Computergenealogie/2001/04: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. Juli 2010, 08:44 Uhr

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

kein Medium kann wie das Internet Menschen aus aller Welt zusammenführen, die ein gemeinsames Interesse verbindet. In der Genealogie profitieren davon vor allem die Mitglieder von Familien, deren Vorfahren ausgewandert sind - ein Grund für uns, das Thema "Auswanderung" zum Schwerpunkt dieser Ausgabe zu machen.

Die Passagierlisten der Auswandererschiffe sind für viele Nachfahren von Emigranten eine entscheidende Informationsquelle. Zahlreiche Listen sind bereits online verfügbar; in dieser Woche kommen die ersten aus Bremen und Bremerhaven hinzu. Auch die Auswanderer-Datenbank der Brigham-Young-Universität soll Brücken schlagen zwischen Alter und Neuer Welt, ebenso wie zahlreiche andere Seiten im Internet und vor allem die vielen Mailinglisten.

In diesen Tagen erscheint unsere erste Druckausgabe der Computergenealogie, die allen Mitgliedern des Vereins für Computergenealogie kostenlos zugeschickt wird. Alle anderen können das Heft abonnieren - Hinweise dazu gibt unsere Homepage http://www.computergenealogie.de. (Renate Ell)

Internet

Ausgezeichnet: wellhausen.com

Computergenealogie-Award

Der Computergenealogie-Award geht im 2. Quartal 2001 an Jörn Wellhausen aus Hannover. Die genealogische Website http://www.wellhausen.com stellt eine erfrischende Abwechslung in der Landschaft der genealogischen Websites dar.

Schon auf der Startseite erkennt man, dass Jörn Wellhausen seine Homepage mit viel Liebe zum Detail erstellt hat, aber immer zielgerichtet auf die Darstellung seiner Familienforschung. Eine Legende erläutert übersichtlich die Symbole, die er in den Stammtafeln benutzt. Im rechten Bereich der Seite werden jeweils zum aktuellen Tagesdatum Ereignisse aus dem Leben der Familie Wellhausen genannt. Die Technik, die Jörn Wellhausen einsetzt, hat er selbst entwickelt, ebenso wie die Darstellung der Stammtafeln im Internet. Eine sehenswerte Website! (Klaus-Peter Wessel)


Über Bremen in die Welt

Bremer Passagierlisten 1920 - 1939

Im Archiv der Handelskammer Bremen lagern 2.953 Passagierlisten von Auswanderungsschiffen aus der Zeit von 1920 bis 1939, die in die USA, nach Kanada oder nach Südamerika gefahren sind.

Von den drei großen Auswanderungswellen aus Deutschland

  • 1845/58 mit 1,36 Millionen, davon über Bremen 0,55 Millionen,
  • 1864/73 mit 1,04 Millionen, davon über Bremen 0,55 Millionen,
  • 1880/93 mit 1,78 Millionen, davon über Bremen 1,39 Millionen

sind in dieser Zeit nahezu 50 Prozent aller Auswanderer über die Häfen Bremen und Bremerhaven in die Welt gefahren.

"Die Maus", Gesellschaft für Familienforschung in Bremen e. V., hat 1999 eine Vereinbarung mit der Handelskammer Bremen geschlossen, die es ermöglicht dass diese Listen von einem Team der "Maus" (den so genannten "Auswanderer-Mäusen") erfasst und sukzessive auch allen Suchenden weltweit zur Verfügung gestellt werden können.

Unter den Adressen http://www.Passagierlisten.de oder http://www.Bremer-Passagierlisten.de können die Daten auf deutsch, unter http://www.passengerlists.de oder http://www.Bremen-passengerlists.de auf englisch kosten- und werbefrei erfragt und erforscht werden. Man kann Aufstellungen der Schiffsnamen, Abfahrtszeiten und Zielhäfen angezeigt oder nach Familiennamen unter den Reisenden suchen. Diese Aufstellungen oder auch die Namenssuche führen zu den Abschriften der Original-Passagierlisten, so dass auch Mitreisende und Herkunftsdaten ermittelt und ausgewertet werden können.

Zum offiziellen Startschuss der Internet-Datenbank sind die ersten drei Jahre (1920, 1921 und 1922) komplett mit insgesamt 161 Passagen und über 60.000 Passagieren abfragbar. Pro Monat kommen zur Zeit ca. drei neue Passagierlisten hinzu.

An- und Rückfragen werden durch Mitarbeiter der "Maus" unter mailto:kwesling@nwn.de oder über das Archiv der Handelskammer Bremen beantwortet.

(Karl Wesling)


Per Mausklick auf der Spur der Emigranten

Internetseiten zum Thema Auswanderung

Deutsche Seiten

Auf den Seiten der DAUSA, Forschungsstelle deutsche Auswanderer in den USA, http://www.dausa.de findet man eine Übersicht über dort vorhandene Mikrofilme, eine kritische Bewertung von Glazier/Filby "Germans to America", Fundstücke, Aufsätze und Auswanderer-Links, außerdem ein Porträt der Forschungsstelle.

Die Deutsche Auswanderer-Datenbank (http://www.deutsche-auswanderer-datenbank.de) am Historischen Museum Bremerhaven ist ein interdisziplinär angelegtes Forschungsprojekt, das sukzessiv alle verfügbaren Daten zu Auswanderern erfasst, die von vornehmlich deutschen Häfen aus in die Vereinigten Staaten von Amerika reisten. Die Recherche nach ausgewanderten Personen ist online im Internet und an zwei DAD-Terminals in der Dauerausstellung des Historischen Museums Bremerhaven möglich.

Für die Suche in den Hamburger Auswandererlisten stellt das Projekt "Hamburg Link to your Roots" auf http://www.linktoyourroots.com/index_d.php gegenwärtig eine Datenbank zur Auswanderung der Jahre 1890 bis 1893 zur Verfügung. Die Datenbank wird kontinuierlich um die folgenden Jahrgänge erweitert, zunächst aus der Zeit bis 1914. Später werden alle Jahrgänge zwischen 1850 und 1934 via Internet abfragbar sein.

In der Auswanderer-Dokumentation von Hans Glatzle im Hauptstaatsarchiv Stuttgart zur Auswanderung aus Württemberg kann man über http://www.auswanderer.lad-bw.de recherchieren. Die Website präsentiert auch ausgewählte Archivquellen zur Auswanderung und bietet die Möglichkeit, Originalquellen als Kopie zu bestellen.

Das Projekt "Zwei Länder - Eine Herkunft ... Two Countries - One Origin" der Universität Hannover befasst sich mit der Auswanderung aus Niedersachsen im 19. Jahrhundert; Hunderttausende verließen damals ihre Heimat in Richtung Amerika. Die Seite http://www.geschichte.uni-hannover.de/projekte/amerika beleuchtet Fragen wie: Woher kamen die Auswanderer, unter welchen sozialen und ökonomischen Verhältnissen hatten sie gelebt? Wie war die Auswanderung organisiert? Zudem werden wichtige Quellen zur Erforschung des historischen Hintergrunds vorgestellt und erläutert sowie Literaturtipps für die weitere Arbeit gegeben.

Internationale Seiten

Die Immigrant Ships Transcribers Guild (ISTG) ist eine Gruppe von Freiwilligen, die Passagierlisten auswerten und digital aufbereiten. Im Internet sind die Listen über http://www.immigrantships.net/ zu erreichen.

Ellis Island, in Sichtweite von Manhattan, wird auch als das Tor zur neuen Welt bezeichnet. Die Homepage der Ellis Island Foundation http://www.ellisisland.org gibt Einblicke in das Immigration Museum, "The American Immigrant Wall of Honor", "The American Family Immigration History Center" und vieles mehr.

Passagierlisten für die Zeit von 1820 bis 1940 findet man auf http://home.att.net/~wee-monster/passengers.html; die Seite bietet ein Tutorial in englischer Sprache mit vielen Erläuterungen und Links.

Linksammlungen

Cyndi’s List hat auch zum Thema Auswanderung viel zu bieten, und zwar in den Kategorien Einwanderung und Einbürgerung http://www.cyndislist.com/immigrat.htm sowie Schiffe und Passagierlisten http://www.cyndislist.com/ships.htm. Eine weitere wichtige Linkliste, "Passenger Lists on the Internet", hat die Adresse http://members.aol.com/rprost/passenger.html. (Birgit Wendt)


Internet-Pioniere aus Benk

Die ersten Kirchenbücher gehen online

Virtuelle Kirchenbücher: Was ist das? Was soll das? Reicht es nicht schon, wenn so viele andere Dinge virtuell sind - jetzt auch noch Kirchenbücher? Diese Fragen beantwortet ein Blick auf die Seite http://www.kirchenbuch-virtuell.de, dort ist ein bemerkenswertes Projekt zu bestaunen: Kirchenbücher werden online verfügbar gemacht.

Bislang wurden etwa 415 Kirchenbücher eingescannt, die nach Absprache mit den Gemeinden ins Internet gestellt werden sollen. Die Internetseiten baut das Bürgernetz Bayreuth in Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden auf. Der wertvolle Kirchenbuchbestand wird digitalisiert, auf CD-ROM gebrannt und steht in den Kirchengemeinden zur Verfügung. Genealogen bereiten den Kirchenbuchbestand wissenschaftlich auf. Familienforscher, Kirchengemeinden, Gesamtkirchenverwaltungen und Dekanate aus Oberfranken unterstützen das Projekt mit Rat und Tat sowie mit Spenden.

Aus folgenden Gemeinden wurden bisher Kirchenbücher eingescannt: Ahornberg, Benk; Bayreuth, Hofkirche; Bayreuth, St. Johannis; Bayreuth, Militärgemeinde; Bayreuth, Stadtkirche; Busbach; Creußen; Haag; Hof; Harsdorf; Kirchenlamitz; Konradsreuth; Krögelstein; Neudrossenfeld; Neustädtlein; Plech, Sankt Susannae ev.; Sparneck; Weidenberg.

Informationen zu den einzelnen Kirchenbüchern sind bei der jeweiligen Gemeinde zu erhalten. Vor der Veröffentlichung im Internet ist die Zustimmung des Kirchenvorstandes notwendig. Zurzeit ist nur die Gemeinde Benk freigegeben. Weitere Kirchenbücher sollen demnächst folgen.

Wer in der Gemeindeübersicht "Benk" anklickt, findet eine Liste von Kirchenbüchern mit Angaben über Inhalt, enthaltene Aufzeichnungen, Jahrgänge und Ortsteile. Wer zum Beispiel einen seiner Vorfahren in Nentmannsreuth zwischen 1700 und 1800 sucht, klickt einfach das betreffende Kirchenbuch an und hat dann 725 Seiten online zur Verfügung. Man kann über den Index jede Seite einzeln ansteuern oder das Kirchenbuch per Mausklick durchblättern.

Der Seitenaufbau geht recht schnell, die Dokumente liegen im jpg-Format vor und sind gut zu erkennen. Unten auf jeder Seite kann man ein Kommentarfeld ausfüllen - zum Beispiel eine Transkription des Seiteninhalts eingeben - den Namen und die E-Mail-Adresse hinzufügen und alles abschicken. Für den Ort Sparneck sind bereits drei komplett transkribierte Seiten zu sehen, besonders hilfreich für alle, die die alte Schrift (noch) nicht so gut lesen können.

Wenn Originale im Internet zugänglich sind, dann hat das viele Vorteile: Die alten Bücher werden geschont und zusätzlich digital aufbewahrt, den Forschern bleiben weite Wege erspart, sie müssen keine Anfragen verschicken, und die Gemeinden müssen keine Anfragen beantwortet. Niemand muss sich mehr auf Angaben anderer Forscher verlassen, sondern kann sie selbst leicht und schnell überprüfen (wenn die Quelle angegeben wurde und bereits digital verfügbar ist). Wie lange wird es wohl dauern, bis noch mehr Projekte dieser Art im deutschsprachigen Internet zu finden sind? (Birgit Wendt)

Software

Der "Hüter" behält 10 Millionen Namen im Griff

"Brother's Keeper" Version 6

John Steed bietet jetzt auf http://www.bkwin.net das Genealogie-Programm "Brother's Keeper" in der Version 6 zum Download an. Momentan ist das Programm nur mit englischer Oberfläche erhältlich, andere Sprachen sollen folgen - seit Jahresanfang heißt es, sie kämen "in ein paar Monaten".

Version 6 weist folgende Verbesserungen gegenüber der bisherigen Version 5.2 auf:

  • eine neue Datenstruktur erlaubt, mehr Informationen zu erfassen;
  • lange Dateinamen;
  • längere Felder;
  • Erfassung benutzerdefinierter Ereignisse (bis zu 100 Ereignistypen, die pro Person mehrfach vorkommen können);
  • Verwaltung von bis zu 100 Ehen und bis zu 75 Kindern;
  • ein oder mehrere Quellangaben in beliebigem Umfang für jede Eingabe;
  • Verwaltung von bis zu 999 Bildern (gescannte Dokumente) pro Person;
  • Verwaltung von bis zu 999 Notizdateien pro Person;
  • Kapazität von bis zu 10 Millionen Personen;
  • Verwaltung mehrerer Namen für eine Person;
  • verbesserte Suchfunktion;
  • Anzeige von maximal 60 Generationen;
  • neue und zusätzliche Reports;
  • Integration von Bildern in Reports;
  • Erzeugen von HTML-Code.

Die neue Version von "Brother’s Keeper" soll stabiler mit den neuen Windows-Versionen laufen und unterstützt neue Hardwaretechnologie (z.B. USB-Drucker). Die Daten von Version 5.2 werden verlustfrei übernommen.

Das Programm ist Shareware; eine Testversion (derzeit Version 6.0.44 vom 28. März 2001) kann man von der Homepage herunterladen und sich später über das Internet registrieren. Die selbst extrahierende Download-Datei hat einen Umfang von 9,5 MB.

Wer nach dem 1.5.2000 die Vollversion von "Brother’s Keeper" 5.2G erworben hat, bekommt eine CD mit der neuen Version kostenlos. Andere registrierte Benutzer zahlen $20 für die neue Version inklusive einem gedruckten Handbuch oder $15 nur für die CD. (Volker Neuhäuser)


PAF 5.1 kann jetzt auch Deutsch

Und der kleine Bruder passt auf den "Palm"

Das kostenlose Genealogie-Programm PAF 5.1 kann man seit einigen Tagen in mehreren Sprachen von der FamilySearch-Homepage (http://www.familysearch.org) herunterladen. Bisher gab es nur die englische Fassung der neuesten Version, jetzt sind die Sprachen Deutsch, Japanisch, Chinesisch, Koreanisch und Schwedisch dazugekommen.

Man kann das Programm in einer Sprache downloaden, und sich bei Bedarf später zusätzliche Sprachversionen holen. Die Downloadfiles sind alle um die 10 MB groß. Es gibt auch ein All-in-one-Paket mit allen Sprachen (knapp 40 MB groß).

Ebenfalls neu ist der PAF data viewer for Palm handhelds (52 KB).

Alles ist kostenlos via http://www.familysearch.org zu beziehen Auf der Startseite klickt man auf "Order/Download Products" und wählt aus dem Katalog dann "Software Downloads - Free" aus. Das Produkt trägt die Nummer 77034999: Personal Ancestral File 5.1 - Multi Language (9.7 MB minimum).

Was seit der letzten PAF-Version neu ist, kann man unter http://www.ldscatalog.com/cgi-bin/ncommerce3/ExecMacro/LDS/changes5.d2w/report?LocCode=FH nachlesen - oder demnächst in der Computergenealogie. (Birgit Wendt)


Immerwährende Kalender

GENTOOLS und KAHIGE erleichtern die Berechnung von Daten

Wer aus einem Sterbebuch erfährt, eine Person sei im Alter von 70 Jahren, drei Monaten und vier Tagen gestorben, wird ein Programm zu schätzen wissen, was auf Mausklick den Geburtstag errechnet. Noch willkommener sind derartige Kalenderprogramme, um kryptische Angaben wie "sabbatum lumium" in ein numerisches Datum umzuwandeln oder die Daten des Französischen Revolutionskalenders in die des gregorianischen - was mit Hilfe von Tabellen mühsam und fehlerträchtig ist.

Das kostenlose Kalender-Programm GENTOOLS bietet H. G. Schlöder aus Troisdorf auf seiner Homepage www.schloeder.net zum Download an. Das Programm soll helfen, genealogische Fragen zu klären, die, so der Autor, "algorithmisch erfassbar und damit dem Computer zugänglich sind".

GENTOOLS kennt viele Kalender:

  • Monatskalender für jeden Monat ab Jahr 1 bis 2200 (julianisch) bzw. 1582 bis 2200 (gregorianisch),
  • weltliche Jahreskalender ab Jahr 1 bis 2200 (julianisch) bzw. 1583 bis 2200 (gregorianisch),
  • Katholische und protestantische Feiertagskalender für jedes Jahr,
  • Französischer Revolutionskalender (1792-1805),
  • Jüdischer Kalender,
  • Islamischer Kalender,
  • Katholischer Heiligenkalender, und die
  • Parameter des mittelalterlichen Kalenders

Die Rubrik "Hilfe/Doku" bietet zu den verschiedenen Kalendern ausführliche Erläuterungen, den römischen Zahlen und der Funktion von "Soundex" (siehe dazu auch http://www.computergenealogie.de/2001/03_2001.html#soundex), den phonetischen Algorithmus, den das Programm für Suchfunktionen nutzt.

Außerdem kann GENTOOLS

  • Osterdaten berechnen (julianisch und gregorianisch),
  • Heiligennamen suchen,
  • verschiedene gregorianische Datumsberechnungen durchführen,
  • Informationen zu jedem Kalendertag geben,
  • römische Zahlen in Dezimalzahlen umwandeln und Mondphasen berechnen.

Die Vielfalt der Funktionen ist beachtlich. Das Programm ist eine Windows-Anwendung (ab 95/98), die Installation verläuft problemlos. Die selbstextrahierende Download-Datei, derzeit Version 2.12 vom 27. März 2001, hat einen Umfang von 720 KB.

Schon seit geraumer Zeit bietet Heinz Augustin auf seiner Homepage http://www.augustin-koblenz.de ein ähnliches Hilfsprogramm namens KAHIGE (Kalender-Hilfe für Genealogen) als Freeware an. Es handelt sich um ein DOS-Programm, das im Windows-Fenster läuft.

KAHIGE berechnet die Zeitspanne zwischen zwei Daten oder aber die Summe aus einem Datum und einer Zeitspanne und ermittelt das gregorianische Datum einer Angabe aus dem Französischen Revolutionskalender. In der Anwendung "Christlicher Kalender" nennt KAHIGE für jedes Jahr zwischen 1583 und 2299 alle Sonntage, beweglichen und unbeweglichen Feiertage sowie wichtige christliche Datierungen (in Deutsch und Latein) mit dem jeweiligen Datierungsbegriff, dem Datum und dem Wochentag in jahreszeitlicher Folge.

Ein Glossar christlicher Datierungsbegriffe ergänzt die algorithmischen Funktionen. Es nennt gegenwärtig ca. 1760 Bezeichnungen mit dem zugehörigen Datum und z.T. einer Erklärung. Der überwiegende Teil dieser Datierungsbegriffe wird durch Vornamen bzw. deren Namenstage repräsentiert, andere bezeichnen die Sonntage des Kirchenjahres oder Gedenktage.

KAHIGE ist zwar überzeugend in seinem Informationsgehalt bei sehr schlichtem Auftreten, aber die Bedienung des DOS-Programms dürfte für viele Nutzer (inzwischen) ungewohnt sein. Die selbstentpackende Download-Datei (aktuelle Version von September 2000) ist 250 KB groß. (Volker Neuhäuser, re)

Wissen

Datenbank für deutsche Wurzeln

Deutsche Auswanderer nach Amerika 1683-1940

Die meisten Menschen, die in den Vereinigten Staaten leben, sind Einwanderer oder die Nachkommen von Einwanderern. Die 1990 durchgeführte Volkszählung ergab, dass ungefähr 58 Millionen Amerikaner zumindest teilweise ihre Abstammung nach Deutschland zurückverfolgen können. Deutsche Nachkommen bilden somit die größte Abstammungsgruppe in den Vereinigten Staaten. Möchte jedoch einer dieser Nachfahren sein Erbe über die amerikanischen Landesgrenzen hinaus verfolgen, so muss er wissen, in welcher Stadt oder in welchem Dorf der jeweilige Vorfahre geboren wurde. Anhand dieser Information kann der Interessent herausfinden, wo und wie er Kopien von Geburts- und Heiratsurkunden seiner Vorfahren erhalten kann. Diese Dokumente werden den Ahnenforscher dann zu weiteren relevanten Unterlagen früherer Generationen weisen. Der ursprüngliche Geburtsort des Vorfahren öffnet somit die Tür zu einer Vielzahl von Informationen.

Leider enthalten die Unterlagen über die Ankunft und Einbürgerung eines Einwanderers vor der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur selten einen Hinweis auf den jeweiligen Geburtsort. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch schon mehr als fünf Millionen Deutsche, oder 98 Prozent all derer, die vor dem Zweiten Weltkrieg kamen, in die Vereinigten Staaten eingewandert. Um Genealogen, Familienhistorikern und anderen Interessenten zu helfen, die Geburtsorte von deutschen Einwanderern in die Vereinigten Staaten herauszufinden, wurde 1996 an der Brigham Young Universität das Projekt "Deutsche Auswanderer nach Amerika" gegründet.

Die erste Phase des Projekts konzentrierte sich auf die Bemühung, den gegenwärtigen Aufbewahrungsort von Dokumenten zu ermitteln, die deutsche Auswanderer und deren Vorfahren identifizieren. Dieses Ziel ist zum größten Teil erfüllt worden und eine entsprechende Publikation wird voraussichtlich 2001 erscheinen. Die zweite Phase des Projekts rückt somit in den Mittelpunkt: die Erstellung einer Datenbank für deutsche Auswanderer nach Amerika.

Der erste Schritt in der Erstellung dieser Datenbank bezieht sich auf den Auszug von Namen deutscher Auswanderer sowie deren Geburtsdaten und -orte, Berufe und die Namen von unmittelbaren Angehörigen, aus den Originalen der Auswanderungsurkunden, die in deutschen, polnischen und französischen Archiven aufbewahrt werden. Die Informationen in dieser Datenbank werden dann kostenlos über das Internet zugänglich sein.

Welche Unterlagen werden ausgewertet?

Deutsche Auswanderer kamen aus verschiedenen Gründen nach Amerika. Ungeachtet ihrer Beweggründe mussten sich jedoch alle für eine Auswanderungsgenehmigung bewerben. Sie mussten notgedrungen ihre Verbindung zu Arbeitgebern abbrechen, ihre Schulden abzahlen, ihre Staatsbürgerschaft aufgeben, die Erfüllung ihrer Militär- und Steuerpflicht bescheinigen und in manchen Gebieten ihr Vorhaben in der Lokalzeitung bekannt geben. Diese Vorsichtsmaßnahmen hielten Auswanderer davon ab, das Land zu verlassen, ohne ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Weiterhin mussten Reisende einen Pass oder andere Ausweispapiere, die ihre Reisefreiheit bestätigten, besitzen, um Staats- oder Landesgrenzen überschreiten zu können. Diese Dokumente waren mit einer formellen Bewerbung bei der entsprechenden Einrichtung in der Heimatstadt oder dem Heimatkreis des Reisenden verbunden. Auswanderungsunterlagen existieren unter einer Vielzahl von Bezeichnungen: Auswanderungen, Entlassungen aus dem Staatsverband, Auswanderungskonsense und Passkontrolle sind nur einige Beispiele.

Diese Unterlagen, die für die Ausreise benötigt wurden, werden heute in Staats- und Kommunalarchiven in Deutschland, Polen und Frankreich aufbewahrt. Bei Eingang eines Ausreiseantrags erstellte die zuständige Behörde eine Akte unter dem Namen des jeweiligen Auswanderers. Bis dieser Antragsteller dann eine Auswanderungsgenehmigung erhielt, konnte seine Akte schon mehrere Unterlagen enthalten. Briefe von Pfarrern, Arbeitgebern, Familienangehörigen sowie von Staats- oder Kommunalbeamten füllen diese Akten. Jene Briefe bestätigen die Identität und den Status des Bewerbers. Zusammen ergeben diese Dokumente eine detaillierte Beschreibung des Auswanderers: Name, Geburtsdatum und - ort, Beruf, Status in der Heimatstadt, Ehestand, Namen von Familienangehörigen und Eltern sind nur einige Beispiele.

Diese Unterlagen werden jedoch nur selten von amerikanischen Forschern benutzt. Lediglich 15 Prozent der deutschen Bundesländer sind auf diese Weise in der Sammlung der Bibliothek für Familiengeschichte (Family History Library) in Salt Lake City, Utah, USA erfasst. Der Rest ist nur denen zugänglich, die Archive in Europa besuchen oder Forscher bezahlen können, um diese Archive an ihrer Stelle aufzusuchen. Einige, aber nicht sehr viele dieser Dokumente sind bereits registriert worden. Auswanderungsakten bestehen aus handschriftlichen Dokumenten in deutscher Altschrift, die nur wenige Menschen heute noch lesen können. Wenn diese Auswanderungsurkunden jedoch ausgewertet und in einer Datenbank erfasst werden könnten, dann wären die meisten Amerikaner deutscher Abstammung in der Lage, ihre Vorfahren ausfindig zu machen.

Wer wird die Angaben aus den Unterlagen auswerten?

Die Brigham Young University (BYU) ist eine der wenigen Universitäten, die in Genealogie und Familiengeschichte einen College-Abschluß (B.A.) anbietet. Ungefähr siebzig Studenten sind jederzeit für dieses Hauptfach eingeschrieben. Die BYU ist außerdem für ihr Sprachangebot bekannt. Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dienen in vielen Ländern auf der ganzen Welt und lernen somit die Sprache der jeweiligen Kultur. Zurückgekehrte Missionare, die an der BYU studieren, entscheiden sich oft dafür, ihre neu erworbenen Sprachkenntnisse durch Unterricht in der Sprache und Kultur zu vertiefen. Aus dieser Masse von gelernten Genealogen und Sprachstudenten werden einzelne Personen für die Ausbildung zu Teamleitern des Projekts auswählt. Diese Studenten werden dann fähig sein, altdeutsche Handschrift zu lesen und ungewohntes Amtsvokabular verstehen zu können.

Als nächstes werden freiwillige Helfer über genealogische Verbände, Büchereien und Archive in den Vereinigten Staaten und Deutschland rekrutiert werden. Außerdem werden Menschen, die die bald zugängliche Datenbank im Internet aufsuchen, gefragt, ob sie ihre Mitarbeit an unserem Projekt in Betracht ziehen würden. Zukünftige freiwillige Helfer werden auf der Basis ihrer Sprach- und Forschungskenntnisse ausgewählt, die anhand eines Fragebogen ermittelt werden. Nur jenen Kandidaten, die diesen Sprachtest bestehen, wird die Mitarbeit angeboten. Im weiteren Verlauf absolvieren diese Helfer auf der Webseite des Projekts kurze Lehrgänge über die Handhabung und Analyse deutscher Auswanderungsurkunden. Zuerst werden sie anhand von deutschen Grundschulfibeln aus dem 19. Jahrhundert deutsche Altschrift erlernen. Danach werden sie in der Lage sein, Dokumente aus einer Vielzahl von Auswanderungsakten aus weiten Teilen Deutschlands zu lesen. Weiterhin werden sich die Helfer das spezielle Vokabular dieser Unterlagen aneignen.

Sobald ihre Ausbildung abgeschlossen ist, werden die Helfer gebeten, sich auf der Webseite als Auswerter anzumelden. Geschieht dies, wird ihnen eine Reihe von Auswanderungsakten über das Internet zugesandt. Die Auswerter werden dann die Information über Auswanderer und ihre Familien aus diesen Akten entnehmen und über das Internet an die BYU zurückschicken. Ein Teamleiter wird als nächstes eine Probe dieser ausgewerteten Information mit den eigentlichen Unterlagen vergleichen, um festzustellen, wie genau diese Dokumente bearbeitet wurden. Eingaben, die eine Fehlerquote von mehr als 20% aufweisen, werden einem anderen Auwerter zugeteilt.

Wie werden die Forscher Zugang zu der Datenbank erhalten?

Die Webseite des Projekts wird eine Suchfunktion für die gesamte Datenbank besitzen. Benutzer werden somit Zugang zu allen geprüften Daten haben. Wie auf den Webseiten www.familysearch.org, www.ancestry.com und anderen werden die Benutzer die Möglichkeit haben, den Namen einer Person einzugeben und eine Liste mit übereinstimmenden Ergebnissen anzusehen. Diese Übersicht wird den Namen jeder Person sowie deren Geburtstag und -ort, Beruf, und Datum des Auswanderungsantrags anzeigen. Falls weitere Auskünfte (Eltern, Geschwister, Ehepartner, Kinder) erhältlich sind, können diese durch das Drücken der "Enter" Taste angezeigt werden. Alle Einträge können ausgedruckt oder als Gedcom auf eine Diskette heruntergeladen werden.

Für Sucheingaben in dieser neuen Datenbank wird es nötig sein, dass der Benutzer zumindest den Namen oder das Geburtsjahr des jeweiligen Vorfahren kennt. Die Suche wird weiterhin beschleunigt, wenn der Benutzer den Namen oder den Beruf eines Elternteils, Ehepartners oder eines anderen Familienmitglieds kennt. Glücklicherweise enthalten amerikanische Passagierlisten oftmals das Alter und die Berufe der Auswanderer. Die Familie des Auswanderers kann unter Umständen auch auf der Passagierliste erscheinen. Einbürgerungsdokumente verlangten oftmals das Alter eines Einwanderers sowie dessen Ankunftsdatum und -hafen in den Vereinigten Staaten. Diese Informationen können zur Identifikation des gesuchten Vorfahren beitragen.

Falls der Benutzer keinen Vorfahren durch diese Namenssuche findet, wird ihn das Programm auf ein Referat hinweisen, das Aufschluss über weitere Hilfsmittel gibt. Dem Benutzer wird beispielsweise eine Reihe von Veröffentlichungen empfohlen: Germans to America (Ira A. Glazier, P. William Filby, Wilmington, Del.: Scholarly Resources, 1988-), Passenger and Immigration List Index and Supplements ( P. William Filby, Detroit: Gale, 1980-) oder die Hamburger Passagierlisten, zugänglich über das Internet und auf Mikrofilm in Zentren für Familiengeschichte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage. Bleibt die Suche trotzdem erfolglos, wird der Benutzer auf ein weiteres Referat hingewiesen, das demonstriert, wie man Vorfahren in anderen verfilmten Passagierlisten und Einbürgerungsunterlagen finden kann, die in Familienforschungszentren der Kirche oder bei Regierungsbehörden erhältlich sind.

Sind Auswanderungsunterlagen bereits von anderen erfasst worden?

Auswanderungsurkunden aus den historischen Ländern Baden, Brandenburg, Hessen, Hannover und Württemberg sind teilweise erfasst. Für Baden ist ein computerisierter Index nur beim Generallandesarchiv in Karlsruhe erhältlich. Die Verzeichnisse für Hessen und Württemberg wurden dagegen veröffentlicht. Das brandenburgische Verzeichnis besteht aus einer Kartei im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam. Es wurde bereits von der Genealogischen Gesellschaft Utahs (Genealogical Society of Utah) verfilmt und kann in der Bibliothek für Familiengeschichte oder ihren Zweigstellen eingesehen werden. Der computerisierte Index für Hannover ist über das Internet zugänglich (http://www.staatsarchive.niedersachsen.de), ebenso der von Württember (http://www.auswanderer.lad-bw.de). Mehrere Verzeichnisse, die auf örtlicher Basis herausgegeben wurden, existieren für verschiedene Städte und Regionen des historischen Deutschlands. Der Katalog der Bibliothek für Familiengeschichte gibt Aufschluss über veröffentlichte Verzeichnisse. Viele dieser Verzeichnisse sind von der Bücherei erworben worden und können somit über eine Suche auf der Webseite www.familysearch.org oder in örtlichen Zentren für Familiengeschichte der Kirche leicht ausfindig gemacht werden. Von Zeit zu Zeit ergibt eine Stichwortsuche im Worldcat einer Stadtbücherei den Titel und Aufbewahrungsort eines Indexes, der dann als Leihgabe eingesehen werden kann. Das Hauptproblem aber besteht darin, dass bis heute kein landesweites Verzeichnis für deutsche Auswanderer nach Amerika existiert. Dies ist das Ziel unseres Projekts.

Gegenwärtige Bemühungen werden sich weiterhin auf die Eingabe noch nicht erfasster oder nur selten verfügbarer deutscher Auswanderungsurkunden in die bestehende Datenbank konzentrieren. Danach wird die BYU Verhandlungen mit Verlegern, Autoren und Archiven beginnen, um urheberrechtlich geschützte Einwandererverzeichnisse in die Datenbank aufnehmen zu können.

Werden europäische Hafenunterlagen in der Datenbank eingeschlossen sein?

Die frühesten Auswanderer aus Deutschland nahmen von englischen Häfen aus Kurs auf die amerikanischen Kolonien. Antwerpen, Rotterdam und Le Havre waren die beliebtesten Häfen für die Reise nach England und die neugegründeten Vereinigten Staaten nach dem Revolutionskrieg (Revolutionary War). Unterlagen aus all diesen Häfen sind lückenhaft und nur wenige sind erfaßt. Für die Reisenden von Deutschland nach LeHavre existieren allerdings registrierte Urkunden für den Zeitraum von 1803 bis 1870. Die Verzeichnisse sind bei der Bibliothek für Familiengeschichte oder ihren örtlichen Zweigstellen erhältlich. Forscher können eine Ortssuche im Katalog der Bibliothek unter dem französischen Department Haut-Rhin und Meurthe-et-Moselle sowie unter dem Thema Auswanderung/Einwanderung durchführen. Diese Suche wird die Forscher zu dem Titel "Registres des émigres, 1817-1866" führen, unter dem sie einen Index von Personen finden, die über Frankreich in andere Länder ausgewandert sind. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wandelten sich die Städte Bremen, Bremerhaven und Hamburg zu den beliebtesten Ausgangshäfen für deutsche Auswanderer.

Das Staatsarchiv der freien Hansestadt Hamburg hat ein wichtiges Projekt begonnen, das die Auflistung der Hamburger Passagierlistenverzeichnisse in einer Datenbank beinhaltet. Nähere Informationen über dieses Vorhaben und Zugang zu dieser Datenbank sind erhältlich unter www.hamburg.de/LinkToYourRoots/welcome.htm. Die verfilmten Verzeichnisse in Buchform sowie die Originale der Passagierlisten für diesen Hafen können in der Bibliothek für Familiengeschichte und deren Zweigstellen eingesehen werden. Die Unterlagen enthalten jene Auswanderer, die Hamburg zwischen 1850 und 1933 verlassen haben. Obwohl unterschiedliche Zahlenangaben für diesen Zeitraum existieren, kann man mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass zwischen 1850 und 1940 ungefähr 25 bis 30 Prozent der Einwanderer nach Amerika sich irgendwann in Hamburg eingeschifft haben. Hamburger Listen besitzen generell eine Spalte für den Geburtsort und bisherigen Wohnort. Für einige dieser Auswanderer war ihr letzter Wohnort gleichzeitig ihr Geburtsort.

Bremen und Bremerhaven waren die beliebtesten Einschiffungshäfen für jene Deutschen, die nach Amerika auswanderten. Ein Vergleich zwischen Peter Marschalcks Schätzungen betreffend der Deutschen, die von Bremen aus emigrierten (Inventar der Quellen zur Geschichte der Wanderungen, besonders der Auswanderung, in Bremer Archiven. Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der freien Hansestadt Bremen, Band 53. Bremen: Selbstverlag des Staatsarchivs der freien Hansestadt Bremen, 1986, S. 18-20) und Willi Paul Adams Zusammenfassung der deutschen Auswanderer nach Amerika von 1849 bis 1893 (Deutsche Schmelztiegel der USA, Berlin: Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, 1990, S. 8) ergibt, dass 40 bis 50 Prozent der Deutschen, die in andere Teile der Welt ausgewandert sind, ihre Reise in Bremen oder Bremerhaven begonnen haben. Leider haben Archivare im Bremer Staatsarchiv aus Platzmangel seit 1870 in regelmäßigen Abständen Auswanderungsurkunden zerstört. Die heute noch erhaltenen Unterlagen decken deswegen ausschließlich den Zeitraum von 1920 bis 1939 ab und werden im Archiv der Handelskammer Bremen aufbewahrt.

Wegen ihres wertvollen Informationsgehaltes (Namen, Alter, Berufe, letzter Wohnort) werden die europäischen Passagierlisten in der Datenbank des Projekts enthalten sein. Der Auszug von staatlichen und kommunalen Auswanderungsunterlagen für die Datenbank wird jedoch weiterhin vorrangig bleiben.

Wie man ein freiwilliger Helfer wird

Freiwillige Helfer für dieses Projekt müssen mit der deutschen Sprache vertraut sein, da sie in der deutschen Altschrift, die in Auswanderungsurkunden benutzt wird, unterrichtet werden. Interessenten können eine Bewerbung für Auswertungsmitarbeiter bei dem Direktor der Projekts, Raymond Wright, unter der obengenannten Adresse oder per E-Mail (raymond_wright@byu.edu) anfordern.

Zukunftspläne für die Datenbank

Der Auszug von Auswanderungsurkunden, die in deutschen, polnischen und französischen Archiven aufbewahrt werden, wird ungefähr zehn Jahre in Anspruch nehmen. Nachdem diese Phase abgeschlossen ist, werden sich die Bemühungen auf die Hinzufügung von urheberrechtlich geschützten Verzeichnissen konzentrieren. Die dritte Phase schließt andere Auswanderungsunterlagen ein (Hafenaufzeichnungen, Zeitungsberichte, usw.).

(Raymond S. Wright III, Professor der Familiengeschichte, Brigham Young University, übersetzt von Saskia S. Bunting)

Vereine

Immer aktuell

Mitgliederverzeichnisse auf genealogy.net

Auch der Verein für Computergenealogie nutzt seit einigen Tagen eine Online-Mitgliederdatenbank, die das Mitglied Herbert Juling schon für viele andere genealogische Vereine erstellt hat. Unter https://db.genealogy.net/vereine/index.php?verein=CompGen kann diese Datenbank durchsucht und von den Mitgliedern selbst auf dem neuesten Stand gehalten werden.

Die AGoFF (Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher), die AMF (Arbeitsgemeinschaft Mitteldeutsche Familienforschung), der DVG (Dresdner Verein für Genealogie e. V.), die GGHH (Genealogische Gesellschaft, Sitz Hamburg), Die Maus (Gesellschaft für Familienforschung in Bremen) und der NLF (Niedersächsische Landesverein für Familienkunde) nutzen ebenfalls heute schon diese Technik. Bei drei weiteren Vereinen steht dies kurz bevor.

Für die Vereine hat diese Technologie den großen Vorteil, dass die Datenbestände tagesaktuell im Netz stehen, da die Mitglieder ihre Adressen selbst online verändern können. Alle Vereinsmitgliederdatenbanken sind über eine Metasuche miteinander verknüpft - Anwender müssen also auf http://db.genealogy.net nur ein Suchformular ausfüllen, um gleichzeitig in mehreren Datenbanken zu suchen. (kpw)


Computergenealogie live

5. Computertag der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde

Zum fünften Mal trafen sich am 17. März ca. 400 Mitglieder und Freunde der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V., Köln, (WGfF, wgff@genealogy.net) im Rheinland zum Computertag für Familienforscher, zum zweiten Mal im Haus Hohenbusch bei Erkelenz. Wie bei den vergangenen Treffen (1994 in Montabaur, 1995 in Wirges, 1997 in Königshoven, 1999 in Erkelenz) wurden Genealogie-Programme, Datenbanken, Kirchenbuchverkartungen, Programme und Daten auf CD-ROM, Bücher und Internet-Angebote vorgestellt. Die WGfF ist mit über 1800 Mitgliedern die größte genealogische Gesellschaft in Deutschland. Sie ist mit ihren 13 Bezirksgruppen im Rheinland von Trier bis Kleve tätig.

Anbieter aus ganz Deutschland und den benachbarten Niederlanden führten ihre Programme für Familienforscher vor. Vertreten waren diesmal: Dynas-Tree (Bauch), Gen_Plus (Berwe), GES 2000 (Knoll), Pro-Gen (Mulderij/Scholte in’t Hoff). Der Wandel zu Windows-Programmen ist nicht mehr aufzuhalten. Vielleicht ist dies auch eine Erklärung dafür, dass einige Programmanbieter abgesagt hatten, andere trotz mehrfacher Einladung gar nicht reagierten. Programme für das alte MS-DOS- Betriebssystem sind nur noch zu halten, wenn ihre Lauffähigkeit auch auf Rechnern der neuesten Windows-ME-Generation gewährleistet ist, und wenn sie überzeugend bessere Leistungen haben. Jeder hatte die Möglichkeit, die gezeigten Programme zu vergleichen und zu testen und für sich das beste auszuwählen. Auf dem Stand der neu gegründeten Firma Genealogie-Service.de wurde u.a. die neueste deutschsprachige Version des US-Programms Familienstammbaum 7.5 als Set mit sechs Daten-CDs angeboten. Neben zahlreichen neuen und alten Büchern war auch die erste druckfrische Druckausgabe der Computergenealogie im A-4-Format mit professioneller Aufmachung zu haben - eine stolze Premiere.

Auch die WGfF hatte eine Premiere: rechtzeitig zu diesem Computertag wurde die vierte Daten-CD in völlig neuer Aufmachung als Doppel-CD vorgestellt. Diese CD enthält wiederum neue Daten aus 25 rheinischen Kirchspielen und Standesämtern mit ca. 750.000 Personen-Datensätzen. Diesmal wurde nicht mehr zum Durchsuchen das bisher verwendete Coors-Programm VKM-CD angeboten, sondern auf der einen CD der Inhalt der Datenbank als PDF-Datei, ein von allen Computersystemen kostenlos nutzbares Textformat und auf der zweiten CD im Format des Windows-Programms Gen_Plus. Zusammen mit den bisher erschienenen CDs 1-3 sind damit fast vier Millionen Personendaten aus 163 Orten und Gemeinden aus dem ganzen Rheinland und den Nachbargebieten gespeichert. Eine große Verkartergruppe der Gesellschaft erfasst auch weiterhin Kirchenbücher. Mit Spezialprogrammen werden Namensregister erstellt und so die Suche in den erfassten Orten enorm erleichtert. Wer bei der Verkartungsarbeit mithelfen will, kann sich beim Leiter der EDV-Gruppe, Adolf Paul Quilling aus Bonn, melden.

Auf dem Stand des Wegberger Heimatvereins wurden ebenfalls Daten-CDs im PDF-Format angeboten, deren Daten sind aber zum großen Teil identisch mit denen auf den drei ersten CDs der WGfF. Beeindruckend war die Präsentation von Hubert Jansen aus Erkelenz über die Aufnahme von Kirchenbuchseiten per Digital-Kamera. Dieses Projekt läuft parallel zum Scanner-Projekt des Nordrhein-Westfälischen Personenstandsarchivs in Brühl, das einigen Verkartern keine Fotokopien oder Mikrofiches mehr zur Verfügung stellt, sondern CDs, die das vollständige Kirchenbuch als Bilddateien enthalten. Der Bearbeiter liefert nach Abschluss seiner Verkartung den Suchindex mit der CD wieder an das Archiv ab.

Für Internet-Neulinge war der Blick in das weltweite Netz der Informationen möglich: Der Verein für Computergenealogie hatte den Inhalt des deutschen Genealogie-Netzes im Internet auf die letztjährige Jahres-CD gepresst und dem Buch "Ahnenforschung online für Dummies" beigelegt. Diese Angebote wurden mit einer Laserbeamer-Projektion vorgeführt, ebenso natürlich die CDs der WGfF. Auch die CD-ROM der Mormonen aus Salt Lake City, die in einer unvorstellbar riesigen Sammlung aus der ganzen Welt Kirchenbücher und andere genealogische Quellen zusammengestellt haben, war von vielen Interessenten umlagert. Die CDs des Internationalen Genealogischen Index enthalten Daten von 280 Millionen verstorbenen Personen. Auch die Sozialversicherungsdaten der US-Amerikaner, die zwischen 1937 und 1996 verstorben sind, helfen bei der Suche nach noch unbekannten Verwandten in Amerika ebenso wie die Telefonbücher bei der Suche nach lebenden Namensträgern. (Günter Junkers)


Visitenkarte: "Die Maus"

Gesellschaft für Familienforschung Bremen e.V.

Auch wenn die (Computer-)Maus heute ein unentbehrliches Hilfsmittel für die Familienforschung ist, der originelle Name der 1924 gegründeten Gesellschaft für Familienforschung Bremen http://maus.genealogy.net hat ganz andere Ursprünge: Zum einen wurde der Verband im Raum "Mausefalle" der Bremer Ratsstuben gegründet, zum anderen sahen die Gründungsmitglieder offenbar Parallelen zwischen ihrer Arbeit und der emsigen Futtersuche von Mäusen.

Die Maus verfügt über Arbeits- und Bibliotheksräume im Staatsarchiv Bremen. Dadurch ergeben sich für den Forscher ideale Bedingungen, kann er nicht nur das schon sehr gute und umfangreiche Archiv der "Maus", sondern auch noch die scheinbar unerschöpflichen Quellen des Bremer Staatsarchivs zu Rate ziehen. Hinzu kommt die gute Zusammenarbeit der "Maus" mit dem Staatsarchiv.

Für die Familienforscher stehen Fotokopien der Bremer Kirchenbücher der Bremer Kirchen von Beginn bis 1811, Zivilstandsregister von 1811-1875 sowie weiteres umfangreiches Material zur Verfügung. Sprechstunden für Ratsuchende oder die Möglichkeit zur Erforschung der eigenen Familie und Vorfahren bietet die "Maus" jeweils donnerstags von 16 bis 20 Uhr oder nach Vereinbarung.

Schriftliche Anfragen zur Familienforschung werden von ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bearbeitet. Diese sind in der Regel während der Sprechstunden Besuchern und Ratsuchenden bei der Familienforschung behilflich.

Im Mitglieder-Jahresbeitrag von 45,-- DM sind das halbjährlich erscheinende Vereinsmitteilungsblatt, vierteljährlich die "Zeitschrift für Niederdeutsche Familienkunde", sowie die "Familienkundlichen Nachrichten" enthalten.

Die Gesellschaft führt diverse Veranstaltungen durch: Vorträge, VHS-Kurse, monatliches Treffen der "Internet-Mäuse", monatliches Treffen der "Auswanderer-Mäuse", Studienfahrten usw. Die jeweiligen Termine listet der "genealogischen Kalender" http://www.genealogy.net/kalender.html auf.

Die "Mäuse" arbeiten derzeit intensiv an mehreren Projekten: Domprojekt (Gräber im Bremer St. Petri Dom), Auswanderung (Erfassung der Bremer Schiffslisten 1920-1939), Internet-Datenbanken (Umsetzung erfasster Daten in Online-Versionen) und Kirchenbuchbearbeitungen.

Im Jahr 2002 wird die Maus Veranstalterin des 54. Deutschen Genealogentages sein und lädt für die Zeit vom 20. bis 23. September 2002 schon jetzt alle Familienforscher recht herzlich nach Bremen ein.

Kontakt:

"Die Maus", Gesellschaft für Familienforschung e.V. Am Staatsarchiv 1, 28203 Bremen http://maus.genealogy.net, rudolf_voss@t-online.de (Klaus-Peter Wessel)

Medien

Wegweiser für Westpreußen

Archivbestände in Danzig

Als zweites Buch der in loser Folge in deutscher Sprache erscheinenden Bestandsverzeichnisse polnischer Staatsarchive enthält das hier angezeigte Werk eine Übersicht über die umfangreichen archivarischen Quellen, die im Staatsarchiv in Danzig verwahrt werden. Es handelt sich um Archivalien aus dem 12. Jahrhundert bis zum Jahre 1945 aus Pommerellen, dem Küstenland westlich der Danziger Bucht und der unteren Weichsel ("nördliches Westpreußen"), das in den vergangenen 1000 Jahren eine besonders wechselhafte geschichtliche Entwicklung mit einer häufig wechselnden staatspolitischen Zuordnung genommen hat.

Grundlage des Wegweisers ist der von Czesław Biernat, dem langjährigen Direktor des Staatsarchives Danzig und exzellenten Kenner seiner Bestände erarbeitete und zunächst in polnischer Sprache veröffentlichte Archivführer, der allerdings nicht nur "übersetzt", sondern grundlegend überarbeitet und erheblich erweitert wurde. Dem Bestandsnachweis geht eine Einführung mit einer geschichtlichen Darstellung der Bestände und der Organisation des Staatsarchivs Danzig, einer umfangreichen Bibliographie und nützlichen Benutzungshinweisen voraus, die nicht nur durch Detailkenntnis besticht, sondern vor allem dem mit der Archivarbeit weniger vertrauten Leser das notwendige Rüstzeug verschafft, um etwaige Berührungsängste bezüglich einer Arbeit vor Ort abzubauen.

Das Bestandsverzeichnis selbst ist nach strukturellen und sachlichen Gesichtspunkten gegliedert und verteilt sich auf fünf Abteilungen. Staatliche und kirchliche Einrichtungen bilden die erste Abteilung, in der sich u. a. die für den Genealogen so bedeutsamen Kirchenbücher, Zivilstandsregister, Kirchenbuchzweitschriften und Standesamtsregister und die Akten einzelner Kirchengemeinden befinden. Erfreulicherweise zeigt der Bearbeiter auch auf, ob und ggf. welche Kirchenbücher sich heute im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, in der Zentralstelle für Genealogie in Leipzig und im Bischöflichen Zentralarchiv in Regensburg befinden. Die zweite Abteilung vereinigt Bestände der Wirtschaft, d. h. Akten aus Landwirtschaft, Forsten, Fischerei, Wasser- und Bauwirtschaft, Schifffahrt, Eisenbahn, Post, Handwerk und Steuern (Zölle), darunter u. a. auch recht umfangreiche Unterlagen verschiedener Katasterämter mit Angaben zu den Grundbesitzverhältnissen im 19./20. Jahrhundert. In der dritten Abteilung finden sich die Aktenbestände der Städte Berent, Christburg, Danzig, Dirschau, Elbing, Garnsee, Gdingen, Karthaus, Leba, Marienburg, Marienwerder, Mewe, Neustadt, Neuteich, Pelplin, Preußisch Stargard, Putzig, Schöneck, Skurz, Stuhm, Tolkemit und Zoppot, sowie von 477 pommerellischen Dörfern und 20 Landgütern. Die vierte Abteilung enthält die in sich kaum näher erschlossenen Bestände einzelner Gerichte, Staatsanwaltschaften und Strafanstalten, sowie die Akten einer Vielzahl von Notaren, die es sicherlich Wert wären tiefschürfender aufgearbeitet zu werden. In der fünften Abteilung finden sich sodann noch Angaben über vorhandene Nachlässe und Sammlungen.

Besonders verdienstvoll ist die Einstellung älterer Bestandsübersichten und Findhilfsmittel im Anhang des Werkes, die eine bedingte Rekonstruktion der ursprünglich einmal vorhanden gewesenen Bestände ermöglichen und nicht nur "erahnen lassen", was in Verlust geraten ist. Den Bedürfnissen der Praxis trägt das Buch zudem durch eine konsequent zweisprachige Gestaltung Rechnung, denn die Bezeichnungen der Bestände und die Ortsnamen werden durchgehend in deutscher und in polnischer Sprache angegeben. Ein umfangreiches Sach- und Ortsregister sowie Signatur- und Ortsnamenkonkordanzen runden den Wegweiser ab. Ein ohne jeden Zweifel mustergültig gestalteter Archivführer und zugleich ein unentbehrliches Hilfsmittel für Historiker, Genealogen und Heimatkundler, die sich mit Forschungen im nördlichen Westpreußen beschäftigen oder beschäftigen wollen.(Hans-Jürgen Wolf)

Czesław Biernat: Staatsarchiv Danzig - Wegweiser durch die Bestände bis zum Jahr 1945; Archiwum Państwowe w Gdańsku - Przewodnik po zasobie do 1945 roku. Herausgegeben von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Polens und aus dem polnischen übersetzt von Stephan Niedermeier. (Schriften des Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte, Band 16), R. Oldenbourg Verlag, München 2000, 721 S., DM 98,--.

Kaleidoskop

Virtuelle Familienzusammenführung

Via Internet finden Auswanderer-Nachfahren ihre Wurzeln - und Verwandte

"Das Internet kann einem 10, 15 Jahre Forschung nach den alten Methoden ersparen" ist Joan Archibald überzeugt. Statt in den Counties, in denen ihre Vorfahren gelebt haben sollten, nach Urkunden zu suchen, startete sie vor zweieinhalb Jahren gleich mit einer Internet-Recherche nach ihren deutschen Wurzeln, "mit nichts als ein paar spärlichen Einträgen in der Familienbibel, ohne Ortsangaben. Aber über RootsWeb habe ich Cousins zweiten, dritten, vierten Grades gefunden, die die selben Familien erforschen. Durch den Austausch von Dokumenten und Kirchenbuch-Abschriften habe ich dann auch meine Ururgroßeltern in Kolmar, Preußen gefunden."

Bonnie Dunlap kannte immerhin den Ort in Deutschland, aus dem ihre Großeltern kamen. "Über eine Mailingliste lernte ich einen wunderbaren Mann kennen, der mir half, etwas über Opas Dorf zu lernen, der für mich in Aufzeichnungen recherchierte und Stammbäume zusammenstellte - ohne seine Hilfe wäre ich nie so weit gekommen. Ich habe auch kühn in E-Mail und Telefon-Verzeichnissen nach Namensträgern gesucht - und tatsächlich Verwandte gefunden, mit denen ich jetzt korrespondiere."

Nicht nur virtuelle, sondern auch ganz reale Familienzusammenführungen kann das Internet ermöglichen, das hat Dr. Thomas Burke bei der Suche nach seinen Vorfahren aus Polen erlebt. "Es gab fast keine Überlieferung, nur vage Hinweise auf einige Orte und den Hinweis, dass die Matchinskys adelig gewesen sein sollten." Aber er fand nirgendwo Hinweise auf eine Familie dieses Namens, und er wusste auch nicht genau, wie die Orte überhaupt geschrieben werden. Mit Hilfe von http://www.kartenmeister.com fand er dann aber schnell die richtigen Gemeinden, und konnte als nächstes die mikroverfilmten Kirchenbücher über http://www.familysearch.org bestellen. Es stellte sich heraus, dass seine Familie sich ursprünglich "Matczynski" schrieb und er fand fast 100 Geburtseinträge allein für die Zeit zwischen 1829 und 1850. Sein Großvater hatte, als er in den 1860er Jahren in die USA auswanderte, seinen Namen anglisiert, seine Cousins nicht - und man verlor sich auch aus den Augen. Über Suchmaschinen fand er dann im Internet etliche Matczynskis in den USA, Polen, Deutschland und anderen Ländern und schrieb ein paar von ihnen eine E-Mail. "Innerhalb von 24 Stunden bekam ich eine Antwort, die es mir dann ermöglichte, die voneinander getrennten Familienzweige der Matczynskis und der Matchinskys wieder zusammenzuführen. Für den Sommer plane ich ein Familientreffen mit den lange verlorenen Verwandten."

Ähnlich erging es Klaus-Dieter Kienzle: "Ich habe auf diesem Weg die Ururgroßenkelin meines Ururgroßvaters Jakob Kienzle aus Willsbach in Georgia gefunden. Ich wusste nicht einmal, dass in Amerika Verwandte leben."

Auf genealogischen Mailinglisten Verwandte zu finden, ist ein seltener Glücksfall, aber manches erfahrene Listenmitglied kann Neulingen langes Rätselraten ersparen. Wie im Fall von Bob Stephan, dessen Urgroßvater laut Geburtsurkunde in "Diersheim pays de Darmstatt" stammte - aber Diersheim, Baden liegt weit weg von Darmstadt und einen anderen Ort dieses Namens fand er nicht. Eine Anfrage in einer Mailingliste löste das Rätsel: Der Prinz von Hessen-Darmstadt hatte das Land rund um Dierstein geerbt und besaß es bis zur Französischen Revolution - als "pays de Darmstatt". "Mit dieser Information konnte ich meine Stephan-Vorfahren bis Anfang des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen."

Für Jim Zobel ist dank einer Internet-Bekanntschaft die Familie seiner Großmutter lebendig geworden. Anfangs wusste er von ihr nicht mehr als den Namen, Amelia Roesch, und dass die Familie in Texas gelebt hatte. "Ich schickte eine Anfrage an die "German-Texas"-Mailingliste und bekam gleich eine Antwort mit der Betreffzeile ‚Bingo, Mr. Zobel!’." Er fand den Kontakt zu einem Tübinger, der ein Buch über Amelias Vater schrieb, den Arzt Carl Heinrich Roesch aus Urach, der Mitte des 19. Jahrhunderts eine der ersten Nervenheilanstalten Deutschlands gegründet hatte. Zobel erfuhr eine Menge über diese interessante Persönlichkeit und bekam viele Dokumente über die Familie Roesch, "darunter einen rührenden Brief von Amelia an ihre Eltern in Württemberg, in dem sie von ihrer Hochzeit mit Adolph Zobel in Texas erzählte."

Mailinglisten sind für Familienforscher vielleicht die wichtigsten Informationsbörsen im Internet. Aber auch geographische Datenbanken können den Weg zu den Wurzeln weisen, wenn die Möglichkeit besteht, dass Genealogen bei einem Ort ihre E-Mail-Adresse und die Familiennamen eintragen können, die sie erforschen. Bei GOV http://gov.genealogy.net ist das inzwischen möglich, und auch bei "Kartenmeister" (s.o.). Dessen Webmaster Uwe-Karsten Krickhahn weiß: "Erfolge haben sich schon eingestellt - meist sind es die "Neuen", die an die "Alten" schreiben." Ähnlich bei Gedcom-Datenbanken wie die auf RootsWeb, Ancestry, FamilySearch - oder GedBas: Wer dort Familiendaten findet, der hat mit den Einsendern der Gedcoms gleichzeitig - im doppelten Sinn - entfernte Verwandte gefunden, und kann fortan mit ihnen gemeinsam forschen. So erweitert das Internet auch unseren Begriff der Familie. (Renate Ell)


Kurz gemeldet

Neues von genealogy.net FOKO-Dokumentation

Zur Aktion Forscherkontakte der DAGV gibt es eine neue Dokumentation auf http://wiki.genealogy.net/wiki/FOKO. Ausführlich wird hier dargestellt, wie FOKO-Datensätze aufbereitet sein müssen, damit sie problemlos in die FOKO-Datenbank eingespielt werden können. Um die gute Datenqualität in FOKO beizubehalten, sind einige Felder Pflichtfelder, etwa die Postleitzahl. Ohne diese Angabe wären viele Orte - beispielsweise "Neutstadt" - selbst mit Angabe des Territoriums nicht zuzuordnen. Übrigens gibt es Postleitzahlen auch für die ehemaligen deutschen Gebiete, dafür werden im genealogischen Umfeld die sogenannten W-Nummern verwendet. In der neuen FOKO-Dokumentation sind einige dieser W-Nummern aufgeführt.

FOKO enthält über 600.000 Namensnachweise. Dabei ist ein Name, der an einem Ort z.B. 100 Mal gefunden wurde, in FOKO nur ein Datensatz (Name, von, bis, Ort, ...). Es werden nur schon erforschte Namen aufgenommen. FOKO ist somit sicherlich die umfangreichste und qualitativ beste Quelle für Familienforscher im deutschsprachigen Raum, die Kontakte zu anderen Forschern finden möchten. Allerdings sollte man nie vergessen: Zu jeder Anfrage per Brief gehört Rückporto; ansonsten bleibt sie (vielleicht) unbeantwortet.

Homepage-Datenbank runderneuert

Die Datenbank der genealogischen Homepages auf dem deutschen Genealogie Server wurde komplett überarbeitet. Sie können Ihre private genealogische Homepage jetzt wieder anmelden.

Der Inhalt der Datenbank, die über 800 private genealogische Homepages enthält, ist zu sehen unter http://db.genealogy.net/cgi-bin/show_url.

Kooperation zwischen CompGen und Rootsweb

Der Verein für Computergenealogie hat im Rahmen einer Kooperation mit Rootsweb - der weltweit größten englischsprachigen freien genealogischen Website - die Webseiten des deutschen Genealogieservers auf einen Rechner in den USA gespiegelt. Damit haben die Seiten jetzt zwei deutsche Adressen - http://www.genealogy.net und http://www.genealogienetz.de - und eine amerikanische. Der Vorteil liegt zum einen in einer erhöhten Datensicherheit (bei nunmehr drei Rechnern) und zum anderen in einem Lastausgleich, der durch die Verteilung der Seitenzugriffe auf mehrere Rechner erreicht wird. Für die Surfer bedeutet das: bessere Zugriffszeiten.

Im Rahmen der Kopperation werden weitere Projekte folgen. Sollten Sie z. B. Interesse an einem großen Übersetzungsprojekt haben, würde der Verein für Computergenealogie sich sehr über Ihre Mitarbeit freuen. Anfragen richten Sie bitte an: mailto:vorstand@compgen.de

Ahnenbuch-Vorlage

Die in der letzten Ausgabe vorgestellte Excel-Vorlage von Richard Wilhelm ist noch einmal weiter ausgebaut worden. Norbert Meiners hat viele Untertabellen eingefügt, mit deren Hilfe nun sogar ein komplettes Ahnenbuch erstellt und ausgedruckt werden kann. Ein Download-Muss auf http://www.genealogy.net/vorlagen.

GedBas

GedBas http://gedbas.genealogy.net enthält nun schon über 375.000 Datensätze. Über 350 Teilnehmer haben bisher Ihre Gedcom-Datei in der größten deutschsprachigen Stammbaum-Datenbank zur Abfrage bereitgestellt. Wer z.B. wissen möchte, wie oft ein Nachname in GedBas vorhanden ist, wählt einfach den Punkt "Nachnamen" aus.