Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/055: Unterschied zwischen den Versionen

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muß, erscheinen nun die heilbringenden und segenspendenden Kräfte, gegenüber den zerstörenden und verderblichen, als das besondere Walten der Gottheit, als ihr Kampf gegen die Mächte des finstern Reiches, und in der Vorstellung zerspaltet das Wesen der Gottheit sich, da der als wirkend hervortretenden Kräfte viele sind. Jene finstern Mächte sind keine Götter; sie gehören dem Riesengeschlechte an. So der verlockende arglistige Loke mit seinen Kindern, dem allesverschlingenden Wolfe Fenris, der weltumschlingenden Schlange Mitgaards-Ormur, und der Hela (Hölle), deren Reich in Nebelheim (Niflheim) ist. Die Götter aber sind die Guten, wie denn sprachlich die Wörter Gott und gut auch zusammengehören und der Name Odin, selbst in der andern Form Voban, Wodan, Guodan, steht damit in Verbindung. ''<sup>(7)</sup>'' Was nun das Ursprüngliche
muß, erscheinen nun die heilbringenden und segenspendenden Kräfte, gegenüber den zerstörenden und verderblichen, als das besondere Walten der Gottheit, als ihr Kampf gegen die Mächte des finstern Reiches, und in der Vorstellung zerspaltet das Wesen der Gottheit sich, da der als wirkend hervortretenden Kräfte viele sind. Jene finstern Mächte sind keine Götter; sie gehören dem Riesengeschlechte an. So der verlockende arglistige Loke mit seinen Kindern, dem allesverschlingenden Wolfe Fenris, der weltumschlingenden Schlange Mitgaards-Ormur, und der Hela (Hölle), deren Reich in Nebelheim (Niflheim) ist. Die Götter aber sind die Guten, wie denn sprachlich die Wörter Gott und gut auch zusammengehören und der Name Odin, selbst in der andern Form Voban, Wodan, Guodan, steht damit in Verbindung.<ref> Merkwürdig ist in dieser Beziehung, was der alte Scholiast Adams von Bremen zum 2. Buch 23, von jenem Odincar, dem Bischof von Ripen, der zu Knud d. Gr. Zeiten lebte, sagt mit Anspielung auf seinen Namen: <tt>Unde et Deo charus nomen sortiri meruit.</tt> Also Odincar hieße so viel als Gottlieb, und Odin wird hier geradezu für Gott genommen. —  Der Name Wodan geht neben dem Namen Odin her. <tt>Vodden er vir kaullum Othin</tt> (Wodden ist den wir Othin nennen). Das vorangesetzte V oder W aber ist der Sprache auf unserer Halbinsel eigenthümlich, wie noch im dortigen Dänischen Volksdialect wos für os (uns), Wost für Ost sich annähernd dem Deutschen Sprachstamm, der häufig die Form mit W hat, wo dieses im Dänischen fehlt (Wort ''- Ord; Wolf — Ulv; Wurm — Orm u. s. w.).'' Dieses W aber (das englische Dobbelju, dobbeltes U) wird gar häufig wegen der besonderen Aussprache durch GU ausgedrückt (<tt>Guilhelmus - Wilhelmus</tt>) und geht in einigen Dialecten in ein hartes G über. Aufklärend ist in dieser Hinsicht die Zusammenstellung der Ausdrücke für den dem Odin geweihten Tag (Mittwoch): Dänisch Onsdag; im Schleswigschen und Angelschen gesprochen Wonsdau, härter noch Wunsdau; Friesisch Wennsdey (auf Sylt Wid'nsdei); Englisch <tt>Wednesday</tt>; Holländisch <tt>Woonsdag</tt>. Es findet sich auch die alte Form <tt>Goensdag</tt>, wie <tt>Gwodan</tt> und <tt>Godan</tt> für Wodan, wie <tt>Gerard van Loon (Aloude Hollandsche Histori tom 1, p. 18.)</tt> aus <tt>Gobelini Personae Cosmodromium</tt> anführt: <tt>Mercurius vulgo Godan, quasi bonum faciens .... seu mutata litera Wodan apud incolas regionis illius, quam Saxones in Germania occupant dicebatur;</tt> und aus <tt>Kiliani Etym.: Goensdagh, Woensdagh, i. e. Dei dies. Mercurium enim Deum Teutones maxime coluerunt eumque Gode, Wode, Woede et Vade vocaverunt.''</tt></ref>Was nun das Ursprüngliche
   
   
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''<sup>(7)</sup> Merkwürdig ist in dieser Beziehung, was der alte Scholiast Adams von Bremen zum 2. Buch 23, von jenem Odincar, dem Bischof von Ripen, der zu Knud d. Gr. Zeiten lebte, sagt mit Anspielung auf seinen Namen: <tt>Unde et Deo charus nomen sortiri meruit.</tt> Also Odincar hieße so viel als Gottlieb, und Odin wird hier geradezu für Gott genommen. —  Der Name Wodan geht neben dem Namen Odin her. <tt>Vodden er vir kaullum Othin</tt> (Wodden ist den wir Othin nennen). Das vorangesetzte V oder W aber ist der Sprache auf unserer Halbinsel eigenthümlich, wie noch im dortigen Dänischen Volksdialect wos für os (uns), Wost für Ost sich annähernd dem Deutschen Sprachstamm, der häufig die Form mit W hat, wo dieses im Dänischen fehlt (Wort
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''- Ord; Wolf — Ulv; Wurm — Orm u. s. w.). Dieses W aber (das englische Dobbelju, dobbeltes U) wird gar häufig wegen der besonderen Aussprache durch GU ausgedrückt (<tt>Guilhelmus - Wilhelmus</tt>) und geht in einigen Dialecten in ein hartes G über. Aufklärend ist in dieser Hinsicht die Zusammenstellung der Ausdrücke für den dem Odin geweihten Tag (Mittwoch): Dänisch Onsdag; im Schleswigschen und Angelschen gesprochen Wonsdau, härter noch Wunsdau; Friesisch Wennsdey (auf Sylt Wid'nsdei); Englisch <tt>Wednesday</tt>; Holländisch <tt>Woonsdag</tt>. Es findet sich auch die alte Form <tt>Goensdag</tt>, wie <tt>Gwodan</tt> und <tt>Godan</tt> für Wodan, wie <tt>Gerard van Loon (Aloude Hollandsche Histori tom 1, p. 18.)</tt> aus <tt>Gobelini Personae Cosmodromium</tt> anführt: <tt>Mercurius vulgo Godan, quasi bonum faciens .... seu mutata litera Wodan apud incolas regionis illius, quam Saxones in Germania occupant dicebatur;</tt> und aus <tt>Kiliani Etym.: Goensdagh, Woensdagh, i. e. Dei dies. Mercurium enim Deum Teutones maxime coluerunt eumque Gode, Wode, Woede et Vade vocaverunt.''

Aktuelle Version vom 1. April 2008, 08:06 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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muß, erscheinen nun die heilbringenden und segenspendenden Kräfte, gegenüber den zerstörenden und verderblichen, als das besondere Walten der Gottheit, als ihr Kampf gegen die Mächte des finstern Reiches, und in der Vorstellung zerspaltet das Wesen der Gottheit sich, da der als wirkend hervortretenden Kräfte viele sind. Jene finstern Mächte sind keine Götter; sie gehören dem Riesengeschlechte an. So der verlockende arglistige Loke mit seinen Kindern, dem allesverschlingenden Wolfe Fenris, der weltumschlingenden Schlange Mitgaards-Ormur, und der Hela (Hölle), deren Reich in Nebelheim (Niflheim) ist. Die Götter aber sind die Guten, wie denn sprachlich die Wörter Gott und gut auch zusammengehören und der Name Odin, selbst in der andern Form Voban, Wodan, Guodan, steht damit in Verbindung.[1]Was nun das Ursprüngliche


  1. Merkwürdig ist in dieser Beziehung, was der alte Scholiast Adams von Bremen zum 2. Buch 23, von jenem Odincar, dem Bischof von Ripen, der zu Knud d. Gr. Zeiten lebte, sagt mit Anspielung auf seinen Namen: Unde et Deo charus nomen sortiri meruit. Also Odincar hieße so viel als Gottlieb, und Odin wird hier geradezu für Gott genommen. — Der Name Wodan geht neben dem Namen Odin her. Vodden er vir kaullum Othin (Wodden ist den wir Othin nennen). Das vorangesetzte V oder W aber ist der Sprache auf unserer Halbinsel eigenthümlich, wie noch im dortigen Dänischen Volksdialect wos für os (uns), Wost für Ost sich annähernd dem Deutschen Sprachstamm, der häufig die Form mit W hat, wo dieses im Dänischen fehlt (Wort - Ord; Wolf — Ulv; Wurm — Orm u. s. w.). Dieses W aber (das englische Dobbelju, dobbeltes U) wird gar häufig wegen der besonderen Aussprache durch GU ausgedrückt (Guilhelmus - Wilhelmus) und geht in einigen Dialecten in ein hartes G über. Aufklärend ist in dieser Hinsicht die Zusammenstellung der Ausdrücke für den dem Odin geweihten Tag (Mittwoch): Dänisch Onsdag; im Schleswigschen und Angelschen gesprochen Wonsdau, härter noch Wunsdau; Friesisch Wennsdey (auf Sylt Wid'nsdei); Englisch Wednesday; Holländisch Woonsdag. Es findet sich auch die alte Form Goensdag, wie Gwodan und Godan für Wodan, wie Gerard van Loon (Aloude Hollandsche Histori tom 1, p. 18.) aus Gobelini Personae Cosmodromium anführt: Mercurius vulgo Godan, quasi bonum faciens .... seu mutata litera Wodan apud incolas regionis illius, quam Saxones in Germania occupant dicebatur; und aus Kiliani Etym.: Goensdagh, Woensdagh, i. e. Dei dies. Mercurium enim Deum Teutones maxime coluerunt eumque Gode, Wode, Woede et Vade vocaverunt.