Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/111: Unterschied zwischen den Versionen
(automatisch angelegt) |
K (1. Korrektur) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Freistett-Geschichte|110|119|112| | {{Freistett-Geschichte|110|119|112|korrigiert}} | ||
die schon früher von Deutschland losgetrennten Städte Metz, Toul und Verdun, sowie die Oberhoheit über die bisherige kaiserliche Landvogtei des oberen und unteren Elsaß. Die Hanau-Lichtenbergischen Lande blieben zwar für diesmal noch unabhängig von Frankreich und ebenso die zehn freien Reichsstädte. Aber nur zu bald sollte es auch in dieser Beziehung anders werden. Der westphälische Friede war für Deutschland kein ehrenvoller und gab seinen Fürsten und Völkern viele bittere Pillen zu schlucken. Dennoch war ein jeder froh, daß es endlich so weit gekommen. Martin Rinkart dichtete, als er die Friedensbotschaft vernahm, das schöne Jubellied: | die schon früher von Deutschland losgetrennten Städte Metz, Toul und Verdun, sowie die Oberhoheit über die bisherige kaiserliche Landvogtei des oberen und unteren Elsaß. Die Hanau-Lichtenbergischen Lande blieben zwar für diesmal noch unabhängig von Frankreich und ebenso die zehn freien Reichsstädte. Aber nur zu bald sollte es auch in dieser Beziehung anders werden. Der westphälische Friede war für Deutschland kein ehrenvoller und gab seinen Fürsten und Völkern viele bittere Pillen zu schlucken. Dennoch war ein jeder froh, daß es endlich so weit gekommen. Martin Rinkart dichtete, als er die Friedensbotschaft vernahm, das schöne Jubellied: | ||
<center>„Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen,<br> | |||
Der große Dinge thut an uns und allen Enden.“</center> | |||
Der große Dinge thut an uns und allen Enden. | |||
Auch das schon zur Reformationszeit von Nikolaus Decius verfaßte Lied brauste nunmehr durch alle evangelischen Lande: | |||
Ein Wohlgefallen Gott an uns hat, nun ist groß' Fried ohn Unterlaß, | ::::::::„Allein Gott in der Höh' sei Ehr und Dank für seine Gnade,<br> | ||
:::::::Darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade!<br> | |||
:::::::Ein Wohlgefallen Gott an uns hat, nun ist groß' Fried ohn Unterlaß,<br> | |||
:::::::::::All Fehd hat nun ein Ende.“ | |||
Lassen | Lassen wir noch einmal all die Not, das Sittenverderben und den Aberglauben, welche der dreißigjährige Krieg mit sich gebracht und großgezogen hat, an unserem Auge vorüberziehen. Mit ergreifenden Worten schildert Philippus Kirchner, der Bruder des Freistetter Pfarrers und nachmalige Pfarrer zu Rheinbischofsheim, in einem Bericht vom 29. September 1662 seine Erlebnisse: | ||
„Sobald ich im Jahr 1632 vom Diakonat zu Herlisheim auf die Pfarr Morsbrunn vozirt (berufen) worden, ging das Elend gleich an. Das Pfarrhaus ward durch die Soldaten verbrannt und ich mußte mich zu Wörth häuslich niederlassen. Hier wurde ich durch die Einquartirung und Plünderung von Franzosen und Kaiserlichen übel geplagt. Das Städtlein wurde von den Kroaten erstürmt, wobei auch viele Bürger getötet |
Aktuelle Version vom 3. Oktober 2008, 14:54 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [110] |
Nächste Seite>>> [112] |
Datei:Freistett-Geschichte.djvu | |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
die schon früher von Deutschland losgetrennten Städte Metz, Toul und Verdun, sowie die Oberhoheit über die bisherige kaiserliche Landvogtei des oberen und unteren Elsaß. Die Hanau-Lichtenbergischen Lande blieben zwar für diesmal noch unabhängig von Frankreich und ebenso die zehn freien Reichsstädte. Aber nur zu bald sollte es auch in dieser Beziehung anders werden. Der westphälische Friede war für Deutschland kein ehrenvoller und gab seinen Fürsten und Völkern viele bittere Pillen zu schlucken. Dennoch war ein jeder froh, daß es endlich so weit gekommen. Martin Rinkart dichtete, als er die Friedensbotschaft vernahm, das schöne Jubellied:
Der große Dinge thut an uns und allen Enden.“
Auch das schon zur Reformationszeit von Nikolaus Decius verfaßte Lied brauste nunmehr durch alle evangelischen Lande:
- „Allein Gott in der Höh' sei Ehr und Dank für seine Gnade,
- „Allein Gott in der Höh' sei Ehr und Dank für seine Gnade,
- Darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade!
- Ein Wohlgefallen Gott an uns hat, nun ist groß' Fried ohn Unterlaß,
- All Fehd hat nun ein Ende.“
Lassen wir noch einmal all die Not, das Sittenverderben und den Aberglauben, welche der dreißigjährige Krieg mit sich gebracht und großgezogen hat, an unserem Auge vorüberziehen. Mit ergreifenden Worten schildert Philippus Kirchner, der Bruder des Freistetter Pfarrers und nachmalige Pfarrer zu Rheinbischofsheim, in einem Bericht vom 29. September 1662 seine Erlebnisse:
„Sobald ich im Jahr 1632 vom Diakonat zu Herlisheim auf die Pfarr Morsbrunn vozirt (berufen) worden, ging das Elend gleich an. Das Pfarrhaus ward durch die Soldaten verbrannt und ich mußte mich zu Wörth häuslich niederlassen. Hier wurde ich durch die Einquartirung und Plünderung von Franzosen und Kaiserlichen übel geplagt. Das Städtlein wurde von den Kroaten erstürmt, wobei auch viele Bürger getötet