Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/073: Unterschied zwischen den Versionen
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Sehr bemerkenswerth ist in dieser, wie in den übrigen Gelehrtenschulen, in Gemäßheit der Kirchenordnung, die fleißige Ausbildung in Vocalmusik und die vielfache Ausübung der Gesangeskunst durch die Schüler. Sperling hatte schon in seinen Schulgesetzen der Currende gedacht, sie wurde bald nachher förmlich eingerichtet und stand unter einem Custos aus ihrer Mitte. Dieselbe blldete einen Gesangverein, der vor den Häusern der Stadt Choräle sang und dafür Gaben erhielt. Die Currendaner durchwanderten die Straßen an bestimmten Wochentagen. Das eingenommene Geld wurde halbjährlich in Gegenwart des Predigers und der Lehrer vertheilt. Daneben gab es einen eigentlichen Singechor, welcher eine symphonische Vocalmusik aufführte. Derselbe ging ebenfalls an Sonn- und Festtagen durch die Stadt und sang vor den Häusern der wohlhabenderen Einwohner, wurde auch bei Hochzeiten und Gastmahlen eingeladen. Das erhobene Geld hatte der Conrector aufzubewahren, und nach einem halben Jahre in Anwesenheit aller Lehrer und eines Predigers unter die Choristen zu vertheilen. An einigen Gelehrtenschulen gab es noch einen sogenannten Davidschor, der Davidische Psalmen zu Martini und Weihnachten vor den Häusern sang und dabei Almosen sammelte, theils für die Lehrer und theils für die armen Schüler. Dieser Erwerb war ein Privilegium der Schule und wurde an Unberechtigten strenge bestraft. | |||
Zur Erholung der Lehrer und der Schüler dienten Schulfeste und die Ferien, die drei Mal im Jahre auf einige Tage stattfanden, aber an den verschiedenen Schulen zu verschiedener Zeit. Besonders pflegte jährlich am ersten Mai ein Fest gefeiert zu werden, indem die Schuljugend unter Anführung eines gewählten Maigrafen aus der Prima, der mit Laub und Blumen geschmückt war, sich vor der Stadt versammelte und in Procession durch die Stadt zog. An manchen Schulen, auch den unteren, war das Gregoriusfest am 12. März bekannt, wobei die Procession unter Anführung des sogenannten Kinderbischofs stattfand. Zuweilen wurden von den Schülern der Lateinischen Schulen zum Vergnügen Terenzische Comödien oder geistliche Schauspiele mit den Lehrern zusammen aufgeführt. | |||
Besonders müssen wir noch der Fürstenschule mit Internat zu Bordesholm gedenken, welche 1566 durch Herzog Johann den |
Aktuelle Version vom 30. Dezember 2008, 10:44 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Sehr bemerkenswerth ist in dieser, wie in den übrigen Gelehrtenschulen, in Gemäßheit der Kirchenordnung, die fleißige Ausbildung in Vocalmusik und die vielfache Ausübung der Gesangeskunst durch die Schüler. Sperling hatte schon in seinen Schulgesetzen der Currende gedacht, sie wurde bald nachher förmlich eingerichtet und stand unter einem Custos aus ihrer Mitte. Dieselbe blldete einen Gesangverein, der vor den Häusern der Stadt Choräle sang und dafür Gaben erhielt. Die Currendaner durchwanderten die Straßen an bestimmten Wochentagen. Das eingenommene Geld wurde halbjährlich in Gegenwart des Predigers und der Lehrer vertheilt. Daneben gab es einen eigentlichen Singechor, welcher eine symphonische Vocalmusik aufführte. Derselbe ging ebenfalls an Sonn- und Festtagen durch die Stadt und sang vor den Häusern der wohlhabenderen Einwohner, wurde auch bei Hochzeiten und Gastmahlen eingeladen. Das erhobene Geld hatte der Conrector aufzubewahren, und nach einem halben Jahre in Anwesenheit aller Lehrer und eines Predigers unter die Choristen zu vertheilen. An einigen Gelehrtenschulen gab es noch einen sogenannten Davidschor, der Davidische Psalmen zu Martini und Weihnachten vor den Häusern sang und dabei Almosen sammelte, theils für die Lehrer und theils für die armen Schüler. Dieser Erwerb war ein Privilegium der Schule und wurde an Unberechtigten strenge bestraft.
Zur Erholung der Lehrer und der Schüler dienten Schulfeste und die Ferien, die drei Mal im Jahre auf einige Tage stattfanden, aber an den verschiedenen Schulen zu verschiedener Zeit. Besonders pflegte jährlich am ersten Mai ein Fest gefeiert zu werden, indem die Schuljugend unter Anführung eines gewählten Maigrafen aus der Prima, der mit Laub und Blumen geschmückt war, sich vor der Stadt versammelte und in Procession durch die Stadt zog. An manchen Schulen, auch den unteren, war das Gregoriusfest am 12. März bekannt, wobei die Procession unter Anführung des sogenannten Kinderbischofs stattfand. Zuweilen wurden von den Schülern der Lateinischen Schulen zum Vergnügen Terenzische Comödien oder geistliche Schauspiele mit den Lehrern zusammen aufgeführt.
Besonders müssen wir noch der Fürstenschule mit Internat zu Bordesholm gedenken, welche 1566 durch Herzog Johann den