Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/094: Unterschied zwischen den Versionen
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auftreten lassen; der zweite Apostel der Friesen sollte dann Koniochus sein, von dem Königsbüll im alten Nordstrande benannt wäre, und auch die Dithmarscher Chroniken wollen sich ihn als einen der Bekehrer ihres Volks aneignen. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts ist von 12 Missionären oder sogenannten Aposteln der Friesen und Sachsen die Rede, und ihre Namen werden so angegeben: Willibrord, Suidbert, Wigbert, Occo, Willibald, Lebuinus, Ewald der Schwarze, Ewald der Weiße, Werenfried, Marcellinus, Unibald und Adalbert. Um die Bekehrung der Sachsen sollen namentlich die beiden Ewalde sich bemüht und dabei den Märtyrertod gefunden haben ums Jahr 695 in der Wesergegend, nach andern Nachrichten in der Rheingegend; den übrigen wird meistens ihr Wirkungskreis unter den Friesen zugeschrieben, doch sind dies allem Anschein nach die südlicheren, wie denn Willibrord Bischof zu Utrecht gewesen von 696 bis gegen das Jahr 740 hin. In einer alten Lebensbeschreibung dieses Willibrord wird angeführt, er sei auch zu den Dänen gekommen, deren König Ongendus grausamer als ein wildes Thier und härter als ein Stein gewesen, daher er sich wieder zu den Franken begeben, nachdem er 30 Dänische Knaben erlangt, die er mit sich genommen, im Christenthum unterwiesen und getauft. An der Gränze der Dänen und Friesen aber sei er zu der Insel Fosetisland gelangt. Es ist dies, Helgoland, der einzige Punkt, der mit ewiger Bestimmtheit um jene Zeit hervortritt. Dahin wird auch der Sitz des Friesen-Königs Radbod verlegt, und hier soll sich denn auch begeben haben, was von diesem erzählt wird, daß er, als er endlich sich dazu verstand, sich taufen zu lassen, zuvor gefragt habe, schon mit dem einen Fuß im Wasser stehend, wo denn seine Vorfahren nach ihrem Tode hingekommen wären? Die Antwort lautete: In die Hölle. Da hätte er den Fuß wieder herausgezogen und gesagt, so wolle er lieber bei seinen Vorfahren in der Hölle sein, als bei den Mönchen und Priestern im Himmel. Des dritten Tages darnach sei er gestorben, ums Jahr 718 oder 719. Andre freilich verlegen diese Scene nach Medenblick in Holland. Der ihn hatte taufen sollen, war aber der Bischof Wulfram von Sens in Frankreich, welcher dem Willibrord damals im Bekehrungswerk beistand. Noch einmal wird später von Fosetisland, das bei dieser Gelegenheit ausdrücklich Heiligeland heißt, berichtet, daß dahin der heilige Ludgerus, von Abstammung ein Friese, gebürtig aus Wirum in der Nähe von | auftreten lassen; der zweite Apostel der Friesen sollte dann Koniochus sein, von dem Königsbüll im alten Nordstrande benannt wäre, und auch die Dithmarscher Chroniken wollen sich ihn als einen der Bekehrer ihres Volks aneignen. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts ist von 12 Missionären oder sogenannten Aposteln der Friesen und Sachsen die Rede, und ihre Namen werden so angegeben: Willibrord, Suidbert, Wigbert, Occo, Willibald, Lebuinus, Ewald der Schwarze, Ewald der Weiße, Werenfried, Marcellinus, Unibald und Adalbert. Um die Bekehrung der Sachsen sollen namentlich die beiden Ewalde sich bemüht und dabei den Märtyrertod gefunden haben ums Jahr 695 in der Wesergegend, nach andern Nachrichten in der Rheingegend; den übrigen wird meistens ihr Wirkungskreis unter den Friesen zugeschrieben, doch sind dies allem Anschein nach die südlicheren, wie denn Willibrord Bischof zu Utrecht gewesen von 696 bis gegen das Jahr 740 hin. In einer alten Lebensbeschreibung dieses Willibrord wird angeführt, er sei auch zu den Dänen gekommen, deren König Ongendus grausamer als ein wildes Thier und härter als ein Stein gewesen, daher er sich wieder zu den Franken begeben, nachdem er 30 Dänische Knaben erlangt, die er mit sich genommen, im Christenthum unterwiesen und getauft. An der Gränze der Dänen und Friesen aber sei er zu der Insel Fosetisland gelangt. Es ist dies, Helgoland, der einzige Punkt, der mit ewiger Bestimmtheit um jene Zeit hervortritt. Dahin wird auch der Sitz des Friesen-Königs Radbod verlegt, und hier soll sich denn auch begeben haben, was von diesem erzählt wird, daß er, als er endlich sich dazu verstand, sich taufen zu lassen, zuvor gefragt habe, schon mit dem einen Fuß im Wasser stehend, wo denn seine Vorfahren nach ihrem Tode hingekommen wären? Die Antwort lautete: In die Hölle. Da hätte er den Fuß wieder herausgezogen und gesagt, so wolle er lieber bei seinen Vorfahren in der Hölle sein, als bei den Mönchen und Priestern im Himmel. Des dritten Tages darnach sei er gestorben, ums Jahr 718 oder 719. Andre freilich verlegen diese Scene nach Medenblick in Holland. Der ihn hatte taufen sollen, war aber der Bischof Wulfram von Sens in Frankreich, welcher dem Willibrord damals im Bekehrungswerk beistand. Noch einmal wird später von Fosetisland, das bei dieser Gelegenheit ausdrücklich Heiligeland heißt, berichtet, daß dahin der heilige Ludgerus, von Abstammung ein Friese, gebürtig aus Wirum in der Nähe von |
Aktuelle Version vom 4. April 2008, 09:17 Uhr
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auftreten lassen; der zweite Apostel der Friesen sollte dann Koniochus sein, von dem Königsbüll im alten Nordstrande benannt wäre, und auch die Dithmarscher Chroniken wollen sich ihn als einen der Bekehrer ihres Volks aneignen. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts ist von 12 Missionären oder sogenannten Aposteln der Friesen und Sachsen die Rede, und ihre Namen werden so angegeben: Willibrord, Suidbert, Wigbert, Occo, Willibald, Lebuinus, Ewald der Schwarze, Ewald der Weiße, Werenfried, Marcellinus, Unibald und Adalbert. Um die Bekehrung der Sachsen sollen namentlich die beiden Ewalde sich bemüht und dabei den Märtyrertod gefunden haben ums Jahr 695 in der Wesergegend, nach andern Nachrichten in der Rheingegend; den übrigen wird meistens ihr Wirkungskreis unter den Friesen zugeschrieben, doch sind dies allem Anschein nach die südlicheren, wie denn Willibrord Bischof zu Utrecht gewesen von 696 bis gegen das Jahr 740 hin. In einer alten Lebensbeschreibung dieses Willibrord wird angeführt, er sei auch zu den Dänen gekommen, deren König Ongendus grausamer als ein wildes Thier und härter als ein Stein gewesen, daher er sich wieder zu den Franken begeben, nachdem er 30 Dänische Knaben erlangt, die er mit sich genommen, im Christenthum unterwiesen und getauft. An der Gränze der Dänen und Friesen aber sei er zu der Insel Fosetisland gelangt. Es ist dies, Helgoland, der einzige Punkt, der mit ewiger Bestimmtheit um jene Zeit hervortritt. Dahin wird auch der Sitz des Friesen-Königs Radbod verlegt, und hier soll sich denn auch begeben haben, was von diesem erzählt wird, daß er, als er endlich sich dazu verstand, sich taufen zu lassen, zuvor gefragt habe, schon mit dem einen Fuß im Wasser stehend, wo denn seine Vorfahren nach ihrem Tode hingekommen wären? Die Antwort lautete: In die Hölle. Da hätte er den Fuß wieder herausgezogen und gesagt, so wolle er lieber bei seinen Vorfahren in der Hölle sein, als bei den Mönchen und Priestern im Himmel. Des dritten Tages darnach sei er gestorben, ums Jahr 718 oder 719. Andre freilich verlegen diese Scene nach Medenblick in Holland. Der ihn hatte taufen sollen, war aber der Bischof Wulfram von Sens in Frankreich, welcher dem Willibrord damals im Bekehrungswerk beistand. Noch einmal wird später von Fosetisland, das bei dieser Gelegenheit ausdrücklich Heiligeland heißt, berichtet, daß dahin der heilige Ludgerus, von Abstammung ein Friese, gebürtig aus Wirum in der Nähe von