Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/066: Unterschied zwischen den Versionen

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1588. In derselben findet man die damalige Lehrmethode und eine ausführliche Lectionstabelle mit vielen didaktischen und pädagogischen Bemerkungen, welche sehr beachtenswerth sind. Auch werden darin die verschiedenen Lehrgegenstände und Uebungen ausführlich besprochen. Wir erfahren daraus, daß die reorganisirte Schule fünf Classen zählte. Die unterste oder fünfte Classe befaßte den Unterricht in den Elementen des Christenthums, so wie im Lesen, Schreiben und den Anfang im Lateinischen. Der Religionsunterricht bestand im Auswendiglernen des Katechismus, mit Uebergehung der Erklärungen, und einzelner Bibelstellen. Sonnabends wurde das Evangelium deutsch gelesen in einer Extrastunde. Die Unterrichtsgegenstände in der vierten Classe waren Religion, Schreiben und Latein. Es wurde Luthers kleiner Katechismus hier ganz gelernt, gleich wie einzelne Psalmen und auserwählte Stellen der Heiligen Schrift. In den Religionsstunden der Tertia wurden Luther's lateinischer Katechismus mit den Anmerkungen, gleich wie Stellen ans dem Evangelium und den Episteln grammatisch erklärt und auswendig gelernt. Als das Ziel der Secunda wird aufgestellt, außer der zu fördernden Gottesfurcht, das Lateinische grammatisch richig sprechen und schreiben zu lernen, und dafür der Zeitraum von zwei Jahren als hinreichend bezeichnet. Jetzt wird der lateinische Styl schriftlich geübt, dagegen das Griechische nur so weit gelehrt, daß der Schüler fertig lesen und decliniren kann. In dieser zweiten Classe wird besonderes Gewicht auf die Anstands- und Sittenlehre gelegt, und der Katechismus daneben so erklärt, daß die Knaben nicht bloß die Worte hersagen können, sondern auch dieselben zu erklären im Stande sind. Zur Förderung der Frömmigkeit dient ebenfalls am Sonnabend Nachmittag das Vorlesen des lateinischen Evangeliums, und jede Lection wird mit Gebet begonnen und geschlossen. In der ersten Classe werden die Hauptlehren der christlichen Religion vollständiger gelehrt und eingeschärft. Die griechische Sprache wird eifrig getrieben, und es werden die Anfangsgründe der Dialektik, Rhetorik und Arithmetik, auch der Poetik, gelehrt. Von den griechischen Autoren sind nur die leichtesten zu wählen, unter denen Homer's Odyssee besonders hervorgehoben wird. Von der Arithmetik wird gesagt, daß sie den Geist schärfe und unentbehrlich sei für das praktische Leben. Für den Unterricht in den Hauptlehren des Christenthums dienten Luther's Katechismus und

Aktuelle Version vom 29. Dezember 2008, 11:03 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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1588. In derselben findet man die damalige Lehrmethode und eine ausführliche Lectionstabelle mit vielen didaktischen und pädagogischen Bemerkungen, welche sehr beachtenswerth sind. Auch werden darin die verschiedenen Lehrgegenstände und Uebungen ausführlich besprochen. Wir erfahren daraus, daß die reorganisirte Schule fünf Classen zählte. Die unterste oder fünfte Classe befaßte den Unterricht in den Elementen des Christenthums, so wie im Lesen, Schreiben und den Anfang im Lateinischen. Der Religionsunterricht bestand im Auswendiglernen des Katechismus, mit Uebergehung der Erklärungen, und einzelner Bibelstellen. Sonnabends wurde das Evangelium deutsch gelesen in einer Extrastunde. Die Unterrichtsgegenstände in der vierten Classe waren Religion, Schreiben und Latein. Es wurde Luthers kleiner Katechismus hier ganz gelernt, gleich wie einzelne Psalmen und auserwählte Stellen der Heiligen Schrift. In den Religionsstunden der Tertia wurden Luther's lateinischer Katechismus mit den Anmerkungen, gleich wie Stellen ans dem Evangelium und den Episteln grammatisch erklärt und auswendig gelernt. Als das Ziel der Secunda wird aufgestellt, außer der zu fördernden Gottesfurcht, das Lateinische grammatisch richig sprechen und schreiben zu lernen, und dafür der Zeitraum von zwei Jahren als hinreichend bezeichnet. Jetzt wird der lateinische Styl schriftlich geübt, dagegen das Griechische nur so weit gelehrt, daß der Schüler fertig lesen und decliniren kann. In dieser zweiten Classe wird besonderes Gewicht auf die Anstands- und Sittenlehre gelegt, und der Katechismus daneben so erklärt, daß die Knaben nicht bloß die Worte hersagen können, sondern auch dieselben zu erklären im Stande sind. Zur Förderung der Frömmigkeit dient ebenfalls am Sonnabend Nachmittag das Vorlesen des lateinischen Evangeliums, und jede Lection wird mit Gebet begonnen und geschlossen. In der ersten Classe werden die Hauptlehren der christlichen Religion vollständiger gelehrt und eingeschärft. Die griechische Sprache wird eifrig getrieben, und es werden die Anfangsgründe der Dialektik, Rhetorik und Arithmetik, auch der Poetik, gelehrt. Von den griechischen Autoren sind nur die leichtesten zu wählen, unter denen Homer's Odyssee besonders hervorgehoben wird. Von der Arithmetik wird gesagt, daß sie den Geist schärfe und unentbehrlich sei für das praktische Leben. Für den Unterricht in den Hauptlehren des Christenthums dienten Luther's Katechismus und