Osterfeld (Oberhausen): Unterschied zwischen den Versionen

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Von alters her führte ein Weg nach Süden über Waghalsbrücke an der Emscher nach [[Essen]] und [[Mühlheim]], die alte vestische Landstraße führte nach Osten über [[Bottrop]] und [[Gladbeck]] nach [[Recklinghausen]], nach Norden zur Lippebrücke nach [[Dorsten]], ein anderer Weg über  [[Sterkrade (Oberhausen)|Sterkrade]]. 1829 erfolgte die Pflasterung der Hauptstraße im Dorf.
Von alters her führte ein Weg nach Süden über Waghalsbrücke an der Emscher nach [[Essen]] und [[Mülheim]], die alte vestische Landstraße führte nach Osten über [[Bottrop]] und [[Gladbeck]] nach [[Recklinghausen]], nach Norden zur Lippebrücke nach [[Dorsten]], ein anderer Weg über  [[Sterkrade (Oberhausen)|Sterkrade]]. 1829 erfolgte die Pflasterung der Hauptstraße im Dorf.


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Version vom 23. März 2013, 17:03 Uhr

Osterfeld, Stadtteil von Oberhausen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Oberhausen > Osterfeld

Osterfeld, Orte, Adelshäuser, Eisenhütten: Le Coq, Topographische Karte -Westfalen (1805)

Früherwähnung

Name

Ostarfeld (um 1050), Osteruelde (um 1150), Oestervelde (1285), Ostervelde (1393), Oystervelde (um 1412), Ostervelde (1426), Oisteruelde (1516), Oistervelt (1626).

Grundherrschaft

Das älteste Heberegister des Klosters Werden aus dem 10. Jahrhundert verzeichnet eine Herrenhufe „in Armbugila“, welche dem Kloster von Thiathild übertragen sei, im 11. Jahrhdt. werden Gerechtsame in Armbugili Ostervelde erwähnt.

Oberhof Arenbögel

Den Grundstock des späteren Oberhofes Arenbögel bildet der "Hofh zo Armelen" in Vonderort, dessen zubehörende Unterhöfe überwiegend außerhalb des Vestes Recklinghausen lagen. Als das Kloster Werden im 10. Jhdt. die Fronhofsverfassung einführte, wurden Arenbögel mit dem Oberhof Hillen bei Recklinghausen zunächst zu einem Fronhofsverband zusammengelegt, aber im 13. Jhdt. wieder getrennt.

Landschaftslage

Das Gebiet des Stadtteils 0sterfeld erstreckt sich in 32-77 m Höhe nördlich der Emscher, die die Südgrenze bildet, aus der Emscherniederung nach Norden ansteigend über die Nieder-, Mittel- und Hauptterrasse, wobei die hochgelegene, fast ebene Hauptterrassenfläche den größten Teil der Gesamtfläche einnimmt.

Geografische Lage

Nördlich der Emscher, am westlichen Abhang des Recklinghäuser Landrückens, Osterfeld grenzte 1929 im Nordosten an Bottrop, im Westen an Sterkrade, an Oberhausen und Essen-Dellwig im Süden.

Höchster Punkt der Gemeinde ist der Kiekenberg, östlich von ihm erhebt sich der Vonderberg, der 1829 im Besitz des Hauses Vondern war, währen die Waldungen Rote Busch und Byfang zum Haus Oberhausen gehörten, welches kirchlich bis um 1890 nach Osterfeld gehörte.

Ortschaftsursprung

Vorgeschichtliche Siedlung; Anfänge geschichtlich bäuerlicher Siedlung im 3. Jhdt., ferner fränkische Siedlungen. Zuerst erwähnt in der 1. Hälfte des 12. Jhdts. Der Ort entstand aus den alten Bauerschaften 0sterfeld. und Vonderort, die sich seit Bestehen einer Kirche, welche für die Zeit des Kölner Erzbischofs Heribert (999-1021) erstmalig um 1164 erwähnt wird, zu einem Kirchort entwickelten.

Stadtgründung

Stadtrecht

Verleihung der Stadtrechte am 27.06.1921, Verlust durch Zusammenlegung mit Oberhausen und Sterkrade am 01.08.1929.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1956: Gewachsene Siedlung, die aus einer Rodungssiedlung hervorgegangen ist. Älteste Siedlungen auf der Emscher-Niederterrasse. Im Anschluß an eine alte Verkehrsstraße entstand ein neuer Siedlungskern um die im 13. Jhdt. erbaute Pankratiuskirche. Siedlung um Kirche und rechteckigen Marktplatz im 19. und 20. Jhdt. erweitert sowie bei Industriewerken und Zechen neue Siedlungskerne, die zunächst baulich vom alten Ortskern getrennt blieben; Neusiedlungen: Werksiedlung Eisenheim 1846 (erweitert 1898) ; Osterfelderheide mit Werksiedlung Stemmersberg 1902-05; der Rothebusch ; Werksiedlung Vondern 1906/07; Werksiedlung Jacobi 1913 (erweitert 1920) ; Klosterhardt. Später stärkerer baulicher Zusammenschluß zu einer zwar mehr geschlossenen, aber immer noch aufgelockerten Siedlung; Gestalt der Gesamtfläche ein Dreieck mit der Emscher als Grundlinie.

Gebäude

Stand 1956: Kath. Pfarrkirche St. Pankratius, gotische Hallenkirche, ältester Teil 13. Jhdt, nördliches Seitenschiff und Turm 16. Jhdt., abgebrochen 1895; Neubau 1893-95. Burg Vondern, Wasserschloß der Grafen Droste Vischering-Nesselrode, gotische Torburg (16. Jhdt.) mit barockisiertem Herrenhaus (umgebaut im 17. Jhdt.), beschädigt im 2. Weltkrieg. Zeche 0sterfeld. erbaut 1873-79, zerstört 1944, hergestellt 1948-50. Marienhospital erbaut 1874, Neubau 1885, erweitert 1897, 1902, 1907 und 1925-28. Amtshaus errichtet 1894, Erweiterung durch westliche Seitenflügel 1900, östliche Seitenflügel 1904. Ev. Pfarrkirche 1898-1900. Zeche Vondern erbaut 1898-1904. Versorgungsheim 1905, als Waisenhaus 1921, Ausbau 1925, als Städt. Kinder- und Mädchenwohnheim seit 1950. Innungshaus 1907/08, Umbau zur Verwaltungsstelle 1920, zur Gaststätte „Innungshaus" 1926/27. Kath. Josefskirche in Osterfelderheide 1909/10. Zeche Jacobi erbaut 1912/13. Kath. Antoniuskirche in Klosterhardt 1913/14. Bischof-Ketteler-Haus 1915, erweitert 1950/51. Spar- und Stadtkassengebäude 1923/24. Kath. Marienkirche in Rothebusch 1925-27. Erholungsstätte Waldhof, erbaut 1925-28, zerstört 1945. Rektoratschule (1956 Realschule) erbaut 1928/29, Wiederaufbau 1950/51. Scheibengasbehälter erbaut 1928/29, unbrauchbar 1944, ausgebrannt 1946, Wiederaufbau 1948/49. Großkraftwerk 1956 im Bau seit 1951.

Zerstörungen 2. Weltkrieg

  • Kirchen: 5 beschädigt; Schulen: 4 zer-stört, 10 beschädigt; Wohnhäuser: 347 zerstört, 1433 beschädigt; Schacht-Übertageanlagen : 1 zerstört, 1 beschädigt.
  • Burg Vondern beschädigt.
    • Am 1. 4. 1954 waren hergestellt: 207 zerstörte, 1.203 beschädigte Wohnhäuser, 10 beschädigte Schulen, 4 Kirchen.

Bevölkerung

Herkunft

Neben nur noch geringem einheimischen Bevölkerungsteil Zuzug vornehmlich aus Westfalen, Rheinland (Niederrhein, Hunsrück, Eifel, Westerwald), Ostpreußen, zum geringen Teil aus Südkrain (westlich Krainburg), Südkärnten (Gegend von Cilli); nach 1945 aus den deutschen Ostgebieten, ferner Volksdeutsche aus Siebenbürgen, Jugoslawien und Sudetenland.

Bevölkerungsverzeichnisse

Personenstandsarchiv Brühl

  • 1817-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote

Kölner Generalvikariatsprotokolle

Neben den Kirchenbüchern sind verschiedene Dispensgesuche eine weitere personengeschichtliche Quelle im Bereich der katholischen Kirche. Bis zu Beginn des 19. Jahrhundert wurden die Dispense im Bereich des Erzbistums Köln im Generalvikariat zentral bearbeitet, danach finden sich die Akten bei den Dekanaten. Angeführt sind auch die außerhalb der Erzdiözese liegendenden involvierten Pfarreien. Diese und andere Quellen wurde von unterschiedlichen Autoren ausgewertet und erfaßt und von der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. veröffentlicht.[3]

Die gedruckten Arbeiten sind auch in Bibliotheken ausleihbar oder über Antiquariat und Buchhandel (Preisvergleich) erhältlich, z.B.: "Die Kölner Genaralvikariatsprotokolle als personengeschichtliche Quelle" Band X Nichtkleriker (1776-1780) ISBN 3-933364-45-0

Jüngere Einwohnerzahlen

1811: 556 Einwohner (E.), 1824: 632 E., 1845: 775 E., 1850: 1.083 E., 1875: 3.008 E., 1880: 3.946 E., 1891: 5.385 E., 1900: 12.177 E., 1910: 26.819 E., 1921:32.850E., 1925:32.592 E., 1929:31.787E., 1950 : 35.634 Einwohner.

Sprache

Bis 1921 war 1/5 der Bevölkerung polnischer Abstammung.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Erwerb der Mutung auf Raseneisenerz durch den Münster`schen Domherrn Franz von der Wenge 1741, Gründung der St.-Antony-Hütte 1757, vereinigt mit den Hütten Neu-Essen und Gute Hoffnung zur „Hüttengewerkschaft und Handlung von Jacobi, Haniel & Huyssen" 1810, umgewandelt zum Aktienverein Gute-hoffnungs-Hütte 1873, Stillegung der Antonyhütte 1876. - 1859 Anfänge der Kies- und Formsandgräberei. - Zeche Osterfeld der GHH seit 1873/79, dazu Kokerei 1893, Zentralkokerei nach 1919, Schacht III zerstört 1944, hergestellt 1948 bis 1950, Großkraftwerk ab 1951 erbaut. - Zeche Vondern seit 1898-1904, Kokerei 1906, Schacht stillgelegt 1932. - Grobblechwalzwerk der GHH ab 1901. - Zeche Jacobi 1912/13, Kokerei 1918, Großkokerei seit 1938. Gasometer der GHH seit 1928/29.

Probst gründet Hochofen
Der Propst des Klosters Varlar, Franz Ferdinand Frh. von Wenge errichtete 1757 in Osterfeld im damaligen Vest Recklinghausen, die „Eisenhütte zu Gottes Gnaden, genannt St. Antony-Hütte". Der erste Hochofen wurde am 18. Mai 1758 angeblasen. Ein Mann der Kirche ist damit Gründer des Industriegebietes an Rhein und Ruhr.

Verkehr

Historische Wege

Von alters her führte ein Weg nach Süden über Waghalsbrücke an der Emscher nach Essen und Mülheim, die alte vestische Landstraße führte nach Osten über Bottrop und Gladbeck nach Recklinghausen, nach Norden zur Lippebrücke nach Dorsten, ein anderer Weg über Sterkrade. 1829 erfolgte die Pflasterung der Hauptstraße im Dorf.

Verkehrsentwicklung

  • Stand 1929: Strahlenförmiges Netz gut ausgebauter Verkehrsstraßen mit elektrischen Straßenbahnen zur Anbindung der Ortsteile.
  • Stand 1956: Köln-Mindener Emschertalbahn, Konzession für die Strecke Meiderich -Sterkrade -0sterfeld- Wanne 1868, davon Teilstrecke Sterkrade - Schalke mit Bhf. 0sterfeld- Süd eröffnet 1873. Westfälische Staatsbahn mit dem Westfälischen Bahnhof: Strecke Sterkrade -0sterfeld- Herne seit 1877/79, stillgelegt 1887. Rheinische Bahn mit Bahnhof 0sterfeld- Nord: Strecke Duisburg -0sterfeld- Rheine- Quakenbrück sowie Recklinghausen- Frintrop- 0sterfeld seit 1879. Bergisch-Märkische Bahn (Bhf. 0sterfeld- Süd): Strecke Oberhausen -0sterfeld - Katernberg seit 1880 (stillgelegt nach 1882) sowie 0sterfeld- Hamm seit 1905. Großer Sammel-und Verschiebebahnhof 0sterfeld- Süd 1891; Reichsbahnausbesserungswerk. Knotenpunkt der Bahnstrecke Oberhausen-Dorsten.

Verwaltung

Rat

Unter Kurköln (1180-1802) und Arenberg (1802-11) war 0sterfeld ein Kirchspiel mit Ortsvorstehern, in jährlichem Wechsel von der Gemeindeversammlung gewählt; Unterbeamte der Landesherren als Amtsführer und Amtsfrone. In französischer Zeit (1811-13) zur Mairie Bottrop, zur Bürgermeisterei Bottrop mit Entsendung von Verordneten zur Amtsversammlung in Bottrop seit 1815. Eigener Ortsvorsteher und eigener Gemeinderat im Amtsverbande Bottrop seit 1844. Selbständiges Amt mit eigener Amtsversammlung 1891. Bürgermeistereiverfassung mit Stadtverordnetenversammlung 1921-29.

Gericht

Osterfeld unterstand im 12. Jhdt. dem kurkölnischen hohen Gericht in Recklinghausen.

Landesherrschaft

Landesherren

Adelsgeschlechter

Im 13. Jhdt. treten die Werdener Ministerialen Herren von Arenbögel als Inhaber des Schultheißenamtes auf. 1357 verkauft Goswin von Arenbögel den Hof an Rutger von Galen, welcher den Hof Armelen seine Frau Bate von Vondern zur Leibzucht bestimmt. Seit 1422 sind die Besitzer des Hauses Vondern mit Arenbögel belehnt gewesen.

Adelshäuser in Osterfeld

Verwaltungseinbindung

  • 1895 Osterfeld, an der Emscher, Dorf in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Recklinghausen
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Bottrop, kath. Kirche. Postbezirk, Telegrafenstation, Eisenbahnstation Linien Dortmund <> Ruhrort, Heissen <> Osterfeld, Oberhausen <> Osterfeld u. Oberhausen <> Quakenbrück der Preussischen Staatsbahn.
    • Einwohner (1890): 5.385
    • Gewerbe/Handel: Bergbau (Kohle; mehrere Gruben), Hüttenwerk (Eisen) mit Giesserei (Kugeln), In der Nähe die zu den Gemeinde Oberhausen u. Sterkrade gehörige Gutehoffnungshütte.
  • Vonderort, Bauersch. im Dorf Osterfeld, Amtsgericht Bottrop, Postbezirk Osterfeld.
    • 853 Einwohner
  • Eisenheim, Kolonie, Amtsgericht Bottrop, Postbezirk Osterfeld.

Kriegswesen

In kurkölnischer Zeit konnte der Amtsführer in Notfällen Schützen aufbieten, die nach den beiden Bauerschaften in 2 Korporalschaften eingeteilt waren.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Osterfeld-OB1923.jpg Beschreibung:'

Wappen (1923): In Rot eine silberne Spitze, in der ein rotes Flügelrad (Eisenbahn) steht; in den seitlichen Feldern jederseits die schrägge-kreuzten silbernen Berghämmer. Der Keil deutete das damals in die Rheinprovinz vorspringende Stadtgebiet an.

Farben: Die Farben Rot und Weiß (Silber) sind die westfälischen Provinzialfarben.

Finanzwesen

Steuern

Unter Kurköln (bis 1802) gingen an die kurfürstliche Oberkellnerei Horneburg im Vest Recklinghausen folgende Abgaben : Kontribution, Dienstgeld, Radergeld und Rauchhaber. In der französischen Zeit 1811-1813: Grund-, Personal-, Mobiliar-, Patent- und Stempelsteuer.

Stadtgebiet

Zum Kirchspiel Osterfeld gehörte im Mittelalter außer dem Dorf, die Bauerschaft Vonderort. sowie die spätere Gemeinde Bottrop. Bottrop war zwar schon um 1150 ein Kirchdorf, hatte aber bis zum Ausgang des 17. Jhdts. keinen eigenen Pfarrer

  • Gesamtfläche der Stadt am 29. 7. 1929: 1282 ha; nach Grenzberichtigung mit Bottrop betrug die Fläche am 1.8. 1929: 1111 ha.

Zeitzeichen 1832/35

  • Bürgermeisterei Bottrop 5.459 Einwohner, davon Bottrop 2.605, Osterfeld 614, Kirchhellen 2.214 Einwohner. Bürgermeister Tourneau, Beigeordnete: Trappe zu Bottrop, Wilhelm Storp zu Osterfeld, Allekotte zu Kirchhellen.

Landgemeindeordnung 1841

  • Entsendung von Osterfelder Gemeindeverordneten in die Amtsversammlung des Amtes Bottrop. Die ersten bestellten Mitglieder des Gemeinderates waren die Ortsvorsteher der Osterfelder Bauerschaften.

Amt Osterfeld 1891

01.07.1891 Gründung des selbständigen Amtes Osterfeld

Stadtkreis Osterfeld

27.06.1921 erhält Osterfeld Stadtrechte und schied am 01.01.1922 (mehr als 30.000 EW.), nunmehr auch Stadtkreis, aus dem Kreis Recklinghausen aus.

Vereinigung mit Oberhausen

Aber schon am 29. Juli 1929 wird Osterfeld im Rahmen der großen Gebietsreform des Ruhrgebietes zusammen mit Sterkrade und (Alt-)Oberhausen zum neuen Stadtkreis Oberhausen im Rheinland vereinigt. Ein Teil von Vonderort kommt dabei an Bottrop.

Entwicklung der Infrastruktur

Mit der Bevölkerungsexplosion von rund 500 Prozent innerhalb von 105 Jahren konnte kaum die Entwicklung der Infrastruktur in der Kommunal- und Kirchenverwaltung Schritt halten. Dies galt im Prinzip für das gesamte Ruhrgebiet. Auch die Einordnung lokaler Entwicklungen und in übergeordnete Verwaltungsstrukturen mußte alle Jahre überarbeitet und neu eingepaßt werden.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

  • Erzbistum Köln; Archidiakonat Xanten, Dekanat Duisburg etwa seit 11. Jh., zum Vestischen Kommissariat 1621.
  • 1821 zum Bistum Münster; Dekanat Recklinghausen 1821-64, Dekanat Dorsten 1864-1915, Dekanat Bottrop 1915-27, Dekanat Sterkrade seit 1927.
  • 1958 Bistum Essen

Pfarrei St. Pankratius

Die Kirche St. Pankratius zu Osterfeld wird zuerst zur Zeit des Kölner Erzbischofs Heribert (999-1021) erwähnt, diese wurde ihm gleichzeitig mit der Kirche zu Marl vom Grafen Balderich de Oplathe vel Houbergh, dem Mörder des Grafen Wichmann von Vreden, geschenkt und von ihm danach der 1003 durch ihn gestifteten Benediktinerabtei Deutz überwiesen. 1787 verlieh Papst Pius VI. der Kirche für die Marientage einen Ablaß.

  • Das Patronatsrecht zu Osterfeld war später im Besitz der Grafen von Limburg, deren Vorfahren als Nachkommen der Grafen von Berg Vögte von Deutz gewesen waren.
  • 1529 „Wyrich von Dhuyn, graeff tho lymborch ind valkensten, heer tho Oversteyn ind broich als en gerechter leenheer beruerter kerken tho Osterfelde“.
  • 1569 Visitationsbericht: „comites de Overstein seu dimini in Broich, Wilhelm Wirich sunt patroni“.
  • 1640 übertrug Wilhelm Wirlich Graf zu Valkenstein, Herr zu Broich das Patronatsrecht dem Hause Vondern.

Vikarie S. Catharinae

Um 1491 wurde von der Gemeinde die Vikarie S. Catharinae gestiftet, welche 1502 am Kirchhof ein eigenes Haus erhielt, aber nur geringe Renteneinkünfte hatte. Daher wurde die Stiftung 1529 erweitert. Das Präsentationsrecht wechselte zwischen der Herrschaft Broich und dem Haus Knippenburg, während die Investitur durch den Pfarrer zu Osterfeld erfolgte. Schon 1578 traten die Knippenburger ihr Patronatsrecht an den Kirchenvorstand ab und 1590 wurden die Einkünfte der Vikarie teils mit der Pfarrstelle vereinigt, teils nach Bottrop überwiesen.

Primissariat

Ein Primissariat in Osterfeld wurde 1712 begründet, auch dafür wurde ein Haus (Vikarie) am Kirchhof gebaut. Den Inhabern des Primissariats (Frühmessner) wurde bei Amtsantritt die Verpflichtung zur Unterrichtung der Schulkinder auferlegt. Das Primissariat wurde 1793 ganz mit der Schule vereinigt.

Eremitage

1708 ließ sich Johann von Sommer als Eremit in Osterfeld nieder. Streitereien und Prozesse zwischen Pfarrei und Eremit über den Lebenswandel, Pachtzins und Aufnahme weiterer Eremiten zogen sich über Jahre hin. Johann von Sommer verstarb am 19.Mai 1749. Nach einigen weiteren Mitbewohnern, die es allesamt nicht lange bei Johann von Sommer aushielten, war Nikolaus Wintersdorff der letzte Bewohner der Eremitage, gab sie aber nach einem 1755 vor dem Pfarrer von Dorsten geschlossenen Vergleich auf. [1]

Weitere Kirchengründungen

1905 wurde beschlossen, auf Klosterhardt (St. Antonius, mit weiterer Abpfarrung St. Jakobus in Klosterhardt-Nord) und in Osterfelderheide (St. Joseph) Rektoratsgemeinden zu errichten, welche 1915 und 1922 bereits zu selbständigen Pfarreien erhoben werden mussten. Ihnen folgte im Ortsteil Rothebusch 1921 eine weitere Rektoratsgemeinde mit einer Notkirche, welche durch die Kirche St. Marien 1924/27 ersetzt wurde. 1954/55 entstand in Vonderort auf Bottroper Stadtgebiet die St. Suitbert Kirche als Tochterkirche von St. Pankratius.

Aktuelle Situation

Im Rahmen der Umstrukturierung des Bistum Essen wurde 2007 die katholische Struktur in Oberhausen-Osterfeld grundlegend geändert. Alle bestehenden Pfarreien wurden aufgehoben und in einer neugegründeten Pfarrei St. Pankratius zusammengeführt. Nähere Informationen unter: Dekanat Oberhausen-Sterkrade-Osterfeld

Reformation

1891 wurde von der evang. Mutterpfarre zu Sterkrade die evang. Kirchengemeinde zu Osterfeld abgezweigt, der Gottesdienst wurde zunächst in der schon 1877 errichteten evang. Schule abgehalten. 1900 wurde mit der Ev. Auferstehungsgemeinde die erste evang. Kirche in Osterfeld eingeweiht. So war 1909 bereits eine zweite Pfarrstelle erforderlich.

Bekenntnisse

Aufnahme französischer Emigranten 1794, darunter zeitweilig 20 Geistliche. 1925: 1/3 der Einwohner evangelisch.

Juden

Juden sind seit 1837 in Osterfeld nachweisbar. 1848 werden die jüdischen Bewohner Osterfelds der Gemeinde Dorsten zugeordnet. Ein jüdischer Friedhof befand sich auf dem städtischen Friedhof Osterfeld an der Ecke Harkortstraße und Schwarzwaldstraße, heute eine Grünanlage mit Gedenkstein. Belegungszeit vermutlich Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts (1935). Grabsteine sind keine mehr vorhanden, ob sie auf den Oberhausener Friedhof verbracht wurden ist unbekannt. [2]

Wohlfahrtspflege

Stand 1956: Krankenhaus Marienhospital seit 1874. Versorgungsheim 1905, als Waisenhaus seit 1921, als Städt. Kinder- und Mädchenwohnheim ab 1950. Freibad Klosterhardt 1924. Anschluß an die Wasserleitung 1880, Versorgung mit Ruhrgrundwasser 1888. Anfänge der Kanalisation 1910; eigene Kläranlagen. Ferngasbezug. Großkraftwerk 1956 im Bau ab 1951.

Bildungswesen

Elementarschule

1654 wird von den Kirchenmeistern der Kirche St. Pankratius dem Küster „ahn schulgeldt für die armen Kinder“ zwei Taler gezahlt worden, für alle anderen Kinder hatten die Eltern das festgelegte Schulgeld zu entrichten. Das Primissariat wurde 1793 mit der Schule vereinigt. Der 1824 auf dem Grund der Vikarie des Frühmessners errichtete Neubau mit Schule wurde bis 1899 genutzt und 1902 schließlich abgebrochen.

1854 war neben dem Schulvikar eine Lehrerin eingestellt worden, 1865 bereits eine zweite Lehrerin und die dritte 1879. Erst 1870 wurde neben dem Schulvikar ein zweiter Lehrer eingestellt.

Ab 1870/80 gab es für Jungen und Mädchen getrennte Mittel und Oberklassen und auch ab Herbst 1979 nach Geschlechtern getrennte Unterklassen. 1886 kam dann das 4 Klassen-System. Diese Schulvikarie hatte bis 1893 Bestand.

Übersicht Schulen

Stand 1956: Kath. Schulen: Schulunterricht durch den Küster 1654, durch den Schulvikar 1712, Ausbau der bisher einklassigen Schule zur Stadtschule I ab 1853; Schule Klosterhardt 1875, Osterfelderheide 1894, Rothebusch 1899, Stadtschule II 1900-45, Vonderort 1902 (zu Bottrop 1929), Westschule 1905, 0sterfeld- Süd 1907, Jacobi 1914. Ev. Schulen: I ab 1877, II ab 1898, III ab 1901, IV ab 1907, V ab 1919. Gesamtzahl 1950: 11 Volks- und 2 Hilfsschulen. - Städt. Rektoratschule gegr. 1908, als Progymnasium 1930, aufgelöst 1931. Städt. Realschule (Mittelschule) 1939. Lyzeum der kath. Kirchengem. Pankratius (mit städt. Zuschuß) ab 1921, aufgelöst 1939.

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Frie: Beitr. zur Geschichte der Gemeinden Bottrop und 0sterfeld (1918).
  • Grewe, Manfred: Grosse-Brockhoff's Hof im Kirchspiel Osterfeld, Vest Recklinghausen: Ein Beitrag zur Geschichte aus dem westfälischen Teil der Stadt Oberhausen, Brand Druckerei in Lünen-Brambauer (~1984), ISBN 3-88798-749-7
  • Grünewald: Bilder aus der Gesch. Osterfelds (1920).
  • Grünewald: Festschrift zur Erinnerung an die Verleihung der Stadtrechte an die Gem. 0sterfeld. (1921).
  • Grünewald: 0sterfeld, Bilder aus der Geschichte eines altvestischen Gemeinwesens (1929).
  • Rüther, Hubert: Bilder aus der Geschichte 0sterfelds, in: Heimat-buch, 75 Oberhausen (1937).
  • Der Kickenberg: Osterfelder Heimatblatt, Hrsg.: Osterfelder Bürgerring e.V., ISSN 1864-7294

Bibliografie-Suche

Archiv

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Heimat- Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Heimat- und Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung OSTELDJO31KL


http://gov.genealogy.net/item/map/OSTELDJO31KL.png




Quellenangaben

  1. Der Kickenberg, Osterfelder Heimatblatt Nr. 12, Dezember 1956, 1. Jahrgang [[1]]
  2. Jüdische Friedhöfe in Deutschland - Übersicht über alle jüdischen Friedhöfe auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Inschriftendokumentation; Herausgegeben von Peter Honigmann[[2]]