Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/083: Unterschied zwischen den Versionen

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Der in einem Gebäude des neu angelegten Gartens[1] stehende, gewaltig große Himmels-Globus galt allgemein für ein Wunderwerk. Der Fürst begünstigte hervorragende Gelehrte und Künstler. Der gelehrte Adam Olearius und der berühmte Hofmaler Jurian (Jürgen) Ovens wurden sehr geehrt und genossen am Gottorfischen Hofe großes Ansehen. Die Bibliothek zu Gottorf war weit berühmt und ausgezeichnet durch einen Schatz von Handschriften, und namentlich durch wichtige Codices alter Klassiker. Die Gottorfische Kunstkammer wurde mustergültig für Kopenhagen wie für Berlin. Von Gottorf ging eine epochemachende Förderung der orientalischen Studien in jener Zeit aus. Letzteres ist unter uns so wenig anerkannt, daß wir uns erlauben, eine sachkundige Stimme[2] darüber in den Verhandlungen der 27. Versammlung Deutscher Philologen und Schulmänner in Kiel hier anzuführen: „Es war gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts, daß ein Gelehrter des Herzogthums Schleswig, der vortreffliche Adam Olearius, der aus dem sächsischen Thüringen gekommen war, es zum ersten Male unternahm, zu zeigen, daß in Asien menschliche Herzen schlagen mit bedeutenden sittlichen Interessen und tiefer Empfindung. Dieser Olearius war es, der zuerst das Orientalische bekannt machte, indem er aus dem Rosengarten Saadi's Sprüche mittheilte, in denen sich das deutsche Gemüth nicht allein, sondern die europäische Culturwelt überhaupt zu Haus fühlte. Aber wieder bedurfte es eines neuen Jahrhunderts, ehe der Ansatz weiter verfolgt wurde.“ Wir wollen dazu nur kurz bemerken, daß die Reisebeschreibung von Olearius über die Reise der vom Herzog nach Rußland und Persien, zunächst für commerzielle Zwecke, daneben aber auch mit gelehrten Aufgaben gesandte Gesellschaft, nicht bloß mit größtem Beifall aufgenommen, sondern auch ins Französische, Englische und Holländische übersetzt worden ist. Olearius war Bibliothekar des Herzogs und Director der Kunst- und Naturalienkammer, und wurde von dem Fürsten in vielfacher Hinsicht begünstigt und ausgezeichnet.[3] Der Herzog verstarb am 10. August 1659


  1. A. Sach, Neuere Geschichte des Schlosses Gottorp. Programm der Schleswiger Domschule. 1866.
  2. Rede von Professor Dr. Gosche in den Verhandlungen der Versammlung Deutscher Philologen und Schulmänner in Kiel v. J. 1870. S. 64.
  3. Er war geboren zu Aschersleben 1599 und starb zu Schleswig 1671. Er ist bekanntlich Verfasser einer Schleswig-Holsteinischen Chronik (1674 erschienen) und eines Werkes über die Gottorfische Kunstkammer, herausgekommen zu Schleswig 1666. 3. Ausg. 1703.