Diskussion:Akt von Tilsit: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Artikel ist in 5 Sektionen eingeteilt (meine Nummerierung): [1] Einleitung; [2] „Memelländische Sichtweise“ – Zwei längere Zitate aus der Literatur der 30er und 60er Jahre (G. Gerullis, H.A. Kurschat); [3] „Deutsche und litauische Sichtweisen zum Akt von Tilsit“, wobei die deutsche [3a] aus Wikipedia.de kopiert ist, die litauische [3b] sich auf nicht nachprüfbare Quellen beruft, aber wahrscheinlich – was die Gegenwart angeht – vollständig verzeichnet ist, und [3c] wohl die Sichtweise der Autoren resumiert; [4] Liste der 24 Unterzeichner des Aktes; [5] Vielleicht ein Anhang, „Klaipeda Diena vom 12.1.2005“. Zwei Karten illustrieren den Artikel, Karte 1 „Die Gebietsansprüche des Kleinlitauischen Rates“, ausgezogen aus dem Buch von Kurschat, aber (lt. GenWiki Commons) „unbekannter Herkunft“ (wer skizzierte also die „Ansprüche“?), und Karte 2 „Grosslitauen 1918“, lt. GenWiki Commons „Kaukas (Eigenbau)“, in der seltsamerweise nur der nicht 1920 von Polen besetzte Teil der Litauischen Republik als „Grosslitauen“ grün schraffiert  wird.
Der Artikel ist in 5 Sektionen eingeteilt (meine Nummerierung): [1] Einleitung; [2] „Memelländische Sichtweise“ – Zwei längere Zitate aus der Literatur der 30er und 60er Jahre (G. Gerullis, H.A. Kurschat); [3] „Deutsche und litauische Sichtweisen zum Akt von Tilsit“, wobei die deutsche [3a] aus Wikipedia.de kopiert ist, die litauische [3b] sich auf nicht nachprüfbare Quellen beruft, aber wahrscheinlich – was die Gegenwart angeht – vollständig verzeichnet ist, und [3c] wohl die Sichtweise der Autoren resumiert; [4] Liste der 24 Unterzeichner des Aktes; [5] Vielleicht ein Anhang, „Klaipeda Diena vom 12.1.2005“. Zwei Karten illustrieren den Artikel, Karte 1 „Die Gebietsansprüche des Kleinlitauischen Rates“, ausgezogen aus dem Buch von Kurschat, aber (lt. GenWiki Commons) „unbekannter Herkunft“ (wer skizzierte also die „Ansprüche“?), und Karte 2 „Grosslitauen 1918“, lt. GenWiki Commons „Kaukas (Eigenbau)“, in der seltsamerweise nur der nicht 1920 von Polen besetzte Teil der Litauischen Republik als „Grosslitauen“ grün schraffiert  wird.


[1] Der erste Paragraph setzt den Ton: „''Die Ursache für die '''''1879 erfolgte Gründung''''' des "Rat für kleinlitauische Angelegenheiten" (Mažosios Lietuvos Reikalų Taryba (MLRT)) ...''“ – schon hier sind die Angaben falsch. Die erwähnte Taryba, wurde '''1918''' gegründet (und veröffentlichte am 30.11.18 den „Akt von Tilsit“). Eine Google-Suche zeigt, dass '''nur''' das Memelland-Portal von GenWiki (in mehreren Artikeln) eine Gründung '''1879''' behauptet – so erwirbt unser Wiki eine schlechte Reputation (falls jemand es merkt). Was '''1879''' in Tilsit gegründet wurde war eine „Littauische literärische Gesellschaft“, eine Pastoren-  und Gelehrten-Vereinigung. In mehreren „Memelland-Portal“ Artikeln findet man zwar die undokumentierte Behauptung „1879 Gründung der LLG, ''aus der der Kleinlitauische Rat hervorgeht''“, doch bleibt solche Kontinuität noch zu beweisen. Die Gesellschaft selbst wurde anscheinend erst '''1925''' aufgelöst (http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinlitauen)! Schon dies macht ja die Behauptung eines direkten „Hervorgehens“ unwahrscheinlich. Kontinuität der Mitgliederschaft über fast 40 Jahre ist wohl sowieso auszuschliessen. Die Einleitung sagt etwas weiter unten, das Memelland werde – salopp/verächtlich ausgedrückt – ''„von diesen Leuten“'' konsequent Kleinlitauen genannt, aus Kanada finanziert, ''„um die ostpr. Geschichte '''nachträglich umzuschreiben'''“'', obwohl sie sich ''„seit nach der Wende litauische Archive offen stehen ... in der '''Leugnung historischer Fakten''' zurückhalten“''.  
[1] Der erste Paragraph setzt den Ton: „''Die Ursache für die '''''1879 erfolgte Gründung''''' des "Rat für kleinlitauische Angelegenheiten" (Mažosios Lietuvos Reikalų Taryba (MLRT)) ...''“ – schon hier sind die Angaben falsch. Die erwähnte Taryba, wurde '''1918''' gegründet (und veröffentlichte am 30.11.18 den „Akt von Tilsit“). Eine Google-Suche zeigt, dass '''nur''' das Memelland-Portal von GenWiki (in mehreren Artikeln) eine Gründung '''1879''' behauptet – so erwirbt unser Wiki eine schlechte Reputation (falls jemand es merkt). ['''Nachtrag 7.11.10:''' Leider stimmt schon der Name der Gründung von 1918 nicht, trotz der akribisch zweisprachigen Angabe - der Rat hieß "Kleinlitauischer Nationalrat" (Mažosios Lietuvos Tautinė Taryba), gleichzeitg auch "Preussisch-Litauischer Nationalrat" (Prūsų Lietuvos Tautinė Taryba), wie leicht aus dem Bild in Wikipedia.de zu entnehmen ist. Der im Text angegebene MLRT (Mažosios Lietuvos Reikalų Taryba) wurde überhaupt erst 1986 gegründet - s.u. - als "Lobby" für kleinlit. Angelegenheiten beim Sejmas, mit entsprechend drittklassischen propagandistischen Veröffentlichungen.] Was '''1879''' in Tilsit gegründet wurde war eine „Littauische literärische Gesellschaft“, eine Pastoren-  und Gelehrten-Vereinigung. In mehreren „Memelland-Portal“ Artikeln findet man zwar die undokumentierte Behauptung „1879 Gründung der LLG, ''aus der der Kleinlitauische Rat hervorgeht''“, doch bleibt solche Kontinuität noch zu beweisen. Die Gesellschaft selbst wurde anscheinend erst '''1925''' aufgelöst (http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinlitauen)! Schon dies macht ja die Behauptung eines direkten „Hervorgehens“ unwahrscheinlich. Kontinuität der Mitgliederschaft über fast 40 Jahre ist wohl sowieso auszuschliessen. Die Einleitung sagt etwas weiter unten, das Memelland werde – salopp/verächtlich ausgedrückt – ''„von diesen Leuten“'' konsequent Kleinlitauen genannt, aus Kanada finanziert, ''„um die ostpr. Geschichte '''nachträglich umzuschreiben'''“'', obwohl sie sich ''„seit nach der Wende litauische Archive offen stehen ... in der '''Leugnung historischer Fakten''' zurückhalten“''.  


„Diese Leute“ bezieht sich also wohl auf alle von 1879 bis heute mit Kleinlitauen befasste Personen – ein weiter Kreis.  Dass Geschichte nachträglich umgeschrieben wird, kann ja wohl kein Vorwurf sein, ist ganz normal – auch die deutsche Historiographie sieht heute z.B. die Rolle des deutschen Ordens oder Preussens anders als die Vorgänger, die „Sicht“ hat sich geändert. „Leugnung historischer Fakten“ ist ein polemischer Vorwurf.
„Diese Leute“ bezieht sich also wohl auf alle von 1879 bis heute mit Kleinlitauen befasste Personen – ein weiter Kreis.  Dass Geschichte nachträglich umgeschrieben wird, kann ja wohl kein Vorwurf sein, ist ganz normal – auch die deutsche Historiographie sieht heute z.B. die Rolle des deutschen Ordens oder Preussens anders als die Vorgänger, die „Sicht“ hat sich geändert. „Leugnung historischer Fakten“ ist ein polemischer Vorwurf.
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[2] zitiert (in toto) zur „Memelländischen Sichtweise“ zwei Texte (etwa 65 Zeilen), die schon anderswo im GenWiki einstehen, ohne darauf hinzuweisen (Texte in http://wiki-de.genealogy.net/Pers%C3%B6nlichkeiten_des_Memellandes). Ist solche '''Doppeleinstellung''' wirklich wünschbar, zumal jene Texte nichts zum Thema „Akte von Tilsit“ aussagen? Ein Resumé mit Querverweis hätte wohl genügt. Schwerwiegender ist allerdings, dass die Vollzitate dieser Texte aus früheren, sehr ressentimentgeladenen, Zeiten/“Sichten“ die Gelegenheit bieten, '''hier''' beleidigende Charakterisierungen des Gegners zu reproduzieren – die Kleinlitauen-Protagonenten werden dort als ''„intellektuelle Konjunkturritter“'' bezeichnet, die sich nach ''„ungefährlichen Arbeitsgebieten“'' ausserhalb des Zarenreiches umschauten, ''„statt den Deutschen für {ihre Hilfe mit Erstellung der litauischen Schriftsprache} dankbar zu sein“''. Man kann natürlich dann immer sagen „wir zitierten ja nur“ (wie Papst Benedikt nach seinem Regensburger Vortrag sagte, ich zitierte ja nur den byzantinischen Kaiser Manuel, das wurde übersehen). '''''Eine GenWiki-würdige Vorgehensweise ist das nicht!'''''
[2] zitiert (in toto) zur „Memelländischen Sichtweise“ zwei Texte (etwa 65 Zeilen), die schon anderswo im GenWiki einstehen, ohne darauf hinzuweisen (Texte in http://wiki-de.genealogy.net/Pers%C3%B6nlichkeiten_des_Memellandes). Ist solche '''Doppeleinstellung''' wirklich wünschbar, zumal jene Texte nichts zum Thema „Akte von Tilsit“ aussagen? Ein Resumé mit Querverweis hätte wohl genügt. Schwerwiegender ist allerdings, dass die Vollzitate dieser Texte aus früheren, sehr ressentimentgeladenen, Zeiten/“Sichten“ die Gelegenheit bieten, '''hier''' beleidigende Charakterisierungen des Gegners zu reproduzieren – die Kleinlitauen-Protagonenten werden dort als ''„intellektuelle Konjunkturritter“'' bezeichnet, die sich nach ''„ungefährlichen Arbeitsgebieten“'' ausserhalb des Zarenreiches umschauten, ''„statt den Deutschen für {ihre Hilfe mit Erstellung der litauischen Schriftsprache} dankbar zu sein“''. Man kann natürlich dann immer sagen „wir zitierten ja nur“ (wie Papst Benedikt nach seinem Regensburger Vortrag sagte, ich zitierte ja nur den byzantinischen Kaiser Manuel, das wurde übersehen). '''''Eine GenWiki-würdige Vorgehensweise ist das nicht!'''''


[3] „Deutsche und litauische Sichtweisen zum Tilzes aktas“. Damit kommt der Artikel endlich zum Thema – aber dies nicht mit eigenen Worten, sondern für die „Deutsche Sichtweise“ [3a] mit (immerhin dokumentiertem) Zitat aus Wikipedia.de. Das Problem allerdings ist: jener Wikipedia.de Artikel (http://de.wikipedia.org/wiki/Akt_von_Tilsit) ist auch höchst minderer Machart (im Kontrast zu anderen, historisch korrekten und ausgewogenen Artikeln zu unserem Thema im Wikipedia.de) – er sagt über den Akt ''„Begründet wurde dies {die Abtrennung von Preussen} mit der dort lebenden litauisch sprechenden „unterdrückten“, „zwangsgermanisierten“ und „zwangsarbeitenden“ Minderheit ...“''. Jedoch steht '''keine''' der in Anführungszeichen „zitierten“ Begründungen in dem relativ kurzen Text des Tilsiter Akts, wie sowohl aus der Abbildung im deutschen Wikipedia entnommen werden kann wie auch aus dem Vollzitat jenes Textes im litauischen Wikipedia (http://lt.wikipedia.org/wiki/Til%C5%BE%C4%97s_aktas). Der Wikipedia-Artikel erweckt jedem Leser den Eindruck, es stände dort. '''''Dies ist schon fast Betrug zu nennen.'''''  
[3] „Deutsche und litauische Sichtweisen zum Tilzes aktas“. Damit kommt der Artikel endlich zum Thema – aber dies nicht mit eigenen Worten, sondern für die „Deutsche Sichtweise“ [3a] mit (immerhin dokumentiertem) Zitat aus Wikipedia.de. Das Problem allerdings ist: jener Wikipedia.de Artikel (http://de.wikipedia.org/wiki/Akt_von_Tilsit) ist auch höchst minderer Machart (im Kontrast zu anderen, historisch korrekten und ausgewogenen Artikeln zu unserem Thema im Wikipedia.de) – er sagt über den Akt ''„Begründet wurde dies {die Abtrennung von Preussen} mit der dort lebenden litauisch sprechenden „unterdrückten“, „zwangsgermanisierten“ und „zwangsarbeitenden“ Minderheit ...“''. Jedoch steht '''keine''' der in Anführungszeichen „zitierten“ Begründungen in dem relativ kurzen Text des Tilsiter Akts, wie sowohl aus der Abbildung im deutschen Wikipedia entnommen werden kann wie auch aus dem Vollzitat jenes Textes im litauischen Wikipedia (http://lt.wikipedia.org/wiki/Til%C5%BE%C4%97s_aktas). Der Wikipedia-Artikel erweckt jedem Leser den Eindruck, es stände so im Akt von Tilsit. '''''Dies ist schon fast Betrug zu nennen.''''' Aber nun leider dieses: '''''[Nachtrag 8 Nov 2010: Es wird immer schlimmer - erst jetzt entdecke ich, dass die hier monierten Begründungs-"Zitate" überhaupt erst Mitte September 2010 dort von Herrn Kaukas selbst eingetragen wurden (vorher sprach der Wikipedia.de Artikel von "Begründung ... lit.-sprechende Minderheit" in Kleinlitauen). Also: unsere Kollegen redigieren und ändern Texte anderswo, dann "zitieren" sie "sich selbst" im GenWiki ohne dies klar zu stellen - vielleicht mit der Idee "Wikipedia.de" wiegt mehr als "GenWiki"! DAS finde ich nun entsetzlich traurig!!]'''''  


[3b] kommt zur „litauischen Sichtweise“: ''„Auf litauischen '''Internet-Sites''' stellt sich das '''anders''' dar“''. Hier erscheinen nun jene oben aus Wikipedia.de zitierten „Begründungen“ des Tilsiter Aktes, diesmal ohne Berufung auf jene Quelle – dort bezogen sie sich allerdings auf um etwa '''1918''' gemachte Äusserungen (wahrscheinlich gab es sie zu jener Zeit, so hören sie sich auch an, wie man ja auch in der deutschen  Literatur jener Zeit ähnlich ausfällige Argumentation finden kann). Dass es sie aber '''heute''' im litauischen Internet gibt wäre erst noch zu beweisen – damals gab es ja noch kein Internet. Nun kann man natürlich „litauische Internet-Sites“ finden, die noch heute in etwa die nationalistische „Sicht“ der 30er Jahre anbieten (aber nicht in dieser extremen Formulation!) – ich kann sogar eine Quelle dieser Art angeben: http://www.mlrt.lt/index.php?option=com_content&view=article&id=72%3Adie-kleinlitauen-und-der-aufstand-im-klaipda-gebiet-&catid=20%3Ageschichte-kleinlitauens&Itemid=3&lang=de (seltsamerweise erscheint sie nur in der deutschen Version jener Website, nicht in den litauischen und englischen), ein unangenehm apologetischer Aufsatz zu dem sogenannten „kleinlitauischen Aufstand“ 1923. Nun haben aber die jüngeren litauischen Historiker heute eine ganz andere „Sicht“ jener Vorgänge, und ein guter Teil ihrer Arbeiten sind auf dem Internet zugänglich, oft mit „Zusammenfassung“ auf deutsch. Nicht nur die akademische Geschichtsschreibung, sondern auch populär-wissenschaftliche Geschichtsresumés im litauischen Internet – wie jene des litauischen Wikipedia – geben heute ausgewogene Darstellungen, auch solche, die der '''alten''' litauischen „Sicht“ der Vorgänge explizit kritisch gegenüberstehen. Ich verweise hier z. B. auf die Darstellung jenes „Aufstandes“ [http://lt.wikipedia.org/wiki/Klaip%C4%97dos_sukilimas], die sich nicht ansteht, ihn eine verschwörerische „Inszenierung“ der damaligen Regierung in Kaunas und der kleinlit. Taryba zu nennen (und auch auf die reichsdeutsche Mitfinanzierung hinzuweisen). '''''Unter diesen Umständen von „litauischer Internet-Sichtweise“ zu sprechen, ohne deren Spannweite zu erwähnen, ist einfach intellektuell unehrlich!'''''
[3b] kommt zur „litauischen Sichtweise“: ''„Auf litauischen '''Internet-Sites''' stellt sich das '''anders''' dar“''. Hier erscheinen nun jene oben aus Wikipedia.de zitierten „Begründungen“ des Tilsiter Aktes, diesmal ohne Berufung auf jene Quelle – dort bezogen sie sich allerdings auf um etwa '''1918''' gemachte Äusserungen (wahrscheinlich gab es sie zu jener Zeit, so hören sie sich auch an, wie man ja auch in der deutschen  Literatur jener Zeit ähnlich ausfällige Argumentation finden kann). Dass es sie aber '''heute''' im litauischen Internet gibt wäre erst noch zu beweisen – damals gab es ja noch kein Internet. Nun kann man natürlich „litauische Internet-Sites“ finden, die noch heute in etwa die nationalistische „Sicht“ der 30er Jahre anbieten (aber nicht in dieser extremen Formulation!) – ich kann sogar eine Quelle dieser Art angeben: http://www.mlrt.lt/index.php?option=com_content&view=article&id=72%3Adie-kleinlitauen-und-der-aufstand-im-klaipda-gebiet-&catid=20%3Ageschichte-kleinlitauens&Itemid=3&lang=de (seltsamerweise erscheint sie nur in der deutschen Version jener Website, nicht in den litauischen und englischen), ein unangenehm apologetischer Aufsatz zu dem sogenannten „kleinlitauischen Aufstand“ 1923. Nun haben aber die jüngeren litauischen Historiker heute eine ganz andere „Sicht“ jener Vorgänge, und ein guter Teil ihrer Arbeiten sind auf dem Internet zugänglich, oft mit „Zusammenfassung“ auf deutsch. Nicht nur die akademische Geschichtsschreibung, sondern auch populär-wissenschaftliche Geschichtsresumés im litauischen Internet – wie jene des litauischen Wikipedia – geben heute ausgewogene Darstellungen, auch solche, die der '''alten''' litauischen „Sicht“ der Vorgänge explizit kritisch gegenüberstehen. Ich verweise hier z. B. auf die Darstellung jenes „Aufstandes“ [http://lt.wikipedia.org/wiki/Klaip%C4%97dos_sukilimas], die sich nicht ansteht, ihn eine verschwörerische „Inszenierung“ der damaligen Regierung in Kaunas und der kleinlit. Taryba zu nennen (und auch auf die reichsdeutsche Mitfinanzierung hinzuweisen). '''''Unter diesen Umständen von „litauischer Internet-Sichtweise“ zu sprechen, ohne deren Spannweite zu erwähnen, ist einfach intellektuell unehrlich!'''''

Aktuelle Version vom 8. November 2010, 23:32 Uhr

"Rat für kleinlitauische Angelegenheiten 1879" - eine Anfrage

Wo kommt eigentlich die Behauptung der Gründung eines "Rates für kleinlitauische Angelegenheiten" im Jahre 1879 her? Ausführliche Internet-Suchen (deutsch, engl., litauisch) ergeben immer nur die verschiedenen Artikel des GenWiki Portals Memelland als Quelle für dieses Datum. Eine kleinlitauische literarische Vereinigung scheint in jenem Jahr entstanden zu sein, aber das ist ja eine ganz andere Sache - der "Rat" (Taryba) wurde viel später gegründet (1918?). Leider ist diese Konfusion symptomatisch für eine durchgehend zu beobachtende Lässigkeit des Portals in Fragen historischer Genauigkeit bezüglich Quellenangaben und Daten.

Ich werde demnächst einige kritische Anmerkungen zu dem gegenwärtigen Artikel hier einstellen (er erscheint mir unangebracht polemisch, fast gehässig gegen die litauische Literatur, und völlig ungenügend dokumentiert - so etwas gehört nicht in das GenWiki!), doch sähe ich gerne vorerst die obige Frage beantwortet.

--Wittich 01:26, 18. Sep. 2010 (CEST)


Akt von Tilsit, ein GenWiki Artikel'

Dieser Artikel trägt buchstäblich NICHTS zum Titel-Thema bei – also ist zumindest der Titel verfehlt.

Er bietet eine politische Polemik gegen die Ideen und die Terminologie der „kleinlitauischen“ Bewegung des 19. und 20. Jahrhunderts, ohne allerdings die angegriffenen Opponenten klar zu identifizieren, grossenteils ohne Quellenangaben, und – schlimmer noch – mit allzu oft demonstrierbar falschen (oder nicht bewiesenen) Tatsachen- und Datenangaben. Die (litauischen) Gegner werden zum rhetorischen Effekt mit unangebrachten Termini qualifiziert, sowohl im Eigentext der Verfasser, wie auch in den zitierten Texten aus anderen Quellen (eine bequeme Methode, die Beleidigungen zu kaschieren – „wir zitieren ja nur“).

Die „Familienforschungsgruppe Memelland“, die das GenWiki „Portal Memelland“ betreut, sagt auf ihrer eigenen Webseite, sie sei „kein Forum für politische Debatten“. Allerdings wird das nicht durchgängig beobachtet. Zumindest der Aufsatz „Litauens Geschichtsklitterung: Ein Zeichen schlechten Gewissens?“ (http://www.memelland-adm.de/Allgemeine%20Geschichte/klitterung.html) ist schon im Titel eine kämpferische, politische anti-litauische Polemik. Teile daraus gingen leider in den gegenwärtigen Artikel ein. Polemik ist von Natur aus unausgewogen; Beiträge im GenWiki zur Geschichte sollten historisch akkurat und in kontroversen Belangen ausgewogen sein (audiatur et altera pars). Dieser Beitrag ist weder das eine noch das andere.

Im folgenden will ich die obigen Behauptungen beweisen. Ich entschuldige mich für die Länge, aber sie ist unumgänglich.

Der Artikel ist in 5 Sektionen eingeteilt (meine Nummerierung): [1] Einleitung; [2] „Memelländische Sichtweise“ – Zwei längere Zitate aus der Literatur der 30er und 60er Jahre (G. Gerullis, H.A. Kurschat); [3] „Deutsche und litauische Sichtweisen zum Akt von Tilsit“, wobei die deutsche [3a] aus Wikipedia.de kopiert ist, die litauische [3b] sich auf nicht nachprüfbare Quellen beruft, aber wahrscheinlich – was die Gegenwart angeht – vollständig verzeichnet ist, und [3c] wohl die Sichtweise der Autoren resumiert; [4] Liste der 24 Unterzeichner des Aktes; [5] Vielleicht ein Anhang, „Klaipeda Diena vom 12.1.2005“. Zwei Karten illustrieren den Artikel, Karte 1 „Die Gebietsansprüche des Kleinlitauischen Rates“, ausgezogen aus dem Buch von Kurschat, aber (lt. GenWiki Commons) „unbekannter Herkunft“ (wer skizzierte also die „Ansprüche“?), und Karte 2 „Grosslitauen 1918“, lt. GenWiki Commons „Kaukas (Eigenbau)“, in der seltsamerweise nur der nicht 1920 von Polen besetzte Teil der Litauischen Republik als „Grosslitauen“ grün schraffiert wird.

[1] Der erste Paragraph setzt den Ton: „Die Ursache für die 1879 erfolgte Gründung des "Rat für kleinlitauische Angelegenheiten" (Mažosios Lietuvos Reikalų Taryba (MLRT)) ...“ – schon hier sind die Angaben falsch. Die erwähnte Taryba, wurde 1918 gegründet (und veröffentlichte am 30.11.18 den „Akt von Tilsit“). Eine Google-Suche zeigt, dass nur das Memelland-Portal von GenWiki (in mehreren Artikeln) eine Gründung 1879 behauptet – so erwirbt unser Wiki eine schlechte Reputation (falls jemand es merkt). [Nachtrag 7.11.10: Leider stimmt schon der Name der Gründung von 1918 nicht, trotz der akribisch zweisprachigen Angabe - der Rat hieß "Kleinlitauischer Nationalrat" (Mažosios Lietuvos Tautinė Taryba), gleichzeitg auch "Preussisch-Litauischer Nationalrat" (Prūsų Lietuvos Tautinė Taryba), wie leicht aus dem Bild in Wikipedia.de zu entnehmen ist. Der im Text angegebene MLRT (Mažosios Lietuvos Reikalų Taryba) wurde überhaupt erst 1986 gegründet - s.u. - als "Lobby" für kleinlit. Angelegenheiten beim Sejmas, mit entsprechend drittklassischen propagandistischen Veröffentlichungen.] Was 1879 in Tilsit gegründet wurde war eine „Littauische literärische Gesellschaft“, eine Pastoren- und Gelehrten-Vereinigung. In mehreren „Memelland-Portal“ Artikeln findet man zwar die undokumentierte Behauptung „1879 Gründung der LLG, aus der der Kleinlitauische Rat hervorgeht“, doch bleibt solche Kontinuität noch zu beweisen. Die Gesellschaft selbst wurde anscheinend erst 1925 aufgelöst (http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinlitauen)! Schon dies macht ja die Behauptung eines direkten „Hervorgehens“ unwahrscheinlich. Kontinuität der Mitgliederschaft über fast 40 Jahre ist wohl sowieso auszuschliessen. Die Einleitung sagt etwas weiter unten, das Memelland werde – salopp/verächtlich ausgedrückt – „von diesen Leuten“ konsequent Kleinlitauen genannt, aus Kanada finanziert, „um die ostpr. Geschichte nachträglich umzuschreiben, obwohl sie sich „seit nach der Wende litauische Archive offen stehen ... in der Leugnung historischer Fakten zurückhalten“.

„Diese Leute“ bezieht sich also wohl auf alle von 1879 bis heute mit Kleinlitauen befasste Personen – ein weiter Kreis. Dass Geschichte nachträglich umgeschrieben wird, kann ja wohl kein Vorwurf sein, ist ganz normal – auch die deutsche Historiographie sieht heute z.B. die Rolle des deutschen Ordens oder Preussens anders als die Vorgänger, die „Sicht“ hat sich geändert. „Leugnung historischer Fakten“ ist ein polemischer Vorwurf.

[2] zitiert (in toto) zur „Memelländischen Sichtweise“ zwei Texte (etwa 65 Zeilen), die schon anderswo im GenWiki einstehen, ohne darauf hinzuweisen (Texte in http://wiki-de.genealogy.net/Pers%C3%B6nlichkeiten_des_Memellandes). Ist solche Doppeleinstellung wirklich wünschbar, zumal jene Texte nichts zum Thema „Akte von Tilsit“ aussagen? Ein Resumé mit Querverweis hätte wohl genügt. Schwerwiegender ist allerdings, dass die Vollzitate dieser Texte aus früheren, sehr ressentimentgeladenen, Zeiten/“Sichten“ die Gelegenheit bieten, hier beleidigende Charakterisierungen des Gegners zu reproduzieren – die Kleinlitauen-Protagonenten werden dort als „intellektuelle Konjunkturritter“ bezeichnet, die sich nach „ungefährlichen Arbeitsgebieten“ ausserhalb des Zarenreiches umschauten, „statt den Deutschen für {ihre Hilfe mit Erstellung der litauischen Schriftsprache} dankbar zu sein“. Man kann natürlich dann immer sagen „wir zitierten ja nur“ (wie Papst Benedikt nach seinem Regensburger Vortrag sagte, ich zitierte ja nur den byzantinischen Kaiser Manuel, das wurde übersehen). Eine GenWiki-würdige Vorgehensweise ist das nicht!

[3] „Deutsche und litauische Sichtweisen zum Tilzes aktas“. Damit kommt der Artikel endlich zum Thema – aber dies nicht mit eigenen Worten, sondern für die „Deutsche Sichtweise“ [3a] mit (immerhin dokumentiertem) Zitat aus Wikipedia.de. Das Problem allerdings ist: jener Wikipedia.de Artikel (http://de.wikipedia.org/wiki/Akt_von_Tilsit) ist auch höchst minderer Machart (im Kontrast zu anderen, historisch korrekten und ausgewogenen Artikeln zu unserem Thema im Wikipedia.de) – er sagt über den Akt „Begründet wurde dies {die Abtrennung von Preussen} mit der dort lebenden litauisch sprechenden „unterdrückten“, „zwangsgermanisierten“ und „zwangsarbeitenden“ Minderheit ...“. Jedoch steht keine der in Anführungszeichen „zitierten“ Begründungen in dem relativ kurzen Text des Tilsiter Akts, wie sowohl aus der Abbildung im deutschen Wikipedia entnommen werden kann wie auch aus dem Vollzitat jenes Textes im litauischen Wikipedia (http://lt.wikipedia.org/wiki/Til%C5%BE%C4%97s_aktas). Der Wikipedia-Artikel erweckt jedem Leser den Eindruck, es stände so im Akt von Tilsit. Dies ist schon fast Betrug zu nennen. Aber nun leider dieses: [Nachtrag 8 Nov 2010: Es wird immer schlimmer - erst jetzt entdecke ich, dass die hier monierten Begründungs-"Zitate" überhaupt erst Mitte September 2010 dort von Herrn Kaukas selbst eingetragen wurden (vorher sprach der Wikipedia.de Artikel von "Begründung ... lit.-sprechende Minderheit" in Kleinlitauen). Also: unsere Kollegen redigieren und ändern Texte anderswo, dann "zitieren" sie "sich selbst" im GenWiki ohne dies klar zu stellen - vielleicht mit der Idee "Wikipedia.de" wiegt mehr als "GenWiki"! DAS finde ich nun entsetzlich traurig!!]

[3b] kommt zur „litauischen Sichtweise“: „Auf litauischen Internet-Sites stellt sich das anders dar“. Hier erscheinen nun jene oben aus Wikipedia.de zitierten „Begründungen“ des Tilsiter Aktes, diesmal ohne Berufung auf jene Quelle – dort bezogen sie sich allerdings auf um etwa 1918 gemachte Äusserungen (wahrscheinlich gab es sie zu jener Zeit, so hören sie sich auch an, wie man ja auch in der deutschen Literatur jener Zeit ähnlich ausfällige Argumentation finden kann). Dass es sie aber heute im litauischen Internet gibt wäre erst noch zu beweisen – damals gab es ja noch kein Internet. Nun kann man natürlich „litauische Internet-Sites“ finden, die noch heute in etwa die nationalistische „Sicht“ der 30er Jahre anbieten (aber nicht in dieser extremen Formulation!) – ich kann sogar eine Quelle dieser Art angeben: http://www.mlrt.lt/index.php?option=com_content&view=article&id=72%3Adie-kleinlitauen-und-der-aufstand-im-klaipda-gebiet-&catid=20%3Ageschichte-kleinlitauens&Itemid=3&lang=de (seltsamerweise erscheint sie nur in der deutschen Version jener Website, nicht in den litauischen und englischen), ein unangenehm apologetischer Aufsatz zu dem sogenannten „kleinlitauischen Aufstand“ 1923. Nun haben aber die jüngeren litauischen Historiker heute eine ganz andere „Sicht“ jener Vorgänge, und ein guter Teil ihrer Arbeiten sind auf dem Internet zugänglich, oft mit „Zusammenfassung“ auf deutsch. Nicht nur die akademische Geschichtsschreibung, sondern auch populär-wissenschaftliche Geschichtsresumés im litauischen Internet – wie jene des litauischen Wikipedia – geben heute ausgewogene Darstellungen, auch solche, die der alten litauischen „Sicht“ der Vorgänge explizit kritisch gegenüberstehen. Ich verweise hier z. B. auf die Darstellung jenes „Aufstandes“ [1], die sich nicht ansteht, ihn eine verschwörerische „Inszenierung“ der damaligen Regierung in Kaunas und der kleinlit. Taryba zu nennen (und auch auf die reichsdeutsche Mitfinanzierung hinzuweisen). Unter diesen Umständen von „litauischer Internet-Sichtweise“ zu sprechen, ohne deren Spannweite zu erwähnen, ist einfach intellektuell unehrlich!

[3c] baut auf obiges auf: „Ostpreussen wird also als ein Teil Litauens betrachtet, der einmal zu Litauen gehört haben soll, und es wird schlicht übersehen, dass ein ‚Grosslitauen‘ nicht existiert.“ Bezieht sich das auf die heutige litauische „Sicht“ so wie sie in [3b] konstruiert wurde? Was davon zu halten ist habe ich ja schon gesagt. Es folgt eine völlig abwegige Polemik gegen eine angebliche Schenkung von Nadrauen und Schalauen des Grossfürsten Mindaugas im 13. Jht., der „etwas verschenkt, das ihm nicht gehörte“. Was soll das hier? Nur nebenher sei angedeutet, dass gerade für die Erben des Deutschritterordens ein Streit um mittelalterliche „Schenkungen“ ein gefährliches Argument ist: auch der Orden berief sich auf Schenkungen – des Heiligen Stuhls und des Kaisers Heinrich – von Ländereien die jenen ja nun gewiss nicht gehörten und die er erst mühsam gegen die dortigen Einwohner erobern musste. Genug – dies gehört weder zum Thema „Akt von Tilsit“, noch ist es genealogisch relevant – also: Was soll das?

Auch hier wird nun wieder, wie schon oben in [1], gegen die Termini „Kleinlitauen“ und „Grosslitauen“ polemisiert. Es ist eigentlich unverständlich, warum sich im Jahre 2010 jemand über diese Terminologiefragen aufregen kann. Die seriöse litauische Geschichtsschreibung tut es zum Teil schon längst nicht mehr – dort werden heute oft ganz unbefangen „Kleinlitauen“ und „Preussisch-Litauen“ fast als Synonyme benutzt (man ist also nun weit entfernt von dem „konsequenten“ Gebrauch von „Kleinlitauen“ über die in [1] geklagt wird). Seit wann man von „Kleinlitauen“ sprach, kann ich z.Z. nicht feststellen, doch scheint das Wort in den „Mitteilungen der Lit.Lit.Ges.“ für 1893 noch nicht benutzt worden zu sein, also bis lange nach 1887 (siehe http://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biExemplarId=44180). Es ist also wohl eine späte Schöpfung im politischen Kontext von 1914-1918. Es war halt eine propagandistische Sprachlösung – doch will man ernsthaft verlangen, die Taryba-Leute hätten sich 1918 sprachlich auf Vereinigung von „Preussisch-Litauen“ mit „Russisch-Litauen“ beschränken sollen? Das ist doch absurd. Und dass „ein ‚Grosslitauen‘ nicht existiert“ – nun, als moderner Staat natürlich nicht (das alte Grossfürstentum Litauen ist eine andere Sache). Direkt daneben aber nun eine Kartenskizze zu setzen, mit Unterschrift „Grosslitauen 1918 grün schraffiert“, ist doch wirklich Geschichtsklitterung – oder reiner Hohn, denn die grüne Schraffierung zeigt das Rumpflitauen von 1920/21 nach der polnischen Annexion des Gebiets von Vilnius, nicht die Republik Litauen von 1918 (sie wurde in Vilnius ausgerufen)! Also weitere Unehrlichkeiten in unserer GenWiki Darstellung.

[4] bietet eine Liste der Unterzeichner des Tilsiter Aktes – auch die steht allerdings schon in Wikipedia.de: müssen wir alles wiederholen?

[5] referiert, unter dem Titel „Klaipeda Diena vom 12.1.2005“, zwei Aufsätze in jener Tageszeitung die anscheinend nicht über Internet zugänglich sind (ich habe sie jedenfalls nicht gefunden). Ob nun Dr. Silva Pocyte dort wirklich gesagt hat „dass damals die Mehrheit der Kleinlitauer nach Grosslitauen zurückkehren wollte“ kann ich nicht direkt verifizieren noch bestreiten. Das wäre natürlich „Geschichtsklitterung“. Nun hat Frau Pocyte viele Werke über Kleinlitauen veröffentlicht; jene, die ich einsehen konnte, erscheinen immer interessant, auch ausgewogen und objektiv (und werden auch so in deutschen Besprechungen bewertet, z.B. in den Annaberger Annalen) – ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass sie den referierten Satz so geschrieben haben könnte. Dies bleibt also zu eruieren – falls das Referat nicht stimmt, wäre dies skandalös für unser GenWiki und eine willkürliche Beleidigung einer renommierten lit. Gelehrten!

Der zweite referierte Aufsatz wird dem „lit. Kulturattaché im Kaliningrader Gebiet, Ph.D. Arvydas Smith“ zugeschrieben. Hier stimmt schon nicht einmal der Name des zitierten Autors: Der litauische Kulturattaché (2004-2009) in Kaliningrad war Dr. Arvydas Juozaitis (siehe zu ihm http://lt.wikipedia.org/wiki/Arvydas_Juozaitis), ein bekannter lit. Philosoph, Publizist, Politiker, Diplomat und Sozialwissenschaftler, nicht „Ph.D. Arvydas Smith“ – warum eigentlich Ph.D., das ist ein amerikanischer Titel (vielleicht um die oben erwähnte kanadische Foundation und Finanzquelle in’s Spiel zu bringen?). Die geringste Sorgfalt hätte dies zu Tage bringen müssen. Die im GenWiki Artikel referierten Feststellungen sind natürlich wiederum nicht nachprüfbar. Also auch hier Zweifel an der Verlässlichkeit des GenWiki Artikels. Können wir – sollten wir – für diesen Text als Mitglieder des Vereins gerade stehen? Mir erscheint die Antwort klar: Nein!

--Wittich 18:18, 21. Sep. 2010 (CEST)

Ein Nachtrag

Eine gute Basis für die Erstellung des nötigen Ersatz-Artikels, der neue Informationen bringen sollte und sich nicht auf Uralt-Vorwürfe darüber, was „die Litauer meinen“ beschränken sollte (er ist nicht meine Aufgabe), wären gewiss zwei Aufsätze heutiger litauischer Historiker (Vasilijus Safronovas, Vigantas Vareikis) zum „Tilsiter Akt“ und dem sogen „Aufstand“ von 1923 im Jahresband 2009 der Annaberger Annalen, jetzt auf deutsch und im Internet zugänglich. Sie befassen sich mit dem Forschungsstand, der Problematik, der Fragwürdigkeit und trauriger Mythenbildung um beide Vorgänge, auch in Litauen – weit entfernt von der Karrikatur litauischer Meinungen im jetzigen Artikel. Erstaunlich eigentlich, dass sie in einem 2010 eingestellten GenWiki-Artikel nicht einmal erwähnt werden.

Siehe: http://www.annaberger-annalen.de/jahrbuch/2009/4_Safronovas.pdf und http://www.annaberger-annalen.de/jahrbuch/2009/5_Vareikis.pdf.

--Wittich 12:59, 22. Sep. 2010 (CEST)

Weiter zum Thema

Lieber Herr Kaukas,

Ich danke Ihnen für die ersten kleinen Änderungen: Erstellung des Links zu dem zitierten Klaipeda Diena Artikel vom 12.1.2005 (den ich nicht hatte finden können), Korrektur des Namens von Arvidas Juozaitis (wie kam es nur dazu, ihn „Ph.D. Smith“ zu nennen?), wie auch der Titelzeile für die Kartenskizze „Grosslitauen 1918“. Nun habe ich leider gleich zu allen drei Punkten weiteres zu sagen.

Der Link zu dem Zeitungsartikel bestätigt, was ich schon angezweifelt hatte bezüglich Frau Dr. Pocytes Vortrag bei der Museumseröffnung 2005: Es war nicht sie, die sagte „dass damals die Mehrheit der Kleinlitauer nach Grosslitauen zurückkehren wollte“; der Text sagt aus „der Nationalrat ... proklamierte am ... in Tilsit den Akt. Darin wird gesagt, dass ...“. Es besteht immerhin ein Unterschied hier (obendrein durch einen Journalisten vermittelt). Frau Pocyte hat sehr offen über die Schwierigkeiten der Integration der kleinlitauischen Bevölkerung geforscht und geschrieben, deshalb meine Zweifel, dass sie es so gesagt haben sollte wie es hier jetzt noch referiert wird.

Zu Juozaitis: warum nehmen Sie ihm den Dr.phil. (nicht PhD), der auch in Klaipeda Diena erscheint – er hat in Vilnius in Philosophie doktoriert (mit einer Dissertation über Wilhelm Dilthey), doziert (Vilnius U.) in dieser Disziplin, und ist als Philosoph bekannt.

Zur Kartenskizze: warum bestehen Sie auf 1918 für das schraffierte Rumpflitauen, das Sie „Grosslitauen“ nennen? Kein Problem wenn Sie 1921 schrieben, oder 1921-39 – aber die Unabhängigkeit wurde 1917, dann wieder November 1918, in Vilnius ausgerufen, damals noch in Abhängigkeit von Ober-Ost, 1919-20 sassen erst Bolschewiken, dann Pilsudski dort, Zeligowskis Putsch und dessen Anerkennung erst 1921 – also warum 1918 für das spätere Rumpf-Litauen? Der Vilnius-Distrikt war doch wohl immer Teil der Aspiration auf einen unabhängigen litauischen Staat.

Ich warte auf Weiteres. Sie haben mein Verlangen für Zitate zu allerlei in Anführungszeichen angezeigten extremen Behauptungen über die „litauische Sicht“ im Internet „rückgängig“ gemacht – ich hatte begründet, warum ich vermute, dass diese sich ursprünglich (in der Wikipedia.de Quelle für den Text) auf die Konfliktzeit 1918 bis 1939 bezogen, vielleicht auch auf die Sowjet-Zeit, gewiss nicht auf das heutige Internet. Alles, was dem Internet zugeschrieben wird, sollte man sowieso nur mit Verweis einstellen.

Mit Gruss in aller Opponenz,

--Wittich 23:04, 22. Sep. 2010 (CEST)

Hallo Herr Wittich, ich hatte rückgängig gemacht, weil Sie direkt in den Artikel bzgl. der Quellenangabe hineingeschrieben hatten. Das hatten wir bereits beim Artikel Nidden diskutiert. Für hilfreiche Anregungen bin ich dankbar. Kaukas 11:49, 23. Sep. 2010 (CEST)

Bitte um Überarbeitung des Artikels

Hallo zusammen,

ich habe mir den Artikel heute mal angesehen und ebenfalls die umfangreichen Diskussionsbeiträge.

Zunächst muss ich leider anmerken, dass ich erst mal gar nicht verstanden habe, worum es eigentlich geht. Die Einleitung spricht nicht von einem Akt von Tilsit, sondern von was ganz anderem. Schon deswegen halte ich es für erforderlich, den Artikel zu überarbeiten im Sinne der besseren Verständlichkeit.

Grundsätzlich sollten wir sorgfältig überlegen, ob und in welchem Ausmaß wir geschichtliche Themen mit immer noch politischer Brisanz überhaupt im GenWiki behandeln. Insbesondere wenn eine gewisse Betroffenheit der Autoren augenfällig wird (durch Polemik, nicht ausgewogen sachliche Darstellung etc.), ist es dringend erforderlich, dass größte Zurückhaltung geübt wird und man sich auf die reine Darstellung historischer Abläufe beschränkt. Es ist nicht unsere Aufgabe und entspricht auch nicht unserer Zielsetzung, in eine historisch-politische Diskussion aktiv und durch eigene Positionierung einzugreifen. In diesem Sinne halte ich es für angebracht, den Artikel gründlich zu überarbeiten. Da Claus Wittich ganz offensichtlich mit der Materie vertraut ist und ebenfalls für eine ausgewogenere Darstellung eintritt, wäre es begrüßenswert, wenn er hilfreich in die Überarbeitung des Artikels direkt und nicht nur auf der Diskussionsseite eingreift, nachdem er nun schon seine Kritikpunkte sachlich und ausführlich dargelegt hat. Fragwürdiges sollte lieber entfernt werden.

Überhaupt und vorsichtshalber möchte ich bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, dass auch in einem Portal, das "redaktionell" von einer bestimmten Gruppe betreut wird, das nicht den Anspruch implizieren kann, dass diese Gruppe allein an den zum Portal gehörenden Artikeln arbeiten darf. Jeder, der sich in der jeweiligen Materie auskennt, ist im GenWiki aufgefordert, seine Kenntnisse auch direkt einzubringen. Ggfs. ist natürlich erst mal der Kontakt mit den bisherigen Autoren zu suchen; aber diese Bedingung ist hier ja bereits erfüllt.

Ich wünsche Euch und uns allen also eine fruchtbare Zusammenarbeit an diesem und weiteren Artikeln und möchte mich bei dieser Gelegenheit erneut ganz herzlich für die insgesamt tolle Arbeit des Portals Memelland im GenWiki bedanken.

Herzliche Grüße

--Marie-Luise (Carl) 18:41, 6. Okt. 2010 (CEST)


Erste Korrekturen zum Zitat aus "Klaipeda diena" 2005

Nicht Dr Pocyte 2005, sondern der "Akt von Tilsit" 1918, sagte (wohl fälschlich), die Mehrheit der Kleinlitauer wollte 1918 Eingliederung nach Litauen (schludrige Übersetzung, entsprechend falsche Zuschreibung, und das ist wichtig). Mehr ein andermal.

--Wittich 23:55, 7. Okt. 2010 (CEST)


Hallo Herr Wittich, ich war einige Zeit ohne einen PC (mein alter war einfach zu langsam). Nun bin ich dabei, mir meinen neuen einzurichten, ich werde wohl noch diese Woche damit zu tun haben, bis alles nach meinen Vorstellungen funktioniert. Grundsätzlich finde ich, das jeder, der etwas Weiterführendes beiträgt, herzlich bei der Mitarbeit willkommen ist. Was mich sehr stört, ist, dass Sie direkt in den Text Bemerkungen schreiben. Deshalb hatte ich es auch kürzlich zurückgesetzt. Es kommt mir so vor wie in der Schule, wo der Lehrer mit roter Tinte Bemerkungen in den Text schreibt. Ich finde sowas unpassend und meine, dass wir das lieber auf der Diskussionsseite klären sollten. Einerseits wundere ich mich über Ihre gewisse Gutgläubigkeit gegenüber litauischen Informationsquellen, andererseits respektiere ich Ihr Wissen und würde mich freuen, wenn wir zusammenarbeiten statt gegeneinander. Gewissen Web-Sites möchte ich hier nicht zur Weiterverbreitung verhelfen, weil sie einfach zu abstrus sind. Sagen Sie bitte einfach, kurz + knapp, was Sie stört. Soblad ich meine Bibliothek wieder richtig um mich herumsortiert habe, werde ich das durchgehen. Mit freundlichem Gruß Kaukas 00:17, 19. Okt. 2010 (CEST)

Gründung: Kleinlitauischer Rat

Vielleicht helfen ja die Informationen auf der folgenden Seite: http://www.mlrt.lt/index.php?option=com_content&view=category&id=21&Itemid=4&lang=lt

--KarinRobl 10:17, 24. Okt. 2010 (CEST)

Ich danke KarinRobl für den Hinweis, der aber leider zu meiner ersten Frage NICHTS hergibt: "Woher kommt die Behauptung, dass der Kleinlitausche Rat 1879 gegründet wurde"? Geschichtlich einfach FALSCH: jener Rat wurde erst 1918 gegründet. Im Jahre 1879 wurde in der Tat etwas gegründet, eine "Litauische litterarische Gesellschaft", die bis 1925 bestand (eine Quelle dafür habe ich oben angegeben). Sie gab eine Zeitschrift heraus (einige Jahrgänge davon sind digitalisiert zu finden); Stichproben zeigten mir, dass dort der Ausdruck "Kleinlitauen" nicht erscheint. Aber Internetsuchen finden eine Behauptung "Gründung 1879 der LLG, aus dem der Kleinlitauische Rat hervorging" NUR im GenWiki-Artikel zur "Geschichte des Memellandes", verfasst von Herrn Kaukas (dies wurde dann hier gerafft zu "Gründung Kleinlitauischen Rates 1879" - eine doch klar unvertretbare Raffung, es sei denn, ein "Hervorgang" des KLR aus der LLG sei beweisbar). Dies Mühe allerdings müsste man sich machen (es scheint mir unwahrscheinlich, angesichts der fast 40 Jahre zwischen 1879 und 1918, dass dies erfolgreich sein könnte).

Der von Ihnen angebotene Artikel befasst sich mit dem heutigen Kleinlitauischen Rat, der seit 1989 als "Lobby" (so steht es da) besteht, und dessen Texte gewiss nicht als ernstzunehmende litauische Literatur zum Thema angesehen werden können (so habe ich es ja auch oben gesagt). Wir sollten uns mit seriöser lit. Historiographie befassen, nicht mit Propagandatexten.

--Wittich 19:03, 24. Okt. 2010 (CEST)