Geschichte der Gemeinde Wegberg/065: Unterschied zwischen den Versionen
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Brauch der Veranstaltung eines großen St. Martinsfeuers durch Fackelumzüge verdrängt wurde, ist hier das Fest noch in seinen ursprünglichen Formen geblieben. | |||
{{NE}}Einige Wochen vor dem Feste beginnen die Jungens Holz zum Feuer zusammenzuholen. Ginster, wertloses Strauchwerk, unnütz herumliegendes Holz werden an bestimmtem Platze aufgeschichtet. Abends ziehen die Jungens mit Karren durch die Ortschaft, erbitten unter Absingung des Liedchens | |||
:::He wohnt ene rieke Mann, | |||
:::De os get geve kann, | |||
:::Göv he os nix, dann dogt et net, | |||
:::Göv he os get, dann es et got. | |||
:::Sint Mäet. | |||
an jedem Hause Holz oder einen Geldbeitrag zu den Kosten. Erhalten sie nichts, so singen sie mehr drastisch als schön: | |||
::Dat Huus, dat steht op eene Penn, | |||
::De Gizhals de wohnt meddedren. | |||
{{NE}}Die Jungen jeder Ortschaft wachen eifersüchtig darüber, daß kein Fremder an ihrem Feuer teilnimmt und daß nicht etwa von Jungen anderer Ortschaften ihnen Holz fortgeholt wird. Im Hauptorte Wegberg scheiden sich sogar die Jungen in „Jülicher“ und „Spanier“, je nachdem sie in dem früher jülicher oder spanischen Anteil wohnen. Um das zusammengeholte Holz entbrennen oft heftige Kämpfe unter den „Jülichern“ und „Spaniern“, ja beide Parteien stellten sogar zeitweise an ihren Holzstößen Nachtposten aus. | |||
{{NE}}Ist der Martinsabend gekommen, so wird der Holzstoß im Beisein der Jugend angezündet. Für das eingesammelte Geld sind Süßigkeiten, Wurst, Brödchen und dgl. gekauft, die die Jungen nunmehr untereinander verteilen und verzehren. Später trachtet jeder danach, mit angekohlten Holzstücken seinen Nachbarn anzuschwärzen. Langsam sinkt die Nacht hernieder und ein Teilnehmer nach dem andern verschwindet von der Stätte der Jugendfreude. | |||
{{NE}}Das Martinsfest ist zurückzuführen auf die erste Zeit der Einführung des Christentums bei den Germanen, in der man bestrebt war, die alten heidnischen Feste durch solche christlichen Charakters zu ersetzen. So trat auch an Stelle des alten |
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Brauch der Veranstaltung eines großen St. Martinsfeuers durch Fackelumzüge verdrängt wurde, ist hier das Fest noch in seinen ursprünglichen Formen geblieben.
Einige Wochen vor dem Feste beginnen die Jungens Holz zum Feuer zusammenzuholen. Ginster, wertloses Strauchwerk, unnütz herumliegendes Holz werden an bestimmtem Platze aufgeschichtet. Abends ziehen die Jungens mit Karren durch die Ortschaft, erbitten unter Absingung des Liedchens
- He wohnt ene rieke Mann,
- De os get geve kann,
- Göv he os nix, dann dogt et net,
- Göv he os get, dann es et got.
- Sint Mäet.
an jedem Hause Holz oder einen Geldbeitrag zu den Kosten. Erhalten sie nichts, so singen sie mehr drastisch als schön:
- Dat Huus, dat steht op eene Penn,
- De Gizhals de wohnt meddedren.
Die Jungen jeder Ortschaft wachen eifersüchtig darüber, daß kein Fremder an ihrem Feuer teilnimmt und daß nicht etwa von Jungen anderer Ortschaften ihnen Holz fortgeholt wird. Im Hauptorte Wegberg scheiden sich sogar die Jungen in „Jülicher“ und „Spanier“, je nachdem sie in dem früher jülicher oder spanischen Anteil wohnen. Um das zusammengeholte Holz entbrennen oft heftige Kämpfe unter den „Jülichern“ und „Spaniern“, ja beide Parteien stellten sogar zeitweise an ihren Holzstößen Nachtposten aus.
Ist der Martinsabend gekommen, so wird der Holzstoß im Beisein der Jugend angezündet. Für das eingesammelte Geld sind Süßigkeiten, Wurst, Brödchen und dgl. gekauft, die die Jungen nunmehr untereinander verteilen und verzehren. Später trachtet jeder danach, mit angekohlten Holzstücken seinen Nachbarn anzuschwärzen. Langsam sinkt die Nacht hernieder und ein Teilnehmer nach dem andern verschwindet von der Stätte der Jugendfreude.
Das Martinsfest ist zurückzuführen auf die erste Zeit der Einführung des Christentums bei den Germanen, in der man bestrebt war, die alten heidnischen Feste durch solche christlichen Charakters zu ersetzen. So trat auch an Stelle des alten