Marienheide, St. Mariä Heimsuchung: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Das Kloster Marienheide geht auf eine Stiftung des Grafen Gerhard von der Mark um 1420 zurück. Nachdem um 1417 die einsetzenden Verehrung des Gnadenbildes in "unserer lieben Frauen Capelle, genant auf der Heyden, gelegen in dem Kirspel von Möllenbach" scharenweise Pilger anzog, stiftete Graf Gerhard das Kloster. Die Leitung übertrug er dem Orden der Dominikaner (o.p. = Ordinis Praedicatorum, Ordensprovinz Teutonia. Ab 1454 hatten die Bewohner der bergischen Honschaft Scharde das Recht, sich an Marienheide zu halten. Die Kirche wurde damals dem Heiligen St. Achatius und Gefährten geweiht. Sankt Achatius und Gefährten waren im Mittelalter beliebte Heilige bei den Dominikanermönchen. Er und seine Gefährten sind aber seit 1969 als legenhafte Gestalt aus dem Martyrium Romanum gestrichen. | Das Kloster Marienheide geht auf eine Stiftung des Grafen Gerhard von der Mark um 1420 zurück. Nachdem um 1417 die einsetzenden Verehrung des Gnadenbildes in "unserer lieben Frauen Capelle, genant auf der Heyden, gelegen in dem Kirspel von Möllenbach" scharenweise Pilger anzog, stiftete Graf Gerhard das Kloster. Die Leitung übertrug er dem Orden der Dominikaner (o.p. = Ordinis Praedicatorum), Ordensprovinz Teutonia. Ab 1454 hatten die Bewohner der bergischen Honschaft Scharde das Recht, sich an Marienheide zu halten. Die Kirche wurde damals dem Heiligen St. Achatius und Gefährten geweiht. Sankt Achatius und Gefährten waren im Mittelalter beliebte Heilige bei den Dominikanermönchen. Er und seine Gefährten sind aber seit 1969 als legenhafte Gestalt aus dem Martyrium Romanum gestrichen. | ||
Im Jahre 1503 wütete die Pest, wodurch der Konvent fast ausstarb. Aus dieser Zeit (1504) stammt das herrliche Chorgestühl. | Im Jahre 1503 wütete die Pest, wodurch der Konvent fast ausstarb. Aus dieser Zeit (1504) stammt das herrliche Chorgestühl. | ||
Bereits 1560 hielt die Reformation Einzug in die Nachbargemeinde Rönsahl. Da die Disziplin der Patres sehr zu wünschen übrig ließ, stand Marienheide um 1600 plötzlich als Kloster in einer lutherischen Umgebung. Die Patres konnten nicht verhindern, dass die eigene Pfarrkirche (Müllenbach) durch Johann Weidmann den neuen Glauben annahm. Im selben Jahre fand die Reformation ebenfalls Einzug in der Nachbarpfarrei Gummersbach 1589 folgte die Pfarrei Meinerzhagen. Auch die Honschaft Scharde war damals fast durchweg lutherisch. Erfolg hatten die Patres nur in Gimborn, dass durch den Dominikanerpater | Bereits 1560 hielt die Reformation Einzug in die Nachbargemeinde Rönsahl. Da die Disziplin der Patres sehr zu wünschen übrig ließ, stand Marienheide um 1600 plötzlich als Kloster in einer lutherischen Umgebung. Die Patres konnten nicht verhindern, dass die eigene Pfarrkirche (Müllenbach) durch Johann Weidmann den neuen Glauben annahm. Im selben Jahre fand die Reformation ebenfalls Einzug in der Nachbarpfarrei Gummersbach 1589 folgte die Pfarrei Meinerzhagen. Auch die Honschaft Scharde war damals fast durchweg lutherisch. Erfolg hatten die Patres nur in Gimborn, dass durch den Dominikanerpater Reinscheid (1604 - 1643) katholisch blieb, sowie zeitweise (um 1612) in Wiedennest. | ||
Im 30jährigen Krieg verwüsteten kaiserliche Truppen das Kloster. Ab dem 29. Juni 1636 plünderten sie das Kloster und Umgebung bis zum 02. Juli. Damals feierte der Rönsahler Pastor Hunscheid ( 1607 - 1651) 7 Jahre lutherischen Gottesdienst in Scharde. Rönsahl selber war wohl wegen der vielen durchziehenden Truppen zeitweise verlassen worden. | Im 30jährigen Krieg verwüsteten kaiserliche Truppen das Kloster. Ab dem 29. Juni 1636 plünderten sie das Kloster und Umgebung bis zum 02. Juli. Damals feierte der Rönsahler Pastor Hunscheid ( 1607 - 1651) 7 Jahre lutherischen Gottesdienst in Scharde. Rönsahl selber war wohl wegen der vielen durchziehenden Truppen zeitweise verlassen worden. | ||
Zeile 13: | Zeile 13: | ||
1677 wurde die Rosenkranzbruderschaft gegründet und 1682 bekam das Kloster die Pfarrgewalt über die Katholiken im Umkreis des Klosters und in dem lutherisch gewordenen Pfarreien. Ab 1684 hatten die Bewohner des Gutes Badinghagen und Listringhausen in Marienheide das Recht, sich auf Friedhof und in der Kirche bestatten zu lassen. | 1677 wurde die Rosenkranzbruderschaft gegründet und 1682 bekam das Kloster die Pfarrgewalt über die Katholiken im Umkreis des Klosters und in dem lutherisch gewordenen Pfarreien. Ab 1684 hatten die Bewohner des Gutes Badinghagen und Listringhausen in Marienheide das Recht, sich auf Friedhof und in der Kirche bestatten zu lassen. | ||
Durch den Brand des Dachstuhles von Kloster und Kirche im Jahre 1717 gingen viele Akten verloren. Allerdings stammt heute die Inneneinrichtung der Gebäude aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts, was der spätgotischen Hallenkirche barocke Pracht verleiht. | |||
Das Kloster wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 dem Untergang preisgegeben. Die Patres durften keine Novizen aufnehmen, sodass der Konvent langsam ausstarb. 1824 verließ der letzte Dominkaner Marienheide und die Pfarrei wurde aufgehoben. Die Katholiken wurden der Pfarrei Gimborn unterstellt. Es soll sich um ca 450 Personen gehandelt haben, wie es Pastor Abstos (1783 - 1835) schätzte. | Das Kloster wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 dem Untergang preisgegeben. Die Patres durften keine Novizen aufnehmen, sodass der Konvent langsam ausstarb. 1824 verließ der letzte Dominkaner Marienheide und die Pfarrei wurde aufgehoben. Die Katholiken wurden der Pfarrei Gimborn unterstellt. Es soll sich um ca 450 Personen gehandelt haben, wie es Pastor Abstos (1783 - 1835) schätzte. | ||
Zeile 19: | Zeile 19: | ||
Erst 1831 wurde die neue Pfarrei Marienheide errichtet. Erste Weltgeistliche wurden wiederum die letzten beiden Dominikaner in Marienheide: Pater Joseph Hütt und Bernhard Zustege. Diese wurde der St. Maria Heimsuchung geweiht. Diese Pfarrei umfasste wieder das Gebiet der Vorgängerin. Also wurde die alte Honschaft Scharde 1831 endgültig an Marienheide überwiesen. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich in Gummersbach, Kierspe und Meinerzhagen ebenfalls eigenständige katholische Pfarreien. Gummersbach wurde 1860, Meinerzhagen 1873 von Marienheide unabhängig. | Erst 1831 wurde die neue Pfarrei Marienheide errichtet. Erste Weltgeistliche wurden wiederum die letzten beiden Dominikaner in Marienheide: Pater Joseph Hütt und Bernhard Zustege. Diese wurde der St. Maria Heimsuchung geweiht. Diese Pfarrei umfasste wieder das Gebiet der Vorgängerin. Also wurde die alte Honschaft Scharde 1831 endgültig an Marienheide überwiesen. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich in Gummersbach, Kierspe und Meinerzhagen ebenfalls eigenständige katholische Pfarreien. Gummersbach wurde 1860, Meinerzhagen 1873 von Marienheide unabhängig. | ||
Die Kirchenbücher der Pfarrei Marienheide beginnen nach einem Erlass der Grafen von Schwarzenberg im Jahre 1658. Das Kirchenbuch LK 363 enthält Taufen 1658 und Heiraten 1659. In das Kirchenbuch schreibt fast immer der Pater Concionator. Dieser war der für Predigt und Seelsorge zuständige Pater, durch den sich der Abt vertreten ließ. Daher wechseln die Schreiber sehr häufig. Die Taufen sind sehr gewissenhaft eingetragen worden und sind auch lückenlos vorhanden. Bei den Hochzeiten fehlen einige Jahre. Außerdem wurden meist nur Braut und Bräutigam eingetragen. Das kleine | Die Kirchenbücher der Pfarrei Marienheide beginnen nach einem Erlass der Grafen von Schwarzenberg im Jahre 1658. Das Kirchenbuch LK 363 enthält Taufen ab 1658 und Heiraten ab 1659. In das Kirchenbuch schreibt fast immer der Pater Concionator. Dieser war der für Predigt und Seelsorge zuständige Pater, durch den sich der Abt vertreten ließ. Daher wechseln die Schreiber sehr häufig. Die Taufen sind sehr gewissenhaft eingetragen worden und sind auch lückenlos vorhanden. Bei den Hochzeiten fehlen einige Jahre. Außerdem wurden meist nur Braut und Bräutigam eingetragen. Das kleine Buch ist bis 1730/ 31 geführt worden. | ||
Als die Patres 1731 ein neues Kirchenbuch anlegten, notierten sie auch die Sterbefälle, die vorher wohl nicht notiert wurden. Das Kirchenbuch LK 364 enthält also TH 1731 - 1809 und S 1732 - 1809. Es ist ebenso genau geführt worden wie das vorige Buch. Erst ab 1804 werden für einige Jahre die Brauteltern bei den Heiraten festgehalten. Dieses Buch wurde 1810 abgegeben. | Als die Patres 1731 ein neues Kirchenbuch anlegten, notierten sie auch die Sterbefälle, die vorher wohl nicht notiert wurden. Das Kirchenbuch LK 364 enthält also TH 1731 - 1809 und S 1732 - 1809. Es ist ebenso genau geführt worden wie das vorige Buch. Erst ab 1804 werden für einige Jahre die Brauteltern bei den Heiraten festgehalten. Dieses Buch wurde 1810 abgegeben. | ||
In der Pfarrei verblieben die beiden Register, die ab 1806 als Duplikate angelegeten neuen Bücher. Nachdem 1806 Preußen als Schutzmacht den Krieg gegen Napoleon verlor, wurde das Schwarzenbergische von Napoleon anektiert und es galten andere Erlasse wie der vom Kurfürsten Karl Theodor vom 18.11.1769 betreffs der Führung von Duplikaten. Hier handelt es sich um 2 Bücher: Taufen 1806 - 1824 und Heiraten, Sterbefälle 1806 - 1824. Das buch Heiraten und Sterbefälle ist übrigens von beiden Enden aus beschrieben, sodass man es drehen muss um die anderen Amtshandlungen einsehen zu können. Vermutlich ist das der Grund, warum es in einigen Verzeichnissen als verschollen gilt. | In der Pfarrei verblieben die beiden Register, die ab 1806 als Duplikate angelegeten neuen Bücher. Nachdem 1806 Preußen als Schutzmacht den Krieg gegen Napoleon verlor, wurde das Schwarzenbergische von Napoleon anektiert und es galten andere Erlasse wie z.B. der vom Kurfürsten Karl Theodor vom 18.11.1769 betreffs der Führung von Duplikaten oder das Führen von Spalten ab 1804. Hier handelt es sich um 2 Bücher: Taufen 1806 - 1824 und Heiraten, Sterbefälle 1806 - 1824. Das buch Heiraten und Sterbefälle ist übrigens von beiden Enden aus beschrieben, sodass man es drehen muss um die anderen Amtshandlungen einsehen zu können. Vermutlich ist das der Grund, warum es in einigen Verzeichnissen als verschollen gilt. Die von Napoleon vorgeschriebenen Spalten wurden aber ab 1810 nicht weitergeführt. Die Schreiber kehrten zur gewohnten Art und Weise bei der Beurkundung zurück. | ||
Die neue Pfarrei Marienheide beginnt ab 1831 neue Kirchenbücher. Die Bücher von 1806 enden 1824 und werden nicht weiter geführt. Ab Herbst 1831 sind die Kirchenbücher wieder geführt worden. Die fehlenden Jahrgänge 1825 bis 1831 können in den Zivilstandsregistern der Gemeinde Marienheide eingesehen werden. | Die neue Pfarrei Marienheide beginnt ab 1831 neue Kirchenbücher. Die Bücher von 1806 enden 1824 und werden nicht weiter geführt. Ab Herbst 1831 sind die Kirchenbücher wieder geführt worden. Die fehlenden Jahrgänge 1825 bis 1831 können in den Zivilstandsregistern der Gemeinde Marienheide eingesehen werden. |
Aktuelle Version vom 8. Dezember 2015, 09:05 Uhr
Das Kloster Marienheide geht auf eine Stiftung des Grafen Gerhard von der Mark um 1420 zurück. Nachdem um 1417 die einsetzenden Verehrung des Gnadenbildes in "unserer lieben Frauen Capelle, genant auf der Heyden, gelegen in dem Kirspel von Möllenbach" scharenweise Pilger anzog, stiftete Graf Gerhard das Kloster. Die Leitung übertrug er dem Orden der Dominikaner (o.p. = Ordinis Praedicatorum), Ordensprovinz Teutonia. Ab 1454 hatten die Bewohner der bergischen Honschaft Scharde das Recht, sich an Marienheide zu halten. Die Kirche wurde damals dem Heiligen St. Achatius und Gefährten geweiht. Sankt Achatius und Gefährten waren im Mittelalter beliebte Heilige bei den Dominikanermönchen. Er und seine Gefährten sind aber seit 1969 als legenhafte Gestalt aus dem Martyrium Romanum gestrichen.
Im Jahre 1503 wütete die Pest, wodurch der Konvent fast ausstarb. Aus dieser Zeit (1504) stammt das herrliche Chorgestühl.
Bereits 1560 hielt die Reformation Einzug in die Nachbargemeinde Rönsahl. Da die Disziplin der Patres sehr zu wünschen übrig ließ, stand Marienheide um 1600 plötzlich als Kloster in einer lutherischen Umgebung. Die Patres konnten nicht verhindern, dass die eigene Pfarrkirche (Müllenbach) durch Johann Weidmann den neuen Glauben annahm. Im selben Jahre fand die Reformation ebenfalls Einzug in der Nachbarpfarrei Gummersbach 1589 folgte die Pfarrei Meinerzhagen. Auch die Honschaft Scharde war damals fast durchweg lutherisch. Erfolg hatten die Patres nur in Gimborn, dass durch den Dominikanerpater Reinscheid (1604 - 1643) katholisch blieb, sowie zeitweise (um 1612) in Wiedennest.
Im 30jährigen Krieg verwüsteten kaiserliche Truppen das Kloster. Ab dem 29. Juni 1636 plünderten sie das Kloster und Umgebung bis zum 02. Juli. Damals feierte der Rönsahler Pastor Hunscheid ( 1607 - 1651) 7 Jahre lutherischen Gottesdienst in Scharde. Rönsahl selber war wohl wegen der vielen durchziehenden Truppen zeitweise verlassen worden.
Im Religionsvergleich für die Pfarrei Müllenbach, der nach dem 30jährigen Krieg geschlossen wurde, wird nur noch ein einziger Katholik erwähnt: Stephan vom Hövel. Dieser war als Junge ins Kloster gebracht worden und dort "zum Papismus verführet". Als sein Sohn heiraten wollte musste dieser die Gebühren an den dortigen Pastor abführen, sonst hätte er doppelt zahlen müssen. In der Folge blieb es also so: Die fälligen Gebühren wurden an den lutherischen Pastor nach Müllenbach abgeführt, die Patres in Marienheide führten die Amtshandlungen gratis aus. Selbiges galt auch für die Bewohner der Honschaft Scharde. Die Pfarrherren von Wipperfürth ließen sich die Stolgebühren plus Strafe auszahlen. Also sind später viele Amtshandlungen aus dem Bereich in Marienheide und Wipperfürth beurkundet.
Der Grundstock der neuen Gemeinde bildeten die Pächter der großen Klostergüter sowie einige Eingesessene, die weit von der Pfarrkirche entfernt wohnten. Die Patres verpachteten ihren Grundbesitz an Katholiken. Diese kamen oft aus den Nachbargemeinden Lindlar und Wipperfürth. Die Namen "Lichtinghagen" und "Abstos" sind gute Beispiele hierfür.
1677 wurde die Rosenkranzbruderschaft gegründet und 1682 bekam das Kloster die Pfarrgewalt über die Katholiken im Umkreis des Klosters und in dem lutherisch gewordenen Pfarreien. Ab 1684 hatten die Bewohner des Gutes Badinghagen und Listringhausen in Marienheide das Recht, sich auf Friedhof und in der Kirche bestatten zu lassen.
Durch den Brand des Dachstuhles von Kloster und Kirche im Jahre 1717 gingen viele Akten verloren. Allerdings stammt heute die Inneneinrichtung der Gebäude aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts, was der spätgotischen Hallenkirche barocke Pracht verleiht.
Das Kloster wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 dem Untergang preisgegeben. Die Patres durften keine Novizen aufnehmen, sodass der Konvent langsam ausstarb. 1824 verließ der letzte Dominkaner Marienheide und die Pfarrei wurde aufgehoben. Die Katholiken wurden der Pfarrei Gimborn unterstellt. Es soll sich um ca 450 Personen gehandelt haben, wie es Pastor Abstos (1783 - 1835) schätzte.
Erst 1831 wurde die neue Pfarrei Marienheide errichtet. Erste Weltgeistliche wurden wiederum die letzten beiden Dominikaner in Marienheide: Pater Joseph Hütt und Bernhard Zustege. Diese wurde der St. Maria Heimsuchung geweiht. Diese Pfarrei umfasste wieder das Gebiet der Vorgängerin. Also wurde die alte Honschaft Scharde 1831 endgültig an Marienheide überwiesen. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich in Gummersbach, Kierspe und Meinerzhagen ebenfalls eigenständige katholische Pfarreien. Gummersbach wurde 1860, Meinerzhagen 1873 von Marienheide unabhängig.
Die Kirchenbücher der Pfarrei Marienheide beginnen nach einem Erlass der Grafen von Schwarzenberg im Jahre 1658. Das Kirchenbuch LK 363 enthält Taufen ab 1658 und Heiraten ab 1659. In das Kirchenbuch schreibt fast immer der Pater Concionator. Dieser war der für Predigt und Seelsorge zuständige Pater, durch den sich der Abt vertreten ließ. Daher wechseln die Schreiber sehr häufig. Die Taufen sind sehr gewissenhaft eingetragen worden und sind auch lückenlos vorhanden. Bei den Hochzeiten fehlen einige Jahre. Außerdem wurden meist nur Braut und Bräutigam eingetragen. Das kleine Buch ist bis 1730/ 31 geführt worden.
Als die Patres 1731 ein neues Kirchenbuch anlegten, notierten sie auch die Sterbefälle, die vorher wohl nicht notiert wurden. Das Kirchenbuch LK 364 enthält also TH 1731 - 1809 und S 1732 - 1809. Es ist ebenso genau geführt worden wie das vorige Buch. Erst ab 1804 werden für einige Jahre die Brauteltern bei den Heiraten festgehalten. Dieses Buch wurde 1810 abgegeben.
In der Pfarrei verblieben die beiden Register, die ab 1806 als Duplikate angelegeten neuen Bücher. Nachdem 1806 Preußen als Schutzmacht den Krieg gegen Napoleon verlor, wurde das Schwarzenbergische von Napoleon anektiert und es galten andere Erlasse wie z.B. der vom Kurfürsten Karl Theodor vom 18.11.1769 betreffs der Führung von Duplikaten oder das Führen von Spalten ab 1804. Hier handelt es sich um 2 Bücher: Taufen 1806 - 1824 und Heiraten, Sterbefälle 1806 - 1824. Das buch Heiraten und Sterbefälle ist übrigens von beiden Enden aus beschrieben, sodass man es drehen muss um die anderen Amtshandlungen einsehen zu können. Vermutlich ist das der Grund, warum es in einigen Verzeichnissen als verschollen gilt. Die von Napoleon vorgeschriebenen Spalten wurden aber ab 1810 nicht weitergeführt. Die Schreiber kehrten zur gewohnten Art und Weise bei der Beurkundung zurück.
Die neue Pfarrei Marienheide beginnt ab 1831 neue Kirchenbücher. Die Bücher von 1806 enden 1824 und werden nicht weiter geführt. Ab Herbst 1831 sind die Kirchenbücher wieder geführt worden. Die fehlenden Jahrgänge 1825 bis 1831 können in den Zivilstandsregistern der Gemeinde Marienheide eingesehen werden.
Die Kirchenbücher der Pfarrei St. Achatius oder Maria Heimsuchung Marienheide sind von Anfang bis 1824 verkartet. Diese kann eingesehen werden im Pfarramt Marienheide. Zudem ist das älteste Kirchenbuch auf der CD Erkelnz V veröffentlicht. Beim Patrimonium Transscriptum Verlag in Bonn Vol. 152 können die Bilddateien der Kirchenbücher LK 363 und 364 ( 1658 - 1809) mit Verkartung erworben werden. Die Verkartung wurde von Herrn Norbert Wegerhoff erarbeitet.