Nähe ein großer rechteckiger Markt. Dem in Gitterform um die Kirche gruppierten Orte war im SSüdosten eine seit etwa 1400 bestehende, 1430 neu erbaute Häuptlingsburg vorgelagert, die Mitte des 16. Jhdts. zum gräflichen Residenzschloß ausgebaut wurde. Der Ort wurde unter Hero Omken (1473-1523) und besonders unter dessen Nachfolger Balthasar befestigt. Stadt und Schloß waren ursprünglich mit je 2 Wällen und Gräben umgeben. Die Befesti-gung war schon 1735 um einen Wall und durchweg um einen Graben verringert. Bis zum Ende 18. Jhdts. gingen die Befestigungen ein. Durch sie führten anfangs 4 Tore, von denen um 1680 nur noch das Drosten-, das Heerde- oder Dreer- und das Jücher- oder Tjüchertor verhanden waren, diese sind sämtlich 1799 abgebrochen. Das eigentliche Schloßgebäude wurde auf Befehl Friedrichs d. Großen 1755, seine Nebengebäude meist in den 60er Jahren abgebrochen, worauf 1774 der Rest auf Abbruch verkauft wurde. Nach Niederlegung aller Schloßgebäude dehnte sich die Stadt nach dieser Seite aus, nach Niederlegung der Stadtbefestigung besonders an den im 19. Jhdt. erbauten Landstraßen entlang.

Brände

1860 brannten 135 Gebäude des innern Stadtgebietes ab, wodurch rund 200 Familien obdachlos wurden.

Zerstörungen

Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt wiederholt von feindlichen Fliegern angegriffen, besonders schwer am 27.09.1943, von 666 vorhandenen Häusern 69 Totalschaden und 484 Teilschäden. In späteren Luftangriffen weitere Bauwerke in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt fielen 80 Häuser den Bomben zum Opfer. Das Mittelschulgebäude und das damals als Landjahrheim verwendete frühere Waisenhaus wurden erheblich beschädigt. 12% der Wohnfläche zerstört.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

Um 1680 hatte die Stadt 350 Häuser, die ganze Kirchengemeinde mit weiterer Umgebung (Kirchspiel) gegen 3.000 Einwohner.

Seuchen

Pest 1575.

Bevölkerungsverzeichnisse

Berühmte Personen

  • Ulrich Attena von Dormun, Häuptling von Oldersum, Feldhauptmann und Humanistenfreund, * Esens um 1465, t Oldersum 1536.
  • David Fabricius, Pastor und Astronom, * Esens 1564, t Osteel 1617.
  • Johann Hülsemann, Prof. der Theologie, * Esens 1605, t Leipzig 1661.
  • Enno Rud. Brenneysen, Kanzler und Geschichtsschreiber, * Esens 1669, t Aurich 1734.

Jüngere Einwohnerzahlen

1821: 2.006 Einwohner (E.), 1824: 1.913 E. (334 Häuser), 1848: 2.504 E., 1858: 2.351 E. (382 Häuser), 1861: 2.394 E., 1871: 2.387 E., 1885: 2.283 E., 1905: 2.487 E., 1910: 2.189 E., 1925: 2.342 E., 1937: 3.010 E., 1939: 3.072 E., 1945: 2.917 E., 1950: 4.102 Einwohner.

Sprache

Amtssprache seit letztem Drittel 16. Jhdts. bis etwa 1600 z. T. noch niederdeutsch, seitdem hochdeutsch. Esens hegt wie Emden im ostfriesischen Mundartgebiet und steht 1952 noch fest zur Mundart. [2]

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Die wirtschaftliche Bedeutung blieb im wesentlichen auf die eines Hauptortes für Harlingerland, später für dessen westlichen Teil beschränkt. Dem entsprachen Handwerk und Handel der zugleich Landbau treibenden Bürgerschaft. Bis 1599 landesherrliche Residenz, seitdem Nebenresidenz. Marktort der näheren Umgebung.

Gewerbe ab 19. Jhdt.

1824: 5 Branntweinbrennereien, 5 Brauereien, 40 Leineweber. 1952 Molkerei.

  • Stand 1952: Von erheblichen Einfluß auf das Wirtschaftsleben der Stadt sind die der Küste vorgelagerten Nordseeinseln Langeoog und Spiekeroog mit ihrem bedeutenden Fremdenverkehr.

Verkehrseinrichtungen

Seit 1883 Nebenbahn Norden-Sande. Seit 1909 zweigt eine schmalspurige Kreisbahn über Ogenbargen nach Aurich und zu dem Hafen Bensersiel ab. Dieser im zweiten Weltkrieg großzügig ausgebaut, daher größere Bedeutung für Esens erlangt. Esens liegt 1952 abseits der Fernverkehrsstraßen. [3]

Verwaltung

Rat

Der Rat der Stadt bestand seit dem 16. Jhdt. aus 4 Bürgermeistern, deren erster 1525 genannt wird, seit 1755: 3, seit 1806: 1 Bürgermeister, dem 1821-25 ein Vizebürgermeister, dann 2 Senatoren und ab 1923: 3 Senatoren, bzw. Stadträte zur Seite standen.

Gericht

Bis 1806 Stadtgericht als untere Instanz mit geringen Jurisdiktionsbefugnissen. Das nach 1933 eingezogene Amtsgericht wurde 1946 wieder eingerichtet.

Bürgerschaft

Bis 1919: acht, dann 12 Bürgervorsteher, 1934-35:10 und seitdem 8 Ratsherren.

Landesherrschaft

Landesherren

Seit Loslösung der friesischen „terra" Harlingerland vom alten Gau Nordendi gehört Esens zu jenem. Mit Harlingerland kam es zwischen 1381 und 1391 unter die Herrschaft des Hauses tom Brok, nach dem Zusammenbruch desselben 1428 wurde der bisherige Vogt Wibet selbständiger Häuptling, nach ihm 1440-47 Ulrich Cirksena, dann die Häuptlinge des Harlingerlandes aus dem Hause Attena bis 1540, von da an das gräfliche Haus Rietberg bis 1581, die Grafen und Fürsten von Ostfriesland 1581-1744.

Preußische Verwaltungseinbindung

Kriegswesen

Wehrhoheit

Die Stadt Esens stellte zu fürstlicher Zeit zum Landesaufgebot 2 Kompanien.

Schützengilden

Das Schützenwesen blickt auf jahrhundertelange Überlieferung zurück, wahrscheinlich seit 1501. Schriftliche Privilegien seit 1577. Das Schützen-fest ist 1952 das bekannteste Volksfest im Harlingerland. [4]

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Esens Kreis Wittmund Niedersachsen.png Beschreibung:

Wappen, Siegel 1540: Ein über zinnengekröntes Mauerstück oder zinnenbekröntem Turme wachsender schwarzer Bär mit goldenem Halsband auf silbernem Grunde. Die ehemaligen Stadtherren, die Häuptlinge aus dem Hause Attena, führten im Wappen einen schwarzen Bären in goldenem Feld.

Stadtfarben: Blaugelb.

Finanzwesen

Münzwesen

Eine Münze im Harlingerland wird nur einmal 1379 genannt. Nach der Sperrung der Emdener Münze durch die Stadt verlegten die Gra¬fen 1611 ihre Münze nach Esens, wo bis 1744 geprägt worden ist. Unter preußischer Verwaltung wurden Scheidemünzen noch bis 1767 in Esens geschlagen, während die Münze im übrigen 1746 nach Aurich verlegt wurde. [5]

Stadtgebiet

Esens galt im späten Mittelalter als ein schwer ein¬nehmbarer „Fester Platz". Aus Gründen der leichteren Verteidigung entwickelte die Stadt kein Ausdehnungsbedürfnis. In neuerer Zeit ist die Entwicklung über die Stadtgrenzen hinaus¬gegangen. Um 1952 trachtet die Stadt da¬nach, die nahegelegenen Ortschaften einzu¬gemeinden. Dadurch würde das Stadtgebiet, das 1952 erst 262 ha groß ist, um 40 ha von Sterbur, um 205 ha von Moorweg und um 14 ha von Thunum, insgesamt also um 274 ha größer.

Politische Einteilung

  • Ortsteile der Samtgemeinde:

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Erzbistum Bremen, Archidiakonat des Domscholasters.

Reformation

Reformation 1538. [6]

Bekenntnisse

1861: 2.244 Luth., 15 Röm.-kath. und9 Reformierte

Juden

Um 1580 Judenfriedhof vorhanden, was auf eine zum mindesten kleine Gemeinde schlie¬ßen läßt. Um 1680 nur einige Juden, die gegen Geleitgeld Duldung genossen. Damals eigene Schule, mußten ihre Toten aber zum Begräbnis nach Wittmund bringen. Judenschule 1927 auf¬gehoben.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1952: Stiftung einer Lateinschule 1581 durch Graf Enno III. von Ostfriesland. Eine Volks¬schule war damals anscheinend schon länger vor-handen. 1952 Volksschule und Mittelschule. Landwirtschaft!iche Schule seit 1919. Die ehemalige städtische Berufsschule ist seit 1937 Kreisberufsschule.

Zeitungen

  • Harlinger Blatt 1868-1933.

Bibliografie

  • Andree,J. A.: Geschichte und Beschreibung der Stadt Esens. (um 1840 Hdschr. im Staatsarch. zu Aurich).
  • Reimers, H.: Stadtwachtmeister Andree und seine Geschichte der Stadt Esens, in: Die Tide (1922/23).
  • Houtrouw, O.G.: Ostfriesland II (1889).
  • Arends, B.: Landesbeschreibung vom Harlingerland, hg. von H. Reimers (1930).
  • Heyken, Heyko: "Die Weinkaufprotokolle des Amtes Esens 1554 - 1811" Ostfr. Familienkunde.
  • Meino: "Die Weinkaufsprotokolle des Amtes Esens", bearbeitet von Mammen, geschrieben und mit Register versehen von Hans Rudolf Manger, Aurich : Verlag Ostfriesische Landschaft, 1966
  • Rokahr,Gerd: "Die Juden in Esens" : Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Esens von den Anfängen im 17. Jahrhundert bis zu ihrem Ende in nationalsozialistischer Zeit : Verlag Ostfriesische Landschaft, c1987, ISBN/ISSN 3925365206,

Bibliografie-Suche

Genealogische Bibliografie

Fußnoten

  1. Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
  2. Literatur: H. Janßen, Die Gliederung der Mundarten Ostfrieslands. (1937). W. Foerste, Der Einfluß der Kl. auf den Wortschatz der jüngeren nd. Mundarten Ostfrieslands. (1938).
  3. Literatur: H. Reimers, Esens als Grafenresidenz, in: Eriesenalmanach (1922). Ders., Esens als Mittelpunkt des Harlingerlandes(1924).
  4. Literatur: B.Meents, Zum 350jähr. Jubiläum der Schützenkomp.(1927).
  5. Literatur: Bauer, Beitr. zur Mzgesch. Ostfrieslands, in: Jb. der Geg. f. b. Kunst zu Emden III (1878).
  6. Literatur: H. Reimers, Die Einführung der Reform, im Harlingerland (1921).

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Genealogische Internetseiten

Heimatverein

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