Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/192: Unterschied zwischen den Versionen
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:Mit Blicken hatt' ich freilich | |||
::Schon bei ihr angefragt; | |||
:Rückblicke hatten heilig | |||
::Mir auch schon zugesagt. | |||
:Nun wollt' nicht länger gehen | |||
::Ich um den heißen Brei, | |||
:Der Anbiß sollt' geschehen, | |||
::Brennt' ich mich auch dabei. | |||
:Ich goß des Herzens Flammen | |||
::In Eile auf Papier, | |||
:Schlug dieses rasch zusammen, | |||
::Und bracht's nach [[Gießen]] ihr. | |||
:Auf ihrer Schwester Zimmer | |||
::Sah' sie mich freundlich an, | |||
:Wie sie nun freilich immer, | |||
::So lang ich weiß, gethan. | |||
:„Ein Briefchen bring' ich heute, | |||
::„„An Sie““ ist's adressirt! | |||
:„Von wem?“ fragt sie mit Freude. | |||
::„Von mir.“ Sie nahm's verwirrt. | |||
:Das kleine Briefchen hielte | |||
::Stark zitternd ihre Hand, | |||
:Weil sie im Herzen fühlte, | |||
::Was drin geschrieben stand. | |||
:„Ich kehr' nach wenig Stunden, | |||
::„Erwartungsvoll zurück; | |||
:„O, hätt' ich dann gefunden | |||
::„Mein heiß ersehntes Glück! | |||
:„Und wenn dem also wäre, | |||
::„So bitt' ich im Voraus | |||
:„Recht dringend um die Ehre, | |||
::„Zu fahren Sie nach Haus! | |||
:„Mein Schicksal will befehlen | |||
::„Ich jetzt in Ihre Hand; | |||
:„Mag sie nur mir nicht fehlen!“ | |||
::So sprach ich und verschwand. | |||
:Als wieder ich erschienen, | |||
::Bot sie das Händchen mir: | |||
:„Ich fahre heut mit Ihnen, | |||
::„Und meine Freundin hier!“ | |||
| valign="top" | | |||
:Die Fräulein Zinser stellte | |||
::Die Ehrendame vor, | |||
:Bis froh das Hündchen bellte | |||
::Zu [[Aßlar]] an dem Thor. | |||
:Als ich zu Aller Freude | |||
::Die Damen heim gebracht, | |||
:Empfahl ich mich für heute, | |||
::Und wünschte „gute Nacht“. | |||
:'S war Anno fünfunddreißig | |||
::Der neunte Monat und | |||
:Der neunte Tag, das weiß ich, | |||
::Der krönte unsern Bund. | |||
:Das angeführte Datum | |||
::Steht noch im goldnen Ring, | |||
:Den ich als ein Probatum | |||
::Der Treu' von ihr empfing. | |||
:Ich hab' nicht viel geschlafen | |||
::In jenes Tages Nacht, | |||
:Denn noch war in den Hafen | |||
::Mein Schiffchen nicht gebracht. | |||
:Zugleich hatt' ich gebeten | |||
::Die Aeltern um ihr Wort, | |||
:Und Minchen, zu vertreten | |||
::Als Advokat mich dort. | |||
:Schon in der nächsten Frühe | |||
::Theilt' sie mir schriftlich mit, | |||
:Daß sie ohn' alle Mühe | |||
::Den Sieg für mich erstritt. | |||
:Ich möcht' nicht lange bleiben; | |||
::Der Handel sei zu End'; | |||
:Drum sie in diesem Schreiben | |||
::Sich schon die Meine nennt. | |||
:Im Briefchen zwar benannte | |||
::Sie mich noch höflich „Sie“; | |||
:Doch als ich zu ihr rannte, | |||
::Gab sie sich nicht die Müh. | |||
:Als sie mich kaum erblickte, | |||
::Hieß sie sogleich mich „Du“, | |||
:Und gab mir, daß es schickte, | |||
::Den Ersten Kuß dazu. | |||
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Aktuelle Version vom 17. November 2008, 19:19 Uhr
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