Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/146: Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
(automatisch angelegt) |
K (Bot: Automatisierte Textersetzung (-{{Chronik Spamer| +<noinclude>{{Chronik Spamer| & -|fertig}} +|fertig}}</noinclude>)) |
||
(3 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Chronik Spamer|145|148|147| | <noinclude>{{Chronik Spamer|145|148|147|fertig}}</noinclude> | ||
{| | |||
|- | |||
| valign="top" | | |||
:Eine Frau, beweinend ihren Sohn. | |||
:„Ach, die Angst hat mich hierher getrieben;“ | |||
:Sprach sie, „da mein Sohn darauf besteht,“ | |||
:„Daß er sich dem Teufel hätt' verschrieben;“ | |||
:„Was mir eiskalt durch die Seele geht!“ | |||
:„Kommen Sie doch zu dem Fieberkranken;“ | |||
:„Reden Sie demselben kräftig zu,“ | |||
:„Daß er diesen schrecklichen Gedanken“ | |||
:„Fahren läßt und findet wieder Ruh!“ | |||
:„Morgen“ — sprach darauf ich zu der Alten — | |||
:„Komme ich nach [[Blasbach]] frühe schon,“ | |||
:„Und sobald ich dort die Kirch' gehalten,“ | |||
:„Will ich gleich besuchen Euren Sohn!“ | |||
:Dieser Bursch stand in der vollsten Blüthe, | |||
:Und sein Bett dem Ofen viel zu nah, | |||
:Dessen Platte bis zur Hälfte glühte, | |||
:Als ich ihn am nächsten Morgen sah. | |||
:„Nein, es unterlieget keinem Zweifel,“ | |||
:„Wenn Ihr solche Höllenhitze macht,“ | |||
:Sprach ich zu dem Vater, „daß der Teufel“ | |||
:„Im Gehirne Eures Sohns erwacht!“ | |||
:„Macht das Feuer in dem Ofen kleiner;“ | |||
:„Laßt zum Fenster frische Luft herein;“ | |||
:„Denn in diesem Dunst kann auch nicht Einer“ | |||
:„Athmen ohne Angst und Herzenspein!“ | |||
:Erst als er gethan, wie ich befohlen, | |||
:Und die Atmosphäre reiner war, | |||
:Daß man freier Athem konnte holen, | |||
:Ward der Fieberheiße mich gewahr. | |||
:Als ich fragte, wie er sich befinde, | |||
:Sah er mich mit wirren Blicken an: | |||
:„Ach, Herr Pfarrer, welche große Sünde“ — | |||
:Sprach er seufzend — „habe ich gethan!“ | |||
:„Wär' ich immer doch so brav geblieben,“ | |||
:„Als ich war bis noch vor kurzer Zeit!“ | |||
:„Doch seit ich dem Teufel mich verschrieben,“ | |||
:„Bin ich nun verdammt in Ewigkeit!“ | |||
:„Und wie könnet Ihr Euch unterstehen,“ | |||
:Sprach ich, „so zu reden, da Ihr wißt,“ | |||
:„Daß ein so abscheuliches Vergehen“ | |||
:„Einem Menschen ganz unmöglich ist!“ | |||
:„Was ich eben habe ausgesaget,“ | |||
:„Habe ich in Wahrheit auch gethan;“ | |||
:„Denn mein eigenes Gewissen klaget“ — | |||
:Sprach er — „mich doch nicht vergeblich an!“ | |||
:„Wißt Ihr,“ frug ich, „denn auch ohne Zweifel,“ | |||
| valign="top" | | |||
:„Wann und wo und wie die That geschehn?“ | |||
:„Und wie damals der leibhaft'ge Teufel,“ | |||
:„Als er bei Euch war, hat ausgesehn?“ | |||
:„Sagt mir auch, was Euch dazu getrieben,“ | |||
:„Und was Euch gegeben hat den Muth,“ | |||
:„Daß Ihr Euch dem Teufel habt verschrieben,“ | |||
:„Und ob es geschah mit Eurem Blut?“ | |||
:„Und womit der Satan Euch bestochen,“ | |||
:„Als Ihr botet Eure Seele feil?“ | |||
:„Was hat er Euch denn dafür versprochen?“ | |||
:„Und ist es geworden Euch zu Theil?“ | |||
:Als er über diese meine Fragen | |||
:Erst gestaunt, und weiter nachgedacht, | |||
:Fing's auf einmal bei ihm an zu tagen, | |||
:Und er war aus seinem Wahn erwacht. | |||
:„Ach, wie soll ich Ihnen dafür danken,“ | |||
:„Daß Sie mich befreit aus meiner Noth“ | |||
:„Und von einem schrecklichen Gedanken,“ | |||
:„Der noch ärger war, als wie der Tod!“ | |||
:Also sprach er, als ich von ihm schiede, | |||
:Und er war so froh von Herzensgrund, | |||
:Und so ganz getröstet im Gemüthe, | |||
:Daß er bald auch leiblich ward gesund. — | |||
:Zwei von unsern [[Hermannstein]]er Kranken | |||
:Kamen später zu verschied'ner Zeit | |||
:Auch auf den verzweifelten Gedanken, | |||
:Daß verscherzt sei ihre Seligkeit. | |||
:Wenn sie wollten an dieselbe glauben, | |||
:Lasse es der Teufel doch nicht zu, | |||
:Sondern suche ihnen stets zu rauben | |||
:Alle Hoffnung sammt der Seelenruh'. | |||
:'s war ein Mann und eine Frau, und beide | |||
:Hatten sie ein redliches Gemüth, | |||
:Und sie kamen nur zu diesem Leide | |||
:Durch ihr melancholisches Geblüt. | |||
:Beide hatten sich auch vorgenommen, | |||
:Daß sie hungern wollten sich zu Tod', | |||
:Weil sie dadurch hofften eh'r zu kommen | |||
:Aus der großen Angst und Seelennoth. | |||
:„Seit Ihr „Scrivers Seelenschatz“ gelesen,“ | |||
:„Zweifelt Ihr an Eurer Seligkeit;“ | |||
:„Darum, wenn Ihr wieder wollt genesen,“ | |||
:„Gebt das Buch mir mit auf kurze Zeit!“ | |||
:„Ich will Euch den Witschel dafür leihen;“ | |||
:„Wenn Ihr diesen eine Zeit lang lest,“ | |||
:„Will ich Euch im Voraus prophezeien,“ | |||
|- | |||
|} |
Aktuelle Version vom 17. November 2008, 19:11 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer | |
Inhalt | |
GenWiki E-Book | |
<<<Vorherige Seite [145] |
Nächste Seite>>> [147] |
Datei:Chronik Spamer.djvu | |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: fertig | |
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.
|
|
|