Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/295: Unterschied zwischen den Versionen

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Zeiten zuvorkommenden Regierung ist unseren Zeiten durch den großen Plan einer verbesserten Staatswirthschaft der Königl. dänischen Staaten gegeben, von welchem die Aufhebung der Leibeigenschaft einen Theil ausmacht, und der mit einer Billigkeit gegen alle Stände, einer Mäßigung und Beharrlichkeit betrieben wird, welche den Urhebern die Verehrung ihrer Zeitgenossen und die Dankbarkeit der Nachkommen zusichert.“
 
Ferner gehört zu den Momenten, welche in eine andere Lebensweise hineinführten, bei uns die sogenannte goldene Zeit, die Periode, in welcher Handel und Verkehr auf eine früher nicht gekannten Weise aufblühte. Die eigenthümliche geographische Lage unseres Landes an zwei Meeren und die politische Stellung zu den Weltverhältnissen führten diese Zeiten herbei. Der Ausgangspunkt war die Weltstadt Hamburg, wo der große Aufschwung des Verkehrs eingetreten war seit dem Ausbruche der französischen Revolution. Die Stadt Hamburg vermittelte den Handel Englands mit dem Festlande und wurde der Stapelort für alle Waaren, die von England kamen und für England bestimmt waren. Französische und englische Kaufleute, in deren Heimath der Handel gelähmt war, strömten herbei und mit ihnen bedeutende Geldmittel. Aber wie es zu gehen pflegt, wo Aussicht auf Gewinn ist, es kam auch eine Schaar von Menschen, die nichts zu verlieren hatten und lediglich zu gewinnen hofften. Man stürzte sich zum Theil in wilde Speculationen, es wurden zahllose Unternehmungen gemacht, die den Bestand der wirklichen Geldmittel weit überstiegen. Es war leicht, über große Summen zu verfügen, und manches Geschäft gelang. Damit ging aber Hand in Hand eine Nichtachtung des Geldes, eine Vergeudung und ein Aufwand von unerhörter Art. Solches wird aber ansteckend. Auch die weniger vermögenden Classen wurden mit hineingerissen in eine Lebensweise, die ihre Kräfte weit überstieg, in eine Theilnahme an allen Lebensgenüssen und rauschenden Lustbarkeiten, zu welchen in einem reichlichen Maße die Gelegenheiten dargeboten wurden. Daneben stiegen auch die Preise der nothwendigsten Lebensbedürfnisse, und es konnte nicht anders kommen, als daß, während in einigen Kreisen der Reichthum sich sammelte, dagegen in anderen eine Noth sich vorbereitete, die erst recht an das Licht trat, als plötzlich eine Stockung des Verkehrs eintrat und ein Rückschlag erfolgte, der in alle Verhältnisse tief eindrang.

Aktuelle Version vom 25. Januar 2009, 09:35 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Zeiten zuvorkommenden Regierung ist unseren Zeiten durch den großen Plan einer verbesserten Staatswirthschaft der Königl. dänischen Staaten gegeben, von welchem die Aufhebung der Leibeigenschaft einen Theil ausmacht, und der mit einer Billigkeit gegen alle Stände, einer Mäßigung und Beharrlichkeit betrieben wird, welche den Urhebern die Verehrung ihrer Zeitgenossen und die Dankbarkeit der Nachkommen zusichert.“

Ferner gehört zu den Momenten, welche in eine andere Lebensweise hineinführten, bei uns die sogenannte goldene Zeit, die Periode, in welcher Handel und Verkehr auf eine früher nicht gekannten Weise aufblühte. Die eigenthümliche geographische Lage unseres Landes an zwei Meeren und die politische Stellung zu den Weltverhältnissen führten diese Zeiten herbei. Der Ausgangspunkt war die Weltstadt Hamburg, wo der große Aufschwung des Verkehrs eingetreten war seit dem Ausbruche der französischen Revolution. Die Stadt Hamburg vermittelte den Handel Englands mit dem Festlande und wurde der Stapelort für alle Waaren, die von England kamen und für England bestimmt waren. Französische und englische Kaufleute, in deren Heimath der Handel gelähmt war, strömten herbei und mit ihnen bedeutende Geldmittel. Aber wie es zu gehen pflegt, wo Aussicht auf Gewinn ist, es kam auch eine Schaar von Menschen, die nichts zu verlieren hatten und lediglich zu gewinnen hofften. Man stürzte sich zum Theil in wilde Speculationen, es wurden zahllose Unternehmungen gemacht, die den Bestand der wirklichen Geldmittel weit überstiegen. Es war leicht, über große Summen zu verfügen, und manches Geschäft gelang. Damit ging aber Hand in Hand eine Nichtachtung des Geldes, eine Vergeudung und ein Aufwand von unerhörter Art. Solches wird aber ansteckend. Auch die weniger vermögenden Classen wurden mit hineingerissen in eine Lebensweise, die ihre Kräfte weit überstieg, in eine Theilnahme an allen Lebensgenüssen und rauschenden Lustbarkeiten, zu welchen in einem reichlichen Maße die Gelegenheiten dargeboten wurden. Daneben stiegen auch die Preise der nothwendigsten Lebensbedürfnisse, und es konnte nicht anders kommen, als daß, während in einigen Kreisen der Reichthum sich sammelte, dagegen in anderen eine Noth sich vorbereitete, die erst recht an das Licht trat, als plötzlich eine Stockung des Verkehrs eintrat und ein Rückschlag erfolgte, der in alle Verhältnisse tief eindrang.