Gedenkblätter Friedrich Wölbling/021: Unterschied zwischen den Versionen
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werde? Freilich suche ich alle Tage aus meiner alten Haut heraus zu kommen, aber am Ende finde ich mich doch bis über die Ohren darin. Mit dem Militärwesen ist es wie mit allen Einrichtungen, so auch dem Kirchenwesen: man würdigt, ehrt und liebt das Institut, menschliches oder göttliches; aber an vielen Gliedern, Trägern und Einrichtungen nimmt man mit Bedauern Anstoß – Manger habt ihr nun plötzlich dort, wie er leibt und lebt, was wird das für ein Jubel sein, wenn er so unvermutet ankommt? Die Treue unserer lieben Martha (3½ Jahre alt) in der Fürbitte für mich, hat mich innig gerührt, Ach, wenn doch dir Kinder Kinder blieben! Gott erhalte unsere Geliebten in der Taufgnade und die Erwachsenen bringe er durch herzliche Bekehrung wieder in diesen seligen Stand. Der Herr gebe Euch und mir den Geist, der beten lehrt und der dann auch ein Geist der Freuden ist, und nichts vom Trauern hält; er segne Euch im Sakrament des Altars, zum 2. Feiertage. Von meiner Pfingstpredigt schrieb ich schon; dann will ich 15 Andachten in den 7 Lazaretten halten. Am 3. Feiertage geht es nach dem Schlosse in [http://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%BCcksburg_%28Ostsee%29 Glücksburg], wo im dortigen Lazarett noch kein Geistlicher gewesen sein soll. Gott grüße Euch Alle zum heiligen Feste. Colley und Ziemendorf sage meinen besten Dank für ihre Dienste. | |||
Dein getreuer Wölbling | |||
13. Mai | |||
Für Eure Lieben Briefe sowie den von Frau von Quast meinen herzlichen Dank: sie haben mir eine schöne Abendstunde bereitet; ich saß am Fenster in der Dämmerung und wurde durch die Briefe so recht lebendig in mein liebes Radensleben und die Heimat versetzt. Wie lange alles hier noch dauern wird, läßt sich im Voraus garnicht bestimmen; die Schestern meinten, es ginge wohl bald wieder nach Hause. Als gestern meine kleine Gruppe aus dem Oderbruch besuchten wollte, war sie verschwunden: tags vorher nach Berlin abgegangen. In Glücksburg nahm mich Dr. Hochauf, der dort Chef ist, ungemein freundlich auf; er führte mich durch das ganze, herrlich am See erbaute Schloß. Da sah ich die Stätte, wo am 8 November |
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werde? Freilich suche ich alle Tage aus meiner alten Haut heraus zu kommen, aber am Ende finde ich mich doch bis über die Ohren darin. Mit dem Militärwesen ist es wie mit allen Einrichtungen, so auch dem Kirchenwesen: man würdigt, ehrt und liebt das Institut, menschliches oder göttliches; aber an vielen Gliedern, Trägern und Einrichtungen nimmt man mit Bedauern Anstoß – Manger habt ihr nun plötzlich dort, wie er leibt und lebt, was wird das für ein Jubel sein, wenn er so unvermutet ankommt? Die Treue unserer lieben Martha (3½ Jahre alt) in der Fürbitte für mich, hat mich innig gerührt, Ach, wenn doch dir Kinder Kinder blieben! Gott erhalte unsere Geliebten in der Taufgnade und die Erwachsenen bringe er durch herzliche Bekehrung wieder in diesen seligen Stand. Der Herr gebe Euch und mir den Geist, der beten lehrt und der dann auch ein Geist der Freuden ist, und nichts vom Trauern hält; er segne Euch im Sakrament des Altars, zum 2. Feiertage. Von meiner Pfingstpredigt schrieb ich schon; dann will ich 15 Andachten in den 7 Lazaretten halten. Am 3. Feiertage geht es nach dem Schlosse in Glücksburg, wo im dortigen Lazarett noch kein Geistlicher gewesen sein soll. Gott grüße Euch Alle zum heiligen Feste. Colley und Ziemendorf sage meinen besten Dank für ihre Dienste.
Dein getreuer Wölbling
13. Mai
Für Eure Lieben Briefe sowie den von Frau von Quast meinen herzlichen Dank: sie haben mir eine schöne Abendstunde bereitet; ich saß am Fenster in der Dämmerung und wurde durch die Briefe so recht lebendig in mein liebes Radensleben und die Heimat versetzt. Wie lange alles hier noch dauern wird, läßt sich im Voraus garnicht bestimmen; die Schestern meinten, es ginge wohl bald wieder nach Hause. Als gestern meine kleine Gruppe aus dem Oderbruch besuchten wollte, war sie verschwunden: tags vorher nach Berlin abgegangen. In Glücksburg nahm mich Dr. Hochauf, der dort Chef ist, ungemein freundlich auf; er führte mich durch das ganze, herrlich am See erbaute Schloß. Da sah ich die Stätte, wo am 8 November