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Die [[Deutsche Mundarten]] ist unter heutigen Gesichtspunkten daher eine nicht kodifizierte Sprachform, welche vor Einführung der Standardsprache, Hochsprache oder Ausbausprache nach Verdrängung des Lateins in der Urkunds- und Amtssprache im Hochmittelalter in einer Diglossiesituation zur formellen Kommunikation innerhalb einer lokalen Sprachgemeinschaft mündlich und schriftlich verwendet wurde. | Die [[Deutsche Mundarten]] ist unter heutigen Gesichtspunkten daher eine nicht kodifizierte Sprachform, welche vor Einführung der Standardsprache, Hochsprache oder Ausbausprache nach Verdrängung des Lateins in der Urkunds- und Amtssprache im Hochmittelalter in einer Diglossiesituation zur formellen Kommunikation innerhalb einer lokalen Sprachgemeinschaft mündlich und schriftlich verwendet wurde. | ||
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In lokalen oder regionalen Initiatven werden, bedingt durch den seit der 2. Hälfte des | In lokalen oder regionalen Initiatven werden, bedingt durch den seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts (in den Industriezentren der Ballungsgebiete bereits früher) akut drohenden Untergang der Mundarten Versuche unternommen, noch vorhandene Kenntnisse über diese Mundarten zu ermitteln, diese zu sichern und weiter zu veraebeiten. | ||
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* Wörterbüchern der einzelnen Mundarten | * [[Wörterbuch|Wörterbüchern]] der einzelnen Mundarten | ||
* Flurnamenauswertungen aktueller Flurbezeichnungen und aus Urkatastern | * Flurnamenauswertungen aktueller Flurbezeichnungen und aus Urkatastern | ||
* Mundartenatlanten | * Mundartenatlanten | ||
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==[[Deutsche Mundarten]]== | ==[[Deutsche Mundarten]]== | ||
* [[Niederdeutsch]], gilt als eigenständige Sprache mit ihrerseits mehreren Mundarträumen | |||
* [[Mitteldeutsch]] | |||
* [[Oberdeutsch]] | |||
===Deutscher Sprachatlas=== | |||
Der Deutsche Sprachatlas (DSA) ist ein Sprachatlas der Dialekte im [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]]. Begründet wurde der DSA von Georg Wenker (1852-1911). Mit seinen über 40.000 Erhebungsorten (ohne die Orte aus den Nacherhebungen) stellt er die einzige Gesamterhebung und kartographische Darstellung der Dialekte einer Sprache weltweit dar. Unter dem Projektnamen Digitaler Wenker-Atlas (DiWA) wurde das Material im Internet zugänglich gemacht. | |||
* [http://www.diwa.info|Digitaler Wenker-Atlas (DiWA)] | |||
==Bibliografie== | |||
===Unterhaltsame Mundart für Einsteiger=== | ===Unterhaltsame Mundart für Einsteiger=== | ||
* Langscheidt Liliput Plattdeutsch | * Langscheidt Liliput Plattdeutsch | ||
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* Langscheidt Liliput Sächsisch | * Langscheidt Liliput Sächsisch | ||
* Langscheidt Liliput Schwäbisch | * Langscheidt Liliput Schwäbisch | ||
== Weblinks == | |||
* [http://www.uni-marburg.de/fb09/dsa|Deutscher Sprachatlas an der Universität Marburg] | |||
=== Wörterbuch-Netz=== | |||
* [http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher Wörterbücher im Wörterbuch-Netz] | |||
[[Kategorie:Mundart|!]] | [[Kategorie:Mundart|!]] | ||
[[Kategorie:Sprache]] | |||
[[Kategorie:Sprachen in Deutschland]] |
Aktuelle Version vom 7. August 2023, 05:42 Uhr
Hierarchie
Regional > Sprache > Mundart
Beschreibung
Aus der lokalen oder regionalen Mundart (Dialekt) entstanden im Mittelalter und lange vorher Orts- oder Flurnamen, Familien- oder Personennamen, deren Bedeutung nur über die Entschlüsselung der lokalen und regionalen Dialekte erfolgen kann.
Die Deutsche Mundarten ist unter heutigen Gesichtspunkten daher eine nicht kodifizierte Sprachform, welche vor Einführung der Standardsprache, Hochsprache oder Ausbausprache nach Verdrängung des Lateins in der Urkunds- und Amtssprache im Hochmittelalter in einer Diglossiesituation zur formellen Kommunikation innerhalb einer lokalen Sprachgemeinschaft mündlich und schriftlich verwendet wurde.
Es handelt sich damit um lokale oder regionale zeitliche Varietäten einer Sprache, welche dann je nach Gehör auch ihren schriftlichen Niederschlag fand. Obwohl die Sprachform im Dialekt weder früher noch heute formell kodifiziert ist, gibt es trotzdem auch im Dialekt gewisse grammatische und phonetische Regeln, die sich von denen in der Standardsprache in unterschiedlichem Grade unterscheiden. Im Dialekt können auch andere Wörter auftreten als in der Standardsprache.
In lokalen oder regionalen Initiatven werden, bedingt durch den seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts (in den Industriezentren der Ballungsgebiete bereits früher) akut drohenden Untergang der Mundarten Versuche unternommen, noch vorhandene Kenntnisse über diese Mundarten zu ermitteln, diese zu sichern und weiter zu veraebeiten.
Durch enge Zusammenarbeit von Sprach- und Heimatforschern erfolgt z. B. bereits schon in Einzelfällen die Erstellung von
- Wörterbüchern der einzelnen Mundarten
- Flurnamenauswertungen aktueller Flurbezeichnungen und aus Urkatastern
- Mundartenatlanten
- Regelermittlungen für Aufbau und Gebrauch
- Sprachlehren einzelner Mundarten
Deutsche Mundarten
- Niederdeutsch, gilt als eigenständige Sprache mit ihrerseits mehreren Mundarträumen
- Mitteldeutsch
- Oberdeutsch
Deutscher Sprachatlas
Der Deutsche Sprachatlas (DSA) ist ein Sprachatlas der Dialekte im Deutschen Reich. Begründet wurde der DSA von Georg Wenker (1852-1911). Mit seinen über 40.000 Erhebungsorten (ohne die Orte aus den Nacherhebungen) stellt er die einzige Gesamterhebung und kartographische Darstellung der Dialekte einer Sprache weltweit dar. Unter dem Projektnamen Digitaler Wenker-Atlas (DiWA) wurde das Material im Internet zugänglich gemacht.
Bibliografie
Unterhaltsame Mundart für Einsteiger
- Langscheidt Liliput Plattdeutsch
- Langscheidt Liliput Bairisch
- Langscheidt Liliput Berlinerisch
- Langscheidt Liliput Fränkisch
- Langscheidt Liliput Hessisch
- Langscheidt Liliput Kölsch
- Langscheidt Liliput Sächsisch
- Langscheidt Liliput Schwäbisch