Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/063: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (1 Versionen)
 
(OCR-Text eingefügt)
 
(Eine dazwischenliegende Version von einem anderen Benutzer wird nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4|062|66|064|unvollständig}}
<noinclude>{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4|062|66|064|unkorrigiert}}</noinclude>
bei dem öffentlichen Gottesdienste, so wie bei den Leichenaufzügen, sondern auch an bestimmten Tagen in der Woche vor den Häusern der angeseheneren Bürger und Beamten in der Stadt.
 
Die von Rachel neu organisirte Schule war in vier Classen getheilt. In dem Lectionsplane kommen zum ersten Male eigene Stunden für Geschichte, Geographie und deutsche Poetik vor, während darin bis dahin nur Privatunterricht ertheilt worden war. Der Schulbesuch und die Ordnung in der Schule wurde strenge gehandhabt. Die Zahl der Schüler mehrte sich bedeutend, und „besonders aus Dithmarschen zog des Rectors Ruf manchen strebsamen Jüngling herbei“. Mit dem öffentlichen Examen wurde ein sogenannter Redeactus verbunden, was bisher nicht gewesen war. Das erste Programm von Michaelis 1668 schloß mit sehr günstigem Bericht über den Zustand der Schule während des vergangenen Jahres.
 
Allein dennoch zeigten sich schon Vorboten von Kämpfen mit dem Dom und der Bürgerschaft, obgleich die Regierung mit den Leistungen Rachels höchst zufrieden war und ihm manche Gunst erwiesen ward. Je höher er in der Gunst des Hofes stieg, um so gereizter und feindseliger wurde gegen ihn die Stimmung seines Inspectors, des Dompropsten Martini, wie der Bürgerschaft. Jener war erbittert über die neuen Anordnungen und die Aenderung des Lehrplans, indem er darin nichts weiter als Eigenmächtigkeiten und Willkürlichkeiten Rachels erblickte. Die Bürger waren feindselig gegen den Rector wegen dessen Controle über den Schulbesuch ihrer Kinder. Besonders schürte die Feindseligkeit die Partei der Winkelschullehrer, deren Einkommen durch die neue Ordnung sich vermindert hatte. Der Dompropst war entschlossen, wie er sich ausdrückte, jedes Mittel anzuwenden, um den Rector unter die Füße oder aus der Stadt zu bringen.
 
Vor der Hand war Rachel durch das Ansehen, welches er am Herzoglichen Hofe genoß, vor den Wühlereien gegen die öffentliche Schule geschützt, bis es am Schlusse des Semesters zum offenen Bruche kam. Dieser wird in einem zuverlässigen Berichte folgendermaßen erzählt<ref>A. Sach, a. a. O. S. 42.</ref>: „Rachel sprach in seinem Osterprogramm mit <noinclude>
----
<references/>
</noinclude>

Aktuelle Version vom 29. Dezember 2008, 10:41 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  2. Band  |  3. Band
4. Band  |  Inhalt des 4. Bandes
<<<Vorherige Seite
[062]
Nächste Seite>>>
[064]
Datei:SH-Kirchengeschichte-4.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

bei dem öffentlichen Gottesdienste, so wie bei den Leichenaufzügen, sondern auch an bestimmten Tagen in der Woche vor den Häusern der angeseheneren Bürger und Beamten in der Stadt.

Die von Rachel neu organisirte Schule war in vier Classen getheilt. In dem Lectionsplane kommen zum ersten Male eigene Stunden für Geschichte, Geographie und deutsche Poetik vor, während darin bis dahin nur Privatunterricht ertheilt worden war. Der Schulbesuch und die Ordnung in der Schule wurde strenge gehandhabt. Die Zahl der Schüler mehrte sich bedeutend, und „besonders aus Dithmarschen zog des Rectors Ruf manchen strebsamen Jüngling herbei“. Mit dem öffentlichen Examen wurde ein sogenannter Redeactus verbunden, was bisher nicht gewesen war. Das erste Programm von Michaelis 1668 schloß mit sehr günstigem Bericht über den Zustand der Schule während des vergangenen Jahres.

Allein dennoch zeigten sich schon Vorboten von Kämpfen mit dem Dom und der Bürgerschaft, obgleich die Regierung mit den Leistungen Rachels höchst zufrieden war und ihm manche Gunst erwiesen ward. Je höher er in der Gunst des Hofes stieg, um so gereizter und feindseliger wurde gegen ihn die Stimmung seines Inspectors, des Dompropsten Martini, wie der Bürgerschaft. Jener war erbittert über die neuen Anordnungen und die Aenderung des Lehrplans, indem er darin nichts weiter als Eigenmächtigkeiten und Willkürlichkeiten Rachels erblickte. Die Bürger waren feindselig gegen den Rector wegen dessen Controle über den Schulbesuch ihrer Kinder. Besonders schürte die Feindseligkeit die Partei der Winkelschullehrer, deren Einkommen durch die neue Ordnung sich vermindert hatte. Der Dompropst war entschlossen, wie er sich ausdrückte, jedes Mittel anzuwenden, um den Rector unter die Füße oder aus der Stadt zu bringen.

Vor der Hand war Rachel durch das Ansehen, welches er am Herzoglichen Hofe genoß, vor den Wühlereien gegen die öffentliche Schule geschützt, bis es am Schlusse des Semesters zum offenen Bruche kam. Dieser wird in einem zuverlässigen Berichte folgendermaßen erzählt[1]: „Rachel sprach in seinem Osterprogramm mit


  1. A. Sach, a. a. O. S. 42.