Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren/046: Unterschied zwischen den Versionen

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<center><big>'''Alt Gaarz.'''</big></center>
 
 
{{NE}}Patronat landesherrlich von alter Zeit her bis nach 1668, dann in den Händen der Besitzer von Wustrow bis 1848, seither wieder Landesherrschaft; Wahl-Pf. Die K. St. Johanniskirche vom 13. Jhdt. Pfarrhaus aus der Mitte des 18. Jhdts. Kb.: T. Tr. 1687; B. 1688 (Lücke 1706)
 
<center>'''Pastoren seit 1631.'''</center>
 
:{{NE}}Fr. P. nach Archivakten: Georg {{Sperrschrift|Pantzir}} 1549. Sein Vorgänger, noch katholisch, flüchtete, als der größte Teil des Kirchspiels lutherisch geworden, nach Lübeck. Die Meschendorfer jedoch, die allein noch am alten Glauben festhielten, meinten, ihm auch ferner das Meßkorn schuldig zu sein. So fuhr einer der Bauern fürbaß, um es nach Lübeck zu bringen; der Herr zu Wustrow aber erhielt Kunde davon und nahm ihn samt seinem Fuhrwerk gefangen. Zu seiner Lösung mußte Meschendorf sich verpflichten, alljährlich eine ziemlich beträchtliche Kornlieferung an das Gut Wustrow abzuführen. Dies ist bis zum J. 1848 geschehen; erst mit dem Uebergange des Patronats auf die Landesregierung wurde neben andern Verpflichtungen auch diese Kornlieferung abgetreten.<ref>Meck. Volksblatt 1866, Nr. 24 (anscheinend Mitteilung von. P. Steinfaß; vgl. für das Folgende auch Nr. 18 und 20). Wenn es dort jedoch heißt, zur Zeit der Kornsendung habe als Nachfolger des geflüchteten katholischen Priesters sein ehemaliger Küster Wipperding in Alt Gaarz amtiert, so ist das ein Irrtum. Nach den Archivakten war Wipperdingks Vorgänger Pantzir (nicht Pantzin, auch nicht Johann, wie Schlie ihn nennt) bereits evangelisch; 1549 schreibt er selbst: „Dat hele Kaspel tho Olden Gartze hefft mi van Rostock gefordert, ich ehr {{Sperrschrift|dat Evangelium}} müchte predigen“. Es muß sich also um den Vorgänger Pantzirs (vermutlich Jodocus Scheler, der 1534 da war) gehandelt haben, und die Entsendung des Boten nach Lübeck wird zu Pantzirs Zeit stattgehabt haben. Der Kapellan, den es nach Schlie 1552 in Alt-Gaarz gegeben haben soll, beruht übrigens gleichfalls auf einem Irrtum. Es ist nur von dem Kapellan-Korn die Rede, das gab es noch im 18. Jhdt.???</ref> Auf Pantzir folgte 1553 Johannes {{Sperrschrift|Wipperdingk}}, aus Geldern gebürtig, vorher sechs Jahre lang Küster zu Alt Gaarz, wurde 1581 wegen Alters abgesetzt. Unter ihm ging 1567 Alt Gaarz in Flammen auf; der Brandstifter soll der Küster Severin Helmich gewesen sein, ein Erzbösewicht, der vorher „die Gerbekammer erbrochen und alles, was darin verwahrlich niedergesetzet, so guten Teils
 
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Aktuelle Version vom 21. März 2011, 17:26 Uhr

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Alt Gaarz.


      Patronat landesherrlich von alter Zeit her bis nach 1668, dann in den Händen der Besitzer von Wustrow bis 1848, seither wieder Landesherrschaft; Wahl-Pf. Die K. St. Johanniskirche vom 13. Jhdt. Pfarrhaus aus der Mitte des 18. Jhdts. Kb.: T. Tr. 1687; B. 1688 (Lücke 1706)

Pastoren seit 1631.
      Fr. P. nach Archivakten: Georg Pantzir 1549. Sein Vorgänger, noch katholisch, flüchtete, als der größte Teil des Kirchspiels lutherisch geworden, nach Lübeck. Die Meschendorfer jedoch, die allein noch am alten Glauben festhielten, meinten, ihm auch ferner das Meßkorn schuldig zu sein. So fuhr einer der Bauern fürbaß, um es nach Lübeck zu bringen; der Herr zu Wustrow aber erhielt Kunde davon und nahm ihn samt seinem Fuhrwerk gefangen. Zu seiner Lösung mußte Meschendorf sich verpflichten, alljährlich eine ziemlich beträchtliche Kornlieferung an das Gut Wustrow abzuführen. Dies ist bis zum J. 1848 geschehen; erst mit dem Uebergange des Patronats auf die Landesregierung wurde neben andern Verpflichtungen auch diese Kornlieferung abgetreten.[1] Auf Pantzir folgte 1553 Johannes Wipperdingk, aus Geldern gebürtig, vorher sechs Jahre lang Küster zu Alt Gaarz, wurde 1581 wegen Alters abgesetzt. Unter ihm ging 1567 Alt Gaarz in Flammen auf; der Brandstifter soll der Küster Severin Helmich gewesen sein, ein Erzbösewicht, der vorher „die Gerbekammer erbrochen und alles, was darin verwahrlich niedergesetzet, so guten Teils

  1. Meck. Volksblatt 1866, Nr. 24 (anscheinend Mitteilung von. P. Steinfaß; vgl. für das Folgende auch Nr. 18 und 20). Wenn es dort jedoch heißt, zur Zeit der Kornsendung habe als Nachfolger des geflüchteten katholischen Priesters sein ehemaliger Küster Wipperding in Alt Gaarz amtiert, so ist das ein Irrtum. Nach den Archivakten war Wipperdingks Vorgänger Pantzir (nicht Pantzin, auch nicht Johann, wie Schlie ihn nennt) bereits evangelisch; 1549 schreibt er selbst: „Dat hele Kaspel tho Olden Gartze hefft mi van Rostock gefordert, ich ehr dat Evangelium müchte predigen“. Es muß sich also um den Vorgänger Pantzirs (vermutlich Jodocus Scheler, der 1534 da war) gehandelt haben, und die Entsendung des Boten nach Lübeck wird zu Pantzirs Zeit stattgehabt haben. Der Kapellan, den es nach Schlie 1552 in Alt-Gaarz gegeben haben soll, beruht übrigens gleichfalls auf einem Irrtum. Es ist nur von dem Kapellan-Korn die Rede, das gab es noch im 18. Jhdt.???