Mascherode Nr. 28: Unterschied zwischen den Versionen
(11 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 11: | Zeile 11: | ||
| Status: || Kothof | | Status: || Kothof | ||
|---- bgcolor="#FFFFFF" | |---- bgcolor="#FFFFFF" | ||
| erste Erwähnung: || 1539 | | erste Erwähnung: || 1539 ? | ||
|---- bgcolor="#FFFFFF" | |---- bgcolor="#FFFFFF" | ||
| Abbruch: || 1977 | | Abbruch: || 1977 | ||
Zeile 31: | Zeile 31: | ||
''5 slll habernn,''<br> | ''5 slll habernn,''<br> | ||
''5 slll gerstenn,''<br> | ''5 slll gerstenn,''<br> | ||
'' | ''Idem zinnst vom Hause vnd Houe''<br> | ||
''12 g.''<br> | ''12 g.''<br> | ||
'' | ''Idem zinnst ins Kloster vom garten''<br> | ||
''22 g.'' | ''22 g.'' | ||
|} | |} | ||
Zeile 42: | Zeile 42: | ||
Eine Notiz im Erbregister gibt nähere Auskunft über die Besitzverhältnisse kurz nach dem 30jährigen Kriege: | Eine Notiz im Erbregister gibt nähere Auskunft über die Besitzverhältnisse kurz nach dem 30jährigen Kriege: | ||
''Peter Bremer hat diesen hoff bisher gehabt. Hat heute am 19 April 1651 denselben | ''Peter Bremer hat diesen hoff bisher gehabt. Hat heute am 19 April 1651 denselben übergeben seiner Tochter Ilsen, welche freyet Hanß Kausten von lütken Stücken, ist ein Schlachter vnd Leineweber. Dieser hoff zinset järlich 3 R. 9 mgr., welche der Bräutigam zum Annehmunsgelt hat außgegeben, und ist also angenommen.'' | ||
== Michael Kauschen 1682 == | == Michael Kauschen 1682 == | ||
Zeile 92: | Zeile 92: | ||
|} | |} | ||
== | == Heinrich Bäthge um 1875 == | ||
Später kaufte Heinrich Bäthge, ein Sohn aus dem benachbarten [[Mascherode Nr. 29| Kothof Nr. 29]], diesen Hof. | |||
== Willi Bäthge um 1910 == | |||
Den Besitz erhielt danach der Sohn Willi Bäthge, der Martha Bötel vom [[Mascherode Nr. 9| Halbspännerhof Nr. 9]] heiratete. Er ist bereits 1915 als Soldat in Rußland gefallen und hinterließ seine junge Witwe, die aber nicht mehr geheiratet hat, mit drei kleinen Kindern. | |||
== Heinrich Bäthge 1932 == | |||
Der einzige Sohn Heinrich Bäthge war der rechtmäßige Hoferbe. Als 1932 sein Onkel Hermann Bötel und seine Frau kinderlos starben, fielen seine zwei Höfe (Nr. 9/10) im Erbgang an Heinrich Bäthge. Dieser zog nun mit seiner Mutter auf den größeren Hof Nr. 9 und bewirtschaftete von dort aus alle drei Höfe. Damit war auch diesr Hof eingegangen. Heinrich Bäthge mußte schon 1939 Soldat werden und kehrte erst 1949 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. | |||
== Zerstörung 1944 und Abriß 1977 == | |||
Dieser Hof wurde fortan als Wohnung für die bei Bäthge beschäftigten Landarbeiter genutzt. Am 30. Januar 1944 wurde das Anwesen durch Bombentreffer vollständig zerstört; lediglich das Wohnaus wurde wieder aufgebaut. | |||
Nachdem Heinrich Bäthge 1971 gestorben war, verkauften seine Erben die Höfe Nr. 9/10 und behielten nur das Grundstück Nr. 28. Schließlich wurde 1977 auch dieses Haus abgebrochen - die Adresse "Dorfwinkel 4" ist seitdem nicht mehr belegt. | |||
== Maße und Abkürzungen == | == Maße und Abkürzungen == |
Aktuelle Version vom 5. Juni 2010, 13:46 Uhr
um 1915 | |
---|---|
Dorfwinkel 4 | |
Brandversicherungsnummer: | Nr. ass. 28 |
Status: | Kothof |
erste Erwähnung: | 1539 ? |
Abbruch: | 1977 |
Lage: | → Karte |
erste Erwähnung 1539
Dieser Kothof wird vielleicht erstmals indirekt im Summar des Landvolks im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1539 erwähnt, in dem es heißt, daß in Mascherode 21 Männer[1] leben.
Hermen Schrader 1564
Der erste namentlich bekannte Hofwirt erscheint aber erst im Scheffelschatzregister von 1564:
Hermenn Schrader Hadt 4 ½ Morgenn, zinnst dem closter Rittershausenn, gehet in den vorigenn Zinnß, gebenn zusamende[2] |
Peter Bremer
Hans Kausten 1651
Eine Notiz im Erbregister gibt nähere Auskunft über die Besitzverhältnisse kurz nach dem 30jährigen Kriege: Peter Bremer hat diesen hoff bisher gehabt. Hat heute am 19 April 1651 denselben übergeben seiner Tochter Ilsen, welche freyet Hanß Kausten von lütken Stücken, ist ein Schlachter vnd Leineweber. Dieser hoff zinset järlich 3 R. 9 mgr., welche der Bräutigam zum Annehmunsgelt hat außgegeben, und ist also angenommen.
Michael Kauschen 1682
Am 3. Oktober 1682 ging Michael Kauschen eine Ehe mit Catharina Brämer vom Kothof Nr. 24 ein und übernahm diesen Hof.
Henrich Kausche 1723
Henrich Kausche heiratete am 16. November 1723 Grete Titke Nortmann vom Ackerhof Nr. 14 und nach ihrem Tod am 29. Mai 1747 Anna Lucia Gercke vom Kothof Nr. 12. Diese Ehe hielt aber nicht lange, denn bereits am 9. April 1752 verstarb der Ehemann. Kurz zuvor wurde die Dorfbeschreibung für Mascherode erstellt; über den Hof Nr. 28 steht darin:
Besitzer: Kotsasse Heinrich Kausche |
Peter Kausche 1754
Inzwischen war der aus der ersten Ehe hervorgegangene älteste Sohn Peter herangewachsen und übernahm diesen Hof. Er vermählte sich am 7. November 1754 mit Dorothea Bus vom benachbarten Ackerhof Nr. 30.
In der Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von 1769 heißt es über diesen Hof:
Michael Kauschen, Peter Kauschen nunc Johann Haarig 2. Hof Häusling: Andreas Schrader, ein Tagelöhner | ||
Garten | 2 Morgen | 33 Ruthen |
---|---|---|
Acker | 18 Morgen | 105 Ruthen |
Wiesen | 1 Morgen | 45 ½ Ruthen |
Summe | 22 Morgen | 63 ½ Ruthen |
Heinrich Bäthge um 1875
Später kaufte Heinrich Bäthge, ein Sohn aus dem benachbarten Kothof Nr. 29, diesen Hof.
Willi Bäthge um 1910
Den Besitz erhielt danach der Sohn Willi Bäthge, der Martha Bötel vom Halbspännerhof Nr. 9 heiratete. Er ist bereits 1915 als Soldat in Rußland gefallen und hinterließ seine junge Witwe, die aber nicht mehr geheiratet hat, mit drei kleinen Kindern.
Heinrich Bäthge 1932
Der einzige Sohn Heinrich Bäthge war der rechtmäßige Hoferbe. Als 1932 sein Onkel Hermann Bötel und seine Frau kinderlos starben, fielen seine zwei Höfe (Nr. 9/10) im Erbgang an Heinrich Bäthge. Dieser zog nun mit seiner Mutter auf den größeren Hof Nr. 9 und bewirtschaftete von dort aus alle drei Höfe. Damit war auch diesr Hof eingegangen. Heinrich Bäthge mußte schon 1939 Soldat werden und kehrte erst 1949 aus der Kriegsgefangenschaft zurück.
Zerstörung 1944 und Abriß 1977
Dieser Hof wurde fortan als Wohnung für die bei Bäthge beschäftigten Landarbeiter genutzt. Am 30. Januar 1944 wurde das Anwesen durch Bombentreffer vollständig zerstört; lediglich das Wohnaus wurde wieder aufgebaut.
Nachdem Heinrich Bäthge 1971 gestorben war, verkauften seine Erben die Höfe Nr. 9/10 und behielten nur das Grundstück Nr. 28. Schließlich wurde 1977 auch dieses Haus abgebrochen - die Adresse "Dorfwinkel 4" ist seitdem nicht mehr belegt.
Maße und Abkürzungen
1 Hufe = ca. 24 Morgen
1 Morgen = 120 Ruthen = ¼ Hektar
1 Scheffel (slll) = 10 Himten (h) = ca. 250 kg
1 Reichstaler (R) = 24 Groschen (g)
1 Groschen (g) = 12 Pfennige (₰)
1 ß nie = 1 neuer Schilling
Literatur
- Georg Hermann Müller: Das Lehns- und Landesaufgebot unter Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover und Leipzig, Hahn'sche Buchhandlung, 1905 (darin: Summar des Landvolks im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1539)
- Fritz Habekost: Dorfbuch von Mascherode, 1958
Quellen
- Schepffelschatz Register beschriebenn alhir im Ampt Wülffenbuttel heute mandags nach matei apostoli anngefangenn vnnd in genommenn aüf omnium sanctorum vberantwortedt anno domini 1564 (NStWF 24 Alt 6)
- Kirchenbücher von Mascherode 1652 - 1814 (NStWF 1 Kb 862 - 865)
- Dorfbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1752
- Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1769
- Kirchenbücher von Mascherode 1815 - 1875
- Braunschweiger Adreßbuch 1976
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Gemeint sind wohl 8 Ackerleute und 13 Köter; das Scheffelschatzregister von 1564 nennt aber 8 Ackerleute und 14 Köter. Es ist noch nicht geklärt, welcher Kothof in dieser Zeit dazu gekommen ist.
- ↑ Die Köter zu Mascherode gaben den Zins für das Land, das unter ihnen verteilt war, gemeinsam ans Kloster, und zwar jeder nach seinem Anteil
Kloster Riddagshausen | |
Riddagshausen (Neuhof) | Gliesmarode | Querum | Klein Schöppenstedt | Schöppenstedter Turm | Mascherode |