Deggendorf/Adressbuch 1911/Geschichtliches von Deggendorf: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Geschichtliches von Deggendorf ===
(Aus Detter's Illustrierten Führer durch den Bayerischen Wald.)
Was die älteste Geschichte der Stadt Deggendorf betrifft, so ist dieselbe
ins Dunkel gehüllt.
Doch ist aus der Geschichte bekannt, daß die Bajuwaren gerne da ihre
Niederlassungen hatten, wo die Bedingungen zu ihrem Fortkommen gegeben
waren. Sie wählten geeignete Plätze an Flüssen, wo neben Gelegenheit
zum Fischfang auch Weidegrund für ihre Herden sich vorfand und steile
Abhänge genügenden Schutz zur Verteidigung gewährten.
Wohl wenige Gegenden boten so günstige Vorteile für eine Ansiedelung
wie gerade die um Deggendorf. Der breite Donaustrom gewährte reichen
Fischfang, frischgrüne Matten umsäumten seine Ufer und verliehen der ganzen
angrenzenden Ebene ein freundliches, segensreiches Gepräge. Mit üppigen
Wäldern gekrönte Berge, von rauschenden Bächen durchflossen, umrahmten
den Hintergrund des reizenden Landschaftsbildes voll herrlicher Anmut und
bildeten natürliche Schutzwehren und gaben Gelegenheit zu lohnender Jagd.
Auf diesem mit allen Reizen der Natur ausgezeichneten Fleck Erde
ließen sich die Bajuwaren nieder und unterhielten Verkehr mit den jenseits
wohnenden Römern.
Die Römer hatten auf dem Natternberg bereits ein festes Kastell.
Der Unterbau des Turmes, sowie dessen Ziegelboden im 1. Stocke lassen
genau ersehen, daß sie römischen Ursprungs sind.
Ursprünglich führte Deggendorf den Namen <tt>Tecindorf</tt>, d. h. Dorf des
<tt>Teco</tt> oder Degenhard.
Ein altes Stadtwappen in blau und rot zeigt die Umschrift: „<tt>Signum
universitatis Civium Tecindorf</tt>“. Kaiser Karl der Große kam in Jahre
791–792 auf seinem Zuge gegen die Avaren in die Gegend von <tt>Tecindorf</tt>.
Das erste Mal wird der Name Deggendorf in einer Urkunde Ludwig
des Deutschen 868 genannt. In derselben heißt es: „<tt>Tekendorf prope monasterium
in pago Quincingowe situm</tt>“ etc.
Die vielen Einfälle der Ungarn 907–956 zwangen die Bewohner
von <tt>Tecindorf</tt>, ihre Wohnungen mit Wassergräben und starken Mauern
zu umgeben.
Riesige Mauern von beträchtlicher Dicke und Höhe, versehen mit Türmen,
Aufgängen und Dachungen schlossen die Ortschaft ein. Das Stadtwappen
erhält noch das Andenken von dieser starken Befestigung Deggendorfs; im
roten Felde ein Stadttor mit aufgezogenem Fallgitter unter einem festen
Turme, an dessen beiden Seiten Abschnitte der Stadtmauer sichtbar sind,
darüber die weißblauen bayerischen Rauten. Den letzteren Schmuck erhielt
dieses Wappen von den bayerischen Fürsten, deren Besitztum die Stadt lange
Zeit war.
Im 10. Jahrhundere war Deggendorf schon eine bedeutende Ortschaft,
in welcher die Herzogin Juditha, Gemahlin Heinrichs I., um das Jahr 954
zum Unterhalte des Stiftes Niedermünster in Regensburg eine Propstei
stiftete. (Auch das Schloß Findelstein.)

Version vom 12. November 2012, 12:57 Uhr

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Geschichtliches von Deggendorf

(Aus Detter's Illustrierten Führer durch den Bayerischen Wald.)

Was die älteste Geschichte der Stadt Deggendorf betrifft, so ist dieselbe ins Dunkel gehüllt.

Doch ist aus der Geschichte bekannt, daß die Bajuwaren gerne da ihre Niederlassungen hatten, wo die Bedingungen zu ihrem Fortkommen gegeben waren. Sie wählten geeignete Plätze an Flüssen, wo neben Gelegenheit zum Fischfang auch Weidegrund für ihre Herden sich vorfand und steile Abhänge genügenden Schutz zur Verteidigung gewährten.

Wohl wenige Gegenden boten so günstige Vorteile für eine Ansiedelung wie gerade die um Deggendorf. Der breite Donaustrom gewährte reichen Fischfang, frischgrüne Matten umsäumten seine Ufer und verliehen der ganzen angrenzenden Ebene ein freundliches, segensreiches Gepräge. Mit üppigen Wäldern gekrönte Berge, von rauschenden Bächen durchflossen, umrahmten den Hintergrund des reizenden Landschaftsbildes voll herrlicher Anmut und bildeten natürliche Schutzwehren und gaben Gelegenheit zu lohnender Jagd.

Auf diesem mit allen Reizen der Natur ausgezeichneten Fleck Erde ließen sich die Bajuwaren nieder und unterhielten Verkehr mit den jenseits wohnenden Römern.

Die Römer hatten auf dem Natternberg bereits ein festes Kastell.

Der Unterbau des Turmes, sowie dessen Ziegelboden im 1. Stocke lassen genau ersehen, daß sie römischen Ursprungs sind.

Ursprünglich führte Deggendorf den Namen Tecindorf, d. h. Dorf des Teco oder Degenhard.

Ein altes Stadtwappen in blau und rot zeigt die Umschrift: „Signum universitatis Civium Tecindorf“. Kaiser Karl der Große kam in Jahre 791–792 auf seinem Zuge gegen die Avaren in die Gegend von Tecindorf.

Das erste Mal wird der Name Deggendorf in einer Urkunde Ludwig des Deutschen 868 genannt. In derselben heißt es: „Tekendorf prope monasterium in pago Quincingowe situm“ etc.

Die vielen Einfälle der Ungarn 907–956 zwangen die Bewohner von Tecindorf, ihre Wohnungen mit Wassergräben und starken Mauern zu umgeben.

Riesige Mauern von beträchtlicher Dicke und Höhe, versehen mit Türmen, Aufgängen und Dachungen schlossen die Ortschaft ein. Das Stadtwappen erhält noch das Andenken von dieser starken Befestigung Deggendorfs; im roten Felde ein Stadttor mit aufgezogenem Fallgitter unter einem festen Turme, an dessen beiden Seiten Abschnitte der Stadtmauer sichtbar sind, darüber die weißblauen bayerischen Rauten. Den letzteren Schmuck erhielt dieses Wappen von den bayerischen Fürsten, deren Besitztum die Stadt lange Zeit war.

Im 10. Jahrhundere war Deggendorf schon eine bedeutende Ortschaft, in welcher die Herzogin Juditha, Gemahlin Heinrichs I., um das Jahr 954 zum Unterhalte des Stiftes Niedermünster in Regensburg eine Propstei stiftete. (Auch das Schloß Findelstein.)