Eupen und Umgegend (1879)/295: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(automatisch angelegt)
 
(Text erfasst)
 
Zeile 1: Zeile 1:
<noinclude>{{Eupen und Umgegend (1879)|294|301|296|unvollständig}}</noinclude>
<noinclude>{{Eupen und Umgegend (1879)|294|301|296|korrigiert}}</noinclude>
einer bedeutenden ländlichen Besitzung des Herrn Baron von Rousselière. Rechts von dem Wege liegt unter Bäumen fast versteckt das alterthümliche mit Thürmen versehene {{Sperrschrift|Chateau Baelen}}, ehemals Eigenthum eines Herrn Brinkmann in Berlin, seit dem Jahre 1877 von Alexianer-Patres aus Aachen für 140,000 Thlr. erworben. Ueber eine zu Chateau Ruyff gehörige Wiese führt uns nun unser Weg weiter, hinter derselben kurze Strecke einem Fahrwege folgend, dann von demselben rechts abbiegend abermals auf eine hochgelegenen Wiese mit einer recht hübschen Aussicht, und in kurzer Zeit nach Henri-Chapelle. Es ist dies ein kleiner unbedeutender Ort, der jedoch wegen seines stark besuchten Viehmarktes im Herbste für die Umgegend Bedeutung hat. An dem kleinen sehr unregelmäßigen Platze befindet sich das ''Hôtel communale'' (Rathhaus), wie überall in Belgien auch hier architektonisch hübsch hergestellt. An der Front befindet sich die Büste des Königs, mit der Unterschrift: ''„Leopold premier“''. Unmittelbar an einem Abhange an der südlichen Seite des Ortes und von hier aus das ganze Thal beherrschend liegt die kleine unbedeutende Kirche, bei der uns nur das auffallend erscheint, daß alle Inschriften ohne Ausnahme deutsch sind. Es gehört überhaupt zu den Eigentümlichkeiten des Ortes, daß hier vorzugsweise deutsch gesprochen wird während in dem von Eupen westlich gelegenen Theile Belgiens, Dolhain, Verviers u.s.w., die deutsche Sprache vollständig verschwindet. Es wird dies auf die Verkehrsströmung zurückgeführt, die sich bei Henri-Chapelle nach Aachen, bei Dolhain und Verviers aber vorzugsweise nach Brüssel zieht. Wir gehen nun zuvörderst durch Henri-Chapelle und verfolgen noch etwa 10 Minuten die hier ringsum freiliegende Heerstraße nach Lüttich zu, bis zu einem an derselben befindlichen mit einer neuen Kirche versehenen Kloster ''„bel oeil“'' (Pensionat). Hinter demselben bietet sich eine der schönsten Aussichten der ganzen Umgegend: nach Süden schweift der Blick über das Thal von Herbesthal und Welkenrath, mit einer Anzahl vereinzelter Gehöfte und bedeutenden Anlagen der Gesellschaft ''„Vieille montagne“'', nach Limburg und Goë, der Absperrungsmauer an der Gileppe mit ihrem durch Fernglas erkennbaren riesigen belgischen Löwen, bis er auf den Hochebenen des

Aktuelle Version vom 6. September 2009, 10:34 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Eupen und Umgegend (1879)
<<<Vorherige Seite
[294]
Nächste Seite>>>
[296]
Datei:Eupen-und-umgegend-1879.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


einer bedeutenden ländlichen Besitzung des Herrn Baron von Rousselière. Rechts von dem Wege liegt unter Bäumen fast versteckt das alterthümliche mit Thürmen versehene Chateau Baelen, ehemals Eigenthum eines Herrn Brinkmann in Berlin, seit dem Jahre 1877 von Alexianer-Patres aus Aachen für 140,000 Thlr. erworben. Ueber eine zu Chateau Ruyff gehörige Wiese führt uns nun unser Weg weiter, hinter derselben kurze Strecke einem Fahrwege folgend, dann von demselben rechts abbiegend abermals auf eine hochgelegenen Wiese mit einer recht hübschen Aussicht, und in kurzer Zeit nach Henri-Chapelle. Es ist dies ein kleiner unbedeutender Ort, der jedoch wegen seines stark besuchten Viehmarktes im Herbste für die Umgegend Bedeutung hat. An dem kleinen sehr unregelmäßigen Platze befindet sich das Hôtel communale (Rathhaus), wie überall in Belgien auch hier architektonisch hübsch hergestellt. An der Front befindet sich die Büste des Königs, mit der Unterschrift: „Leopold premier“. Unmittelbar an einem Abhange an der südlichen Seite des Ortes und von hier aus das ganze Thal beherrschend liegt die kleine unbedeutende Kirche, bei der uns nur das auffallend erscheint, daß alle Inschriften ohne Ausnahme deutsch sind. Es gehört überhaupt zu den Eigentümlichkeiten des Ortes, daß hier vorzugsweise deutsch gesprochen wird während in dem von Eupen westlich gelegenen Theile Belgiens, Dolhain, Verviers u.s.w., die deutsche Sprache vollständig verschwindet. Es wird dies auf die Verkehrsströmung zurückgeführt, die sich bei Henri-Chapelle nach Aachen, bei Dolhain und Verviers aber vorzugsweise nach Brüssel zieht. Wir gehen nun zuvörderst durch Henri-Chapelle und verfolgen noch etwa 10 Minuten die hier ringsum freiliegende Heerstraße nach Lüttich zu, bis zu einem an derselben befindlichen mit einer neuen Kirche versehenen Kloster „bel oeil“ (Pensionat). Hinter demselben bietet sich eine der schönsten Aussichten der ganzen Umgegend: nach Süden schweift der Blick über das Thal von Herbesthal und Welkenrath, mit einer Anzahl vereinzelter Gehöfte und bedeutenden Anlagen der Gesellschaft „Vieille montagne“, nach Limburg und Goë, der Absperrungsmauer an der Gileppe mit ihrem durch Fernglas erkennbaren riesigen belgischen Löwen, bis er auf den Hochebenen des