Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/243: Unterschied zwischen den Versionen

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<center>XV. Einfluß des Christenthums auf die Völkerschaften unsrer Gegenden. <big>243</big> </center>




dienten ''<sup>(9)</sup>''. Stark genug ausgedrückt. Ums Jahr 1080 schrieb der Papst Gregor VII. dem Könige von Dänemark,  man möchte doch nicht die Schuld von Unwettern und Unfällen auf die Weiber oder auch auf die Priester schieben ''<sup>(10)</sup>''. Hier eben ist ein Fingerzeig, wie es erging. An die Stelle eines Aberglaubens trat ein anderer. Geraume Zeit stand neben einander beides, der alte Aberglaube und ein neuer. Die Priester auch wurden als Zauberer angesehen; die christlichen Gebräuche als eben so viele Mittel, die eine Zauberkraft hätten, aufgefaßt. Es ist insofern richtig, was Herder ''<sup>(11)</sup>'' sagt, die Nordischen Barbaren wären „unter der unablässigen Bemühung ihrer angelsächsischen und fränkischen Bekehrer, am meisten durch das Gepränge des neuen Gottesdienstes, den Chorgesang, Weihrauch, die Lichter, Tempel, Hochaltäre, Glocken und Processionen gleichsam in einen Taumel gebracht; und da sie an Geister und Zaubereien innig glaubten, so wurden sie sammt Häusern, Kirchen, Kirchhöfen und allem Geräthe durch die Kraft des Kreuzes vom Heidenthum dergestalt entzaubert und zum Christenthum bezaubert, daß der Dämon eines doppelten Aberglaubens in sie kehrte.“ — Die alten und neuen Mächte wurden, wie in allen Uebergangs-Perioden, noch neben einander gestellt.  Noch lange mag man Thors Becher und Christi Becher neben einander getrunken haben. Bei Harald Blaatands Erbbier zu Ringstedt 993 trank Svend Tveskjäg nach dem Becher zu König Haralds Andenken (worauf er sich auf seines Vaters Platz setzte) Christi Becher, und dann einen Becher Sanct Michael zu Ehren; darauf Sigwald von Jomsburg
dienten .<ref><tt>Adam. Br. hist. eccl. 94</tt> oder <tt>lib. II, c. 40. Inter caetera enim virtutum opera magnum Dei zelum habuit, ita ut maleficos de terra disperderet, quibus cum tota Barbaries exundet, praecipue Norwegia talibus monstris plena est. Nam Divini et Augures, Magi et Incantatores caeterique satellites Antichristi ibi habitant. Quorum praestigiis et incantationibus infelices animae ludibrio a Daemonibus habentur. Hos omnes et hujus modi beatissimus rex Olaph persequi decrevit ut sublatis scandalis firmius in regno suo religio christiana elucesceret.</tt></ref> Stark genug ausgedrückt. Ums Jahr 1080 schrieb der Papst Gregor VII. dem Könige von Dänemark,  man möchte doch nicht die Schuld von Unwettern und Unfällen auf die Weiber oder auch auf die Priester schieben .<ref> Neander Kirchengesch. 5, 116; vgl. <tt>Pontopp. Annal. I, 218.</tt></ref>
Hier eben ist ein Fingerzeig, wie es erging. An die Stelle eines Aberglaubens trat ein anderer. Geraume Zeit stand neben einander beides, der alte Aberglaube und ein neuer. Die Priester auch wurden als Zauberer angesehen; die christlichen Gebräuche als eben so viele Mittel, die eine Zauberkraft hätten, aufgefaßt. Es ist insofern richtig, was Herder <ref> Herder Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit 2. Band. S. 397. 398.</ref>
sagt, die Nordischen Barbaren wären „unter der unablässigen Bemühung ihrer angelsächsischen und fränkischen Bekehrer, am meisten durch das Gepränge des neuen Gottesdienstes, den Chorgesang, Weihrauch, die Lichter, Tempel, Hochaltäre, Glocken und Processionen gleichsam in einen Taumel gebracht; und da sie an Geister und Zaubereien innig glaubten, so wurden sie sammt Häusern, Kirchen, Kirchhöfen und allem Geräthe durch die Kraft des Kreuzes vom Heidenthum dergestalt entzaubert und zum Christenthum bezaubert, daß der Dämon eines doppelten Aberglaubens in sie kehrte.“ — Die alten und neuen Mächte wurden, wie in allen Uebergangs-Perioden, noch neben einander gestellt.  Noch lange mag man Thors Becher und Christi Becher neben einander getrunken haben. Bei Harald Blaatands Erbbier zu Ringstedt 993 trank Svend Tveskjäg nach dem Becher zu König Haralds Andenken (worauf er sich auf seines Vaters Platz setzte) Christi Becher, und dann einen Becher Sanct Michael zu Ehren; darauf Sigwald von Jomsburg
   
   
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''<sup>(9)</sup> <tt>Adam. Br. hist. eccl. 94</tt> oder <tt>lib. II, c. 40. Inter caetera enim virtutum opera magnum Dei zelum habuit, ita ut maleficos de terra disperderet, quibus cum tota Barbaries exundet, praecipue Norwegia talibus monstris plena est. Nam Divini et Augures, Magi et Incantatores caeterique satellites Antichristi ibi habitant. Quorum praestigiis et incantationibus infelices animae ludibrio a Daemonibus habentur. Hos omnes et hujus modi beatissimus rex Olaph persequi decrevit ut sublatis scandalis firmius in regno suo religio christiana elucesceret.</tt>''
<references/>
 
''<sup>(10)</sup> Neander Kirchengesch. 5, 116; vgl. <tt>Pontopp. Annal. I, 218.</tt>''
 
''<sup>(11)</sup> Herder Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit 2. Band. S. 397. 398.''
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Aktuelle Version vom 6. April 2008, 07:46 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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dienten .[1] Stark genug ausgedrückt. Ums Jahr 1080 schrieb der Papst Gregor VII. dem Könige von Dänemark, man möchte doch nicht die Schuld von Unwettern und Unfällen auf die Weiber oder auch auf die Priester schieben .[2] Hier eben ist ein Fingerzeig, wie es erging. An die Stelle eines Aberglaubens trat ein anderer. Geraume Zeit stand neben einander beides, der alte Aberglaube und ein neuer. Die Priester auch wurden als Zauberer angesehen; die christlichen Gebräuche als eben so viele Mittel, die eine Zauberkraft hätten, aufgefaßt. Es ist insofern richtig, was Herder [3] sagt, die Nordischen Barbaren wären „unter der unablässigen Bemühung ihrer angelsächsischen und fränkischen Bekehrer, am meisten durch das Gepränge des neuen Gottesdienstes, den Chorgesang, Weihrauch, die Lichter, Tempel, Hochaltäre, Glocken und Processionen gleichsam in einen Taumel gebracht; und da sie an Geister und Zaubereien innig glaubten, so wurden sie sammt Häusern, Kirchen, Kirchhöfen und allem Geräthe durch die Kraft des Kreuzes vom Heidenthum dergestalt entzaubert und zum Christenthum bezaubert, daß der Dämon eines doppelten Aberglaubens in sie kehrte.“ — Die alten und neuen Mächte wurden, wie in allen Uebergangs-Perioden, noch neben einander gestellt. Noch lange mag man Thors Becher und Christi Becher neben einander getrunken haben. Bei Harald Blaatands Erbbier zu Ringstedt 993 trank Svend Tveskjäg nach dem Becher zu König Haralds Andenken (worauf er sich auf seines Vaters Platz setzte) Christi Becher, und dann einen Becher Sanct Michael zu Ehren; darauf Sigwald von Jomsburg


  1. Adam. Br. hist. eccl. 94 oder lib. II, c. 40. Inter caetera enim virtutum opera magnum Dei zelum habuit, ita ut maleficos de terra disperderet, quibus cum tota Barbaries exundet, praecipue Norwegia talibus monstris plena est. Nam Divini et Augures, Magi et Incantatores caeterique satellites Antichristi ibi habitant. Quorum praestigiis et incantationibus infelices animae ludibrio a Daemonibus habentur. Hos omnes et hujus modi beatissimus rex Olaph persequi decrevit ut sublatis scandalis firmius in regno suo religio christiana elucesceret.
  2. Neander Kirchengesch. 5, 116; vgl. Pontopp. Annal. I, 218.
  3. Herder Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit 2. Band. S. 397. 398.