Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/094: Unterschied zwischen den Versionen

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eine Hebräische Grammatik herausgegeben, beschäftigte sich aber später mit chronologischen und astrologischen Studien nach damaligem Geschmack und starb den 18. November 1688.
 
Ein solches Lehrerpersonal war allerdings geeignet, eine größere Zahl von Studenten, besonders theologischen, herbeizuziehen, wobei wir gelegentlich bemerken, daß die Zahl der im ersten Semester unter Musäus inscribirten Studiosen 140 betragen hat, während bei der Einweihungsfeier 162 an der Procession Theil nahmen<ref>Bericht von den Processionen bei Inauguration der Holsteinischen Akademie. Schleswig 1665.</ref>, also auch von anderen Universitäten Mehrere dabei waren. Sehr zu beklagen war, daß die Universität nur für den Gottorfischen Landestheil gegründet worden war. Dabei ist jedoch nicht zu leugnen, daß die Gemeinschaft mit dem Königlichen Antheile der Stiftung leicht in mancher Beziehung und namentlich in theologischer Hinsicht einen anderen Charakter gegeben hätte. Der Königliche Generalsuperintendent, <tt>Dr.</tt> Stephan Klotz, war dem Synkretismus von Calixt entschieden feindselig und der schroffen Orthodoxie der Zeit zugethan. Unter seiner Leitung und Mitwirkung wäre auf die Berufung der neuen Professoren in diesem Geiste Einfluß geübt worden, das ließ sich von dem weltklugen und gelehrten, aber willensstarken und hochfahrenden Manne, der immer sehr hierarchisch verfuhr, gar nicht anders erwarten. Der intellectuelle Urheber der Neugründung der Universität, Herzog Friederich III., dessen Ideen und Pläne sein Sohn, der Herzog Christian Albrecht, getreulichst ausführte, war seiner ganzen Denkungsart nach sehr tolerant, und diese Gesinnung theilte der Minister von Kielmannsegge. Friederich III. hatte seine Toleranz wiederholt öffentlich gezeigt, wie namentlich durch den erneuerten Befehl gegen das Polemisiren auf der Kanzel, in welchem der Herzog bekannte: „in Ansehung einiger Glaubensartikel sei es noch unentschieden, welche Meinung am meisten in der Heiligen Schrift gegründet sei“.<ref>Hegewisch, Gesch. der Herzogthümer III, S. 135 ff.</ref> Einen anderen Beweis seiner toleranten Denkungsart hatte er durch die Aufnahme der Remonstranten gegeben, welche durch die Dortrechter Synode aus Holland vertrieben waren, und die hier die Stadt Friedrichsstadt erbauten und sie nach ihrem Beschützer benannten. Demnach ist es nicht als Zufall anzusehen, daß nach Kiel Schüler und Anhänger <noinclude>
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Aktuelle Version vom 31. Dezember 2008, 13:28 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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eine Hebräische Grammatik herausgegeben, beschäftigte sich aber später mit chronologischen und astrologischen Studien nach damaligem Geschmack und starb den 18. November 1688.

Ein solches Lehrerpersonal war allerdings geeignet, eine größere Zahl von Studenten, besonders theologischen, herbeizuziehen, wobei wir gelegentlich bemerken, daß die Zahl der im ersten Semester unter Musäus inscribirten Studiosen 140 betragen hat, während bei der Einweihungsfeier 162 an der Procession Theil nahmen[1], also auch von anderen Universitäten Mehrere dabei waren. Sehr zu beklagen war, daß die Universität nur für den Gottorfischen Landestheil gegründet worden war. Dabei ist jedoch nicht zu leugnen, daß die Gemeinschaft mit dem Königlichen Antheile der Stiftung leicht in mancher Beziehung und namentlich in theologischer Hinsicht einen anderen Charakter gegeben hätte. Der Königliche Generalsuperintendent, Dr. Stephan Klotz, war dem Synkretismus von Calixt entschieden feindselig und der schroffen Orthodoxie der Zeit zugethan. Unter seiner Leitung und Mitwirkung wäre auf die Berufung der neuen Professoren in diesem Geiste Einfluß geübt worden, das ließ sich von dem weltklugen und gelehrten, aber willensstarken und hochfahrenden Manne, der immer sehr hierarchisch verfuhr, gar nicht anders erwarten. Der intellectuelle Urheber der Neugründung der Universität, Herzog Friederich III., dessen Ideen und Pläne sein Sohn, der Herzog Christian Albrecht, getreulichst ausführte, war seiner ganzen Denkungsart nach sehr tolerant, und diese Gesinnung theilte der Minister von Kielmannsegge. Friederich III. hatte seine Toleranz wiederholt öffentlich gezeigt, wie namentlich durch den erneuerten Befehl gegen das Polemisiren auf der Kanzel, in welchem der Herzog bekannte: „in Ansehung einiger Glaubensartikel sei es noch unentschieden, welche Meinung am meisten in der Heiligen Schrift gegründet sei“.[2] Einen anderen Beweis seiner toleranten Denkungsart hatte er durch die Aufnahme der Remonstranten gegeben, welche durch die Dortrechter Synode aus Holland vertrieben waren, und die hier die Stadt Friedrichsstadt erbauten und sie nach ihrem Beschützer benannten. Demnach ist es nicht als Zufall anzusehen, daß nach Kiel Schüler und Anhänger


  1. Bericht von den Processionen bei Inauguration der Holsteinischen Akademie. Schleswig 1665.
  2. Hegewisch, Gesch. der Herzogthümer III, S. 135 ff.