Gedenkblätter Friedrich Wölbling/012: Unterschied zwischen den Versionen
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Reise war Lübeck, allwo ein Kirchentag abgehalten wurde; es liegt uns aus jenen Tagen eine Abendandacht vor. (s. hinten.)<br/> | |||
Doch kerten wir in das Pfarrhaus selbst zurück. Die Studierstube, ja, diese Eckstube, oben mit der Aussicht auf die Kirche: Wie ein Heiligtum kam sie uns Kindern vor. Trotz der Schlichtheit der Einrichtung lag ein tiefer Ernst über dem Ganzen. Von dort ging stehend ein Segen aus in der Fürbitte für Alle. Dort meldete man sich persönlich zum heiligen Abendmahle an. Mit großer Liebe gedenke ich der schönen Morgenandachten. Dabei ist die Bibel im Laufe der Jahre fünfmal durchgelesen worden. Und der Schatz der schönen alten Kirchenlieder und Melodien, welche mir heute noch im Gedächtnis sind, rührt sicher aus der Zeit her, wo wir den lieben Vater mit kräftiger Stimme das bezeichnete Lied anstimmen und singen hörten! Ja das Glück war eingekehrt und unser Haus eine Stätte des Friedens und Wohlbefindens aller Familienmitglieder. Reicher aber und dankbarer schauten die Eltern auf, als am 22. Januar 1860 ihnen ein Töchterchen geschenkt wurde. Umsomehr als im Jahre zuvor Krankheit und Not gewaltet hatten. Das Tauffest der “Martha” wurde nach alter Sitte nicht lange nach ihrer Geburt in aller Stille nur mit 3 Paten gefeiert. Der “Martha” folgte am 25. September 1863 eine kleine zarte “Maria”, welche nach und nacherstarkte und gesundete. Da erweierte sich der Familienkreis, indem auch die jüngeren Schwestern der Mutter bei uns einkehrten, die zeitweise die Pfarre als ihre zweite Heimat betrachteten. Der Freundeskreis schloß sich inniger zusammen. So half der Vater dem Bruder Licht bei der Missionssache. “Der kleine Sammler,” ein Kindermissionsblatt wurde ins Leben gerufen; Sammelbücher eingerichtet. Ein neuer Betsaal in Wulkow diente zu Missionszwecken. Das Bibelkränzchen gewann neue Mitglieder, so den Herrn [http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Graf_von_Zieten-Schwerin Grafen von Ziethen-Schwerin] aus Wustrau, Professor Stier-Neu-Ruppin und Andere. In Bezug auf die Predigten von Licht und Wölbling hieß es: “Licht ist ein Bußprediger, er klopft an die Herzen und Wölbling zeigt den erwachten Seelen den rechten Heilsweg fördert sie zu bewußten Christen”! |
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Reise war Lübeck, allwo ein Kirchentag abgehalten wurde; es liegt uns aus jenen Tagen eine Abendandacht vor. (s. hinten.)
Doch kerten wir in das Pfarrhaus selbst zurück. Die Studierstube, ja, diese Eckstube, oben mit der Aussicht auf die Kirche: Wie ein Heiligtum kam sie uns Kindern vor. Trotz der Schlichtheit der Einrichtung lag ein tiefer Ernst über dem Ganzen. Von dort ging stehend ein Segen aus in der Fürbitte für Alle. Dort meldete man sich persönlich zum heiligen Abendmahle an. Mit großer Liebe gedenke ich der schönen Morgenandachten. Dabei ist die Bibel im Laufe der Jahre fünfmal durchgelesen worden. Und der Schatz der schönen alten Kirchenlieder und Melodien, welche mir heute noch im Gedächtnis sind, rührt sicher aus der Zeit her, wo wir den lieben Vater mit kräftiger Stimme das bezeichnete Lied anstimmen und singen hörten! Ja das Glück war eingekehrt und unser Haus eine Stätte des Friedens und Wohlbefindens aller Familienmitglieder. Reicher aber und dankbarer schauten die Eltern auf, als am 22. Januar 1860 ihnen ein Töchterchen geschenkt wurde. Umsomehr als im Jahre zuvor Krankheit und Not gewaltet hatten. Das Tauffest der “Martha” wurde nach alter Sitte nicht lange nach ihrer Geburt in aller Stille nur mit 3 Paten gefeiert. Der “Martha” folgte am 25. September 1863 eine kleine zarte “Maria”, welche nach und nacherstarkte und gesundete. Da erweierte sich der Familienkreis, indem auch die jüngeren Schwestern der Mutter bei uns einkehrten, die zeitweise die Pfarre als ihre zweite Heimat betrachteten. Der Freundeskreis schloß sich inniger zusammen. So half der Vater dem Bruder Licht bei der Missionssache. “Der kleine Sammler,” ein Kindermissionsblatt wurde ins Leben gerufen; Sammelbücher eingerichtet. Ein neuer Betsaal in Wulkow diente zu Missionszwecken. Das Bibelkränzchen gewann neue Mitglieder, so den Herrn Grafen von Ziethen-Schwerin aus Wustrau, Professor Stier-Neu-Ruppin und Andere. In Bezug auf die Predigten von Licht und Wölbling hieß es: “Licht ist ein Bußprediger, er klopft an die Herzen und Wölbling zeigt den erwachten Seelen den rechten Heilsweg fördert sie zu bewußten Christen”!