Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/184: Unterschied zwischen den Versionen

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große Einschränkung, insofern als hier verhältnißmäßig viel von jeher für Wohlthätigkeitsanstalten geschah und fortwährend geschieht. Das Missionswesen aber hat freilich erst in weit späteren Zeiten rechten Anklang gefunden. Hier ist aber doch der passende Platz, um zu erwähnen, wie gerade durch den Einfluß der Pietisten an dem Hofe in Kopenhagen für das Missionswesen rege Theilnahme erweckt wurde. Es war der Hofprediger <tt>Dr.</tt> Franz Julius Lütkens (1704—1712), welcher dort diese Sache förderte. Er war vorher gleichzeitig mit Spener in Berlin angestellt gewesen, und auf seine Veranstaltung geschah es, daß 1705 die ersten Missionäre nach der dänischen Colonie Tranquebar in Ostindien gesandt wurden: Bartholomäus Ziegenbalg aus der Oberlausitz und Heinrich Plütschan aus Wesenberg in Mecklenburg-Strelitz. Dieselben waren von Francke in Halle vorgeschlagen worden.
 
Uebrigens schlug sich zu der Parthei des Pietismus mehr oder minder noch eine Anzahl von Personen, welche mit dem bestehenden Kirchenwesen durchaus unzufrieden waren, sonst aber sehr verschiedene religiöse Ideen hegten. Diese Leute geriethen zum Theil auf Abwege, die allerdings ernsten Tadel verdienten. Alle Ausschreitungen Einzelner wurden aber dem Pietismus im Allgemeinen zur Last gelegt, und daher kam es, daß diejenigen Streitigkeiten, welche man insgemein mit dem Namen der pietistischen zu belegen pflegt, eine so mannigfaltige Gestalt hatten.
 
Eine Zeitlang waren es hier zu Lande hauptsächlich die sogenannten Holländer, welche in dem Rufe des Pietismus standen. Darunter sind zu verstehen die Pächter der Milchwirthschaften auf den adligen Höfen im Holsteinischen. Die ersten, welche solche größere Milchwirthschaften übernahmen, mögen wirkliche geborene Holländer gewesen sein; der Name „Holländerei“ für eine solche Milchwirthschaft und „Holländer“ für den Pächter derselben ist bekanntlich geblieben, obgleich längst Eingeborene, auch wohl Mecklenburger und Andere dieses Geschäft betreiben. Ob etwa irgend ein Zusammenhang zwischen jenen ersten Holländern und den [[Mennoniten|Menoniten]], welche bei Fresenburg unweit Oldesloe vormals zahlreich wohnten und nachher sich zerstreuten, ursprünglich gewesen sei, vermögen wir nicht nachzuweisen. Die Gutsgeschichte jener Gegenden liegt noch zu sehr im Dunkeln. Die erste Anlage jener großen

Aktuelle Version vom 27. Dezember 2010, 14:09 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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große Einschränkung, insofern als hier verhältnißmäßig viel von jeher für Wohlthätigkeitsanstalten geschah und fortwährend geschieht. Das Missionswesen aber hat freilich erst in weit späteren Zeiten rechten Anklang gefunden. Hier ist aber doch der passende Platz, um zu erwähnen, wie gerade durch den Einfluß der Pietisten an dem Hofe in Kopenhagen für das Missionswesen rege Theilnahme erweckt wurde. Es war der Hofprediger Dr. Franz Julius Lütkens (1704—1712), welcher dort diese Sache förderte. Er war vorher gleichzeitig mit Spener in Berlin angestellt gewesen, und auf seine Veranstaltung geschah es, daß 1705 die ersten Missionäre nach der dänischen Colonie Tranquebar in Ostindien gesandt wurden: Bartholomäus Ziegenbalg aus der Oberlausitz und Heinrich Plütschan aus Wesenberg in Mecklenburg-Strelitz. Dieselben waren von Francke in Halle vorgeschlagen worden.

Uebrigens schlug sich zu der Parthei des Pietismus mehr oder minder noch eine Anzahl von Personen, welche mit dem bestehenden Kirchenwesen durchaus unzufrieden waren, sonst aber sehr verschiedene religiöse Ideen hegten. Diese Leute geriethen zum Theil auf Abwege, die allerdings ernsten Tadel verdienten. Alle Ausschreitungen Einzelner wurden aber dem Pietismus im Allgemeinen zur Last gelegt, und daher kam es, daß diejenigen Streitigkeiten, welche man insgemein mit dem Namen der pietistischen zu belegen pflegt, eine so mannigfaltige Gestalt hatten.

Eine Zeitlang waren es hier zu Lande hauptsächlich die sogenannten Holländer, welche in dem Rufe des Pietismus standen. Darunter sind zu verstehen die Pächter der Milchwirthschaften auf den adligen Höfen im Holsteinischen. Die ersten, welche solche größere Milchwirthschaften übernahmen, mögen wirkliche geborene Holländer gewesen sein; der Name „Holländerei“ für eine solche Milchwirthschaft und „Holländer“ für den Pächter derselben ist bekanntlich geblieben, obgleich längst Eingeborene, auch wohl Mecklenburger und Andere dieses Geschäft betreiben. Ob etwa irgend ein Zusammenhang zwischen jenen ersten Holländern und den Menoniten, welche bei Fresenburg unweit Oldesloe vormals zahlreich wohnten und nachher sich zerstreuten, ursprünglich gewesen sei, vermögen wir nicht nachzuweisen. Die Gutsgeschichte jener Gegenden liegt noch zu sehr im Dunkeln. Die erste Anlage jener großen