Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/043: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|042|67|044| | {{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|042|67|044|korrigiert}} | ||
Grundlage. In sehr alten Zeiten ist freilich von Friesen-Königen die Rede. Rabbod ist ein solcher im 8. Jahrhundert; auf Helgoland soll sein Sitz gewesen sein und er mag auch eine Herrschaft über unsre Nordfriesen gehabt haben. Seit Karl d. Gr. Zeiten ist aber von keinem Königthum mehr eine Spur; die Sage von den großen Freiheiten, die eben er den Friesen gegeben haben sollte, pflanzte sich fort auch bei unsern Nordfriesen. Der sogenannte Freiheitsbrief Karls ist übrigens offenbar unächt | Grundlage. In sehr alten Zeiten ist freilich von Friesen-Königen die Rede. Rabbod ist ein solcher im 8. Jahrhundert; auf Helgoland soll sein Sitz gewesen sein und er mag auch eine Herrschaft über unsre Nordfriesen gehabt haben. Seit Karl d. Gr. Zeiten ist aber von keinem Königthum mehr eine Spur; die Sage von den großen Freiheiten, die eben er den Friesen gegeben haben sollte, pflanzte sich fort auch bei unsern Nordfriesen. Der sogenannte Freiheitsbrief Karls ist übrigens offenbar unächt .<ref> diesen Freiheitsbrief unter andern bei Heimreich, Falks Ausgabe S. 129-133.</ref> Als zu Karls Zeiten die Eidergränze 811 festgestellt wurde, war jedenfalls das nähere Band mit den südlicheren Stammgenossen, die dem Reiche angehörten, gelöst für unsre Nordfriesen, die nun ihren geschichtlichen Weg für sich zu gehen hatten. Das ihnen benachbarte Dänische Reich war es, mit welchem sie in Berührung kamen. Die Könige desselben unterließen es nicht, sie in Abhängigkeit zu bringen. Eine beiläufige Notiz in den Fränkischen Jahrbüchern belehrt uns, daß Harald und Reginfried 813 gegen sie gezogen waren. Die Fränkischen Gesandten trafen diese Könige nicht zu Hause. „Sie waren nach Westerfolda mit ihrem Heer gezogen, einer Gegend, welche die äußerste ihres Reiches, nach Nordwesten belegen ist und in nördlicher Richtung hin Brittanien gegenüber liegt, weil Fürsten und Volk es verweigert hatten, ihnen unterthan zu sein. Nach ihrer Bezwingung kehrten sie zurück.“ Bemerkenswerth ist, daß hier auch von Fürsten oder Häuptlingen der Friesen die Rede ist, sowie daß es aus der ganzen Fassung scheinen will, als sei dieser, damals gelungene Versuch nicht der erste gewesen, da die Friesen als bereits dem Reiche Haralds und Reginfrieds angehörig bezeichnet werden. Wie lange die Abhängigkeit gedauert, ist schwer zu sagen; allein die Geschichte der nächsten Jahrhunderte führt immer wieder vor Augen, daß die Friesen einen Tribut bezahlten (und darauf war es wohl hauptsächlich abgesehen), wenn sie von den Königen dazu gezwungen wurden, sonst aber die Zahlung einstellten. Im übrigen wurde in ihre inneren Angelegenheiten wohl wenig eingegriffen. Nur Eine Einrichtung, die dauernd gewesen ist, hat offenbar Dänischen Ursprung, die Hardeseintheilung. Eine Zerfällung in kleine, zum Theil | ||
---- | ---- | ||
<references/> |
Aktuelle Version vom 1. April 2008, 08:01 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [042] |
Nächste Seite>>> [044] |
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu | |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
Grundlage. In sehr alten Zeiten ist freilich von Friesen-Königen die Rede. Rabbod ist ein solcher im 8. Jahrhundert; auf Helgoland soll sein Sitz gewesen sein und er mag auch eine Herrschaft über unsre Nordfriesen gehabt haben. Seit Karl d. Gr. Zeiten ist aber von keinem Königthum mehr eine Spur; die Sage von den großen Freiheiten, die eben er den Friesen gegeben haben sollte, pflanzte sich fort auch bei unsern Nordfriesen. Der sogenannte Freiheitsbrief Karls ist übrigens offenbar unächt .[1] Als zu Karls Zeiten die Eidergränze 811 festgestellt wurde, war jedenfalls das nähere Band mit den südlicheren Stammgenossen, die dem Reiche angehörten, gelöst für unsre Nordfriesen, die nun ihren geschichtlichen Weg für sich zu gehen hatten. Das ihnen benachbarte Dänische Reich war es, mit welchem sie in Berührung kamen. Die Könige desselben unterließen es nicht, sie in Abhängigkeit zu bringen. Eine beiläufige Notiz in den Fränkischen Jahrbüchern belehrt uns, daß Harald und Reginfried 813 gegen sie gezogen waren. Die Fränkischen Gesandten trafen diese Könige nicht zu Hause. „Sie waren nach Westerfolda mit ihrem Heer gezogen, einer Gegend, welche die äußerste ihres Reiches, nach Nordwesten belegen ist und in nördlicher Richtung hin Brittanien gegenüber liegt, weil Fürsten und Volk es verweigert hatten, ihnen unterthan zu sein. Nach ihrer Bezwingung kehrten sie zurück.“ Bemerkenswerth ist, daß hier auch von Fürsten oder Häuptlingen der Friesen die Rede ist, sowie daß es aus der ganzen Fassung scheinen will, als sei dieser, damals gelungene Versuch nicht der erste gewesen, da die Friesen als bereits dem Reiche Haralds und Reginfrieds angehörig bezeichnet werden. Wie lange die Abhängigkeit gedauert, ist schwer zu sagen; allein die Geschichte der nächsten Jahrhunderte führt immer wieder vor Augen, daß die Friesen einen Tribut bezahlten (und darauf war es wohl hauptsächlich abgesehen), wenn sie von den Königen dazu gezwungen wurden, sonst aber die Zahlung einstellten. Im übrigen wurde in ihre inneren Angelegenheiten wohl wenig eingegriffen. Nur Eine Einrichtung, die dauernd gewesen ist, hat offenbar Dänischen Ursprung, die Hardeseintheilung. Eine Zerfällung in kleine, zum Theil
- ↑ diesen Freiheitsbrief unter andern bei Heimreich, Falks Ausgabe S. 129-133.