Groß Götzhöfen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Familienforschung Memelland}}
[[Bild: SchmelzSchompetern.jpg|thumb|600 px| Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000]]
 
[[Bild:Ort_Götzhöfen_14_0408_Götzhöfen_Karte.jpg|thumb|600px|Skizze aus der Gemeindeseelenliste von {{PAGENAME}} aus den 50er Jahren, <small>(c) Bundesarchiv</small>]]
[[Bild: 05Götzhöfener Friedhof.jpg|thumb|200 px|Friedhof 2003]]
[[Bild: 04Friedhof Götzhöfen.jpg|thumb|400 px|Friedhof 2003]]
 
'''Hierarchie'''
 
[[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Litauen]] > {{PAGENAME}} <br>
 
[[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Historisches Territorium]] > [[Deutschland 1871-1918]] > [[Königreich Preußen]] > [[Ostpreußen]] > [[Kreis Memel]] > {{PAGENAME}}
 
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== Einleitung ==
 
'''{{PAGENAME}}''', (1540 '''Schlabesymmem''', 1647 '''Schlabßemb''', 1657 '''Friedrich von Göt'''zen, 1888 '''Adlig Götzhöfen'''), Kreis Memel, Ostpreußen.
*Mit "Adlig" wird ein adliger Gutsbesitzer mit den entsprechenden adligen Vorrechten bezeichnet: hohe und niedere Gerichtsbarkeit, Jagd- und Fischereirecht, Patronat, Brauerei-, Brennerei-, Verlagsgerechtigkeiten, Herrschaftsrecht gegenüber dem Personal. Selbst der König konnte in diese Rechte nicht eingreifen. Ab 1800 wurden die adligen Güter Rittergüter genannt.
 
==Name==
Der alte Name bedeutet "nasse Erde". Der Alternativname Götzhöfen bezieht sich auf die aus der Mark Brandenburg stammende Adelsfamilie von Götzen.
 
*prußisch '''"slapis"''' = nass
*nehrung-kurisch '''"slapš"''' = nass
*preußisch-litauisch '''„šlapias“''' = nass, feucht
*preußisch-litauisch '''"šlapa"''' = das Regenwetter
* '''"šlapuma"''' die nasse Stelle
*litauisch '''"šlapias"''' = nass
+ prußisch '''"semme, zeme"'''/ nehrungs-kurisch '''"zems"'''/ lettisch '''"zeme"'''/ litauisch '''"žeme"''' = Erde
<!--=== Wappen ===[[Bild:Wappen_Ort_Musterort_Kreis_Musterkreis.png]]
Hier: Beschreibung des Wappens
-->
<!--=== Allgemeine Information ===-->
<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Gr&ouml;sse, Bev&ouml;lkerung usw.) -->
== Politische Einteilung ==
'''1874''' besteht die Landgemeinde '''Götzhöfen''' und der Gutsbezirk '''Götzhöfen''', ''Rittergut''. '''1888''' besteht die Landgemeinde '''Götzhöfen, Adlig''' und der Gutsbezirk '''Götzhöfen'''.
Das zu Adlig Götzhöfen gehörige Vorwerk [[Marienhof (Kr.Memel)]] wurde '''1858''' mit [[Schmelz (Kr.Memel)]] zu einem Gemeindebezirk vereinigt.
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[[Bild:Karte_Ort_Musterort_Kreis_Musterkreis.png]]
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== Kirchliche Zugehörigkeit ==
=== Evangelische Kirche ===
 
{{PAGENAME}} gehörte '''1912''' zum Kirchspiel [[Memel]] Land.
 
=== Katholische Kirche ===
 
{{PAGENAME}} gehörte '''1907''' zum katholischen Kirchspiel [[Memel]].
 
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
 
== Standesamt ==
{{PAGENAME}} gehörte '''1907''' zum Standesamt [[Szarde]].
 
== Geschichte ==
 
[[Bild:Bild Ort Götzhöfen Gut 2008.jpg|thumb|400px|Gut Götzhöfen 2008]]
 
Wie viele ostpreußische Ortschaften verdankt die Gemeinde ihren Namen einem der ersten Grundbesitzer. Dies waren ursprünglich verdienstvolle Söldner des deutschen Ordens, der sie für ihre Treue mit Landbesitz belehnte. Wir haben jedoch eine erste namentliche Kunde aus dem Anfang des 16. Jh. über einen Besitzer namens Hans '''Gibbisch''', dessen Grundstück Gibbischen-Höfchen dort lag, wo dann später das Gut Götzhöfen entstehen sollte. Der Besitz vergrößerte sich durch den Anschluß von Gedmin-Herde. Übrigens entstand aus diesem alten Gemarkungsnamen die litauische '''Gedminai''' für das spätere Gut Götzhöfen.
Unter dem folgenden Besitzer '''Wirgauder''' vergrößerte sich der Grundbesitz beachtlich, so daß seine Grenze im Norden bereits an die Krugländereien des Kruges [[Schmelz (Kr.Memel)|Auf der Schmelze]] stieß.
Im Jahre '''1657''' verkauften die beiden Erben von '''Wirgauder''', Anna '''Raschke''' und ihr Bruder Martin '''von Dehmen''', das Land an den Amtshauptmann Friedrich '''von Götzen''', durch den schließlich der deutsche Name Götzen-Höfen entstand. Mit über 500 ha gehörte es neben den Gütern von [[Prökuls]] und [[Baugskorallen]] zu den drei größten Gütern des Kreises Memel und sollte es als solches auch bis in das 19. Jahrhundert bleiben. Dem Besitzer Friedrich '''von Götzen''' gehörten letztendlich sogar auch [[Tauerlauken]], [[Kollaten]], das Fischerdorf [[Schmelz (Kr.Memel)|Schmelz]] und das Vorwerk [[Neuhof (Kr.Memel)|Memel]].
Diesen großen Besitz erbte der Leutnant Friedrich Ehrentreich '''von Götzen''', der es 1635 an den Kaufmann Michael '''Eichert''' verpachtete. '''1657''' erhielt das Gut vom Kurfürst das adlig-kölmische Recht und '''1707''' vom preußischen König auch alle adligen Rechte eines adligen Rittergutes zuerkannt. Diese Rechte erwirkte sich der neue Besitzer, der Generalmajor Graf Boguslav Friedrich Reinhard '''von Dönhoff'''. Er war ein Verwandter von M. '''Eichert''' und hatte die Gutsländereien von F. '''von Götzen''' gekauft. '''1721''' verkaufte er es weiter und zwar dem Generalmajor und Kommandanten von [[Memel]] Baron Carl '''de Brion''' zusammen mit Wohn- und Brauhaus, 15 Bauern und dem [[Schmelz (Kr.Memel)|Smelte-Krug]]. Doch noch im gleichen Jahr trat C. '''de Brion''' das Gut an den Baron Heinrich '''von Löwen''' ab, der die Witwe seines verstorbenen Bruders Jakob '''de Brion''' geheiratet hatte und mit ihr auch die von diesem angekaufte Besitzung [[Rumpischken]] erhielt.
Wegen der Kriege mit Schweden und Rußland und wahrscheinlich auch wegen mehrerer Mißernten litt die Landwirtschaft sehr. Die Barone '''von Löwen''' gerieten in Schulden und verloren den Gutsbesitz. '''1779''' erwarb den Götzehöfen der polnische Kammerherr Gottlieb '''von Gregorski'''. '''1801''' erbte das Gut seine Tochter Charlotte. Zu Ehren dieser Tochter wurde das [[Tauerlauken|Tauerlauker Vorwerk]]: „ [[Charlottenhof (Kr.Memel)|Charlottenhof]]“ genannt. Graf '''von Werschowitz''' war der Gatte von Charlotte. In dieser Zeit ist wahrscheinlich mit dem Bau des großen Gutshauses begonnen worden.
Die Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern im Jahre '''1842''' war für den alten Grafen der wirtschaftliche Todesstoß. '''1848''' verstarb er 80jährig und wurde unter der Kapelle auf dem Gutsfriedhof neben seiner Gattin Charlotte beigesetzt. (Dieser Friedhof wurde ungefähr um '''1960''' vernichtet.)
Die jetzt freien Bauern erwarben Teile der Gutsländereien. So entstand '''1842''' eine selbstständige Gemeinde [[Klein Götzhöfen|Adl. Klein Götzhöfen]]. '''1846''' lebten auf dem Gut 33 und im Dorf 87 Menschen. '''1851''' erwarb das Gut der Kommerzienrat Karl Friedrich '''Gubba''' aus [[Memel]], der englischer oder schottischer Herkunft war. Er brachte das Gut wieder in wirtschaftliche Höhe. Sein Sohn James '''Gubba''' hatte in England Landwirtschaft studiert. Er modernisierte das Gut, indem er das Herrenhaus fertig baute und die Wirtschaftsgebäude in Ordnung brachte. Auch schuf er ein Gestüt und einen erstklassigen Viehbestand. Von '''1870''' bis '''1873''' war er nationalliberaler Landtagsabgeordneter in Preußen.
Nach seinem Tode '''1886''' bewirtschaftete seine Witwe Jennie '''Richter-Gubba''' das Gut weiter und übergab es '''1894''' ihrem Sohn James. Dieser James investierte in weitere Verbesserungen. Er brachte das Gut durch systematische Drainage, den Bau einer großen Dampfringofenziegelei und Verbesserung des Inventars weiter auf die Höhe landwirtschaftlicher Technik.
Sein größtes Einkommen hatte er aus der Viehzucht. So züchtete er z. B. Trakehner, die er an das Heer verkaufte. Und er kaufte im Jahre '''1917''' die 45 ha des '''1842''' entstandenen [[Klein Götzhöfen|Adl. Klein Götzhöfen]] an und fügte sie dem Gut Götzhöfen wieder hinzu. '''1916''' war das Gut Götzhöfen 430 ha und '''1917''' dann 476 ha groß. James '''Gubba''' wurde im ersten Weltkrieg allerdings auch zum Kriegsdienst eingezogen, kehrte aber zurück und führte sein Gut weiter, das etwas kleiner geworden war. Es besaß '''1926''' nur noch 355 ha Land. Es änderte sich auch nichts als das [[Memelland]] '''1923''' von Litauen besetzt wurde.
Die Geschichte des privaten Gutes Götzhöfen endete '''1939'''. In diesem Jahr verkaufte der letzte Besitzer das Gut dem deutschen Staat und das Ehepaar zog nach Königsberg. Das Dorf [[Klein Götzhöfen]] war in der Zwischenzeit ebenfalls gewachsen und hatte '''1896''' eine Volksschule erhalten. In den letzten Kampftagen um den Brückenkopf [[Memel]] im Dezember '''1944'''  bis Ende Januar '''1945''' lag Götzhöfen direkt in der Hauptkampflinie und wurde dabei stark zerstört. Übrig geblieben ist das einstige Herrenhaus des Gutes, das allerdings während und nach dem Krieg stark gelitten hat. Als durch die Entwicklung der Stadt in den 70er Jahren auf dem einstigen Gutsgelände um das alte Gebäude bereits neue Bauten entstanden, wurde mit den ersten Restaurationsarbeiten an dem Gutshaus begonnen. Nach Abschluß der Arbeiten entstand ab '''1983''' in dem Gebäude das Eduardas-Balsys-Kunstgymnasium. Heute ist das Gebäude von Grünanlagen eingefaßt und eines der schönsten erhaltenen alten Gutshäuser des Kreises Memel. Aus Anlaß des 20jährigen Schuljubiläums erschien 2003 im Verlag „Libra Memelensis“ eine „Kurzgeschichte des Gutes Götzhöfen“.
 
Quellen: ''Deutsche Nachrichten für Litauen (Norbertas Stankevicius), H.A. Kurschat „Das Buch vom Memelland“, nach der Zusammenstellung von '''Viktor Kittel''', Westerland auf Sylt.''
 
 
Laut Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig '''1922'''
*James '''Gubba''', 465 ha
 
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
<!-- === Genealogische Gesellschaften === -->
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<!--== Genealogische und historische Quellen ==-->
<!--=== Genealogische Quellen ===-->
<!-- Hier: z.B. Kirchenbücher, Verfilmte Quellen, Batchnummern, -->
<!-- Zivilstandsregister, andere Urkunden, Volkszählung,        -->
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<!-- mit geeigneten Überschriften einfügen.                    -->
<!-- === Historische Urkunden === -->
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==Zufallsfunde==
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfunde]]''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
 
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
<gov>GOTFENKO05OQ</gov>
 
 
[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]]
[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]]
[[Kategorie:Ort in Litauen]]
[[Kategorie:Ort in Litauen]]
[[Kategorie:Ort im Memelland]]
[[Kategorie:Ort im Memelland]]
[[Kategorie:Ort im Kreis Memel]]
[[Kategorie:Ort im Kreis Memel]]
[[Kategorie:Schulort im Memelland]]
[[Kategorie:Schulort im Kreis Memel]]

Aktuelle Version vom 25. Oktober 2010, 06:09 Uhr

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