Herforder Chronik (1910)/179: Unterschied zwischen den Versionen
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gestifteten, nach der Urkunde Nr. 407 des städtischen Archivs im Jahre 1489 von der Äbtissin Anna von Hunolstein reformierten Trinitatisbruderschaft, gewöhnlich Kaland genannt. Das Erbauungsjahr ist nicht bekannt. Die Zahl auf dem Steine über dem Eingange weist auf das Jahr 1492 hin; indessen läßt das frühere Bestehen der in ihren letzten Trümmern im Laufe dieses Jahrhunderts erloschenen Bruderschaft vermuten, daß das Gebäude älter sei. | |||
{{NE}} 5. Die Kapelle <tt>S. S. Michaelis Arch. et Johannis Bapt. et Evang.</tt> über dem Beinhause lag unter dem hohen Giebel der südlichen Kirchseite und ist jetzt von gewöhnlichem Gestühl eingenommen, zu dem eine steinerne Treppe hinaufführt. Nach den Nachrichten in Harenbergs <tt>monum. ineditis</tt> kommt sie in einer Urkunde des Jahres 1448 vor. Sonst weiß man von ihr nichts. Jedoch wird in einer Urkunde des Münsterkirchenarchivs (Nr. 16) vom Jahre 1432 eines Altars „uppe dem Beinhuse“ gedacht, woraus sich folgern läßt, daß die Kapelle schon damals bestanden habe. Unter freiem Himmel pflegte man stehende Altäre nicht zu errichten. | |||
{{NE}} 6. Die Kapelle <tt>S. Catharinae</tt>, auch <tt>novum opus</tt> genannt, befand sich am Chor nach Süden, - die jetzige Sakristei. Sie hing mit dem jetzt nicht mehr vorhandenen Hospital des Stifts zusammen, welches als Hospital <tt>ad S. Catharinam novi operis</tt> mehrfach in Urkunden vorkommt. Des letzteren Lage wird in den Dokumenten von Ende des 15. und vom Anfange des 16. Jahrhunderts - namentlich in denen des Herforder Stadtarchivs - wohl durch den Beisatz „hinter der Nikolaikirche“ oder „hinter der Marktkirche“ angedeutet. Vermutlich lag es also in der Gegend des jetzigen Armenarbeitshauses <ref>Wo heut die Realschule steht.</ref>. | |||
Nach einer Nachricht Storchs bei Harenberg soll die Kapelle mit dem Hospital 1268 gestiftet sein. Die Urkunde der Äbtissin Pinnosa von 1268 jedoch (Münsterkirchenarch. Nr. 2), aus welcher jene Nachricht geschöpft zu sein scheint, stellt außer Zweifel, daß diese <tt>oapella novi operis</tt> schon früher bestanden hat. Möglich bleibt es indessen, und es ist sogar wahrscheinlich, daß die ursprüngliche Kapelle getrennt von der Kirche, auf dem Kirchhofe, an das Hospital sich anlehnend gestanden habe und erst später bei einer Verlängerung des Chors in die Ringmauer der Kirche verlegt worden sei. Hierauf weist namentlich die Urkunde Nr. 60 des Münster Kirchenarchivs vom Jahre 1595 hin, in der es heißt: | |||
:„Die Capelle <tt>divae Cathar. virg.</tt>, so in Vorzeiten aufm Neuenwerk<ref>Der Name ist wahrscheinlich eine Übersetzung des nd. Nigewerk, hd. neues Werk, nach Moritz Heyne, a. a. O, I. 328, eine Verschleierung für öffentliche Bedürfnisanstalt. Eine solche | |||
war wohl für die ländlichen Kirchgänger notwendig gewesen. Nach ihrer Entfernung blieb der unverfängliche Name „aufm neuen Werke“ an der Stätte haften.</ref> gestanden, nun aber unser Kirchen Pusinnen im Münster angehörig.“ | |||
Diese Kapelle hatte außer dem Hauptaltar <tt>S. Catharinae</tt> noch einen zweiten Altar <tt>S. S. Philippi et Jacobi</tt>, zu welchem vom Priester Herm. Garnbreder im Jahre 1449 eine Commande als Sekundarie <tt>S. Catharinae</tt> gestiftet war (Urkunde von 1449 im M. A. Nr. 41). | |||
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gestifteten, nach der Urkunde Nr. 407 des städtischen Archivs im Jahre 1489 von der Äbtissin Anna von Hunolstein reformierten Trinitatisbruderschaft, gewöhnlich Kaland genannt. Das Erbauungsjahr ist nicht bekannt. Die Zahl auf dem Steine über dem Eingange weist auf das Jahr 1492 hin; indessen läßt das frühere Bestehen der in ihren letzten Trümmern im Laufe dieses Jahrhunderts erloschenen Bruderschaft vermuten, daß das Gebäude älter sei.
5. Die Kapelle S. S. Michaelis Arch. et Johannis Bapt. et Evang. über dem Beinhause lag unter dem hohen Giebel der südlichen Kirchseite und ist jetzt von gewöhnlichem Gestühl eingenommen, zu dem eine steinerne Treppe hinaufführt. Nach den Nachrichten in Harenbergs monum. ineditis kommt sie in einer Urkunde des Jahres 1448 vor. Sonst weiß man von ihr nichts. Jedoch wird in einer Urkunde des Münsterkirchenarchivs (Nr. 16) vom Jahre 1432 eines Altars „uppe dem Beinhuse“ gedacht, woraus sich folgern läßt, daß die Kapelle schon damals bestanden habe. Unter freiem Himmel pflegte man stehende Altäre nicht zu errichten.
6. Die Kapelle S. Catharinae, auch novum opus genannt, befand sich am Chor nach Süden, - die jetzige Sakristei. Sie hing mit dem jetzt nicht mehr vorhandenen Hospital des Stifts zusammen, welches als Hospital ad S. Catharinam novi operis mehrfach in Urkunden vorkommt. Des letzteren Lage wird in den Dokumenten von Ende des 15. und vom Anfange des 16. Jahrhunderts - namentlich in denen des Herforder Stadtarchivs - wohl durch den Beisatz „hinter der Nikolaikirche“ oder „hinter der Marktkirche“ angedeutet. Vermutlich lag es also in der Gegend des jetzigen Armenarbeitshauses [1].
Nach einer Nachricht Storchs bei Harenberg soll die Kapelle mit dem Hospital 1268 gestiftet sein. Die Urkunde der Äbtissin Pinnosa von 1268 jedoch (Münsterkirchenarch. Nr. 2), aus welcher jene Nachricht geschöpft zu sein scheint, stellt außer Zweifel, daß diese oapella novi operis schon früher bestanden hat. Möglich bleibt es indessen, und es ist sogar wahrscheinlich, daß die ursprüngliche Kapelle getrennt von der Kirche, auf dem Kirchhofe, an das Hospital sich anlehnend gestanden habe und erst später bei einer Verlängerung des Chors in die Ringmauer der Kirche verlegt worden sei. Hierauf weist namentlich die Urkunde Nr. 60 des Münster Kirchenarchivs vom Jahre 1595 hin, in der es heißt:
- „Die Capelle divae Cathar. virg., so in Vorzeiten aufm Neuenwerk[2] gestanden, nun aber unser Kirchen Pusinnen im Münster angehörig.“
Diese Kapelle hatte außer dem Hauptaltar S. Catharinae noch einen zweiten Altar S. S. Philippi et Jacobi, zu welchem vom Priester Herm. Garnbreder im Jahre 1449 eine Commande als Sekundarie S. Catharinae gestiftet war (Urkunde von 1449 im M. A. Nr. 41).
- ↑ Wo heut die Realschule steht.
- ↑ Der Name ist wahrscheinlich eine Übersetzung des nd. Nigewerk, hd. neues Werk, nach Moritz Heyne, a. a. O, I. 328, eine Verschleierung für öffentliche Bedürfnisanstalt. Eine solche war wohl für die ländlichen Kirchgänger notwendig gewesen. Nach ihrer Entfernung blieb der unverfängliche Name „aufm neuen Werke“ an der Stätte haften.