Herforder Chronik (1910)/583: Unterschied zwischen den Versionen
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wie sie wollen. Desgleichen alle Güter der Klöster nach Austritt (?) oder Absterben der Personen; um es kurz zusammenzufassen, alles was zu Gottes Ehre gewendet und gegeben ist, und aus Unwissenheit nicht zum rechten Gottesdienst, sondern zu einem großem Mißbrauch geraten ist, was wir alles eben erlangen können, das gehöret in diese Kiste. Damit solches durch einen Ehrsamen Rat und Kistenherrn nach dem Rate des Prediges nach Gottes Wort zum rechten Gottesdienst gewendet werde, dazu es auch gegeben ist, und nachdem solche Güter einmal Gott gegeben sind, soll niemand das seinige (was er gegeben hat) mit Gewalt wieder an sich reißen, denn die Meinung der Geber ist gewesen, solche Güter zu Gottes Ehre zu geben, und durch Unwissenheit ist das nicht gut geraten. Es gebühret nun der Obrigkeit, solche gute Meinung zu vervollkommnen und solche Güter zu dem rechten Gottesdienst zu wenden. Die Dekane des „Heiligen Geistes“, „der Könige“ und der anderen Armenhäuser, mit Mitwissen und Rat und im Beisein der Kistenherrn, die nach Gottes Ordnung Versorger sind aller Armenhäuser unserer Stadt, sollen alles tun. Und deshalb sollen auch Kistenherren eine Urkunde haben über die Güter der Armen und die Dekane und Kistenherren zusammen sollen aus der Schatzkiste der Armen des „Heiligen Geistes“ und den anderen ihre gewöhnlichen Handreichungen tun, solange bis man die Armen mit anderen Wohnungen und anderen nötigen Dingen wohl versorge. Denn wir wollen mit Gottes Hilfe mit der Zeit die Armen besser versorgen, als bisher geschehen. Wenn nun die Armen nach redlicher Weise aus den Kisten, die in den Kirchspiel-Kirchen stehen, versorgt sind durch unsere Diakone, was dann da übrig bleibt, sollen sie zusammen sammeln und in die Schatzkisten legen zum Gebrauch bei etwaiger Notdurft, wie Armut, teure Zeit, Pestilenz, Fehde oder was sich sonst ereignen möchte, womit unsere Stadt möchte mit beschwert werden. Die Kistenherren sollen großen Fleiß anwenden ihr Amt treulich auszuüben, denn sie dienen Gott in dem Amte. Und damit alle Aergernisse, böswillige Vermutungen vermieden werden, sollen sie, soviel an ihnen ist, mit Verzeichnissen und Schriften ihre Einkünfte und Ausgaben fleißig eintragen, auf daß sie gute und unverdächtige Rechenschaft ihres Amtes ablegen können, die dann an einem bequemen Tag und einmal im Jahre geschehen soll, auf S. Andreastag oder einem andern, in Gegenwart eines Ehrsamen Rates und der 30 Männer aus dem Amte und der Gemeinde, (welche) zu der Wahl der Diakonen und Prediger und der anderen Diener der Kirche verordnet (sind). Denn so lesen wir, daß S. Paul etliche aus der Gemeine zu Korinth, die sie dazu prüften, samt anderen guten Christen nach Jerusalem sandte, den Armen ihre Gabe zu überantworten, damit er und die andern unverdächtig blieben. 1. Korinth. 16. So müssen wir alle auch alle Ärgernisse und Verdächtigungen meiden soweit wir können. | |||
Alle Leute, denen das Licht des heiligen Evangeliums erschienen ist, die müssen heutzutage bekennen, daß uns Gott der Vater gerettet hat aus unzähliger Schinderei, wie falschem Gottesdienst, mit Heiligtümern, Ablaß, mit Opfermessen und anderen unzähligen Dingen. Und hat uns an Stelle solcher Betrügereien gegeben die Erkenntnis der Wahrheit durch das heilige Evangelium. Wir wissen nun, daß jenes unser Herrgott nicht fordert und vergeblicher Dienst ist. Matth. 15. | |||
Aber für solche Gabe ist die große Menge undankbar. Den falschen Gottesdienst lassen sie wohl fallen und geben nun nicht (mehr) den Mönchen und Pfaffen. Ja, gebe Gott, daß sie (uns) noch bezahlen, was sie solchen Leuten schuldig sind. Zum rechten Gottesdienste wollen sie aber nichts tun, es besteht aber der rechte Gottesdienst sonderlich darin, daß Gottes Wort recht und wohl gelehret und die Sakramente recht gereichet und die Armen wohl |
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wie sie wollen. Desgleichen alle Güter der Klöster nach Austritt (?) oder Absterben der Personen; um es kurz zusammenzufassen, alles was zu Gottes Ehre gewendet und gegeben ist, und aus Unwissenheit nicht zum rechten Gottesdienst, sondern zu einem großem Mißbrauch geraten ist, was wir alles eben erlangen können, das gehöret in diese Kiste. Damit solches durch einen Ehrsamen Rat und Kistenherrn nach dem Rate des Prediges nach Gottes Wort zum rechten Gottesdienst gewendet werde, dazu es auch gegeben ist, und nachdem solche Güter einmal Gott gegeben sind, soll niemand das seinige (was er gegeben hat) mit Gewalt wieder an sich reißen, denn die Meinung der Geber ist gewesen, solche Güter zu Gottes Ehre zu geben, und durch Unwissenheit ist das nicht gut geraten. Es gebühret nun der Obrigkeit, solche gute Meinung zu vervollkommnen und solche Güter zu dem rechten Gottesdienst zu wenden. Die Dekane des „Heiligen Geistes“, „der Könige“ und der anderen Armenhäuser, mit Mitwissen und Rat und im Beisein der Kistenherrn, die nach Gottes Ordnung Versorger sind aller Armenhäuser unserer Stadt, sollen alles tun. Und deshalb sollen auch Kistenherren eine Urkunde haben über die Güter der Armen und die Dekane und Kistenherren zusammen sollen aus der Schatzkiste der Armen des „Heiligen Geistes“ und den anderen ihre gewöhnlichen Handreichungen tun, solange bis man die Armen mit anderen Wohnungen und anderen nötigen Dingen wohl versorge. Denn wir wollen mit Gottes Hilfe mit der Zeit die Armen besser versorgen, als bisher geschehen. Wenn nun die Armen nach redlicher Weise aus den Kisten, die in den Kirchspiel-Kirchen stehen, versorgt sind durch unsere Diakone, was dann da übrig bleibt, sollen sie zusammen sammeln und in die Schatzkisten legen zum Gebrauch bei etwaiger Notdurft, wie Armut, teure Zeit, Pestilenz, Fehde oder was sich sonst ereignen möchte, womit unsere Stadt möchte mit beschwert werden. Die Kistenherren sollen großen Fleiß anwenden ihr Amt treulich auszuüben, denn sie dienen Gott in dem Amte. Und damit alle Aergernisse, böswillige Vermutungen vermieden werden, sollen sie, soviel an ihnen ist, mit Verzeichnissen und Schriften ihre Einkünfte und Ausgaben fleißig eintragen, auf daß sie gute und unverdächtige Rechenschaft ihres Amtes ablegen können, die dann an einem bequemen Tag und einmal im Jahre geschehen soll, auf S. Andreastag oder einem andern, in Gegenwart eines Ehrsamen Rates und der 30 Männer aus dem Amte und der Gemeinde, (welche) zu der Wahl der Diakonen und Prediger und der anderen Diener der Kirche verordnet (sind). Denn so lesen wir, daß S. Paul etliche aus der Gemeine zu Korinth, die sie dazu prüften, samt anderen guten Christen nach Jerusalem sandte, den Armen ihre Gabe zu überantworten, damit er und die andern unverdächtig blieben. 1. Korinth. 16. So müssen wir alle auch alle Ärgernisse und Verdächtigungen meiden soweit wir können.
Alle Leute, denen das Licht des heiligen Evangeliums erschienen ist, die müssen heutzutage bekennen, daß uns Gott der Vater gerettet hat aus unzähliger Schinderei, wie falschem Gottesdienst, mit Heiligtümern, Ablaß, mit Opfermessen und anderen unzähligen Dingen. Und hat uns an Stelle solcher Betrügereien gegeben die Erkenntnis der Wahrheit durch das heilige Evangelium. Wir wissen nun, daß jenes unser Herrgott nicht fordert und vergeblicher Dienst ist. Matth. 15.
Aber für solche Gabe ist die große Menge undankbar. Den falschen Gottesdienst lassen sie wohl fallen und geben nun nicht (mehr) den Mönchen und Pfaffen. Ja, gebe Gott, daß sie (uns) noch bezahlen, was sie solchen Leuten schuldig sind. Zum rechten Gottesdienste wollen sie aber nichts tun, es besteht aber der rechte Gottesdienst sonderlich darin, daß Gottes Wort recht und wohl gelehret und die Sakramente recht gereichet und die Armen wohl