Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/031: Unterschied zwischen den Versionen

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Sprache verschiedene Schriften heraus. Die in französischer Sprache abgefaßten wurden von ihren Anhängern, von denen sie allmälig umgeben ward, in das Holländische und Deutsche übersetzt. Ihre sämmtlichen Schriften sind 1686 zu Amsterdam erschienen in neunzehn Bänden, woraus schon die Menge derselben abzunehmen ist<ref>Vgl. Moller, <tt>Cimbr. litt. II,</tt> S. 99–100, wo überhaupt eine ausführliche Nachricht und Nachweisung über die Schriften, die von ihr handeln, S. 85–103 sich findet.</ref>. Unter diesen Schriften sind besonders bekannt: „Gezeugniß der Wahrheit“; „Licht der Welt“; „Lichtschein in die Finsterniß“; „Grab der falschen Theologie“ u. a. m. Selbst ihre Gegener gestehen zu, daß sie eine große Begabung und viel Wissen habe; unschwer wurde es ihnen aber, alte und neue Ketzereien in Menge und viele Widersprüche in ihren Schriften nachzuweisen. Bald wollte sie der katholischen Kirche noch immer angehören, bald fand sie dieselbe aber ebenso verderbt als die anderen Kirchen. Sie hatte auch über die Dreieinigkeit, die Person und das Verdienst Christi und andere Punkte von den allgemeinen Symbolen sehr abweichende Meinungen. So behauptete sie, der Glaube, daß Christus für die Sünden der Menschen genug gethan haben sollte, sei vom Teufel: „die da sagen, daß sie so an Jesum Christum glauben, die glauben an den Christ des Teufels, der ein Geist ist der Irrung und Lügen; denn es ist ein Lügen, daß Jesus Christus für uns genug gethan hat.“ So ließ sie sich verlauten im „Grab der Theologie“, und sie selbst nannte sich eine „Mutter der Gläubigen“ und berief sich auf besondere göttliche Offenbarungen. Sie hatte übrigens nach ihrem eignen Geständnisse das alte Testament gar nicht und das neue nur einmal flüchtig gelesen. Es ist das nicht zu übersehen, da sie um so leichter dahin gelangen konnte, sich selber eine Religion bilden zu wollen. Sie stellte ein neues Reich Gottes in Aussicht, und meinte, der Herr habe Nordstrand dazu ausersehen, sein Reich aufzurichten und dort seine wahren Bekenner zu sammeln, wurde jedoch nachher daran zweifelhaft. Weil sie die Mängel des bestehenden Kirchenwesens bei jeder Gelegenheit aufdeckte, so fand sie nicht wenig Beifall bei allen denjenigen, die ein Gleiches zu thun sich bestrebten, und auf den Eintritt einer besseren Zeit warteten, und deren gab es hier zu Lande nicht wenige.
 
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Aktuelle Version vom 1. Dezember 2008, 18:21 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Sprache verschiedene Schriften heraus. Die in französischer Sprache abgefaßten wurden von ihren Anhängern, von denen sie allmälig umgeben ward, in das Holländische und Deutsche übersetzt. Ihre sämmtlichen Schriften sind 1686 zu Amsterdam erschienen in neunzehn Bänden, woraus schon die Menge derselben abzunehmen ist[1]. Unter diesen Schriften sind besonders bekannt: „Gezeugniß der Wahrheit“; „Licht der Welt“; „Lichtschein in die Finsterniß“; „Grab der falschen Theologie“ u. a. m. Selbst ihre Gegener gestehen zu, daß sie eine große Begabung und viel Wissen habe; unschwer wurde es ihnen aber, alte und neue Ketzereien in Menge und viele Widersprüche in ihren Schriften nachzuweisen. Bald wollte sie der katholischen Kirche noch immer angehören, bald fand sie dieselbe aber ebenso verderbt als die anderen Kirchen. Sie hatte auch über die Dreieinigkeit, die Person und das Verdienst Christi und andere Punkte von den allgemeinen Symbolen sehr abweichende Meinungen. So behauptete sie, der Glaube, daß Christus für die Sünden der Menschen genug gethan haben sollte, sei vom Teufel: „die da sagen, daß sie so an Jesum Christum glauben, die glauben an den Christ des Teufels, der ein Geist ist der Irrung und Lügen; denn es ist ein Lügen, daß Jesus Christus für uns genug gethan hat.“ So ließ sie sich verlauten im „Grab der Theologie“, und sie selbst nannte sich eine „Mutter der Gläubigen“ und berief sich auf besondere göttliche Offenbarungen. Sie hatte übrigens nach ihrem eignen Geständnisse das alte Testament gar nicht und das neue nur einmal flüchtig gelesen. Es ist das nicht zu übersehen, da sie um so leichter dahin gelangen konnte, sich selber eine Religion bilden zu wollen. Sie stellte ein neues Reich Gottes in Aussicht, und meinte, der Herr habe Nordstrand dazu ausersehen, sein Reich aufzurichten und dort seine wahren Bekenner zu sammeln, wurde jedoch nachher daran zweifelhaft. Weil sie die Mängel des bestehenden Kirchenwesens bei jeder Gelegenheit aufdeckte, so fand sie nicht wenig Beifall bei allen denjenigen, die ein Gleiches zu thun sich bestrebten, und auf den Eintritt einer besseren Zeit warteten, und deren gab es hier zu Lande nicht wenige.

Die Angriffe auf die bestehende Kirche aber waren es, nebst


  1. Vgl. Moller, Cimbr. litt. II, S. 99–100, wo überhaupt eine ausführliche Nachricht und Nachweisung über die Schriften, die von ihr handeln, S. 85–103 sich findet.