Chronik Nettesheim-Butzheim/Band 1/02: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahre 1821 erblickte mein verstorbener Vater hierselbst das Licht der Welt, u. seine Ahnen reichen noch weiter zurück. Mein Großvater u. Pate starb mit über 80 Jahre alt. Jedoch ging mein Vater im besten Mannesalter am 20 Jan. 1873 ins Jenseits hinüber. Seine Belehrungen u. Erlebnisse sind bei meinem hohen Alter noch fest verankert. So hören wir von Ihm, dass damals vor hundert Jahren der strenge Schulzwang noch nicht bestand oder sehr nachlässig behandelt wurde. Denn er hatte die Schule nicht besucht u. konnte bis in sein Mannesalter nicht mal seinen Namen schreiben. Das änderte sich jedoch in den sechziger Jahren als ich die Schule besuchte, er lernte fleißig, brachte es so weit, dass er seine Unterschrift bei Urkunden geben konnte, was er sonst mit drei Kreuzchen
Im Jahre 1821 erblickte mein verstorbener Vater hierselbst das Licht der Welt, u. seine Ahnen reichen noch weiter zurück. Mein Großvater u. Pate starb mit über 80 Jahre alt. Jedoch ging mein Vater im besten Mannesalter am 20 Jan. 1873 ins Jenseits hinüber. Seine Belehrungen u. Erlebnisse sind bei meinem hohen Alter noch fest verankert. So hören wir von Ihm, dass damals vor hundert Jahren der strenge Schulzwang noch nicht bestand oder sehr nachlässig behandelt wurde. Denn er hatte die Schule nicht besucht u. konnte bis in sein Mannesalter nicht mal seinen Namen schreiben. Das änderte sich jedoch in den sechziger Jahren als ich die Schule besuchte, er lernte fleißig, brachte es so weit, dass er seine Unterschrift bei Urkunden geben konnte, was er sonst mit drei Kreuzchen
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versah. Das Lesen hatte er besser erfasst, u. konnte er sich später schön helfen. Als ich Ihn einst fragte, was wurde dann gemacht während der Schulzeit, in den Jahren? Da bekam ich zu Gehör, das tagtäglicher Besuch dem Bruche gewidmet wurden, weil der Großvater, das Vieh des ganzen Ortes am Morgen z. Bruche - zur Weide trieb u. dort Aufsicht halten musste Damals lebte das Land und Volk auch in armen Verhältnissen. Alles musste sich kümmerlich durchschlagen. Die Kriege mit den Franzosen zu Anfang des Jahrhunderts hatten unser Land schwer heimgesucht. Industrie gab es damals sehr wenig u. der Ackerbau ließ auch viel zu wünschen übrig. Der Eisenbahn Verkehr war noch nicht ins Leben getreten, nur der Wasserweg zog seine Bahnen, um die Güter zu befördern. Das einzige Absatzgebiet war Neuß, unsere Kreisstadt. Die Wege dorthin waren holperig u. ausgefahren u. konnte das Gespann Pferde nur 10 bis höchstens 12 Zentner Frucht, nach Angabe der alten Bürger dorthin bringen. Anfang der 50ziger Jahre wurde die Straße erst ausgebaut, mit dem Namen die Provinzialstraße, Dormagen - Lechenich u. von Anstel nach Neuß.

Aktuelle Version vom 17. Juli 2019, 14:14 Uhr

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Chronik Nettesheim-Butzheim/Band 1
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No. 1

Unterzeichneter ist hierselbst geboren u. erzogen u. behandelt in zwei Abschriften die Erlebnisse unser Gemeinde, erstens die mündliche Überlieferung seiner seligen Eltern u. zweitens seine eigne Erfahrungen.

Theodor Hilgers. Butzheim. 109.


Im Jahre 1821 erblickte mein verstorbener Vater hierselbst das Licht der Welt, u. seine Ahnen reichen noch weiter zurück. Mein Großvater u. Pate starb mit über 80 Jahre alt. Jedoch ging mein Vater im besten Mannesalter am 20 Jan. 1873 ins Jenseits hinüber. Seine Belehrungen u. Erlebnisse sind bei meinem hohen Alter noch fest verankert. So hören wir von Ihm, dass damals vor hundert Jahren der strenge Schulzwang noch nicht bestand oder sehr nachlässig behandelt wurde. Denn er hatte die Schule nicht besucht u. konnte bis in sein Mannesalter nicht mal seinen Namen schreiben. Das änderte sich jedoch in den sechziger Jahren als ich die Schule besuchte, er lernte fleißig, brachte es so weit, dass er seine Unterschrift bei Urkunden geben konnte, was er sonst mit drei Kreuzchen

Die Seite 2 in der Djvu-Datei fehlt an dieser Stelle. Die Transkription hierzu lautet: versah. Das Lesen hatte er besser erfasst, u. konnte er sich später schön helfen. Als ich Ihn einst fragte, was wurde dann gemacht während der Schulzeit, in den Jahren? Da bekam ich zu Gehör, das tagtäglicher Besuch dem Bruche gewidmet wurden, weil der Großvater, das Vieh des ganzen Ortes am Morgen z. Bruche - zur Weide trieb u. dort Aufsicht halten musste Damals lebte das Land und Volk auch in armen Verhältnissen. Alles musste sich kümmerlich durchschlagen. Die Kriege mit den Franzosen zu Anfang des Jahrhunderts hatten unser Land schwer heimgesucht. Industrie gab es damals sehr wenig u. der Ackerbau ließ auch viel zu wünschen übrig. Der Eisenbahn Verkehr war noch nicht ins Leben getreten, nur der Wasserweg zog seine Bahnen, um die Güter zu befördern. Das einzige Absatzgebiet war Neuß, unsere Kreisstadt. Die Wege dorthin waren holperig u. ausgefahren u. konnte das Gespann Pferde nur 10 bis höchstens 12 Zentner Frucht, nach Angabe der alten Bürger dorthin bringen. Anfang der 50ziger Jahre wurde die Straße erst ausgebaut, mit dem Namen die Provinzialstraße, Dormagen - Lechenich u. von Anstel nach Neuß.