Herforder Chronik (1910)/033: Unterschied zwischen den Versionen
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dem Landesherrn und war nicht etwa ein Kloster, das die Nonne» für die Zeit ihres Lebens einschloß, sondern ein freiweltliches Stift, d. h. es gestattete seinen Insassen den Austritt ins weltliche Leben (s. Mathilde). | |||
Schenkungen und Erwerbungen ließen das Stift aufblühen, und die Ansiedelung um die Abtei nahm größeren Umfang an. So wurde sie der Grundstein, auf welchem sich die Stadt Herford aufbauen sollte. | |||
Infolge der engen wechselseitigen Beziehungen zwischen Stift und Stadt - das dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren - ist die Geschichte des Stifts zunächst auch diejenige der Stadt, und erst als diese Stiftung im Sachsenlande ihre Mission erfüllt hatte und sowohl der abteiliche Stuhl, als auch die Stellen der Stiftsdamen zu Gegenständen ehrgeizigen Strebens oder Trachtens nach Versorgung herabgesunken waren, büßte sie ihre einstige Größe ein. Als sie ungeachtet des beständig sich mehrenden äußeren Glanzes an innerem Gehalt verlor, gab sie damit dem kleinen, aufstrebenden Orte Herford Anlaß, sich ihrer Abhängigkeit und Bevormundung zu entziehen, um ein selbständiges Städtewesen zu bilden. | |||
Es ist demnach in der vorigen Ausführung klargestellt, warum in den nächsten Kapiteln lediglich die Geschichte der Abtei, ihrer Vorsteherinnen und der zu ihren Zeiten vorfallenden Ereignisse behandelt ist. | |||
Waltger starb nach Angabe des Chronisten am 16. November 825 und wurde in der von ihm erbauten Kirche beigesetzt. | |||
Wir sind bisher auszugsweise den Ausführungen Hoffbauers in seinen „Studien zur älteren Geschichte der Abtei Herford“ gefolgt; in folgendem geben wir ihm selber das Wort: | |||
„Die Äbtissin Swanehild (945-970), die sechste in der Reihe der Äbtissinnen, wenn wir die erste Vorsteherin Suala nicht mitrechnen, errichtete über den Gebeinen des selig gesprochenen Stifters statt des Holzkirchleins eine Basilika von behauenen Steinen. Der Bischof von Paderborn weihte die neue Kirche ein, indem er zugleich Waltgers irdische Überreste aus der Gruft erhob und in stattlicherem Sarkophage (Steinsarge) vor dem Altar der Heiligen Apostel im nördlichen Teile der Kirche wieder einsenkte.“ | |||
„Nach einer Augenscheinsverhandlung vom Jahre 1626 fanden sich in und an der stiftischen Walderuskapelle, der Ruhestätte Waltgers, außer der zweimal vorkommenden (lat.) Inskription (Inschrift): | |||
,Die edle Äbtissin Luitgard v. Bickenem hat diese Basilika wieder hergerichtet im Jahre des Herrn 1346‘ - die Inschriften<br /> | |||
a) am Gewölbe<br /> | |||
:::,Der Fürst dieses Landes Waltger war der erste Gründer der Kirche zu Herfort‘;<br /> | |||
b) über der Eingangstür an der Außenseite<br /> | |||
:::,<tt>Quisquis Waltgeri precibus vis tutus haberi,</tt><br /> | |||
:::<tt>Hanc tumuli sedem visere siste pedem</tt>‘ |
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dem Landesherrn und war nicht etwa ein Kloster, das die Nonne» für die Zeit ihres Lebens einschloß, sondern ein freiweltliches Stift, d. h. es gestattete seinen Insassen den Austritt ins weltliche Leben (s. Mathilde).
Schenkungen und Erwerbungen ließen das Stift aufblühen, und die Ansiedelung um die Abtei nahm größeren Umfang an. So wurde sie der Grundstein, auf welchem sich die Stadt Herford aufbauen sollte.
Infolge der engen wechselseitigen Beziehungen zwischen Stift und Stadt - das dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren - ist die Geschichte des Stifts zunächst auch diejenige der Stadt, und erst als diese Stiftung im Sachsenlande ihre Mission erfüllt hatte und sowohl der abteiliche Stuhl, als auch die Stellen der Stiftsdamen zu Gegenständen ehrgeizigen Strebens oder Trachtens nach Versorgung herabgesunken waren, büßte sie ihre einstige Größe ein. Als sie ungeachtet des beständig sich mehrenden äußeren Glanzes an innerem Gehalt verlor, gab sie damit dem kleinen, aufstrebenden Orte Herford Anlaß, sich ihrer Abhängigkeit und Bevormundung zu entziehen, um ein selbständiges Städtewesen zu bilden.
Es ist demnach in der vorigen Ausführung klargestellt, warum in den nächsten Kapiteln lediglich die Geschichte der Abtei, ihrer Vorsteherinnen und der zu ihren Zeiten vorfallenden Ereignisse behandelt ist.
Waltger starb nach Angabe des Chronisten am 16. November 825 und wurde in der von ihm erbauten Kirche beigesetzt.
Wir sind bisher auszugsweise den Ausführungen Hoffbauers in seinen „Studien zur älteren Geschichte der Abtei Herford“ gefolgt; in folgendem geben wir ihm selber das Wort:
„Die Äbtissin Swanehild (945-970), die sechste in der Reihe der Äbtissinnen, wenn wir die erste Vorsteherin Suala nicht mitrechnen, errichtete über den Gebeinen des selig gesprochenen Stifters statt des Holzkirchleins eine Basilika von behauenen Steinen. Der Bischof von Paderborn weihte die neue Kirche ein, indem er zugleich Waltgers irdische Überreste aus der Gruft erhob und in stattlicherem Sarkophage (Steinsarge) vor dem Altar der Heiligen Apostel im nördlichen Teile der Kirche wieder einsenkte.“
„Nach einer Augenscheinsverhandlung vom Jahre 1626 fanden sich in und an der stiftischen Walderuskapelle, der Ruhestätte Waltgers, außer der zweimal vorkommenden (lat.) Inskription (Inschrift):
,Die edle Äbtissin Luitgard v. Bickenem hat diese Basilika wieder hergerichtet im Jahre des Herrn 1346‘ - die Inschriften
a) am Gewölbe
- ,Der Fürst dieses Landes Waltger war der erste Gründer der Kirche zu Herfort‘;
- ,Der Fürst dieses Landes Waltger war der erste Gründer der Kirche zu Herfort‘;
b) über der Eingangstür an der Außenseite
- ,Quisquis Waltgeri precibus vis tutus haberi,
- Hanc tumuli sedem visere siste pedem‘
- ,Quisquis Waltgeri precibus vis tutus haberi,