Chronik Nettesheim-Butzheim/Band 1/05: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Jahre 1846 - 47 - 48 u. 49 sollen für unsere Heimat sehr unheilvoll gewesen sein. 46 soll die ansteckende Krankheit, die Ruhr, in großem Maße grassiert haben, das bekundet, das man das Geläute für die Toten abgestellt hatte, um den Bewohnern weitere Schrecken zu ersparen. Das Jahr 1847 muss ein großes Hungerjahr gewesen sein, eine totale Missernte, verbunden mit Misswachs. Mein sel’ger Vater erzählte, in diesen 4 Jahren, in Nettesheim als Pferdeknecht gedient zu haben, bei dem Gutsbesitzer, Hahn, jetzige Wohnung des H. Konrad Kratz. Zu d. Zt. war dies auch eine Brau- u. Brennerei, verbunden mit Gastwirtschaft. Dass die Not des Volkes groß war zeigt sich daraus, dass mein Vater nach Köln zum Militär - Nahrungslager fahren musste, um Roggenmehl zu holen, dann am Abend kam er nach Hause, lud bei dem Bäckermeister Bochem, das Mehl ab, das Wohnhaus lag auf dem jetzigen Grundstücke von Joh. Nolden (Bauunternehmer), der Bäckermeister Bochem gab sich gleich ans backen, u. die den Platz besetzte Volksmenge lag die Nacht über vor der heutigen Wohnung des H. Meller u. erwartete  auf das Brot, welches im Backofen war, so das man heiß um dasselbe stritt, als dasselbe herausgenommen wurde. Die Großmutter der jetzigen Eheleute Franz Bongartz, Butzheim,
hat sich dadurch große Verdienste erworben, dass sie die armen Kinder reichlich an Brot unterstützte, denn sie war Küchenmädchen bei H. Hahn, damals im Volksmunde genannt Koch, sie wusste, dass die Kinder Nettesheims stets den Knechten Hahns ins Feld nachliefen, um ein Butterbrot zu erhaschen. Daher spickte sie besonders den Knappsack, d. h. Vesperbrot. Die Knechte hatten es sich angeeignet, wegen der großen Not auf das Vesperbrot zu verzichten, da sie sonst gute Verpflegung hatten.
Das spätere Jahr 48 war das tolle Jahr welche mancher harmlose Bürger hinter Schloß u. Riegel verbracht hat. Freiheit und Gleichheit wurde gepredigt u. man nahm dieses alles als bare Münzen hin. Aber es kam bald anders. Die Aufrufe wurden unterdrückt, die Bürger hatten Sonntags Treibjagden abgehalten, übten überhaupt die Jagd viel aus, aber die Polizei u. Feldhüter war nicht müßig gewesen u. brachten für Wochen ja für Monate brave Bürger in Gewahrsam. Ein gewisser Joh. Karris, ein selten kluger Mensch, hat deshalb gleich nach seiner Verurteilung seine Heimat verlassen und ist nach Amerika ausgewandert. Durch diesen Mann kamen später viele Familie zum Verlassen ihres Vaterlandes.
49 war an den Kirmestagen ein historischer Festzug welcher wieder den Bürgern neuen Mut u. Vorwärtsstreben einflößte.

Aktuelle Version vom 17. Juli 2019, 14:16 Uhr

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Chronik Nettesheim-Butzheim/Band 1
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hat sich dadurch große Verdienste erworben, dass sie die armen Kinder reichlich an Brot unterstützte, denn sie war Küchenmädchen bei H. Hahn, damals im Volksmunde genannt Koch, sie wusste, dass die Kinder Nettesheims stets den Knechten Hahns ins Feld nachliefen, um ein Butterbrot zu erhaschen. Daher spickte sie besonders den Knappsack, d. h. Vesperbrot. Die Knechte hatten es sich angeeignet, wegen der großen Not auf das Vesperbrot zu verzichten, da sie sonst gute Verpflegung hatten. Das spätere Jahr 48 war das tolle Jahr welche mancher harmlose Bürger hinter Schloß u. Riegel verbracht hat. Freiheit und Gleichheit wurde gepredigt u. man nahm dieses alles als bare Münzen hin. Aber es kam bald anders. Die Aufrufe wurden unterdrückt, die Bürger hatten Sonntags Treibjagden abgehalten, übten überhaupt die Jagd viel aus, aber die Polizei u. Feldhüter war nicht müßig gewesen u. brachten für Wochen ja für Monate brave Bürger in Gewahrsam. Ein gewisser Joh. Karris, ein selten kluger Mensch, hat deshalb gleich nach seiner Verurteilung seine Heimat verlassen und ist nach Amerika ausgewandert. Durch diesen Mann kamen später viele Familie zum Verlassen ihres Vaterlandes. 49 war an den Kirmestagen ein historischer Festzug welcher wieder den Bürgern neuen Mut u. Vorwärtsstreben einflößte.