Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/128: Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
(OCR-Text eingebaut) |
K (Bot: Automatisierte Textersetzung (-{{Chronik Spamer| +<noinclude>{{Chronik Spamer| & -|fertig}} +|fertig}}</noinclude>)) |
||
(3 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Chronik Spamer|127|130|129| | <noinclude>{{Chronik Spamer|127|130|129|fertig}}</noinclude> | ||
{| | {| | ||
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
:Mit einander in so hohem Grad', | :Mit einander in so hohem Grad', | ||
:Daß es, als wir von einander schieden, | :Daß es, als wir von einander schieden, | ||
:Beiden | :Beiden Theilen leid und wehe that. | ||
:Denn der alte Konrad war ein grader, | :Denn der alte Konrad war ein grader, | ||
:Schlichter, ehrenswerther Bürgersmann, | :Schlichter, ehrenswerther Bürgersmann, | ||
:Der allmählich mir als wie ein Vater | :Der allmählich mir als wie ein Vater | ||
:Ward von | :Ward von ganzem Herzen zugethan. | ||
:Und sein Bethchen, „meine liebe Alte, | :Und sein Bethchen, „meine liebe Alte,“ | ||
:Wie ich oft sie habe titulirt, | :Wie ich oft sie habe titulirt, | ||
:Ich im Grabe noch in Ehren halte, | :Ich im Grabe noch in Ehren halte, | ||
:Weil sie mich so mütterlich regiert. | :Weil sie mich so mütterlich regiert. | ||
:Kam's ihr vor, als | :Kam's ihr vor, als hätt' ich poculiret, | ||
:Oder 's gäbe etwa ein Duell, | :Oder 's gäbe etwa ein Duell, | ||
:Ward zum Thee ich von ihr | :Ward zum Thee ich von ihr invitiret, | ||
:Daß ich nur nicht ginge von der Stell'. | :Daß ich nur nicht ginge von der Stell'. | ||
:Sprach ich: „Sein Sie heute außer Sorgen; | :Sprach ich: „Sein Sie heute außer Sorgen;“ | ||
:„Denn ich gehe nur zum Glase | :„Denn ich gehe nur zum Glase Bier!“ | ||
:Sagte sie: „Das können Sie noch morgen, | :Sagte sie: „Das können Sie noch morgen,“ | ||
:„Diesen Abend bleiben Sie bei | :„Diesen Abend bleiben Sie bei mir!“ | ||
:Und so | :Und so hab' ich oft die Abendstunden | ||
:Im Familienkreise zugebracht, | :Im Familienkreise zugebracht, | ||
:Und | :Und hab' mehr Vergnügen da empfunden, | ||
:Als die Kneipe jemals mir gemacht. | :Als die Kneipe jemals mir gemacht. | ||
:Alle aßen gern den Nierenbraten, | :Alle aßen gern den Nierenbraten, | ||
:Wurden aber öfters drum geprellt, | :Wurden aber öfters drum geprellt, | ||
:Denn die Alte sprach, wenn sie drum baten: | :Denn die Alte sprach, wenn sie drum baten: | ||
:„Der Herr Spamer hat ihn schon bestellt! | :„Der Herr Spamer hat ihn schon bestellt!“ | ||
:Und so konnte sie mit Wahrheit reden; | :Und so konnte sie mit Wahrheit reden; | ||
:Denn ich hatte um das Nierenstück | :Denn ich hatte um das Nierenstück | ||
:Sie für alle Zeiten ja gebeten, | :Sie für alle Zeiten ja gebeten, | ||
:Und daß sie es halte mir zurück. | :Und daß sie es halte mir zurück. | ||
: | :Sanne, Caroline, Katharine | ||
:Hießen die drei Töchter in | :Hießen die drei Töchter in dem Haus, | ||
:Deren erste gar nicht reizend schiene; | :Deren erste gar nicht reizend schiene; | ||
:Doch die zweite | :Doch die zweite sahe lieblich aus. | ||
:Mit der dritten, einem netten Püppchen, | :Mit der dritten, einem netten Püppchen, | ||
:Hab' ich Mitleid brüderlich gefühlt, | :Hab' ich Mitleid brüderlich gefühlt, | ||
: | :Als ihr plötzlich schwoll das Oberlippchen, | ||
:Und sie nachher die Geschwulst behielt. | :Und sie nachher die Geschwulst behielt. | ||
:Jakob, Philipp, ihre beiden Brüder, | :Jakob, Philipp, ihre beiden Brüder, | ||
:Halfen wie sie im Geschäfte aus; | :Halfen wie sie im Geschäfte aus; | ||
:Beide wurden später Metzger wieder, | :Beide wurden später Metzger wieder, | ||
:Und zwar Philipp in der Eltern | :Und zwar Philipp in der Eltern Haus. | ||
:Die Frau Möhlin hatte von dem Morgen | :Die Frau Möhlin hatte von dem Morgen | ||
:Alle Tage bis zum Abend spät | :Alle Tage bis zum Abend spät | ||
| valign="top" | | | valign="top" | | ||
:In der Küch das | :In der Küch das Essen zu besorgen | ||
:Für die halbe Universität. | :Für die halbe Universität. | ||
:Die zwei jüngsten Mädchen mußten's bringen | :Die zwei jüngsten Mädchen mußten's bringen | ||
:Den Studenten eine Treppe hoch, | :Den Studenten eine Treppe hoch, | ||
:Und wiewohl sie immer mußten springen, | :Und wiewohl sie immer mußten springen, | ||
:Kamen Vielen sie zu | :Kamen Vielen sie zu langsam doch. | ||
:Welche mehr und welche minder aßen, | :Welche mehr und welche minder aßen, | ||
:Als die festgesetzte Portion, | :Als die festgesetzte Portion, | ||
:Schrieben sie, damit sie's nicht vergaßen, | :Schrieben sie, damit sie's nicht vergaßen, | ||
:Alsobald auf | :Alsobald auf Schiefertafeln schon. | ||
:Was sie aber nicht also notirten, | :Was sie aber nicht also notirten, | ||
:Schrieben sie sich beide hinter's Ohr, | :Schrieben sie sich beide hinter's Ohr, | ||
:Bis sie es des Abends referirten, | :Bis sie es des Abends referirten, | ||
:Und dem Bruder Jakob sagten vor. | :Und dem Bruder Jakob sagten vor. | ||
:Denn was | :Denn was diesem sagten die Geschwister, | ||
:Schrieb er jeden Abend pünktlich auf | :Schrieb er jeden Abend pünktlich auf | ||
:In das allgemeine Eßregister, | :In das allgemeine Eßregister, | ||
: | :Bis zu Ende war der Monatslauf. | ||
:Und den Bauern, welche unten saßen, | :Und den Bauern, welche unten saßen, | ||
:Stets bedient von | :Stets bedient von Sanne und der Magd, | ||
:Hat der alte Möhl, so lang sie aßen, | :Hat der alte Möhl, so lang sie aßen, | ||
:Manchen Spaß zum Zeitvertreib gemacht. | :Manchen Spaß zum Zeitvertreib gemacht. | ||
Zeile 77: | Zeile 77: | ||
:Sich bemühte von dem Sesselsitze, | :Sich bemühte von dem Sesselsitze, | ||
:Wollten ihre Beine nicht mehr gehn. | :Wollten ihre Beine nicht mehr gehn. | ||
:Da | :Da hab' oft ich sie am Arm genommen | ||
:Und der steilen Trepp' hinauf gebracht; | :Und der steilen Trepp' hinauf gebracht; | ||
:Wenn wir oben waren angekommen, | :Wenn wir oben waren angekommen, | ||
Zeile 83: | Zeile 83: | ||
:Daß ihr Carolinchen mir gefiele, | :Daß ihr Carolinchen mir gefiele, | ||
:Und es mir besonders freundlich war, | :Und es mir besonders freundlich war, | ||
:Sah sie täglich zwar an | :Sah sie täglich zwar an unserm Spiele, | ||
:Aber 's | :Aber 's machte ihr kein graues Haar. | ||
:Und so gern und oft wir uns auch küßten, | :Und so gern und oft wir uns auch küßten, | ||
: | :Wenn es zu mir auf das Zimmer kam; | ||
: | :Wir uns doch mit Achtung noch begrüßten, | ||
:Als ich aus dem Hause | :Als ich aus dem Hause Abschied nahm. | ||
:Denn bei allem unserm Jugendfeuer | :Denn bei allem unserm Jugendfeuer | ||
:Und auch in der größten Dunkelheit | :Und auch in der größten Dunkelheit |
Aktuelle Version vom 17. November 2008, 19:08 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer | |
Inhalt | |
GenWiki E-Book | |
<<<Vorherige Seite [127] |
Nächste Seite>>> [129] |
Datei:Chronik Spamer.djvu | |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: fertig | |
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.
|
|
|