Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/210: Unterschied zwischen den Versionen

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Hoisten
<tt>"Conflata et benedicta in honorem divae virginis et Pauli apostoli sub R.D. Paulo Reullen, pastore."</tt> Die Weihe wurde unter großer Feierlichkeit in Gegenwart der beiden Vögte vom Canonicus und Siegelbewahrer in Neuß, Otto Alberti, vorgenommen. Der Meister Heinrich Bock besorgte das Aufhängen in den Thurm . Dort hingen sie nun friedlich bei einander, aber unter ihnen und um sie herum sah es traurig aus. Das Dach der Kirche war so schadhaft, daß es den Regen durchließ; es fehlte noch der Belag im Seitenschiffe und in der Sakristei, die Thurmuhr stand still, sogar das ewige Licht vor dem Tabernakel war erloschen. Letzteres hatte Pfalzgraf Johann Wilhelm durch den Pastor von Hoisten vernommen und sofort bewilligt, daß dem allerhöchsten und heiligsten Frohnleichnam zu Ehren jährlichs fünfzehn Reichsthaler aus der Grevenbroicher Kellerei zu besagtem Zwecke, "für oel und lemmet", wie es in der Urkunde heißt, ausgezahlt wurden.
 
"Conflata et benedicta in honorem divae virginis et Pauli apostoli sub R.D. Paulo Reullen, pastore." Die Weihe wurde unter großer Feierlichkeit in Gegenwart der beiden Vögte vom Canonicus und Siegelbewahrer in Neuß, Otto Alberti, vorgenommen. Der Meister Heinrich Bock besorgte das Aufhängen in den Thurm . Dort hingen sie nun friedlich bei einander, aber unter ihnen und um sie herum sah es traurig aus. Das Dach der Kirche war so schadhaft, daß es den Regen durchließ; es fehlte noch der Belag im Seitenschiffe und in der Sakristei, die Thurmuhr stand still, sogar das ewige Licht vor dem Tabernakel war erloschen. Letzteres hatte Pfalzgraf Johann Wilhelm durch den Pastor von Hoisten vernommen und sofort bewilligt, daß dem allerhöchsten und heiligsten Frohnleichnam zu Ehren jährlichs fünfzehn Reichsthaler aus der Grevenbroicher Kellerei zu besagtem Zwecke, "für oel und lemmet", wie es in der Urkunde heißt, ausgezahlt wurden.


Auch der Pastor Bellen erwies sich als Wohlthäter seiner armen Kirche, indem der dieselbe zur Universalerbin einsetzte. Leider betrug die ganze Erbschaft nur 162 Reichsthaler; jedoch wurden damit die nöthigsten Bedürfnisse bestritten und die Ersparnisse so sorgfältig angelegt, daß sie nach hundert Jahren als Hauptfonds zum Baue der jetzigen Kirche dienten. Weil die alte Kirche überall aus den Fugen wich, so hatte der Pastor Pfennings 300000 Steine bei den Gräfinnen von der Horst in Norf gekauft, aber ein Hauptfactor beim Neubaue, der Churfürst Karl Theodor von der Pfalz, zeigte sich schwierig. 1784 wollte er neuerdings von seinen "Lieben und Getreuen" in Grevenbroich wissen, ob zu Hoisten ein neuer Kirchenbau absolut nöthig und von welcher Beschaffenheit der Cameral=Zehnte daselbst sei. Er schickte auch seinen Hofbaumeister zur Revision, dem die Kirche dafür 28 Reichsthaler zwei Stüber zahlen musste. Endlich sah man nach einigen Jahren ein, daß der Bau sich nicht länger verschieben ließe. Es fanden sich dazu verwendbar 5630 Reichsthaler, die Hofkammer als stärkste Inhaberin des Zehnten musste 1256 Reichsthaler beitragen. So erhob sich denn mit Gottes Hülfe 1788 die jetzige Kirche, zwar ohne besonders charakteristischen Stil, aber anständig und dauerhaft. Die Orgel stammt aus dem Dome zu Köln und wurde 1807 aufgestellt. Die Benediction der Kirche nahm der Abt vom Kloster Kamp, Bernard Wiegels, unter Anrufung des Apostelfürsten Petrus als Patron vor.  
Auch der Pastor Bellen erwies sich als Wohlthäter seiner armen Kirche, indem der dieselbe zur Universalerbin einsetzte. Leider betrug die ganze Erbschaft nur 162 Reichsthaler; jedoch wurden damit die nöthigsten Bedürfnisse bestritten und die Ersparnisse so sorgfältig angelegt, daß sie nach hundert Jahren als Hauptfonds zum Baue der jetzigen Kirche dienten. Weil die alte Kirche überall aus den Fugen wich, so hatte der Pastor Pfennings 300000 Steine bei den Gräfinnen von der Horst in Norf gekauft, aber ein Hauptfactor beim Neubaue, der Churfürst Karl Theodor von der Pfalz, zeigte sich schwierig. 1784 wollte er neuerdings von seinen "Lieben und Getreuen" in Grevenbroich wissen, ob zu Hoisten ein neuer Kirchenbau absolut nöthig und von welcher Beschaffenheit der Cameral=Zehnte daselbst sei. Er schickte auch seinen Hofbaumeister zur Revision, dem die Kirche dafür 28 Reichsthaler zwei Stüber zahlen musste. Endlich sah man nach einigen Jahren ein, daß der Bau sich nicht länger verschieben ließe. Es fanden sich dazu verwendbar 5630 Reichsthaler, die Hofkammer als stärkste Inhaberin des Zehnten musste 1256 Reichsthaler beitragen. So erhob sich denn mit Gottes Hülfe 1788 die jetzige Kirche, zwar ohne besonders charakteristischen Stil, aber anständig und dauerhaft. Die Orgel stammt aus dem Dome zu Köln und wurde 1807 aufgestellt. Die Benediction der Kirche nahm der Abt vom Kloster Kamp, Bernard Wiegels, unter Anrufung des Apostelfürsten Petrus als Patron vor.  


Die Altäre sind zu Ehren der h. Familie Jesus, Maria, Joseph geweiht.
Die {{Sperrschrift|Altäre}} sind zu Ehren der h. Familie Jesus, Maria, Joseph geweiht.


Unter dem 12. Mai 1797 wurde die Kirche mit einem vollkommenen Ablasse für das Fest ihres Patrones und für einen andern Festtag des Jahres versehen. Dieser wurde zuerst auf St. Mathias, später auf
Unter dem 12. Mai 1797 wurde die Kirche mit einem vollkommenen Ablasse für das Fest ihres Patrones und für einen andern Festtag des Jahres versehen. Dieser wurde zuerst auf St. Mathias, später auf

Aktuelle Version vom 30. März 2008, 16:32 Uhr

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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"Conflata et benedicta in honorem divae virginis et Pauli apostoli sub R.D. Paulo Reullen, pastore." Die Weihe wurde unter großer Feierlichkeit in Gegenwart der beiden Vögte vom Canonicus und Siegelbewahrer in Neuß, Otto Alberti, vorgenommen. Der Meister Heinrich Bock besorgte das Aufhängen in den Thurm . Dort hingen sie nun friedlich bei einander, aber unter ihnen und um sie herum sah es traurig aus. Das Dach der Kirche war so schadhaft, daß es den Regen durchließ; es fehlte noch der Belag im Seitenschiffe und in der Sakristei, die Thurmuhr stand still, sogar das ewige Licht vor dem Tabernakel war erloschen. Letzteres hatte Pfalzgraf Johann Wilhelm durch den Pastor von Hoisten vernommen und sofort bewilligt, daß dem allerhöchsten und heiligsten Frohnleichnam zu Ehren jährlichs fünfzehn Reichsthaler aus der Grevenbroicher Kellerei zu besagtem Zwecke, "für oel und lemmet", wie es in der Urkunde heißt, ausgezahlt wurden.

Auch der Pastor Bellen erwies sich als Wohlthäter seiner armen Kirche, indem der dieselbe zur Universalerbin einsetzte. Leider betrug die ganze Erbschaft nur 162 Reichsthaler; jedoch wurden damit die nöthigsten Bedürfnisse bestritten und die Ersparnisse so sorgfältig angelegt, daß sie nach hundert Jahren als Hauptfonds zum Baue der jetzigen Kirche dienten. Weil die alte Kirche überall aus den Fugen wich, so hatte der Pastor Pfennings 300000 Steine bei den Gräfinnen von der Horst in Norf gekauft, aber ein Hauptfactor beim Neubaue, der Churfürst Karl Theodor von der Pfalz, zeigte sich schwierig. 1784 wollte er neuerdings von seinen "Lieben und Getreuen" in Grevenbroich wissen, ob zu Hoisten ein neuer Kirchenbau absolut nöthig und von welcher Beschaffenheit der Cameral=Zehnte daselbst sei. Er schickte auch seinen Hofbaumeister zur Revision, dem die Kirche dafür 28 Reichsthaler zwei Stüber zahlen musste. Endlich sah man nach einigen Jahren ein, daß der Bau sich nicht länger verschieben ließe. Es fanden sich dazu verwendbar 5630 Reichsthaler, die Hofkammer als stärkste Inhaberin des Zehnten musste 1256 Reichsthaler beitragen. So erhob sich denn mit Gottes Hülfe 1788 die jetzige Kirche, zwar ohne besonders charakteristischen Stil, aber anständig und dauerhaft. Die Orgel stammt aus dem Dome zu Köln und wurde 1807 aufgestellt. Die Benediction der Kirche nahm der Abt vom Kloster Kamp, Bernard Wiegels, unter Anrufung des Apostelfürsten Petrus als Patron vor.

Die Altäre sind zu Ehren der h. Familie Jesus, Maria, Joseph geweiht.

Unter dem 12. Mai 1797 wurde die Kirche mit einem vollkommenen Ablasse für das Fest ihres Patrones und für einen andern Festtag des Jahres versehen. Dieser wurde zuerst auf St. Mathias, später auf