Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/238: Unterschied zwischen den Versionen
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aufgegeben waren, und die Verhältnisse gestatteten es erst über drei Jahrhunderte später dem Grafen Adolph dem Zweiten, unter dessen Regierung die Kirche für die Dauer in Nordalbingien wieder aufgerichtet wurde, die Einwohner mit Hülfe derselben gesitteter zu machen. Es ist sehr merkwürdig, was Helmold in seiner Geschichte ungefähr bei dem Jahre 1148 darüber anführt | aufgegeben waren, und die Verhältnisse gestatteten es erst über drei Jahrhunderte später dem Grafen Adolph dem Zweiten, unter dessen Regierung die Kirche für die Dauer in Nordalbingien wieder aufgerichtet wurde, die Einwohner mit Hülfe derselben gesitteter zu machen. Es ist sehr merkwürdig, was Helmold in seiner Geschichte ungefähr bei dem Jahre 1148 darüber anführt .<ref> Helmolds eigene Worte darüber <tt>lib. I, c. 67 (68)</tt> lauten so: <tt>Multum vero laboris adhibuit (Adolphus scil.) in edomandis rebellibus: Holtzatorum gens enim libera et cervicosa, gens agrestis et indomita detrectabat ferre jugum pacis. Sed vicit eos altior sensus viri et philosophatus est in eis. Multis enim praecantationibus allexit eos, quousque duceret sub lorum illo inquam onagros indomtios. Viderit qui voluerit faciem gentis hujus immutatam, eos scilicet, qui soliti quondam fuerant saevum caput abdere larvis et depraedandis tendere decipulas, furari quae rapere non poterant, viderit inquam eos convertisse mores et revocasse gressus ad iter pacis. Nonne haec est mutatio dexterae excelsi?</tt></ref>„Viel Arbeit hatte er, die Widerspenstigen zu bezwingen: das Volk der Holsten ist nämlich ein freies und hartnäckiges. Dies grobe und ungezähmte Volk weigerte sich das Joch des Friedens zu tragen. Aber der überlegene Geist dieses Mannes bezwang sie, und er verfuhr als ein Weiser mit ihnen. Denn mit vielen bezaubernden Worten lockte er sie an sich, bis er diese unbezähmten Waldesel, so möchten sie wohl heißen, ins Geschirr zwang. Man sehe die veränderte Gestalt dieses Volkes an, die nämlich, welche vormals gewohnt waren ihr grausames Haupt zu verstellen und denjenigen, welche von ihnen beraubt werden sollten, Fallstricke zu legen, zu stehlen, was sie nicht rauben konnten, man sehe sie, wie sie ihre Sitten verändert und ihre Schritte zu dem Wege des Friedens gelenkt haben. Ist das nicht eine Veränderung durch die Hand des Höchsten?“ So weit Helmold. | ||
Wie in Holstein Adolph, so wirkte im Schleswigschen Knud Laward (1115 bis 1131) wenigstens zur Milderung der äußern, noch sehr rohen Sitten, vermittelst der deutschen Cultur, welcher er in dem Herzogthum, das ihm übertragen war, Eingang zu verschaffen suchte. — Seine Herrschaft über das Wendenland war zu kurz, um dort nachhaltig wirken zu können. Jedenfalls mußte erst so zu sagen aus dem Groben gearbeitet werden; es bedurfte dazu auf der einen Seite einer kräftigen Herrschaft, um die gröbsten Ausbrüche | Wie in Holstein Adolph, so wirkte im Schleswigschen Knud Laward (1115 bis 1131) wenigstens zur Milderung der äußern, noch sehr rohen Sitten, vermittelst der deutschen Cultur, welcher er in dem Herzogthum, das ihm übertragen war, Eingang zu verschaffen suchte. — Seine Herrschaft über das Wendenland war zu kurz, um dort nachhaltig wirken zu können. Jedenfalls mußte erst so zu sagen aus dem Groben gearbeitet werden; es bedurfte dazu auf der einen Seite einer kräftigen Herrschaft, um die gröbsten Ausbrüche | ||
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Aktuelle Version vom 6. April 2008, 07:36 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
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aufgegeben waren, und die Verhältnisse gestatteten es erst über drei Jahrhunderte später dem Grafen Adolph dem Zweiten, unter dessen Regierung die Kirche für die Dauer in Nordalbingien wieder aufgerichtet wurde, die Einwohner mit Hülfe derselben gesitteter zu machen. Es ist sehr merkwürdig, was Helmold in seiner Geschichte ungefähr bei dem Jahre 1148 darüber anführt .[1]„Viel Arbeit hatte er, die Widerspenstigen zu bezwingen: das Volk der Holsten ist nämlich ein freies und hartnäckiges. Dies grobe und ungezähmte Volk weigerte sich das Joch des Friedens zu tragen. Aber der überlegene Geist dieses Mannes bezwang sie, und er verfuhr als ein Weiser mit ihnen. Denn mit vielen bezaubernden Worten lockte er sie an sich, bis er diese unbezähmten Waldesel, so möchten sie wohl heißen, ins Geschirr zwang. Man sehe die veränderte Gestalt dieses Volkes an, die nämlich, welche vormals gewohnt waren ihr grausames Haupt zu verstellen und denjenigen, welche von ihnen beraubt werden sollten, Fallstricke zu legen, zu stehlen, was sie nicht rauben konnten, man sehe sie, wie sie ihre Sitten verändert und ihre Schritte zu dem Wege des Friedens gelenkt haben. Ist das nicht eine Veränderung durch die Hand des Höchsten?“ So weit Helmold.
Wie in Holstein Adolph, so wirkte im Schleswigschen Knud Laward (1115 bis 1131) wenigstens zur Milderung der äußern, noch sehr rohen Sitten, vermittelst der deutschen Cultur, welcher er in dem Herzogthum, das ihm übertragen war, Eingang zu verschaffen suchte. — Seine Herrschaft über das Wendenland war zu kurz, um dort nachhaltig wirken zu können. Jedenfalls mußte erst so zu sagen aus dem Groben gearbeitet werden; es bedurfte dazu auf der einen Seite einer kräftigen Herrschaft, um die gröbsten Ausbrüche
- ↑ Helmolds eigene Worte darüber lib. I, c. 67 (68) lauten so: Multum vero laboris adhibuit (Adolphus scil.) in edomandis rebellibus: Holtzatorum gens enim libera et cervicosa, gens agrestis et indomita detrectabat ferre jugum pacis. Sed vicit eos altior sensus viri et philosophatus est in eis. Multis enim praecantationibus allexit eos, quousque duceret sub lorum illo inquam onagros indomtios. Viderit qui voluerit faciem gentis hujus immutatam, eos scilicet, qui soliti quondam fuerant saevum caput abdere larvis et depraedandis tendere decipulas, furari quae rapere non poterant, viderit inquam eos convertisse mores et revocasse gressus ad iter pacis. Nonne haec est mutatio dexterae excelsi?