Herforder Chronik (1910)/118: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Herfords wirtschaftliche Zustände in der Vorzeit. ===
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Die Angaben der vorher mitgeteilten Heberolle laden zu einem kurzen Gesamtblicke auf die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die gewerblichen und industriellen Verhältnisse des mittelalterlichen Herford und deren Entwicklung in späteren Jahrhunderten ein. Hierbei ist uns v. Dettens „Westfälisches Wirtschaftsleben im Mittelalter“ ein guter Führer gewesen.
 
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==== Der Wald. ====
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„Westfalen war von jeher nicht arm zu nennen an trefflichen Rohprodukten, den Quellen für die Entwicklung von Handwerk, Gewerbe und Industrie, für Handel und Verkehr<ref>v. Detten, Hansa der Westfalen.</ref>.“ An diesem Reichtum hatte Herford und seine Umgebung keinen geringen Anteil, und besonders waren seine Walder Quellen des Wohlstandes für die Bürgerschaft.
 
Es ist bekannt, welch tiefen Eindruck der deutsche Wald in seiner Mächtigkeit und dem ihm innewohnenden Geheimnisvollen schon bei den Römern hinterließ. Aus der Mannigfaltigkeit seiner Benennungen erkennen wir die Vielheit der Beziehungen des Germanen zu seinem Walde. Aus der Fülle der Namen seien hier nur die für unsere Heimat in Betracht kommenden herausgegriffen.
 
Der Wald tritt uns entgegen als witu, holt oder holz, horst, hagen und lo (letzteres auch lon, len, loh, loch und lauck), und die damit zusammengesetzten Waldnamen übertragen sich auf Menschen, Tiere und Örter.
 
Wittel (bei Bischofshagen) ist der Wald schlechthin, Witukind, Widukind, Wittekind der Waldsohn, Wiedehopf der Waldhüpfer, und demselben Stamme gehören an Wittenbreder, der auf der Waldbreite wohnt, Wittland und Witthüser.
 
Das heutige Eimter Holz ist der Rest des einstigen zur Bauerschaft Evingthorp (wovon nur noch der Eimter Baum übrig ist) gehörigen Waldes. Varenholt liegt „vor dem Walde“. Die Personennamen Holzmann, Holtkamp, Holthöfer erklären sich selbst.
 
Brandhorst ist der für Brennholz bestimmte Wald; Müdehorst hat die Sage als den schattigen Ruheplatz des Waltgerschen Stieres bezeichnet; Horstmann ist der Waldbewohner, desgl. Horstkötter und von der Horst.
 
Bischofshagen ist der Wald des Mindener Bischofs, Nienhagen der neue Wald und Voß Hagen der Fuchswald oder der Wald eines Mannes, der
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Aktuelle Version vom 18. Juli 2009, 07:21 Uhr

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Herforder Chronik (1910)
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14.

Herfords wirtschaftliche Zustände in der Vorzeit.

Die Angaben der vorher mitgeteilten Heberolle laden zu einem kurzen Gesamtblicke auf die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die gewerblichen und industriellen Verhältnisse des mittelalterlichen Herford und deren Entwicklung in späteren Jahrhunderten ein. Hierbei ist uns v. Dettens „Westfälisches Wirtschaftsleben im Mittelalter“ ein guter Führer gewesen.

Der Wald.

„Westfalen war von jeher nicht arm zu nennen an trefflichen Rohprodukten, den Quellen für die Entwicklung von Handwerk, Gewerbe und Industrie, für Handel und Verkehr[1].“ An diesem Reichtum hatte Herford und seine Umgebung keinen geringen Anteil, und besonders waren seine Walder Quellen des Wohlstandes für die Bürgerschaft.

Es ist bekannt, welch tiefen Eindruck der deutsche Wald in seiner Mächtigkeit und dem ihm innewohnenden Geheimnisvollen schon bei den Römern hinterließ. Aus der Mannigfaltigkeit seiner Benennungen erkennen wir die Vielheit der Beziehungen des Germanen zu seinem Walde. Aus der Fülle der Namen seien hier nur die für unsere Heimat in Betracht kommenden herausgegriffen.

Der Wald tritt uns entgegen als witu, holt oder holz, horst, hagen und lo (letzteres auch lon, len, loh, loch und lauck), und die damit zusammengesetzten Waldnamen übertragen sich auf Menschen, Tiere und Örter.

Wittel (bei Bischofshagen) ist der Wald schlechthin, Witukind, Widukind, Wittekind der Waldsohn, Wiedehopf der Waldhüpfer, und demselben Stamme gehören an Wittenbreder, der auf der Waldbreite wohnt, Wittland und Witthüser.

Das heutige Eimter Holz ist der Rest des einstigen zur Bauerschaft Evingthorp (wovon nur noch der Eimter Baum übrig ist) gehörigen Waldes. Varenholt liegt „vor dem Walde“. Die Personennamen Holzmann, Holtkamp, Holthöfer erklären sich selbst.

Brandhorst ist der für Brennholz bestimmte Wald; Müdehorst hat die Sage als den schattigen Ruheplatz des Waltgerschen Stieres bezeichnet; Horstmann ist der Waldbewohner, desgl. Horstkötter und von der Horst.

Bischofshagen ist der Wald des Mindener Bischofs, Nienhagen der neue Wald und Voß Hagen der Fuchswald oder der Wald eines Mannes, der

  1. v. Detten, Hansa der Westfalen.